Dauer eines LWS-Syndroms

Allgemein

Rückenschmerzen sind ein unter Erwachsenen weltweit sehr verbreitetes Symptom, fast jeder erwachsene Mensch leidet früher oder später einmal daran. Besonders anfällig für Schmerzen ist der Lendenwirbelbereich des Menschen. Dieser befindet sich um den Bereich des „Hohlkreuzes“ im unteren Rücken zwischen den Brustwirbeln und den Sakralwirbeln. Das Lendenwirbelsäulen-Syndrom (LWS-Syndrom) bezeichnet in seiner Gesamtheit symptomatische Veränderungen im Lendenwirbelbereich. Fast immer bezieht sich das auf Rückenschmerzen.

Lesen Sie für weitere Informationen auch unseren Artikel: Anatomie der Wirbelsäule.

Unter anderem durch den Lebensstil in der westlichen Welt tritt das LWS-Syndrom zunehmend häufiger auf. Unterteilen kann man das LWS-Syndrom in eine chronische und eine akute Form.
Sehr häufig sind die Schmerzen muskelbedingt, etwa durch Verspannungen oder Zerrungen. Durch radiologische Diagnoseverfahren (z.B. CT und MRT der LWS) lässt sich oftmals keine Ursache oder Veränderung feststellen. Es ist wichtig, den Rücken zu entlasten und die Schmerzen schnell zu behandeln, da sich sonst Schonhaltungen mit andauernden Fehlhaltungen einstellen können.

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Dauer eines LWS-Syndroms

Es lässt sich kein genauer Behandlungszeitraum eingrenzen, da die Ursachen sehr verschieden sein können. Dadurch, dass die Ursachen in Muskeln, Sehnen, Wirbelkörpern, Wirbelgelenken oder Nerven liegen können, sind die Heilungszeiten enorm unterschiedlich.
Sehr häufig sind muskuläre Probleme die Ursache eines LWS-Syndroms. Handelt es sich um Muskelverspannungen oder Zerrungen kann der Schmerz bereits innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen gut abklingen. Bei muskulären Problemen ist es auch besonders wichtig, dass man keine Schonhaltung des Rückens annimmt. Das kann auf Dauer zu degenerativen Veränderungen und chronischen Schmerzen führen. Eine wichtige therapeutische Maßnahme über den Zeitraum der eigentlichen Heilung ist in dem Fall die medikamentöse Therapie. Nichtsteroidale Antirheumatika („NSAR“) empfehlen sich besonders zur Schmerzlinderung. Die bekanntesten Vertreter sind Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Auch Paracetamol bietet sich an. Ist der Schmerz zu stark, kommen auch stärkere Schmerzmittel in Betracht, zum Beispiel Opioide wie Morphin.

Andere therapeutische Maßnahmen, wie der Aufbau stärkerer Rückenmuskulatur oder auch operative Maßnahmen zur Entlastung der Lendenwirbelsäule können mitunter eine lange Heilungsdauer in Anspruch nehmen. In beiden Fällen kann man von Wochen bis Monaten ausgehen. Ein Trainieren der Rückenmuskulatur empfiehlt sich auch dauerhaft. Hierbei ist es nicht mit einem kurzen Aufbau getan. Die Rückenmuskulatur sollte auf Dauer stets trainiert werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Rückentraining.

Bei einer Operation, die zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall der LWS notwendig werden kann, nimmt die Nachsorge ebenfalls einige Wochen in Anspruch. Auch kann der Schmerz unter Umständen chronisch werden, was sich über unbegrenzte Zeiträume hinziehen kann.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bandscheibenvorfall Operation.

Schmerzen

Die Definition eines Wirbelsäulensyndroms umschreibt lediglich einen unspezifischen Schmerz im Bereich der Wirbelsäule. Beim LWS-Syndrom äußert sich das konkret in Schmerzen des Lendenwirbelbereiches, die bis in die untere Extremität, ja sogar bis in die Füße ausstrahlen können. Sie machen sich als stumpfe, stechende oder ziehende Schmerzen bemerkbar und treten häufig sehr akut und plötzlich auf.
Je nach Ursache des LWS-Syndroms kann es zu Kribbeln, Taubheitsgefühlen und Schwäche ab dem unteren Rücken kommen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ursachen des LWS-Syndroms.

