Ödem am Auge

Einleitung

Unter einem Ödem versteht man die Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe. Ein Ödem am Auge ist dementsprechend eine Flüssigkeitseinlagerung im Bereich des Augenlids.
Die Augenlider sind sehr gut durchblutet und enthalten eine Vielzahl an Blut- und Lymphgefäßen. In den Gefäßen wird ständig Flüssigkeit an die Umgebung abgepresst und im weiteren Verlauf wieder aufgenommen.

Kommt es in diesem Kreislauf nun zu einem Ungleichgewicht, gelangt  z.B. vermehrt Flüssigkeit in das Gewebe. In der Folge schwillt das Auge deutlich an und die Augenlider treten hervor. 

Ursachen für ein Ödem am Auge

Es gibt verschiedene Ursachen, warum sich Ödeme im menschlichen Körper bilden. Entweder steigt der Druck innerhalb der Blutgefäße an und es wird mehr Flüssigkeit ins Gewebe abgegeben oder die Gefäßwände zeigen eine erhöhte Durchlässigkeit. Aber auch Störungen des Lymphabflusses oder ein Eiweißmangel im Blut führen zur Ödembildung.

Ödeme am Auge bilden sich sehr häufig und haben oft keinen Krankheitswert. Fast jeder Mensch ist schon einmal mit verquollenen Augen aufgewacht. Dabei handelt es sich auch um ein Ödem am Auge, das entsteht, weil die Flüssigkeit im Gewebe nachts im Liegen schlechter abfließen kann.

Vor allem nach dem Konsum von Alkohol, Tabak oder sehr salziger Nahrung sind die Lider morgens besonders stark angeschwollen. Auch starkes Weinen verursacht eine vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Augengewebe. Dabei handelt es sich aber um harmlose Ödeme, das sich normalerweise innerhalb weniger Stunden wieder zurück gebildet hat.

Weitere Ursachen für Ödeme sind entzündlich Vorgänge am Auge, wie beispielsweise eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder Allergien (z.B. gegen Pollen oder Tierhaare). Durch die Entzündung werden die Gefäße durchlässiger und es gelangt vermehrt Flüssigkeit in die Gewebezwischenräume.

Eine Reihe von Krankheitserregern, wie Bakterien oder Parasiten, können ebenfalls zu entzündlichen Lidschwellungen führen. Zu diesen Krankheitsbildern zählen unter anderem Lidabszesse, Lidphlegmone oder Gerstenkörner. Häufig werden die Infektionen durch Bakterien der Gattung Staphylokokkus oder Streptokokkus verursacht.

Auch Fremdkörper oder Chemikalien können ein Ödem am Auge verursachen, indem sie das Auge stark reizen.

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Ödem am Auge durch Stress

Eine ungesunde Lebensweise kann Ödeme am Auge verursachen. Dazu zählen vor allem chronischer Stress und anhaltende psychische Belastungen.
Gestresste Menschen sind häufig unruhig und leiden unter Schlafproblemen. Vor allem zu wenig Schlaf führt dazu, dass man morgens mit geschwollenen Augenlidern aufwacht.

In solchen Fällen helfen ausgiebige Erholungsphasen und eine bewusste Lebensweise. Durch Reduktion von Müdigkeit und Stress verschwindet das Problem der verquollenen Augen in den meisten Fällen von alleine wieder.

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Welche weiteren Symptome treten beim Augenödem auf?

Ein Ödem am Auge zeichnet sich durch eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Schwellung der Augenlider aus. Die Schwellung kann - je nach Ursache - entweder einseitig auftreten oder beide Augen betroffen. Die Schwellung kann in manchen Fällen so stark sein, dass die Sicht beeinträchtigt ist.

Vor allem bei gereizten oder entzündeten Augen treten häufig Juckreiz, Rötungen oder eine erhöhte Tränenproduktion als begleitende Symptome auf. Vor allem morgens sind die Augen häufig mit eingetrocknetem Sekret verklebt. Die Augenlider können trocken sein und schmerzen.

Manchmal leiden die Betroffenen auch unter einem ausgeprägten Fremdkörpergefühl in den Augen oder einer erhöhten Lichtempfindlichkeit. Bei akuten allergischen Reaktionen wird die Schwellung der Augenlider häufig von erhabenen Rötungen, quaddelförmigen Hautveränderungen und nässenden Bläschen begleitet.

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Wie behandelt man ein Ödem am Auge?

Normalerweise verschwinden die Schwellungen am Auge nach wenigen Stunden von alleine wieder.
Viel Flüssigkeit, das Meiden von Alkohol und stark salzhaltigen Lebensmitteln sowie ausreichend Schlaf helfen dabei, dass sich das Ödem schnell wieder auflöst und können geschwollenen Augen nach dem Aufwachen vorbeugen. Auch eine Kühlung des Auges mit kalten Kompressen wirkt abschwellend.

