Schlupflider operieren? - Das sollten Sie wissen!

Einleitung

Bei Schlupflidern handelt es sich um eine bestimmte Form der Augenlider. Dabei sind die Augenlider nicht straff, sondern hängen etwas herab.
Dies hat meist kosmetische Einschränkungen zur Folge, kann jedoch auch das Sehvermögen beeinträchtigen. Bei einer Operation an Schlupflidern wird das Lidgewebe gestrafft, sodass die Lider weniger schlaff herabhängen. Eine solche Operation kann meist unkompliziert durchgeführt werden, bedarf jedoch einen genauen medizinischen Grund, damit die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden können.

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Anwendungsbereiche

Die Anwendungsbereiche einer OP an Schlupflidern können zunächst in zwei große Bereiche eingeteilt werden.
Dabei handelt es sich zum einen um den kosmetischen/ästhetischen Bereich, zum anderen kann eine medizinische Erwägung für die Operation vorliegen:

  • Kosmetische Indikationen:
    Diese sind dann gegeben, wenn kein medizinischer Grund vorliegt, die Schlupflider jedoch vor allem optisch als störend wahrgenommen werden. In diesem Fall erfolgt die Operation um das Aussehen zu verbessern, man spricht von einer kosmetischen Operation. Gründe dafür können häufig psychologischer Art sein, da Schlupflider als ein Makel wahrgenommen werden können und so psychische Auswirkungen auf Betroffen haben können.
  • Medizinische Erwägung:
    Davon spricht man, wenn die Schlupflider derart ausgebildet sind, dass sie die Funktion des Auges beeinträchtigen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Schlupflider so stark ausgeprägt sind, dass sie das Sichtfeld beeinträchtigen. Mittels einer Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) kann eine solche Einschränkung diagnostiziert werden. Sie stellt eine objektive Erwägung für die Operation der Schlupflider dar.
    Eine weitere medizinische Indikation besteht dann, wenn die Lider ihrer Funktion des Schutzes der Augen nicht mehr gerecht werden können. Liegt das Augenlid beispielsweise nicht mehr unmittelbar am Auge an, kann es zu einer Störung des Tränenfilms auf dem Auge kommen. Die Hornhaut des Auges wird trocken und dadurch anfälliger für Augenverletzungen und Schäden. Auch in diesem Fall kann es zu Sehstörungen kommen, weshalb eine OP der Schlupflider medizinisch indiziert ist.

Welche Untersuchungen sollten vor der OP gemacht werden?

Vor der Operation sollte zunächst die medizinische Erwägung der OP abgeklärt werden.

  • Dafür kann eine Untersuchung des Tränenfilms am Auge notwendig sein, um eine Austrocknung des Auges zu bestimmen. Dies würde nämlich eine medizinische Erwägung darstellen.
  • Auch eine Perimetrie (Bestimmung des Gesichtsfeldes) zählt zu den Untersuchungen vor der OP, da eine Gesichtsfeldeinschränkung ebenfalls eine medizinische Operationsstellung darstellt.
  • Bei stark ausgeprägten Schlupflidern insbesondere im jüngeren Alter können auch psychologische Gutachten für eine medizinische Operationserwägung erstellt werden.
  • Weitere Untersuchungen vor der OP betreffen persönliche Operationsrisiken wie beispielsweise eine vorbekannte Allergie gegen Betäubungsmittel. Hier können gegebenenfalls weitere Untersuchungen notwendig sein.
  • Außerdem sollten mögliche Auslöser von Schlupflidern wie beispielsweise eine Fehlfunktion der Schilddrüse ausgeschlossen werden.
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Vorbereitung auf die Operation

