Geschwollene Leber

Einleitung

Eine Schwellung der Leber wird im medizinischen Fachjargon als Hepatomegalie bezeichnet. Eigentlich ist es korrekter von einer Lebervergrößerung als einer Leberschwellung zu sprechen.

Eine solche Vergrößerung ist in der Regel nicht schmerzhaft und ist somit in den meisten Fällen eine Zufallsdiagnose bei einer körperlichen Untersuchung oder einer Ultraschalluntersuchung des Bauches. 

Ursachen für eine geschwollene Leber

Es gibt zahlreiche mögliche Ursachen für eine Vergrößerung der Leber.
Eine Fettleber ist meist mit einer Vergrößerung des Organs assoziiert. Die Entstehung einer Fettleber wird unter anderem durch chronischen Alkoholkonsum, ungesunde übermäßige Nahrungszufuhr und einen schlecht eingestellten Diabetes mellitus gefördert.

Die Fettleber an sich macht selten Symptome. Im Verlauf kann sich die Fettleber über eine Entzündung bis hin zu einer Leberzirrhose (Umwandlung der Leberstruktur in Binde- und Narbengewebe ohne Funktion) entwickeln. Eine Leberzirrhose kann sich beispielsweise durch einen Wasserbauch bemerkbar machen. Liegt eine Leberzirrhose vor so ist das Risiko für die Entstehung einer Krebserkrankung der Leber deutlich erhöht.

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Eine weitere Ursache für eine Vergrößerung der Leber sind Einlagerungen von bestimmten Stoffwechselprodukten. Diese können im Rahmen einer Stoffwechselstörung beziehungsweise Speichererkrankung auftreten, bei denen sich verschiedene Substanzen in Zellen oder Organen ablagern. Beispiele hierfür sind der Morbus Gaucher, die Amyloidose oder die Hämosiderose.

Eine Schwellung der Leber kann auch durch eine Herzschwäche verursacht werden. Wenn das rechte Herz zu schwach ist um das anfallende Blutvolumen zu pumpen staut sich das Blut bis in die Leber zurück und es kommt zu einer vergrößerten, sogenannten Stauungsleber.

Erfahren Sie mehr unter: Stauungsleber

Auch infektiöse Erkrankungen wie die Hepatitis können – insbesondere in der akuten Phase – zu einem Anschwellen der Leber führen. Die Leberzirrhose kann während ihrer Entwicklung zeitweise ebenfalls mit einer Lebervergrößerung einhergehen, im Endstadium einer Leberzirrhose ist die Leber jedoch meistens verkleinert und von buckeliger Oberfläche. Entstehen in der Leber Zysten oder Abszesse durch eine bakterielle Infektion so kann dies auch zu einer Vergrößerung der Leber führen.

Eine Lebervergrößerung kann auch auf eine Krebserkrankung hinweisend sein. Insbesondere bei einigen Blutkrebsarten (weißer Blutkrebs) kommt es zu einer ausgeprägten Vergrößerung der Leber. Die Ursache hierfür kann wie folgt erklärt werden: Beim gesunden Menschen werden die Blutzellen im Knochenmark produziert. Bei einer Leukämie (Blutkrebs) entwickeln sich Zellklone, die immer dieselbe Zellart produzieren und dabei die anderen Zellen aus dem Knochenmark verdrängen. Diese müssen dann in anderen Organen produziert werden, man spricht von einer extramedullären Blutbildung, also einer Blutbildung außerhalb des Knochenmarks.

Meist werden als Ausweichort für die Produktion von Blutzellen dann die Milz und/ oder die Leber genutzt, es kommt aufgrund der vermehrten Zellproduktion zu einem Anschwellen des Organs.

Auch eine Krebserkrankung im Bereich der Leber (Leberkrebs,hepatozelluläres Karzinom) oder das Vorliegen von Lebermetastasen, welche durch das Streuen von anderen Krebsarten entstanden sind, kann zu einem Anschwellen des Organs führen.

Geschwollene Leber durch Pfeiffersches Drüsenfieber

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber handelt es sich um eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus. Dies wird meist durch Speichel von einer Person auf die nächste Person übertragen und führt zu Halsschmerzen sowie einer starken Schwellung der Lymphknoten am Hals. Zudem können auch andere Organe von der Schwellung betroffen sein.

