ISG-Blockade lösen

Wie kann man eine ISG-Blockade lösen?

Die tatsächliche Lösung der Blockade findet durch einen geübten Physiotherapeuten oder einen Chiropraktiker statt.
Hierbei lockert der Spezialist durch gezielte Bewegungen das Iliosakralgelenk aus seiner Blockade.
Es gibt nicht nur einen Weg, um eine Iliosakralgelenksblockade zu entfernen. Jeder Behandelnde hat da seine eigene Technik. Einen Königsweg gibt es also nicht, die Effektivität ist aber in allen Methoden dieselbe.
Der Patient spürt jedoch bei erfolgreicher Therapie eine direkte Verbesserung der Symptome und ist meist direkt beschwerdefrei.

Neben dieser professionellen Therapie gibt es verschiedene Möglichkeiten eine Blockade im Iliosakralgelenk zu Hause selbst zu lösen, bzw. das ISG selbstständig zu mobilisieren.

Hierbei ist wichtig, dass die einzelnen Übungen immer im Voraus mit einem Physiotherapeuten geübt werden sollten und die eigentliche Physiotherapie nicht ersetzen.
Damit die Physiotherapie jedoch effektiv ist, sollten einzelne Übungen zu Hause weiter durchgeführt werden.

Eine Übung dient der Lockerung des Hüftgelenkes. Hierbei stellt sich der Patient auf eine kleine Erhöhung, beispielsweise ein Buch. Zur Stütze für die Arme können rechts und links die Lehnen zweier Stühle dienen. Nun wird das eine Bein auf dem Buch abgestellt und belastet, während das andere Bein vorsichtig und langsam vor und zurück schwingt.

Eine weitere Übung dient der Entspannung des unteren Rückens. Hierbei legt sich der Patient flach auf den Rücken und legt die Unterschenkel auf einem Stuhl ab, sodass Oberschenkel und Rücken einen rechten Winkel bilden. Durch eine gleichmäßige ruhige Bauchatmung kann die Übung zu noch mehr Entspannung führen. Wenn die Übung durch ein vorsichtiges Anheben und Senken des Beckens kombiniert wird, werden die Rückenmuskulatur und Bauchmuskulatur trainiert und können so das Becken besser stabilisieren.

Um mögliche Versteifungen am Morgen zu beseitigen kann vorsichtiges Fahrradfahren mit den Beinen in der Luft vor dem Aufstehen zu Lockerung der Hüfte beitragen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: ISG-Blockade Therapie

Abbildung ISG - Blockade

ISG - Blockade -Leitsymptome

  1. Kreuzbein-Darmbein-Gelenk
    (Iliosakralgelenk,
    abgekürzt ISG)
    Articulatio sacroiliaca
  2. Vord. Kreuzbein-Darmbein-Band
    Lig. sacroiliacum anterius
  3. Darmbein - Os ilium
  4. Kreuzbein - Os sacrum
  5. Lenden-Kreuzbein-Knick -
    Promontorium
  6. Fünfter Lendenwirbel -
    Vertebra lumbalis V
  7. Erster Lendenwirbel -
    Vertebra lumbalis I
  8. Thorakolumbale Übergang
  9. Zwölfter Brustwirbel -
    Vertebra thoracica XII
  10. Hüftgelenk - Articulatio coxae

    Schmerzausstrahlungsbereiche:
    A - Lendenwirbelsäule (LWS)
    B - Gesäßregion - Regio glutaea
    C - Leistengegend - Regio inguinalis
    D - Bein Vorder- sowie Rückseite
    E - Knie

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Schmerzen bei einer ISG-Blockade

Die Schmerzen bei einer ISG-Blockade entstehen dadurch, dass sich die Gelenkflächen der beiden beteiligten Gelenke verkanten und die freie Beweglichkeit im Gelenk blockiert wird. Reaktiv verspannen sich Muskeln und Nerven und werden irritiert, sodass unangenehme Schmerzen entstehen können. Oftmals können diese Schmerzen konkret über den Ileosakralgelenken gespürt und diesen zugeordnet werden. Schmerzausstrahlungen in den unteren Rücken, in das Gesäß oder in den hinteren Oberschenkel bis hinunter in die Kniekehle können aber durchaus auch auftreten.

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Typisch für eine ISG-Blockade sind Schmerzen, die durch bestimmte Bewegungen oder Körperhaltungen ausgelöst oder verstärkt werden: Wird der Oberkörper gebeugt oder gegen die Hüfte gedreht, kann der Schmerz anfallartig auftreten. Auch nach längeren Sitzpositionen und vor allem beim Sitzen im Schneidersitz kann der Schmerz provoziert werden.

