Symptome innerer Erkrankungen

Einleitung

Die Symptome innerer Erkrankungen sind sehr vielseitig und können den ganzen Körper betreffen. Daher ist es wichtig, bei sämtlichen Beschwerden mögliche Diagnosen aus der Inneren Medizin im Hinterkopf zu haben. Im folgenden erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Symptome innerer Erkrankungen, geordnet nach ihrem Ursprungsorgan. 

Symptome des Herzens

Brustschmerz

Brustschmerzen sind ein häufiges Symptom, dessen Häufigkeit im Alter zunimmt. Sie sind ein sogenanntes "Red flag" Symptome des Herzinfarktes, weshalb ein solcher bei Patienten mit akuten Brustschmerzen stets ausgeschlossen werden muss (meist mittels EKG). In den meisten Fällen sind jedoch zum Glück harmlosere Erkrankungen der Wirbelsäule, des Skelettapparates oder Nervensymptomes die Ursache der Brustschmerzen. Aber auch psychische Faktoren, wie Stress oder Angst, können Brustschmerz auslösen. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Brustschmerzen.

Herzrasen

Das Symptome Herzrasen wird in der Medizin als Tachykardie bezeichnet und liegt per definitionem bei einem Ruhepuls von über 100 Schlägen/min. vor. Als organische Ursache für Herzrasen kommen natürlich Herzrhythmusstörungen in Frage, bei denen vereinfacht gesagt durch fehlgeleitete oder überschüssige Impulse zusätzliche Herzschläge ausgelöst werden, die die Herzfrequenz erhöhen. Aber auch Erkrankungen der Schilddrüse oder der Psyche, sowie Alkohol- und Drogenkonsum können Herzrasen auslösen. 

Ausführlichere Informationen finden Sie unter Herzrasen  und Herzrhythmusstörung.

Herzstolpern

Über "Herzstolpern" klagen meist Patienten, die unter sog. Extrasystolen leiden. Dabei handelt es sich um zusätzliche Herzschläge, die "außerhalb der Reihe" auftreten. Sie können von den Patienten als irreguläre Aktivität des Herzens wahrgenommen werden - in der normalen Alltgassituation spürt man das Herz ja nicht schlagen. Herzstolpern beängstigt viele Patienten, oft ist die Ursache aber harmlos. Sie sollte jedoch unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden! 

Ausführlichere Informationen finden Sie unter Extrasystole (Herzstolpern)

Symptome der Lunge

Husten

Husten ist ein breiter Symptomkomplex, es entsteht in der Regel durch eine Reizung der Atemwege. Dabei unterscheidet man trockenen Husten (Reizhusten) vom sogenannten produktiven Husten, bei dem es zum Abhusten von Schleim kommt. Produktiver Husten entsteht oft im Rahmen klassischer Atemwegsinfektionen durch Viren oder Bakterien. Er kann aber auch nach langjährigem Rauchen im Rahmen einer COPD entstehen. Besteht ein Husten länger als 3 Wochen, spricht man von chronischem Husten. 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Husten.

Atemnot

Atemnot ist ein sehr unspezifisches Symptom, dessen Ursache viele unterschiedliche Erkrankungen sein können. Eine akut einsetzende Atemnot ist ein ernstzunehmendes Warnsymptom und kann auf schwere Erkrankungen wir einen Herzinfarkt, eine Lungenembolie oder einen allergischen Schock hindeuten. Länger bestehende und erst bei Belastung auftretende Atemnot ist hingegen eher ein Hinweis auf eine chronische Erkrankung, beispielsweise eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Aber natürlich können auch chronische Erkrankungen der Lunge Ursache einer Atmenot sein, beispielsweise Asthma bronchiale. 

Weitere Informationen finden Sie unter Atemnot.

Schmerzen an der Lunge

Das Lungengewebe selbst ist nicht schmerzempfindlich, sondern das Lungenfell (Pleura), das von sensiblen Nerven versorgt wird. Schmerzen an der Lunge treten also dann auf, wenn das Lungenfell von einer Erkrankung mit betroffen ist. So kann beispielsweise anhaltender starker Husten das Lungenfell reizen. Es können aber auch Infekte auf das Lungenfell übergreifen und eine Entzündung auslösen (Pleuritis). 