Im Rahmen des Pfeifferschen Drüsenfiebers tritt häufig eine sogenannte Hepatosplenomegalie (hepar = Leber, splen = Milz, megalie = Vergrößernung) auf. Es entsteht also eine Schwellung der Leber und der Milz. Gelegentlich ist auch nur die Milz betroffen. Als schwerwiegende Komplikation des Pfeifferschen Drüsenfiebers könne Leberfunktionsstörungen und eine Milzruptur (Riss der Milz aufgrund der starken Schwellung) auftreten.

Weitere Informationen finden Sie unter: Pfeiffersches Drüsenfieber

Geschwollene Leber durch Alkohol?

Alkohol ist für die Leber ab einem bestimmten Maß giftig. Dieses Maß ist für jeden Menschen ein wenig anders, kann jedoch grob verallgemeinert werden.
Man spricht

  • ab 40 Gramm Alkohol pro Tag bei Männern und
  • 20 Gramm Alkohol pro Tag bei Frauen

von einer giftigen Menge.

40 Gramm Alkohol entsprechen etwa 400 ml Wein oder etwa 800 ml Bier.

Wird diese Menge chronisch, also immer wieder, überschritten, so kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Schädigung der Leber. Zunächst entwickelt sich bei chronischem übermäßigem Alkoholkonsum eine Fettleber. Diese lässt sich mittels eines Bauchultraschalls (siehe auch: Ultraschall) erkennen. Die Leber hat eine veränderte Struktur und ist oftmals etwas vergrößert.

Im weiteren Verlauf entwickelt sich eine Entzündung der verfetteten Leber (Fettleberhepatitis), hieraus kann im Verlauf mehrerer Jahre eine Leberzirrhose entstehen. Im Endstadium einer Leberzirrhose ist die Leber meist nicht mehr vergrößert sondern eher kleiner als eine gesunde Leber und von gröberer Struktur.

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Geschwollene Leber bei Krebs

Eine Lebervergrößerung kann auf das Vorliegen von Krebs hinweisen. Hier sind vor allem der Leberkrebs und Blutkrebs von Bedeutung.

Beim Blutkrebs kommt es häufig zusätzlich zu einer Vergrößerung der Milz, es kann jedoch auch nur die Leber betroffen sein. Bei Blutkrebs kommt es oftmals zu Begleitsymptomen wie Müdigkeit, die Betroffenen leiden häufiger an Infekten und können schon bei kleinsten Traumata blaue Flecken erleiden. Die Symptome sind jedoch – je nachdem um welche Art von Blutkrebs es sich handelt – sehr verschieden.

Lesen Sie dazu auch unser Thema: Symptome von Leberkrebs

Geschwollene Leber durch Essen

Eine Lebervergrößerung nach dem Essen kommt so nicht vor. Ein Anschwellen der Leber in Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme ist – wenn überhaupt – ein chronischer Prozess. Hierbei kann sich bei einseitiger, ungesunder und übermäßiger Nahrungsaufnahme im Verlauf eine vergrößerte und verfettete Leber entwickeln.

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Diagnose der geschwollenen Leber

Eine Größenzunahme der Leber kann bei einer körperlichen Untersuchung auffallen, dies kommt jedoch auf den Grad der Vergrößerung an. Eine leichte Vergrößerung kann oftmals nicht getastet werden. Ist die Leber stark vergrößert so kann der Leberrand, der normalerweise unter dem rechten Rippenbogen liegt, deutlich nach unten verschoben sein. Bei einer ausgeprägten Vergrößerung kann der Leberrand bis in die Beckenregion reichen.

Mittels einer Ultraschalluntersuchung des Bauches ist eine Vergrößerung der Leber meist gut zu erkennen, die Lebergröße kann hier in etwa ausgemessen werden. Wie gut das funktioniert kommt jedoch darauf an, wie gut der Betroffene zu schallen ist. Bei sehr korpulenten Menschen kann es sein, dass die Ultraschalluntersuchung keine ausreichenden Informationen erbringt. Dann kann eine weiterführende bildgebende Diagnostik, beispielsweise mit einer Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie des Bauches (MRT) erfolgen, in diesen Untersuchungen ist die Leber gut sichtbar.

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Wie kann man die Leber selbst ertasten?

Die gesunde, nicht vergrößerte Leber ist in der Regel bei normaler Atmung nicht tastbar. Um eine gesunde Leber dennoch tasten zu können bittet der Arzt den Patienten, sich auf den Rücken zu legen und tief auszuatmen um anschließend tief einzuatmen. Der Arzt tastet nun mit seinen Fingern kurz unterhalb des rechten Rippenbogens. Hier kann man den Leberrand beim Einatmen von unten nach oben tasten.