Durch die Schmerzen kann es mitunter dazu kommen, dass bestimmte Schonhaltungen eingenommen werden. So kann sich zum Beispiel eine Fehlhaltung im Oberkörper (leichte Neigung des Rumpfes zu einer Seite) einschleichen.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: ISG-Blockade Symptome

Lösung der IGS-Blockade durch Osteopathie

Die Osteopathie definiert sich als eine Heilkunde, dessen Therapieansätze sich daran orientieren, dass die körperlichen Beschwerden vom Körper selbst kompensiert werden können. Beschwerden gelten laut der Osteopathie als das Resultat einer Fehlregulation der körperlichen Bestandteile. Die Osteopathie bedient sich verschiedenen Mobilisierungsübungen, welche unter anderem in der Behandlung einer ISG-Blockade Einsatz finden.

Prinzipiell wendet man in der Osteopathie sämtliche Übungen an, die manuell von einem Osteopathen durchgeführt werden können. Ziel der Übungen ist es, Fehlregulationen, zum Beispiel in Form von Verspannungen, durch Massagen, Lockerung oder Dehnung zu beheben und somit die Blockade des ISG-Gelenks zu lösen.
Bei der Blockadelösung des ISGs durch Osteopathie steht die Mobilisierung, also das wieder beweglich machen des Gelenks, im Vordergrund. Gestaltet sich dies als erfolglos, kann gegebenenfalls eine sogenannte Manipulation, eine Art wieder einzurenken, erfolgen. Dabei wird aber nicht die Ursache selbst behandelt sondern nur kurzzeitig eine Symptomlinderung bewirkt. Die Osteopathie konzentriert sich wenn möglich eher auf die mobilisierenden Übungen.

Übungen

Mittlerweile gibt es ein relativ großes Spektrum an verschieden Übungen zur Lösung einer ISG-Blockade. Einen nicht unbedeutenden Teil spielen die Methoden nach Dorn.

Übungen nach Dorn

Zur Lösung einer ISG Blockade kommen heutzutage Übungen nach Dorn zur Anwendung. Der Begründer der Dorn-Methode, Herr Dieter Dorn(1938-2011), entwickelte Übungen, die zur Symptomlinderung eines breiten Spektrums dienen sollten. Neben der Lösung einer ISG Blockade, für die die Methode allerdings nicht spezifisch ist, sondern lediglich Anwendung findet, gibt es daher weitere Indikationsstellungen. Dazu zählen vor allem Beschwerden, die von der Wirbelsäule ausgehen und auch die umliegenden Gelenke und Muskeln betreffen.

Symptome wie Schmerzen oder Gelenkbeschwerden beispielsweise in Form von Blockaden, Ischialgien (Entzündungen) und Arthrose etc. können die Anwendung der Dorn-Übungen notwendig machen, aber auch Beschwerden in andere Körperregionen sowohl in Bezug auf Schmerzen als auch auf Sensibiltätsstörungen. Hilfreich ist die Dorn-Methode zudem bei Beinlängenunterschieden oder Bandscheibenvorfällen.
Interessanterweise sind die Dorn-Übungen nicht nur für die Akuttherapie einsetzbar, sondern können auch als tägliche Übungen zur Mobilisation und Prophylaxe von Betroffenen mit bestimmten Beschwerden angewendet werden.

Im Falle einer ISG-Blockade ist besonders eine im Folgenden erläuterte Übung sehr effektiv und hat sich zur Beseitigung der Verschiebung ausgelöst durch die ISG-Blockade bewährt: Der Betroffene legt sich ein dickes Buch zwischen zwei Stühle zurecht und platziert die Stühle so, dass die Rücklehnen zueinander in die Mitte zeigen und die Sitzfläche nach außen. Nun stellt sich der Patient auf das Buch und nutzt die beiden Rücklehnen als Stütze. Je nachdem auf welcher Seite die ISG-Blockade vorliegt, wird das Bein der entsprechenden Seite nun neben dem Buch, welches als Erhöhung dient, langsam hin und hergeschwungen. Wichtig ist, dass beim Rückschwingen des Beines auf der betroffenen Seite mithilfe der Faust ein leichter Gegendruck über dem ISG nach vorne ausgeübt wird. Dafür sucht man mit dem Daumen am Rücken im Bereich der Lendenwirbelsäule die beidseits vorhanden Knochenvorsprünge auf, die bei vielen als kleine Vertiefung tastbar sind. Insgesamt sollte ungefähr sieben Mal hin –und hergeschwungen werden. Während der gesamten Übung muss auf die Atmung geachtet werden. Optimaler Weise wird beim Zurückschwingen der betroffenen Beinseite ausgeatmet werden. Die Einatmung erfolgt beim Vorschwingen.