Bei Ödemen, die durch Entzündungen oder Allergien ausgelöst worden sind, kann eine ärztliche Behandlung erforderlich sein. Auch wenn die Schwellung keine erklärbare Ursache hat oder über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt, sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.

Bei Allergien muss die Ursache mittels eines Allergietests herausgefunden werden und die Ursache - soweit möglich - beseitigt werden. Akut helfen kortisonhaltige Augentropfen oder Anithistaminika gegen die Beschwerden.
Bakterielle Infektionen werden üblicherweise mittels einer antibiotischen Therapie behandelt.

Erfahren Sie mehr unter: Augentropfen und Augensalben

Diagnose eines Augenödems

Nicht in jedem Fall muss ein Ödem am Auge durch einen Arzt untersucht werden. Vor allem, wenn die Schwellung durch zu wenig Schlaf oder starkes Weinen verursacht wurde, besteht kein akuter Handlungsbedarf.

Nur Ödeme, die über längere Zeit bestehen bleiben, durch harmlose Ursachen nicht zu erklären sind oder mit begleitenden Symptomen einhergehen, sollte durch einen Arzt untersucht werden.
Der Arzt diagnostiziert ein Ödem am Auge anhand der charakteristischen Schwellung um das Augenlid.
Wenn eine bakterielle Infektion als Ursache vermutet wird, kann der Arzt einen Abstrich vom Augensekret nehmen und diesen mikrobiologisch untersuchen lassen.
Bei Verdacht auf eine allergische Reaktion wird Blut abgenommen und eine Reihe von Allergietests durchgeführt.

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Dauer eines Ödems am Auge

Wie lange ein Ödem am Auge andauert, hängt von der Art des Ödems und der Ursache ab.

  • Bei Schwellungen die durch zu wenig Schlaf oder nach langem Weinen entstehen, dauert es üblicherweise nur wenige Stunden, bis die überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe wieder abtransportiert wurde und das Ödem verschwunden ist.
  • Bei Allergien kann es unter Umständen länger dauern, je nachdem wie stark die allergische Reaktion ausgeprägt ist und wie lange der Kontakt mit dem allergieauslösendem Stoff besteht.
  • Ödeme am Auge, die durch eine Entzündung, wie beispielsweise eine bakterielle Infektion entstanden sind, können bis zu mehrere Tage bestehen bleiben. Durch die Gabe von Antibiotika kommt es in der Regel zu einer raschen Besserung.

Was ist ein Quincke-Ödem am Auge?

Ein Quincke-Ödem wird medizinisch auch als Angioödem oder angioneurotisches Ödem bezeichnet.
Dabei handelt es sich um eine akut auftretende Schwellung der Haut, die vor allem das Auge, die Lippen und Zunge betrifft. Ein Quincke-Ödem ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das auf eine andere Ursache zurückzuführen ist. Gefährlich wird es aber, wenn die Schwellung neben der Zunge auch den Kehlkopf betrifft, da dadurch die Atmung gestört wird und die Patienten ersticken können.

Charakteristisch für ein Quincke-Ödem am Auge ist, dass die Schwellung plötzlich einsetzt. Normalerweise verschwindet die Schwellung innerhalb weniger Stunden von alleine wieder.

Man unterscheidet zwischen der allergischen und einer nicht-allergischen Form des Quincke-Ödems.

  • Das nicht-allergische Angioödem wird häufig durch Medikamente ausgelöst (z.B. blutdrucksenkende Medikamente wie ACE-Hemmer oder AT1-Blocker).
  • Ein allergisches Quincke-Ödem wird mittels Kortison und Antihistaminika behandelt, wohingegen diese Medikamente bei der nicht-allergischen Form wirkungslos sind.

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Wodurch kommt es zu einem Ödem nur am Augenlid?

Ein Ödem kann auch nur das Augenlid betreffen. Vor allem der Bereich des Augenlids ist sehr sensibel. Die Haut ist sehr dünn und von vielen Gefäßen durchzogen.

Sehr häufig verursacht ein Hagelkorn eine Schwellung nur am oberen Augenlid. Ein Hagelkorn wird auch als Chalazion bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Verstopfung der Ausführungsgänge bestimmter Drüsen am Auge, den Meibom-Drüsen. Diese speziellen Drüsen sind Talgdrüsen, die im Randbereich des Augenlids lokalisiert sind. Durch die Verstopfung kann der Talg nicht mehr richtig abfließen und es bildet sich ein harter, schmerzloser Knoten - das Hagelkorn.

Auch eine Lidrandentzündung (Blepharitis) kann zu Schwellungen nur am Augenlid führen. Meistens ist die Entzündung bakteriell bedingt und mit weiteren Symptomen, wie trockenen Augen, Rötungen und Wimpernausfall assoziiert.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.10.2018 - Letzte Änderung: 25.07.2023