Ausführliche Informationen finden Sie hier: Lungenschmerzen

Symptome des Verdauungstraktes

Bauchschmerzen

Auch Bauchschmerzen sind ein sehr unspezifisches Symptom mit vielfältigen Ursachen. Ein Anhaltspunkt bei der Diagnosefindung ist die genaue Lokalisation der Schmerzen. So sprechen beispielsweise Schmerzen im Oberbauch eher für eine Erkrankung des Magens, während Schmerzen im rechten unteren Bauch eher an eine Darmerkrankung, z.B. eine Blinddarmentzündung, denken lassen. Um eine genaue Diagnose zu stellen, ist jedoch eine ausführliche Untersuchung durch einen Arzt vonnöten. Oft kommen dabei auch bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung oder eine Magen-/Darmspiegelung zum Einsatz. 

Weitere Informationen und eine Überischt möglicher Ursachen finden Sie unter Bauchschmerzen.

Erbrechen

Erbrechen ist ein Symptom, an dem vermutlich jeder Mensch schon einmal litt. Es kann etliche Ursachen haben und hat nicht immer Krankheitswert. Es kommt zum Erbrechen, wenn das Brechzentrum im verlängerten Mark im Gehirn ausreichend gereizt wird. Dazu kann es zum Beispiel durch Einfluss von Stoffen, die der Körper als schädlich erkennt, kommen. Bspw. im Rahmen einer Alkoholvergiftung, nach Verzehr verdorbener Speisen o.ä. Auch Störungen des Gleichgewichtssystems können schweres Erbrechen auslösen. Blutiges Erbrechen hingegen kann ein Hinweis für eine akute Verletzung oder schwerere Erkrankung im oberen Verdauungstrakt sein, beispielsweise für ein Magengeschwür oder eine Schleimhautverletzung der Speiseröhre. 

Lesen Sie hierzu auch unseren ausführlichen Artikel Erbrechen.

Durchfall

Auch Durchfall ist ein weit verbreitetes Symptom, dem nicht immer eine ernstzunehmende Erkrankung zugrunde liegt. Beispielsweise kann es nach dem Essen bestimmter Speisen, z.B. extrem fettiger Gerichte, zu leichtem Durchfall kommen. Ein starker Durchfall mit hoher Stuhlfrequenz und sehr flüssiger ("reiswasserartiger") Konsistenz kann Hinweis auf eine Magen-Darm-Infektion mit einem Virus oder Bakterium sein. Tritt Durchfall regelmäßig oder über einen langen Zeitraum auf, sollte die Ursache abgeklärt werden um chronische Erkrankungen des Darms auszuschließen. 

Ausführliche Informationen finden Sie auch unter Durchfall

Sodbrennen

Sodbrennen entsteht durch eine Reizung der Speiseröhrenschleimhaut. Diese entsteht typischerweise durch das Zurückfließen von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre ("Reflux"). Es gibt Patienten, bei denen es durch Störungen im Bereich des Übergangs zwischen Speiseröhre und Magen dauerhaft zu diesem Rückfluss kommt, man spricht dann von der Reflux-Krankheit. Aber auch durch bestimmte Ernährung oder übermäßigen Alkoholkonsum kann es vorübergehend zu Sodbrennen kommen. Besteht es jedoch dauerhaft, kann es zur Enrzündung der Speiseröhrenschleimhaut und zu weitreichenden Schäden dieser kommen. 

Weitere Informationen finden Sie unter Sodbrennen

Symptome der Leber

Gelbsucht (Ikterus)

Bei einer Gelbsucht, dem sog. Ikterus, kommt es zu einer Gelbfärbung der Haut, die meist im Bereich der weißen Lederhaut des Auges beginnt. Zu der Gelbfärbung kommt es durch die Anhäufung eines Blutfarbstoff-Abbauproduktes, des sog. Bilirubins, im Blut. Bilirubin wird in der Leber abgebaut, sodass es bei Schädigungen der Leber zu einem Anstieg der Bilirubin-Konzentration im Blut kommt, da die Abbaukapazität in der Leber reduziert ist. Ursache einer solchen Schädigung kann bspw. eine Leberzirrhose oder eine schwere Hepatitis sein. 

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Gelbsucht

Lebervergrößerung (Hepatomegalie)

Zu einer Vergrößerung der Leber kann es im Rahmen von Erkrankungen kommen, die eine strukturelle Änderung des Lebergewebes auslösen. Dazu zählt vor allem die Fettleber, eine Vorstufe der Leberzirrhose z.B. bei übermäßigen Alkoholkonsum. Aber auch eine Hepatitis und angeborene Lebererkrankungen können eine Lebervergrößerung auslösen. Ist die Leber vergrößert, tritt sie unter dem rechten Rippenbogen hervor und lässt sich vom Untersucher ertasten. Mittels einer Ultraschalluntersuchung lässt sich die genaue Lebergröße ausmessen. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Vergrößerte Leber.

