Senkwehen

Definition

Senkwehen treten bei jeder Frau vor der Geburt ihres Kindes auf. Sie dienen der Vorbereitung auf die eigentliche Geburt. Es handelt sich bei Senkwehen also um einen normalen (physiologischen) Vorgang, welcher für eine unproblematische Geburt wichtig ist.
Im Unterschied zu den „echten“ Wehen, welche die Geburt einleiten, treten Senkwehen circa 2-6 Wochen vor der Geburt auf. Sie sorgen dafür, dass das Baby aus dem Bauch (Abdomen) der Mutter in das Becken „rutscht“. Hat eine Frau schon mehrere Kinder geboren, treten die Senkwehen oftmals später ein, da das Kind bereits tiefer im Becken liegt.
 

Typischerweise sind Senkwehen daran zu erkennen, dass sie zum Ende der Schwangerschaft hin mehrmals am Tag auftreten. Sie äußern sich durch ein leichtes Ziehen im Bereich des Unterbauches. Meist sind Senkwehen zwar unangenehm, jedoch im Vergleich zu echten Wehen nicht so schmerzhaft. Eine weitere wichtige Differenzierung zu echten Wehen ist, dass die Senkwehen nur kurz (maximal eine Minute) andauern. Außerdem kommt es zu einer Besserung sobald die Patientin sich entspannt. 
Auch wenn Senkwehen für die Patienten störend sein können, sind sie dennoch enorm wichtig für die Geburt. Während der Senkwehen kommt es nämlich dazu, dass die Muskeln der Gebärmutter (Uterus) sich immer wieder rhythmisch anspannen (kontrahieren). Diese rhythmische Anspannung der Muskulatur ist bei der Geburt sehr wichtig, damit das Kind schnell durch den Geburtskanal hinausgleiten kann. Während der Senkwehen kann es zu einer minimalen Öffnung des Muttermundes kommen. Auch dies dient der Vorbereitung auf die bevorstehende Geburt.

Ab wann treten Senkwehen auf?

Ab wann Senkwehen auftreten, hängt vor allem davon ab, wie viele Kinder eine Frau bereits geboren hat. Allgemein geht man davon aus, dass Senkwehen ab der 36. Schwangerschaftswoche auftreten. Sie sorgen dafür, dass das Kind aus dem Bauch (Abdomen) der Mutter in das kleine Becken rutscht.
Senkwehen sind somit die optimale Vorbereitung für die Geburt und positionieren das Kind, sodass eine einfache Geburt möglich ist. Ab wann Senkwehen auftreten, ist jedoch mitunter sehr unterschiedlich. Einige Frauen leiden bereits 6 Wochen vor der Geburt unter Senkwehen. Vor allem vor der ersten Geburt setzten Senkwehen früher ein. Oftmals setzen die Senkwehen erst später ein, wenn eine Frau schon ein- oder mehrmals schwanger war, da das Kind bereits tiefer im Becken liegt.
Allgemein können Senkwehen 2-6 Wochen vor der Geburt einsetzten. Ab wann die Senkwehen einsetzten, ist jedoch nur schwer vorhersehbar oder steuerbar. Man jedoch davon aus, dass Senkwehen durch Stress oder Überlastung induziert sein können. Deshalb ist es wichtig, dass eine Frau zum Ende der Schwangerschaft hin Stress vermeidet, da es sonst früher zu Senkwehen kommen kann.

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Wie lange dauern Senkwehen?

Senkwehen treten klassischerweise in der 36. Schwangerschaftswoche auf. Die Dauer der Senkwehen beträgt circa 20-60 Sekunden. Oftmals sind sie begleitet von einem plötzlich einschießendem Schmerz, andere Frauen hingegen verspüren nur ein leichtes Ziehen.
Die Dauer der Senkwehen und der echten Wehen, welche die finale Geburt einleiten, unterscheidet sich kaum. Wichtig ist es deshalb, dass die werdende Mutter die Abstände beachtet, in denen die Wehen auftreten. Echte Wehen, die die Geburt einleiten, treten im Minutentakt auf und werden immer stärker.
Senkwehen hingegen treten sehr unregelmäßig über den Tag verteilt auf. Die Dauer der Senkwehen kann mal kürzer und manchmal etwas länger sein. Durch entspannende Bäder oder entspanntes Liegen kann die Intensität der Senkwehen jedoch reduziert werden.

