Therapie einer Sehnenscheidenentzündung

Einleitung

Bei der Sehnenscheidenentzündung, oder auch Tendovaginitis, handelt es sich um eine Entzündung einer Sehne, meistens im Handgelenk-, Schulter- oder Sprunggelenksbereich.

Diese Entzündung ruft zwar unabhängig von der Ursache ähnliche Symptome hervor, muss jedoch von der zu Grunde liegenden Ursache ausgehend unterschiedlich therapiert werden.

Dabei gibt es drei Hauptursachen, die eine Sehnenscheidenentzündung hervorrufen können. Die häufigste Gruppe sind die Reizungen durch Fehlbeanpruchung, dabei ist dementsprechend vor allem an eine ausreichende Schonung zu denken.

Bei Sehnenscheidenentzündung durch bakterielle Erreger (wie z.B. Staphylokokken) steht die antibiotische Therapie im Vordergrund.

Bei einer Sehnenscheidenentzündung, die auf der Basis einer vorhandenen rheumatischen Erkrankung entsteht, richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Grunderkrankung.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: Sehnenscheidenentzündung und Ursachen einer Sehnscheidenentzündung

Therapie der Sehnenscheidenentzündung durch Fehlbeanspruchung

Grundmaßnahmen

Bei einer durch falsche Beanspruchung hervorgerufenen Entzündung im Bereich der Sehnen, ist zur akuten Verbesserung der Beschwerden oft schon die Ruhigstellung der betroffen Gelenke ein erster Schritt.

Ist dies nicht ohne weiteres möglich, können stützende Bandagen, Verbände oder sogar ein Gipsverband hilfreich sein.

Zudem kann es helfen, die betroffene Stelle hoch zu lagern, um so den Lymphabfluss zu verbessern. Auch lindert es die Schmerzen, den betroffenen Bereich zu kühlen, vor allem wenn die Reizung mit einer starken Schwellung einhergeht. Dabei kann man auch auf kühlende und antientzündliche Salben zurückgreifen.

Hat man allerdings bereits eine chronische Sehnenscheidenentzündung, ist statt der Kühlung oft sogar Wärme angenehmer.
Generell sollte, wenn die Beschwerden auch nach 7-14 Tagen mit Schonung und Kühlen nicht verschwunden sind, spätestens dann ein Arzt aufgesucht werden.

Medikamente

Als medikamentöse Maßnahme empfiehlt sich, natürlich nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, eine Therapie mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln. Diese ist in den meisten Fällen dann auch ausreichend, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen.

Dazu gehören die sogenannten nicht-steroidalen Antiphlogistika, wie z.B. Ibuprofen oder Diclofenac. Diese habe insbesondere den Vorteil, dass sie nicht nur die entstehenden Schmerzen stillen, sondern zudem auch die Entzündungsreaktion als Ursache der Problematik hemmen.

Bei längerfristiger Einnahme sollte aber immer auch ein Magenschutz, wie beispieslweise Protonenpumpenhemmer dazu verschrieben werden, um entsprechende Nebenwirkungen zu vermeiden.

Andere Schmerzmittel, wie z.B. Paracetamol oder Aspirin besitzen diese entzündungshemmende Wirkung nicht, und sind somit weniger geeignet.

Injektionstherapie mit Cortisol

Sollten diese Mittel nicht ausreichen, kann ein Arzt auch mit Hilfe von Injektionen die Entzündung eindämmen. Diese enthalten in der Regel Cortisol und ein Lokalanästhetikum, und wirken damit entzündungshemmend und schmerzstillend. Da es sich dabei um einen relativ invasiven Eingriff handelt, sollten Vor- und Nachteile dabei jedoch genau abgewogen werden.

Allerdings kann das enthaltene Cortisol die Entzündung sehr schnell und effektiv an Ort und Stelle unterbrechen.

Auslöser vermeiden

In jedem Fall sollten Maßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Reizung ergriffen werden.

Dazu gehören zum Beispiel der Einsatz von ergonomischen Tastaturen am Arbeitsplatz oder wenn möglich eine Vermeidung schädigender Tätigkeiten.