Zur genauen Einschätzung des Syndroms sind die Form, Intensität und der Zeitpunkt des Auftretens der Schmerzen relevant. Eine sehr häufige Form ist der „Hexenschuss“. Hierbei kommt es zu einem ganz plötzlich auftretenden, stechenden Schmerz. Oft tritt dieser erstmals bei tiefem Bücken oder schwerem Heben auf und hat verschiedene Ursachen.
Meist liegt nur eine Blockade der Wirbelkörper oder eine Muskelzerrung vor, in schlimmeren Fällen kann es zu einem Bandscheibenvorfall kommen. In jedem Falle ist er sehr schmerzhaft, vor allem bei plötzlicher Bewegung der betroffenen Stelle.
Ist der Schmerz eher dumpf und langsam zunehmend kann es sich zwar einerseits auch um kurzfristige muskuläre Probleme handeln, aber auch ein Indiz auf einen bereits vorliegenden Verschleiß der Lendenwirbelsäule sein. Die Gefahr hierfür nimmt mit dem Alter zu und ist durch langfristige Fehlbelastungen und Fehlhaltungen bedingt. Hier ist ebenfalls zu untersuchen, ob eine Degeneration an Muskeln, Bändern, Knochen oder Gelenken vorliegt.

Strahlt der Schmerz auch in die Beine aus, kann das in manchen Fällen auf eine Mitbeteiligung des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus) hindeuten. Dieses Syndrom nennt man dann „Lumboischialgie“. Es kann zu Kribbeln, Taubheit und Lähmungen in den Beinen kommen und in besonders argen Fällen zu Blasen- und Darmentleerungsstörungen. Oft ist eine Ursache hierfür der Bandscheibenvorfall, bei dem in schweren Fällen eine Operation notwendig werden kann.

Krankschreibung

Das LWS-Syndrom ist eine der häufigsten Ursachen für eine Krankschreibung. Etwa 20% aller Krankschreibungen erfolgen alleine wegen Schäden an der Wirbelsäule. Die Dauer der Krankschreibung lässt sich nicht pauschal festlegen und hängt von Ursachen der Erkrankung und vom zuständigen Orthopäden ab. Ähnlich wie die Dauer der Behandlung und der Heilung kann beim LWS-Syndrom eine Krankschreibung zwischen Tagen bis zu vielen Monaten erfolgen.
Behandelt man zumindest die Schmerzen erfolgreich und beginnt nebenbei eine Physiotherapie ist eine Krankschreibung mitunter nicht notwendig.
Wird das Syndrom chronisch und es ist keine Besserung in Sicht, muss man individuell die Situation mit dem Arbeitgeber abklären oder den Arbeitsvertrag einsehen, denn der Orthopäde kann den Patienten theoretisch über viele Monate beurlauben.

Prognose

Die Prognose beim LWS Syndrom kann sehr unterschiedlich ausfallen. Wenn nicht chronifizierte muskuläre Probleme vorliegen, bildet sich der Schmerz in der Regel vollständig zurück, entweder von alleine oder nach Entlastung und gezielter Muskelstärkung durch Physiotherapie.
Liegt eine chronische Beschwerde vor, die bereits Auswirkungen und Schädigungen auf die Wirbelkörper genommen hat, kann man auch hier durch gezielte therapeutische Maßnahmen die Symptome mildern. Hier kann es je nach Umstand auch zu dauernd anhaltenden Beschwerden kommen. Liegt beispielsweise ein Bandscheibenvorfall vor, können ebenfalls bleibende Schäden zurückbleiben. In besonders schweren Fällen kommt es zu Gefühlsverlusten und Lähmungserscheinungen der Beine und zu Bewegungseinschränkungen im Rücken, zum Beispiel wenn ein Zwischenwirbelgelenk versteift werden muss.
In jedem Fall muss bei einem Verdacht auf ein LWS Syndrom sofort Rücksprache mit dem Orthopäden gehalten werden.

Prophylaxe

Schon einfache Verbesserungen des Lebensstils und manchen Gewohnheiten können lindernd für die Rückenschmerzen und einem LWS-Syndrom vorbeugend sein. Eine adäquate Stärkung der Rückenmuskulatur aber auch schon eine aufrechte Körperhaltung im Alltag schützt vor vielen Rückenproblemen.

Auf jedem Fall sollte man schweres Heben aus dem Rücken und tiefes Bücken auf Dauer vermeiden, da es enorm belastend für die Bandscheiben ist. Man sollte immer versuchen, in die Knie zu gehen und "aus den Beinen" zu heben. Wenn man einen Beruf am Schreibtisch ausübt, hilft es, bewusst darauf zu achten, zuweilen die Sitzposition zu ändern und physiologisch an den Rücken angepasste Schreibtischstühle zu verwenden.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.02.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024