Schmerzen während der Senkwehen

Senkwehen treten meist in der 36. Schwangerschaftswoche auf und sind für eine Geburt sehr wichtig. Sie sorgen dafür, dass das Kind aus dem Bauch (Abdomen) der Mutter Richtung kleines Becken gelangt. Hierdurch wird die Geburt erleichtert, da das Kind sich bereits in der richtigen Position befindet.
Dennoch sind Senkwehen mit Schmerzen verbunden, was für die werdende Mutter sehr unangenehm sein kann. Allgemein sind die Schmerzen im Vergleich zu denen bei echten Wehen gering. Dennoch kann die Frau sehr unter den Schmerzen der Senkwehen leiden.
Hier hilft es vor allem, wenn sie versucht sich zu entspannen. Ein warmes Bad kann helfen, die Muskulatur und Verkrampfungen zu entspannen. Auch eine Wärmflasche kann helfen, dass die werdende Mutter sich wieder entspannt und die Schmerzen abebben.
In Vorbereitungskursen lernen Schwangere außerdem spezielle Atemübungen, die helfen können, die Schmerzen zu lindern. Auch frischer Himbeerblättertee kann helfen, die Schmerzen der Senkwehen zu lindern. Zusätzliche sanfte Massagen fördern außerdem die Entspannung der Muskulatur.
Allgemein unterscheiden sich die Schmerzen der Senkwehen von den Schmerzen während einer echten Wehe. Die Senkwehen sind dazu da, dass Kind in die richtige Position zu transportieren. Es handelt sich um eine leichte, rhythmische Anspannung (Kontraktion) der Muskulatur der Gebärmutter (Uterus). Diese Anspannung der Muskulatur führt dann zu Schmerzen während der Senkwehen im Bereich des unteren Bauches, des Rückens und der Oberschenkel. Zusätzlich kann es dazu kommen, dass ein Druckgefühl im Bereich der Blase auftritt, da das Kind nun vermehrt im kleinen Becken liegt und somit die Blase einengt.
Die Intensität der Schmerzen der Senkwehen ist bei jeder Frau unterschiedlich. Bei dem ersten Kind sind die Schmerzen meist intensiver. Mütter, die bereits mehrere Kinder geboren haben, nehmen die Schmerzen der Senkwehen oft nur noch geringfügig wahr.
Da besonders schmerzhafte Senkwehen oftmals nicht von echten Wehen zu unterscheiden sind, ist es wichtig, dass die Frau einen Arzt oder ihre Hebamme kontaktiert.

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Übelkeit während der Senkwehen

Während der Schwangerschaft verändert sich nicht nur der Körper der Frau. Auch das ungeborene Kind muss im Laufe der Schwangerschaft aus dem Bauch (Abdomen) der Mutter in das Becken verlagert werden, sodass eine komplikationslose Geburt möglich ist. Um dies zu ermöglichen, kommt es ab der 36. Schwangerschaftswoche zu Senkwehen. Diese können für einige Frauen sehr unangenehm sein. Manche Frauen leiden unter starken Schmerzen, andere verspüren kaum etwas.
Bei einigen werdenden Müttern kommt es während der Senkwehen zu Übelkeit, die sich mitunter länger halten kann. Selten kann die Übelkeit ein Vorbote für die danach einsetzenden Senkwehen sein. Leider kann gegen die Übelkeit während Senkwehen nicht viel unternommen werden, da sie durch den Druck auf den Magendarmtrakt (Gastrointestinaltrakt) entstehen, welcher bei Wehen nicht vermieden werden kann.
Dennoch kann die Frau versuchen, durch Atemübungen die Übelkeit zu minimieren. Zusätzlich kann ein entspannendes Bad helfen, die Muskulatur zu beruhigen und somit auch die Übelkeit zu dämpfen. Medikamente gegen die Übelkeit sollten während der Schwangerschaft nur in dringenden Fällen eingenommen werden und unbedingt unter Rücksprache mit einem Frauenarzt (Gynäkologen).
Bei einigen Frauen kommt es nach den Senkwehen zu einer Besserung der Übelkeit, da das Kind aus dem Bauch (Abdomen) in das Becken hineinrutscht und somit der Magen (Gaster) nicht mehr durch das Kind eingeengt wird. Die Übelkeit wird meist besser, sobald das Kind in der richtigen Position im Becken liegt.
Allgemein sind Übelkeit und Durchfälle (Diarrhoe) oftmals ein Vorbote für die bevorstehende Geburt. Sollten die Wehen also öfter und intensiver als gewöhnlich auftreten, kann es auch sein, dass es sich nicht um Übelkeit bei Senkwehen handelt sondern um echte Wehen, die auf die bevorstehende Geburt hindeuten.