Diese Übung sollte bei der ersten Anwendung unter Aufsicht durchgeführt werden. Später können Betroffene diese Dorn-Methode problemlos zuhause alleine üben. Ein Vorteil der Dornmethodik ist, dass die Patienten aktiv an der Übung teilnehmen und somit starke Schmerzen oder unangenehme Positionen sofort kommuniziert werden können. Damit kann eine Übung immer individuell angepasst werden ohne dabei natürlich den Effekt zu verändern.

Kontraindikationen für das Lösen einer ISG-Blockade nach Dorn sind zum Beispiel akute Verletzungen im ISG-Bereich (Frakturen, Entzündungen etc.) oder bestimmte Erkrankungen wie die Osteoporose. Dann sollte eine genaue Evaluation mit einem Arzt/Therapeuten stattfinden, um zu prüfen ob der fördernde Effekt größer ist als ein möglicher Schaden.
Abschließend ist zu sagen, dass die Übungen nach Dorn zwar wirksam sind, die Behandlung einer ISG Blockade jedoch in Ergänzung mit anderen Therapieansätzen, wie der Akupunktur oder Massagen noch erfolgsversprechender ist.

Übungen mit dem Tennisball

Der Tennisball kann zweckentfremdet als Therapiemittel einer ISG-Blockade genutzt werden. Das Lösen der ISG-Blockade mithilfe eines Tennisballs ist dann möglich, wenn im ISG Bereich am Rücken schmerzhafte Druckpunkte vorhanden sind. Der Tennisball dient als Art Massageball, der Verspannungen lösen und somit die Symptome einer ISG-Blockade lösen kann.

Dazu muss sie die betroffene Person auf den Rücken legen und den Tennisball zwischen Unterlage und Rücken im Bereich des Beckenkamms so positionieren, dass die druckschmerzhaften Punkte spürbar werden. Dann soll der Tennisball durch langsames Hin- und Herrollen die entsprechende schmerhafte Verspannung massieren und das ISG wieder lockern.

Übungen mit der Blackroll

Blackrolls sind sogenannte Massagerollen, die für den Eigengebrauch zu Hause oder im Fitnessstudio geeignet sind und im Rahmen der Selbstmassage von verspannten Muskeln und Muskelfaszien angewendet werden kann.
Bei einer ISG-Blockade kann eine Massage mit der Blackroll durchaus zur Lösung der Blockade beitragen. Angewendet wird sie dabei im Liegen. Die Blackroll wird zwischen (unterem) Rücken und Boden gelegt, sodass im Anschluss langsame, druckvolle Rollbewegungen über die Blackroll ausgeführt werden. Verhärtete und Verkürzte Rückenmuskeln werden dadurch gelockert und verstärkt durchblutet, schmerzhafte Blockade eventuell sogar gelöst.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Blackroll

Weitere Übungen

Es ist schwer eine genaue Abgrenzung zu nennen, welche Übungen den „Dornübungen“ zuzuordnen sind und welche losgelöst davon beschrieben werden. Häufig wird in Kombination mit den Dorn-Übungen eine sogenannte Therapie nach Breuss durchgeführt.
Dabei handelt es sich um eine Massage, die laut des Begründers, Verspannungen und Blockaden lösen kann. In erster Linie zielt die Massage auf eine Regeneration der Bandscheiben nach einem Bandscheibenvorfall ab.
Im Rahmen einer ISG-Blockade wird die Massage meistens vor der Durchführung der Dornmethodik angewendet. Bei einer alternativen Übung muss man sich flach auf den Rücken legen und einen Stuhl bereitstellen. Auf dem Stuhl werden die Beine abgelegt, sodass durch das Hochlagern ein rechter Winkel zwischen Rücken und Oberschenkel entsteht. Ziel dieser Übung ist es, die Muskulatur zu entspannen, da muskuläre Verspannungen die Symptomatik der ISG Blockade auslösen können. Im Rahmen dieser Übung kann das zusätzliche Auf- und Abbewegung der Hüfte die Wirkung verstärken.
Eine weitere Übung können Betroffenen noch ganz einfach am Morgen im Bett anwenden, um sowohl akut vorliegende Beschwerden zu lindern als auch aus prophylaktischem Aspekt im Tagesverlauf. Gemeint ist das allbekannte „Fahrradfahren in der Luft“ bei Rückenlage.
Da bei einer ISG-Blockade das Kreuzbein (Os sacrum) mit beteiligt ist, gibt es eine Übung die sich „Kreuzbeinintegration“ nennt und zur Lockerung der gelenkigen Verbindung und umliegenden Muskulatur führt. Hierbei befindet sich der Patient in Bauchlage. Unter seinem Beckenkamm sind eine Handtuchrolle oder weiche Bälle zu lagern. Die Position sollte wenige Minuten eingenommen werden, damit eine Druckentlastung des ISG erfolgt und die Blockade gelöst wird.