  • Die wichtigste Vorbereitung vor der OP besteht zunächst aus der ausführlichen Untersuchung der Schlupflider: 
    Dabei sollten zugrundeliegende Erkrankungen, wie beispielsweise Schilddrüsenfunktionsstörungen (u.a. Morbus Basedow), frühzeitig ausgeschlossen werden. Denn eine Operation der Schlupflider macht nur dann Sinn, wenn alle Auslöser beseitigt sind und sich die Schlupflider dennoch nicht wie gewünscht zurückbilden. Auch eine Untersuchung der Augen selbst, insbesondere des Gesichtsfeldes sollte erfolgen, um mögliche medizinische Erwägung für die Operation zu finden.
  • Anschließend gilt die Vorbereitung vor allem der Suche nach einer geeigneten Klinik:
    Die Schlupflid-Operation kann grundsätzlich von Ärztinnen und Ärzten zweier Fachdisziplinen durchgeführt werden. Und zwar von Fachärzten für Augenheilkunde und Fachärzte für plastische Chirurgie. Idealerweise informieren sich betroffene Personen vorab darüber, wie häufig die Operation am jeweiligen Fachzentrum durchgeführt wird. Auch können Erfahrungsberichte aus dem Internet oder aus persönlichen Kontakten bei der Wahl der Klinik eine wichtige Rolle spielen.
  • Für den Tag der Operation selbst sind oftmals nur wenige Vorbereitungen zu treffen, da es sich um einen kurzen ambulanten Eingriff handelt und meist kein stationärer Aufenthalt im Rahmen der Behandlung notwendig ist:
    Die Operation wird normalerweise in einer örtlichen Betäubung durchgeführt, jedoch kann auf Wunsch auch ein Dämmerschlaf medikamentös herbeigeführt werden. In diesem Fall empfiehlt es sich, nüchtern (ohne vorherige Nahrungsaufnahme) zur Operation zu kommen. Die genaue Vorgehensweise sollte jedoch in Absprache mit dem operierenden Fachzentrum besprochen werden. Nach der Operation darf man selbst in der Regel nicht Auto fahren, daher sollte vorab organisiert werden, wie man von der Operation wieder nach Hause kommt und wer einen gegebenenfalls in den ersten Stunden nach der Operation unterstützen kann.
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Ablauf der OP

Der Ablauf der Operation richtet sich nach dem angewandten Verfahren. Zur Auswahl stehen eine operative Korrektur der Schlupflider sowie ein Laserverfahren.
Nach den erfolgten Voruntersuchungen wird zunächst eine örtliche Betäubung des zu operierenden Lids durchgeführt. Meist werden beide Augen in einer Operationssitzung behandelt, daher werden Betäubungsspritzen an beiden Oberlidern gesetzt. Nach einigen Minuten sollte das Mittel wirken, dies wird mittels Berührungen der Lider überprüft. Auf Wunsch der betroffenen Person kann zusätzlich ein Medikament eingesetzt werden, mit welchem man in einen Dämmerschlaf versetzt wird. So bekommt man von der Operation nichts mit, hat aber dennoch nicht das Risiko einer Vollnarkose.
Bei der Schlupflid-OP wird der zu operierende Bereich zunächst markiert, anschließend kann mittels Laser oder Skalpell der Schnitt am Lid erfolgen. Damit nach der Operation keine auffälligen Narben entstehen, wird der Schnitt in einer natürlicherweise vorhandenen Lidfurche angesetzt. So verbirgt sich die Narbe auch nach der Operation in einer ohnehin vorhandenen Vertiefung des Augenlids. Nach dem Schnitt wird überschüssiges Gewebe aus dem Lid entfernt. Dazu zählt sowohl Bindegewebe als auch Fettgewebe und Muskelmasse. Zudem muss meist ein wenig Haut entfernt werden, damit das Lid anschließend gestrafft werden kann. Danach erfolgt eine Naht des zuvor durchgeführten Schnitts in der bereits erwähnten Lidfalte, damit ein möglichst unauffälliges Gesamtergebnis entsteht.

Wie sieht die Nachbehandlung aus?

  • Die Nachbehandlung der OP an Schlupflidern besteht in den ersten Tagen aus einer regelmäßigen Kühlung der betroffenen Stellen. Gegebenenfalls kann für einige Tage ein leichtes Schmerzmittel wie Ibuprofen® eingenommen werden. Dies wird normalerweise vom Operateur verschrieben oder mitgegeben.
  • Um die Blutung an der operierten Stelle zu minimieren, wird außerdem ein Druckverband angelegt. Dieser wird im Rahmen der frühzeitigen Wundkontrolle regelmäßig gewechselt und kann je nach Verlauf nach einigen Tagen durch normale Pflaster ersetzt werden.
  • Außerdem hilft es, in den ersten Tagen nach der Operation mit einem etwas erhöhten Oberkörper zu schlafen und sich nicht komplett flach hinzulegen. So gelangt weniger Flüssigkeit in die betroffene Region, sodass die Augen schneller abschwellen.
  • Außerdem sollte für einige Tage auf Sport und andere körperliche Betätigung verzichtet werden. Zudem ist es ratsam, die operierten Augenlider bis zum Zug der Fäden (nach etwa über einer Woche) trockenzuhalten bzw. bei der Gesichtswäsche oder beim Duschen schnellstmöglich ab zu trocknen.
  • Gegebenenfalls kommen auch Narbensalben oder Cortisonsalben in der Nachbehandlung zum Einsatz. Die Wirkstoffe dringen in das Gewebe des Augenlids ein und wirken gegen entzündungshemmend.