Dazu gehört alles, bei dem es zur wiederholten Ausführung monotoner Bewegungen im betroffenen Gelenk kommt. So zum Bespiel auch Bewegungsabläufe beim Sport, oder das Spielen eines Instrumentes.

Ist eine Reizung auf eine bestimmte Sportart zurück zu führen, so sollte die jeweilige Tätigkeit für ca. 3-6 Monate gemieden werden, um eine erneute Reizung oder ein das Entstehen einer chronischen Entzündung zu verhindern. Oftmals ist eine zu übereilte Wiederaufnahme der auslösenden Tätigkeit die Ursache für lang andauernde oder immer wieder kehrende Probleme.

Weitere Maßnahmen

Als unterstützende Maßnahme kann je nach Symptomatik auch eine Physiotherapie hilfreich sei, um bereits angewöhnte Fehlhaltungen zur korrigieren.

Zusätzlich wird teilweise auch eine Therapie mit Reizstromgeräten (siehe hierzu: Elektrotherapie), bzw. Ultraschall als weitere Option angeboten, die ebenfalls zu einem Abheilen der Entzündung führen sollen.

Operative Therapie

Wenn die konservativen Therapiemöglichkeiten nicht ausreichen, kann der Schritt zu einer Operation sinnvoll sein.

Dies vor allem dann, wenn aufgrund der individuellen anatomischen Gegebenheiten oder durch die entzündungsbedingte Schädigung des Gewebes Engstellen und Reibungsquellen vorliegen. Oftmals sind vor allem bei langwierigen Krankheitsverläufen derartige knotige Verwachsungen entstanden.

Bei der Operation kann dann die betreffende Sehnenscheide gespalten, oder benachbarte Bindegewebsstrukturen gelöst werden. Dadurch werden Engstellen aufgelöst und entzündetes Gewebe entfernt, so dass die betroffene Sehne wieder ohne Reizung funktionieren kann.

Je nach betroffenem Gelenk sind diese Eingriffe auch in lokaler Betäubung oder regionalen Anästhesieverfahren und damit auch ambulant möglich.

Zwar handelt es sich bei der Operation immer um einen invasiven Eingriff, dieser kann allerdings bei einem großen Teil der Patienten zur Beschwerdefreiheit führen.

Therapie der infektiösen Sehnenscheidenentzündung

Bei der Sehnenscheidenentzündung aufgrund eines infektiösen Geschehens werden zwei Formen unterschieden.

Zum einen kann es zu einer Entzündung nach einem bakteriellen Infekt kommen, zum anderen können die Erreger auch direkt, in den Sehnenbereich gelangt sein, zum Beispiel durch Stich-, Biss- oder Schnittverletzungen. Da es in diesem Fall einen klaren Verursacher der Entzündung gibt, steht die antibiotische Behandlung des Auslösers im Vordergrund.

Dabei fällt eine infektiöse Sehnenscheidenentzündung meist durch ein sehr viel schnelleres Fortschreiten der Symptome auf.
Die antibiotische Behandlung sollte so schnell wie möglich erfolgen, da es bei zu spätem Beginn oder wenn die Behandlung nicht direkt greift, zu einem Ausbreiten der Bakterien über das Blutgefäß- und Lymphsystem kommen kann.

Dies kann im schlimmsten Fall zu weit ausgebreiteten Entzündungsherden bis hin zur Blutvergiftung (Sepsis) führen. Daher darf bei einem weiteren Ausbreiten der Entzündung trotz Antibiotikatherapie nicht gezögert werden, notfalls operativ vorzugehen.

Eitrige Sehnenscheiden sind ein Notfall, der sofort operiert werden muss, und sollten auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden.

Hier geht es anders als bei der oben genannten Operation nach chronischer Reizung vor allem um die Entfernung des infizierten Gewebes.

Weiterführende Informationen

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Eine Übersicht aller bereits veröffentlichten Themen aus dem Bereich der Orthopädie finden Sie unter Orthopädie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.11.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024