Allgemein ist es wichtig bei wiederkehrenden Beschwerden einer ISG-Blockade neben den Übungen regelmäßig Krankengymnastik mit Dehnübungen und spezielle Rückenschulen in Anspruch zu nehmen. Außerdem sollte man auch immer die Ursache klären, da die Übungen auf einem bestimmten Wirkmechanismus basieren und am effektivsten sind, wenn die Ursache damit behandelt werden kann. Die Übungen können eigentlich immer in Ergänzung mit einem gezielten Muskelaufbau erfolgen, da durch einen gestärkten Muskel –und Bandapparat die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer ISG-Blockade reduziert werden kann und auch akut vorliegende Blockaden besser gelöst werden können.

Lösung der IGS-Blockade durch Physiotherapie

Tritt eine ISG-Blockade auf, ist es in jedem Fall sinnvoll einen Physiotherapeuten aufzusuchen, gerade wenn es sich um die erste ISG-Blockade handelt. Dieser ist nicht nur in der Lage durch gezielte Übungen und Massagen eine Therapie einzuleiten, sondern er kann zudem durch seine Erfahrung und seine Untersuchung einschätzen, ob es sich tatsächlich nur um eine Blockade handelt oder ob eventuell schwerwiegendere Störungen vorliegen, die von einem Arzt (Orthopäden) abgeklärt werden müssen.
Ist dies nicht der Fall, kann der Physiotherapeut durch Ileosakralgelenks- und Rückenmassagen, Wärmeanwendungen, Dehnungs- und Stabilisierungsübungen versuchen die Muskelverkürzungen, Muskelverhärtungen, Beinlängendifferenzen und Verspannungen zu korrigieren und damit auch die Verkantung des Ileosakralgelenks zu lösen.

ISG-Blockade lösen durch Kinesiotape

Kinesiotaping ist eine weitverbreitete unterstützende Therapiemethode im Physiotherapeutenbereich, mit der die Heilung, Behandlung und Rehabilitation bei Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems verfolgt werden soll. Das Kinesiotape wird dabei in bestimmten Techniken auf die Haut aufgeklebt, sodass Muskel, Gelenke und Gewebe entlastet und entspannt werden. Nur so kann es zu einer deutlichen Schmerzreduktion kommen.
Auch bei ISG-Blockaden können die speziellen Tapes angewendet werden, wobei sie oft rautenförmig auf das jeweilige Gelenk aufgeklebt werden.

ISG-Blockade lösen durch Akupunktur

Akupunktur, als Teilgebiet der traditionell chinesischen Medizin, ist ein Verfahren, bei dem durch die Reizung bestimmter Körperpunkte (durch Einstechen feinster Nadeln in die Haut), Einfluss auf verschiedenste Körperregulationen genommen werden soll.
Ein Anwendungsgebiet der Akupunktur ist dabei z.B. die Behandlung von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und damit also auch von schmerzhaften ISG-Blockaden.
Mit der Akupunktur soll dabei das Ziel verfolgt werden, Muskelverspannungen und Verkürzungen zu lösen, sodass sich die Blockade löst bzw. das ISG-Gelenk für Lockerungs-/Lösungsübungen zugänglicher wird.