Was sind die Risiken der Operation?

  • Bei den Risiken einer OP an den Schlupflidern sei zunächst auf die allgemeinen Risiken eines jeden operativen Eingriffs hingewiesen:
    Es kann zu Reaktionen auf das verwendete Betäubungsmittel sowie das Nahtmaterial und das Pflaster kommen. Diese Reaktionen sind meist allergischer Natur und führen von lokalen Empfindlichkeiten der Haut über Rötung, Schwellung und Blasenbildung bis hin zu einem schweren allergischen Schock.
  • Durch den operativen Eingriff selbst kann es insbesondere innerhalb der ersten Tage nach der Operation zur Schwellung des operierten Bereiches kommen. Auch Blutungen und blaue Flecken sind häufig in den ersten Tagen nach dem Eingriff zu beobachten.
  • Da es sich bei der OP an Schlupflidern um eine eingreifende Methode handelt, können auch Infektionen des Augenlids oder der Augenhöhle auftreten. Aufgrund der anatomischen Nähe zu den Nasennebenhöhlen und dem Gehirn kann bei einer Infektion eine Ausbreitung in die genannten Strukturen entstehen, wodurch weitere Folgen zu erwarten sind.
  • In seltenen Fällen kommt es durch die Operation zu einer Verschlechterung des Sehvermögens. Außerdem können Strukturen des Auges verletzt werden, was ebenfalls eine Sehverschlechterung bis hin zu einer Erblindung des betroffenen Auges (in seltenen Fällen) verursachen kann.
  • Eine Operation der Schlupflider garantiert nicht immer ein perfektes Ergebnis des Augenlids. Meist kann die feine Narbe innerhalb einer natürlichen Lidfalte platziert werden, sodass keine ästhetischen Einschränkungen auftreten, jedoch können Wundheilungsstörungen und eine ausgeprägte Narbenbildung zu sichtbarem Narbengewebe und zu Funktionseinschränkungen wie Verhärtungen des Augenlids führen.

Welche Narben sind zu erwarten?

Die Narben bei einer OP an Schlupflidern kommen idealerweise in den natürlichen Lidfalten zu liegen. Bei der Operation wird daher zu Beginn ein Schnitt in einer der natürlich vorkommenden Falten angestrebt. Durch diesen Schnitt kann anschließend Gewebe aus dem Augenlid entfernt werden. Die Naht kommt danach ebenfalls in der Lidfalte zu liegen, sodass die daraus entstehende Narbe kaum auffällt. Jedoch kann es beispielsweise zu einer überschießenden Narbenbildung kommen, welche sich durch überschüssiges Gewebe im Bereich des Augenlids bemerkbar macht.

Was sind die Kosten der OP?

Die Kosten einer OP an Schlupflidern belaufen sich je nach Klinik meist auf etwa 2000 bis 2500€. Bei dieser Kostenkalkulation wird von einer komplikationslosen Operation mit guten Vorbedingungen sowie einer Behandlung beider Augen ausgegangen.
Werden nur die Schlupflider behandelt, ist die Operation günstiger als bei einer zusätzlichen OP der Tränensäcke (das am Unterlid befindliche Äquivalent zu den Schlupflidern am Oberlid). Häufig können im Rahmen einer Schlupflid-OP auch die Augenbrauen etwas geliftet werden, was ebenfalls eine Erhöhung der Kosten zur Folge hat.

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Weitere Kostenpunkte stellen beispielsweise die Wahl des örtlichen Betäubungsmittels (beispielsweise aufgrund von allergischen Reaktionen auf gängige Arzneimittel) sowie eine eventuell gewünschte Medikation für ein Verschlafen der Operation dar. Auch verlangen einige bekannte Kliniken gelegentlich für ihren guten Ruf einen höheren Preis als es die Standardkliniken verlangen.
Wird die Operation der Schlupflider aus kosmetischen Gründen durchgeführt, müssen die Kosten meist von der betroffenen Person selbst bezahlt werden. Daher sollte vorab ein Gespräch mit der Krankenkasse erfolgen. Wer privat versichert ist oder eine private Zusatzversicherung abgeschlossen hat, sollte sich ebenfalls bei dem Versicherungsträger über eventuelle Kostenübernahmen informieren. Meist müssen die Personen jedoch selbst in Vorkasse gehen und können sich eventuell anschließend Kosten zurückerstatten lassen.
Bei Operationen aus medizinsicher Operationserwägung verbleibt lediglich der Beitrag zu Medikamenten an Kosten. Diese belaufen sich meist auf etwa fünf bis zehn Euro.

Wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Die Krankenkasse übernimmt in der Regel die Kosten, wenn es sich um eine Operation aus medizinischen Gründen handelt. Wer jedoch beispielsweise eine renommierte Spezialklinik aufsucht oder sich bei der Operation Extras wünscht, muss eventuell mit einem Selbstkostenbeitrag rechnen. Daher sollte vor der Operation eine Rücksprache mit der Krankenkasse über den genauen Umfang der Kostenübernahme gehalten werden. Aus ästhetischen Gründen durchgeführte Operationen werden von Krankenkassen nicht übernommen.

Kann man Schlupflider ohne eine OP korrigieren?

Schlupflider auch ohne eine OP zu korrigieren, ist vor allem dann sinnvoll, wenn den Schlupflidern eine Erkrankung zugrunde liegt.
So können beispielsweise hormonelle Störungen das Entstehen von Schlupflidern begünstigen. Die häufigste Ursache für Augenveränderungen durch eine Stoffwechselerkrankung ist eine Fehlfunktion der Schilddrüse. Dabei kann sowohl die Über- als auch die Unterfunktion des Organs zu Augenveränderungen führen. Beide Erkrankungen können medikamentös behandelt werden, die Schilddrüsenüberfunktion kann gegebenenfalls auch durch einen operativen Eingriff an der Schilddrüse therapiert werden. Ist die Schilddrüse wieder auf eine normale Funktion eingestellt, können sich die Veränderungen an den Augen wieder zurückbilden, sodass keine OP an Schlupflidern notwendig ist.
Auch andere hormonelle Veränderungen beispielsweise durch Stress und/oder Schlafmangel können Schlupflider verursachen. Auch in diesen Fällen ist zunächst von einer Operation abzuraten, da sich die Beschwerden durch eine bessere Schlafhygiene und mehr Ausgeglichenheit etwas zurückbilden können. Liegt der Entstehung der Schlupflider ein übermäßiger Konsum von Zigaretten, Alkohol oder Drogen zugrunde, sollte zunächst ein Verzicht auf die Substanzen angestrebt werden. Altersbedingte Schlupflider dagegen können meist nicht ohne eine Operation korrigiert werden.

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Kann man das auch mit dem Laser machen?

Neben der klassischen Operation, bei der mittels eines Skalpells der Einschnitt zur Gewebeentnahme am Oberlid durchgeführt wird, kann für den Schnitt auch eine Laser-basierte Technik angewandt werden. Oftmals gelingt aufgrund der feinen Computer-gesteuerten Handhabung ein sehr genauer Schnitt. Jedoch kann das überschüssige Gewebe am Augenlid nicht durch Laser entfernt werden, es muss in den meisten Fällen operativ aus dem Lid entnommen werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema bekommen Sie unter: Schlupflider - So bekommen Sie sie los!

Dauer der OP

Die Dauer der Operation hängt vom Ausmaß der operativen Korrektur ab. Werden nur die Schlupflieder behandelt, kann von einer Operationsdauer von etwa ein bis zwei Stunden ausgegangen werden. Weitere Maßnahmen wie eine zusätzliche Operation der Tränensäcke oder weitere Korrekturen an den Augenbrauen benötigen etwas mehr Zeit. Allerdings dauert eine Operation selten länger als zwei bis drei Stunden.

Dauer der Krankschreibung

Die Krankschreibung nach einer OP an Schlupflidern beträgt meist einige Tage, ist jedoch von dem Verlauf nach der Operation sowie dem Beruf der operierten Person abhängig. Wer körperlich stark tätig ist, sollte etwas länger pausieren als jemand, der seinen Berufsalltag am Schreibtisch verbringt. Meist beträgt die Krankschreibung wenige Tage bis maximal eine Woche.

Welcher Arzt operiert das?

Für die Operation der Schlupflider kommen zwei verschiedene Fachbereiche infrage. Oftmals werden OPs an Schlupflidern durch plastische Chirurgen („Schönheitschirurgen“) durchgeführt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Therapie aus ästhetischen Gründen durchgeführt wird. Doch auch Augenärzte können die Operation vornehmen, vor allem wenn es sich um medizinische Indikationen aufgrund von Einschränkungen des Gesichtsfelds durch Schlupflider handelt.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.02.2020 - Letzte Änderung: 25.07.2023