Pfortaderhochdruck (Portale Hypertension)

Die Pfortader führt das Blut aus den Verdauungsorganen zur Leber. Kommt es bei chronischen Lebererkrankungen, z.B. einer Leberzirrhose, zu einem reduzierten Blutfluss durch die Leber, staut sich das Blut in der Pfortader und es kommt zum Pfortaderhochdruck. Dadurch kommt es zu einem Rückstau des Blutes entlang der Verdauungsorgane, sodass sich das Blut andere Wege suchen muss, um von diesen abtransportiert zu werden. Daher kommt es zur Ausprägung von "Krampfadern" beispielsweise auf der Bauchdecke ("Caput medusae") oder in der Speiseröhre ("Ösophagusvarizen"). 

Weitere Informationen finden Sie unter Pfortaderhochdruck

Symptome einer Leberzirrhose

Da viele Symptome, die von der Leber ausgehen, auf eine Leberzirrhose hindeuten und die Leberzirrhose ein relativ eindrückliches Symptombild gibt, finden Sie hier eine Übersicht über die wichtigsten Symptome einer Leberzirrhose: 

  • Gelbsucht (Ikterus)
  • Bauchwasser (Aszites) 
  • Varizen der Bauchdecke (Caput medusae)
  • Speiseröhrenvarizen 
  • Rotfärbung der Handinnenflächen (Palmarerythem) 
  • Lackzung
  • Bauchglatze (Fehlen von Bauchbehaarung) 

Lesen Sie auch unseren ausführlichen Artikel Symptome einer Leberzirrhose

Symptome der Nieren

Schmerzen beim Wasserlassen

Schmerzen oder "Brennen" beim Wasserlassen treten typischerweise im Rahmen eines Harnwegsinfekts auf. Umgangssprachlich wird dieser gerne allgemein als "Blasenentzündung" bezeichnet, wobei die Entzündung nicht auf die Blase beschränkt ist. Meist entsteht ein Harnwegsinfekt durch das Eindringen äußerer Erreger, z.B. aus dem Darn, in die Harnröhre. Von dort können die Erreger in die Blase wandern. In extremen Fällen kann der Infekt weiter bis in die Harnleiter und zum Nierenbecken aufsteigen. Es gibt aber auch andere Ursachen für Schmerzen beim Wasserlassen, beim Mann bspw. Erkrankungen der Prostata. 

Ausführliche Informationen dazu finden Sie unter Schmerzen beim Wasserlassen.

Flankenschmerz

Die Nieren befinden sich beidseits der Wirbelsäule und hinter den Bauchorganen, sogar hinter dem Bauchfell im sog. Retroperitonealraum. Dadurch liegen sie im Bereich der Flanken auf dem Rücken und lassen sich durch Abklopfen dieser Region untersuchen. Treten beim Abklopfen oder auch schon in Ruhe Schmerzen auf, spricht man vom Flankenschmerz. Dieser ist typisch für Erkrankungen der Niere, vor allem für eine Nierenbeckenentzündung oder eine Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis). 

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Flankenschmerz.

Blut im Urin

Blut im Urin ist in der Mehrzahl der Fälle ein Symptom keiner allzu schweren Erkrankung. Meist tritt es im Rahmen eines schweren Harnwegsinfekts (s.o.) auf. Neben den Blutzellen ist dann auch übermäßig viel Eiweiß im Urin enthalten. Eine andere mögliche Ursache von Blut im Urin ist bei Männern eine gutartige Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie). In selteneren Fällen kann aber auch eine bösartige Erkrankung wie Blasenkrebs Ursache des Blutes sein. Daher sollte Blut im Urin von einem Arzt abgeklärt werden. 

Weitere Informationen finden Sie unter Blut im Urin.

Weitere Symptome innerer Erkrankungen

Ödeme

Unter Ödemen versteht an Flüssigkeitsansammlungen im sogenannten interstitiellen Gewebe, das zwischen Organen oder anderen Strukturen liegt. Meist kommen Ödeme aufgrund der Schwerkraft in den Beinen bzw. um die Knöchel vor. Zu Ödemen kommt es, wenn Flüssigkeit aus den Gefäßen ausgeschwemmt wird, was verschiedene Ursachen haben kann. Vor allem, wenn das Blut nicht mehr ausreichend schnell geleitet wird bzw. die Filtration des Blutes nicht mehr richtig funktioniert, kommt es zum Flüssigkeitsüberschuss im Gewebe. Dies kann u.a. bei Nierenversagen (mangelnde Filtration), Herzschwäche (mangelnde Pumpleistung) oder bei Leberversagen (Rückstau des Blutes vor der Leber) auftreten. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Ödeme

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.04.2018 - Letzte Änderung: 19.07.2023