Eine vergrößerte Leber kann man in vielen Fällen bereits ohne die tiefe Einatmung tasten. Je nachdem wie stark sie vergrößert ist, kann der untere Leberrand in Extremfällen bis tief in den unteren Bauchraum reichen.

Die oben genannte Technik zum Tasten der Leber kann man auch bei sich selbst anwenden, es ist jedoch leichter, wenn ein anderer sie durchführt. Eine gesunde Leber zu tasten gelingt nicht immer.

Wie verändern sich die Leberwerte bei einer geschwollenen Leber?

Eine Schwellung der Leber an sich verursacht nicht zwangsläufig auch Veränderungen der Leberwerte. Allerdings kommt es aufgrund der auslösenden Erkrankung häufig sowohl zu einer geschwollenen Leber als auch zu einer Verschlechterung der Leberwerte, die im Blutbild mit aufgeführt werden. 

Zu den typischen Leberwerten gehören die sogenannten Transaminasen:

  • ALT (Alanin-Aminotransferase) und
  • AST (Aspartat-Aminotransferase).

Diese Werte können bei vielen Leberfunktionsstörungen erhöht sein, sodass die Veränderung dieser Leberwerte häufig mit einer Schwellung der Leber einhergeht. Weitere Laborwerte, die für eine Leberschädigung sprechen, sind beispielsweise die Gerinnungs- und die Gallenwerte.

Lesen weiter unter: Leberwerte im Blutbild - Welche gibt es und was bedeuten sie?

Begleitende Symptome bei einer geschwollenen Leber

Nicht selten geht eine Vergrößerung der Leber auch mit einer Vergrößerung der Milz einher. Man spricht dann von einer Hepatosplenomegalie. Je nachdem, wodurch die Lebervergrößerung bedingt ist, sind die möglichen Begleitsymptome sehr variabel.

Bei einer Fettlebererkrankung bestehen zunächst meist keine Symptome. Ist eine Infektion, beispielsweise eine Hepatitis, für die Größenzunahme der Leber verantwortlich so können begleitend Symptome auftreten, die einem grippalen Infekt ähneln. Auch länger andauernde Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Leistungsminderung kommen vor.

Schwillt die Leber im Rahmen einer Herzschwäche an, so kann es zusätzlich zu Symptomen wie Luftnot, Wasser in den Beinen (Unterschenkelödemen) oder Leistungsminderung kommen.

Bei Vorliegen einer Leberzirrhose kann sich ein deutlich vorgewölbter gespannter Bauch entwickeln aufgrund von Wassereinlagerungen in den Bauchraum.

Bei einer Lebervergrößerung aufgrund von Blutkrebs können

  • eine erhöhte Infektanfälligkeit,
  • rasches Auftreten blauer Flecke,
  • starkes nächtliches Schwitzen (siehe auch: Nachtschweiß),
  • Gewichtsverlust,
  • Leistungsminderung und viele weitere Begleitsymptome auftreten.

Schmerzen durch eine geschwollene Leber

Eine geschwollene Leber macht zunächst keine Schmerzen, da sich keine schmerzleitenden Nervenfasern in der Leber selbst befinden. Dadurch kann von der Leber kein Schmerzsignal an das Gehirn weitergeleitet werden.

Beschwerden entstehen dann, wenn die Leber so stark geschwollen ist, dass umliegende Strukturen von der Schwellung betroffen sind. Eine mögliche Ursache der Schmerzen durch eine geschwollene Leber ist der Kapseldehnungsschmerz. Die Leber wird von einer Gewebskapsel umhüllt, die schmerzleitende Nervenfasern besitzt. Eine Überdehnung dieser Kapsel durch ein Anschwellen der Leber kann Schmerzen hervorrufen.

Wenn die Leber aufgrund ihrer Größe auf andere Strukturen im Bauchraum, gegen das Zwerchfell oder auch von innen gegen die Rippen drückt, kann dies ebenfalls zu Schmerzen führen. Die Schmerzen werden in der Regel im rechten Oberbauch wahrgenommen, sind aber nicht genau an einem Punkt lokalisierbar.

Geschwollene Leber und Rückenschmerzen

Eine geschwollene Leber kann gelegentlich auch mit Rückenschmerzen einhergehen. Der Grund dafür liegt meist darin, dass die vergrößerte Leber auf Strukturen drückt, die sich an der Rückseite der Bauchhöhle befinden oder in unmittelbarer Nähe zur Rückseite des Brustkorbes und/oder der Wirbelsäule liegen.