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ISG-Blockade selbst lösen

Die ISG-Blockade muss nicht zwangsläufig immer von einem Physiotherapeuten, Osteopathen, Chiropraktiker oder anderen Therapeuten behandelt werden. Oft kann sie auch allein behoben werden. Durch gezielte Dehnungsübungen oder physiotherapeutischen Übungen zu Hause, Wärmeanwendungen, selbst angewendete Massagen (durch zum Beispiel einer Blackroll oder einen Tennisball) und Lockerungsversuchen kann es durchaus sein, dass die Blockade selbst gelöst werden kann und es zu einer spontanen Heilung kommt.
Wichtig ist, dass den Betroffenen einmal richtig gezeigt werden sollte, wie die selbstdurchzuführenden Übungen ausgeführt werden sollten und wie genau andere zusätzliche Maßnahmen korrekt durchgeführt werden müssen, um Fehler in der Selbstausführung zu vermeiden.
Deshalb ist das Aufsuchen eines erfahrenen Therapeuten bei der ersten ISG-Blockade also dennoch sinnvoll. Tritt im Laufe des Lebens eine oder mehrere weitere Blockaden auf, so können die Therapiemaßnahmen dann möglicherweise selbstständig ausgeführt werden.

IGS-Blockade lösen in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft ist für den gesamten Körper eine enorme Umstellung. Gerade die untere Wirbelsäule, genauer gesagt die Lendenwirbelsäule, ist durch die Gewichtszunahme beansprucht, da dieser Bereich die meiste Last zu tragen hat. Folglich kann durch die enorme Belastung eine muskuläre Verspannung und Fehlhaltung mit einer Blockade des ISG resultieren. Zudem kommt es in der Schwangerschaft zu einem veränderten Hormonhaushalt. In diesem Zusammenhang wird das sogenannte Relaxin-Hormon vermehrt ausgeschüttet, um zur Erleichterung des Geburtsvorgangs die Bänder im Beckenbereich zu lockern. Dies geht allerdings mit einem Verlust der Stabilität im Becken- und ISG-Bereiches einher. Der Körper reagiert mit Verspannungen & Fehlhaltung sodass das örtlich naheliegende ISG Gelenk häufig blockiert ist.

Aus diesen Gründen ist die Therapie zur Lösung einer ISG-Blockade in der Schwangerschaft sehr entscheidend. Da die Medikamenteneinnahme sehr begrenzt ist, sind vor allem manuelle Therapieansätze führend. Daher sind Übungen nach der Dornmethodik in der Schwangerschaft zur Lösung einer ISG Blockade möglich. Die Vermutung dass die Schwangerschaft eine Kontraindikation für viele Übungen darstellt ist falsch. In der Mehrheit können Übungen nach Dorn zur Lösung einer ISG Blockade in der Schwangerschaft hilfreich sein und schnell zu einer Symptomlinderung führen. Wichtig ist jedoch, dass die Therapeuten immer das Einverständnis der Schwangeren festhalten, da ein gewisses Restrisiko für mögliche Komplikation durch die Mechanik während der Übungen bestehen bleibt.

Alternative Therapieansätze, welche in der Schwangerschaft allerdings nicht unbedingt zur Anwendung sollten, sind die Akupunktur oder die Stoßwellentherapie. Es gibt allerdings genügend mechanische und nicht invasive Übung zur Blockadelösung in der Schwangerschaft. Sämtliche Übungen können von Schwangere genauso bedenkenlos durchgeführt werden, wie von anderen Betroffenen einer ISG-Blockade. Lediglich die Intensität und Dauer der Therapie sollte gegebenenfalls reduziert und so schonend wie möglich gehalten werden. Die Übungen sind nicht nur während der Schwangerschaft hilfreich sondern können auch davor gut zur Prophylaxe und Stabilisierung der Muskulatur angewendet werden. Neben den Übungen ist auch eine Wärmebehandlung zur Lösung der ISG-Blockade eine Therapieoption. Die Wärme kann die verspannte Muskulatur lockern und somit die Symptome auf eine angenehme Art und Weise lindern.

Dauer einer ISG-Blockade

Wie lange eine ISG-Blockade andauern kann, ist individuell sehr unterschiedlich und hängt unter anderem auch sehr davon ab, wie zielführend und gewinnbringend die angewendeten Therapien sind.
In der Regel lässt sich eine erstmalig und neu aufgetretene ISG-Blockade durch selbstständig durchgeführte Übungen, Physiotherapie und/oder Chiropraktik gut therapieren. Eine spontane Lösung der Blockade ist zudem auch immer möglich.
In einigen Fällen kann eine ISG-Blockade jedoch auch chronisch werden und somit also dauerhaft über mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre anhalten, eine Therapie gestaltet sich dann mitunter schwieriger.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema ISG-Blockade finden Sie unter:

Alle bisherigen Themen zur Orthopädie finden Sie unter Orthopädie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.05.2012 - Letzte Änderung: 30.03.2024