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Kardiotokographie (CTG) bei Senkwehen

Die sogenannte Kardiotokographie (englisch: Cardiotocography, kurz CTG) dient dazu, den Herzschlag des ungeborenen Kindes nachzuweisen sowie die Wehenaktivität der werdenden Mutter aufzuzeichnen.
Mithilfe der CTG können Senkwehen von echten Wehen unterschieden werden. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn der Muttermund sich bereits leicht geöffnet hat und eine Differenzierung zwischen echten Wehen und Senkwehen nur noch schwer möglich ist. Des Weiteren können Häufigkeit und Länge der Senkwehen mittels CTG nachgewiesen werden.
Vor allem bei Frauen, die bereits mehrere Kinder bekommen haben, kann es sein, dass die Senkwehen kaum schmerzhaft sind. Um festzustellen, ob die werdende Mutter trotzdem einsetzende Senkwehen hat, hilft das CTG. Dennoch ist das CTG bei verschiedenen Frauen sehr unterschiedlich sensibel.
Bei schlanken Frauen kommt es zu häufigeren und stärkeren Ausschlägen der Senkwehen im CTG. Dies liegt daran, dass aufgrund des geringen Körperfettes die Aktivitäten des Kindes und der Bauchumfang des Bauches viel stärker wahrgenommen werden.
Bei sehr kräftigen Frauen hingegen sorgt das Fettgewebe für eine stark eingeschränkte Signalwahrnehmung, weshalb leichte Senkwehen hier nur schwer nachgewiesen werden können oder sogar komplett fehlen.

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Senkwehen bei Beckenendlage

Bei Senkwehen handelt es sich um einen normalen (physiologischen) Prozess, welcher vor der Geburt für die richtige Position des Kindes im kleinen Becken sorgt. Anhand der Senkwehen kann eine Frau leider nicht differenzieren, in welcher Lage sich das Baby befindet.
Allgemein treten Senkwehen bei Beckenendlage sowie bei der „normalen“ Lage des Kindes auf. Liegt das Kind jedoch in Beckenendlage, rutscht der Po anstatt des Köpfchens Richtung Becken. Da Kinder normalerweise mit dem Kopf vorneweg geboren werden, kann die Beckenendlage zu Komplikationen bei einer natürlichen Geburt führen.
Deshalb wird versucht, das Kind ab der 36. Schwangerschaftswoche in die richtige Lage zu drehen. Dies geschieht durch bestimmte Druckbewegungen auf den Bauch der werdenden Mutter, welche nur von Fachpersonal (Hebamme) durchgeführt werden sollten.
Die Senkwehen bei Beckenendlage können einerseits helfen, das Kind in die richtige Richtung zu befördern. Andererseits können die Senkwehen dafür sorgen, dass das Kind sich so tief ins Becken absenkt, dass eine Drehung nicht mehr möglich ist.

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Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema "Senkwehen" finden Sie hier:

Eine Übersicht aller Themen der Gynäkologie finden Sie unter: Gynäkologie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.11.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021