Typischerweise werden die Rückenschmerzen rechts im Bereich des unteren Rippenbogens oder knapp darunter wahrgenommen.

Lesen Sie auch: Rückenschmerzen - was kann die Ursache sein?

Geschwollene Leber und vergrößerten Lymphknoten

Liegt eine Lebervergrößerung in Kombination mit einer Lymphknotenschwellung vor, so kann dies ein Hinweis auf eine Infektionserkrankung, wie beispielsweise das Pfeiffersche Drüsenfieber sein. Zusätzlich leiden die Betroffenen hierbei oftmals unter starker Mattigkeit, auch Fieber kann auftreten.

Doch auch bei Krebserkrankungen wie dem weißen Blutkrebs können Lymphknotenschwellungen gemeinsam mit einer Lebervergrößerung auftreten. Daher sollte eine solche Symptomkombination, die über einen längeren Zeitraum besteht, durch einen Arzt abgeklärt werden. Dieser kann Blut abnehmen, eine körperliche Untersuchung durchführen und weitere Untersuchungen anordnen sofern die vonnöten ist.

Geschwollene Leber und Milz

Eine Hepatosplenomegalie, also eine Vergrößerung von Leber und Milz, kann ebenfalls zahlreiche Ursachen haben.
Gerade bei größeren Kindern und Jugendlichen kommt es bei Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus zu einem Anschwellen der beiden Organe. Sie geht oftmals mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit und gegebenenfalls Fieber einher. Es handelt sich hierbei um eine Mononukleose, auch Pfeiffersches Drüsenfieber genannt. Eine spezifische Therapie ist meist nicht nötig.

Auch bei einer Malaria kann es zu einem Anschwellen von Milz und Leber kommen. Eine spezielle Blutuntersuchung kann hier zur Diagnosestellung herangezogen werden. Typisch für die meisten Malariaformen sind in Schüben auftretendes Fieber.

Die bereits oben erwähnten Stoffwechsel- oder Speichererkrankungen wie die Amyloidose können zu einer Vergrößerung von Leber und Milz führen.
Liegt eine Blutkrebserkrankung vor, so führt dies häufig zu einer Leber- und Milzvergrößerung. Die Milz die beim gesunden Menschen nicht tastbar ist, kann dann stark vergrößert sein. Dies lässt sich tasten oder mit einem Ultraschallgerät nachweisen.

Was tun bei geschwollener Leber?

Eine Vergrößerung der Leber wird vom Betroffenen meist nicht bemerkt, da sie in den seltensten Fällen Schmerzen verursacht. Sollte sie dem Betroffenen doch auffallen, so ist die Vorstellung bei einem Arzt angeraten, sofern keine Risikofaktoren für die Entstehung einer vergrößerten Leber bekannt sind. Hierzu zählen

  • chronischer Alkoholkonsum,
  • ungesunde und übermäßige Ernährung und
  • Diabetes.

Doch auch wenn einer dieser Risikofaktoren vorliegt, sollte eine deutliche Lebervergrößerung mittels weiterer Diagnostik abgeklärt werden. Der Arzt kann Blut abnehmen um hier beispielsweise eine Hepatitis oder einen Blutkrebs weitestgehend auszuschließen. Auch eine Ultraschalluntersuchung der vergrößerten Leber sollte durchgeführt werden. Hier kann das Vorliegen von Zysten oder einem Abszess gesehen werden.

Je nachdem, welche Ursache für die Vergrößerung der Leber vorliegt, wird der behandelnde Arzt weitere Maßnahmen ergreifen. In der Regel muss eine Ernährungsumstellung und Alkoholentzug erfolgen. Außerdem ist auf leberschonendes Verhalten zu achten. Dazu zählt z.B. keine Medikamente zu nehmen, die über die Leber aubgebaut werden. Außerdem sollte bei einer vergrößerten Leber regelmäßige Kontrolltermine beim Hausarzt wahrgenommen werden, um die Blutwerte zu kontrollieren. 

Wie lange ist die Leber geschwollen?

Wie lange eine Lebervergrößerung andauert kann aufgrund der sehr verschiedenartigen Ursachen pauschal nicht gesagt werden. Oftmals geht die Schwellung erst zurück, wenn die auslösende Ursache beseitigt oder behandelt wurde.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.04.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024