Torem®

Synonyme im weiteren Sinne

Torasemid, harntreibende Mittel, Diuretikum, Schleifendiuretikum, Furosemid

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Einleitung

Das Medikament Torem® enthält den Arzneimittelwirkstoff Torasemid. Dieses gehört zu der Gruppe der harntreibenden Arzneimittel (Diuretika). Der Angriffspunkt des Medikamentes liegt bei einem bestimmten Ionen-Transporter, welcher sich in einem bestimmten Abschnitt des Tubulussystems der Niere, der Henle-Schleife, befindet (Schleifendiuretikum). Eingesetzt wird das Medikament vor allem bei Wasseransammlungen in Geweben (Ödeme). Als „neues Schleifendiuretikum“ unterscheidet sich das Derivat (Abkömmling) Torasemid von der Leitsubstanz der Schleifendiuretika Furosemid nur in den sekundären Eigenschaften wie Dosierung und Wirkkinetik.

Wirkungsweise

Als sog. Schleifendiuretikum liegt der Angriffspunkt des in Torem® enthaltenen Wirkstoffes Torasemid bei einem spezialisierter Transporter in der Niere. Dieser spezialisierte Transporter befördert im dicken Abschnitt des aufsteigenden Schenkels der Henle-Schleife des Tubulussystem die Ionen Natrium, Kalium und Chlorid entgegen eines Gefälles aus dem Tubuluslumen. Diesen Ionen folgt ein Wasserstrom. Auf diese Weise wird dieser Primärharn von ca. 180 Liter pro Tag auf 1,5 – 2 Liter pro Tag reduziert. Dieser Endharn wird ausgeschieden. Wird der Transporter durch Torasemid gehemmt, werden weniger wasseranziehende Teilchen aus dem Tubuluslumen transportiert (die Osmolarität sinkt) und somit ist die Wasserrückresorption reduziert. Es kommt zu einer gesteigerten Menge bei der Harnausscheidung.

Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit

Im Gegensatz zur Leitsubstanz Furosemid, hat das Torasemid eine stabilere Bioverfügbarkeit, was vor allem bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) von Bedeutung ist. Variiert die Bioverfügbarkeit bei Furosemid stark, ist sie bei Torasemid relativ stabil bei über 80%. Die Wirkung setzt relativ schnell ein, hält aber länger als bei Furosemid und ermöglicht eine effizientere Harnausscheidung (Diurese).

Die Substanz wird aus dem Blutkreislauf am Nierenfilter in den Primärharn filtriert und zum Teil auch von den Zellen des Röhrensystems aktiv in das Röhrenlumen abgegeben.

Die Substanz kann als Tablette oder Infusion verabreicht werden. Der Wirkungseintritt erfolgt nach orale Einnahme (wie bei Furosemid auch) relativ schnell (30 – 60 Minuten). Nach 1 – 2 Stunden ist das Wirkmaximum erreicht. Torasemid hat aber eine längere Wirkdauer wie Furosemid (ca. 6 Stunden).

Hinweis: Medikamentenallergie

Darüber hinaus gilt grundsätzlich, dass Medikamente, auf die der Patient einmal allergisch reagiert hat, nicht erneut verschrieben werden sollten! Die Gefahr einer ausgedehnten allergischen Reaktion ist zu groß und sollte nicht eingegangen werden.

Anwendung

Angwendet wird die Substanz bei Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme). Besonders durch Herz-, Nieren- und Lebererkrankungen hervorgerufene Wasseransammlungen können durch Schleifendiuretika wie Torem® ausgeschwemmt werden. Torasemid wirkt genauso schnell und stark wie die Leitsubstanz Furosemid. Die Besonderheit gegenüber Furosemid liegt darin, dass es länger wirkt und dadurch effizienter. Vor allem bei durch Herzschwäche bedingten Wasseransammlungen ist Torem® besonders gut geeignet.

Des weiteren werden Schleifendiuretika eingesetzt, wenn andere harntreibende Mittel aufgrund fortgeschrittener (Nieren-)Erkrankungen nicht mehr wirken und die Filtrationsleistung der Nieren deutlich eingeschränkt ist.

Zur Behandlung von Bluthochdruck werden Schleifendiuretika wie Furosemid oder Torasemid erst eingesetzt, wenn andere harntreibende Mittel wie Thiazide einen Wirkungsverlust aufzeigen.

Dosierung

Das Medikament wird in der Regel als Tablette eingenommen. Die Dosis liegt bei 20 – 40 mg. Aufgrund der längeren Wirksamkeit (Halbwertszeit ca. 4 Stunden) gegenüber Furosemid (Halbwertszeit) reichen in der Regel 1 bis 2 Tabletten am Tag aus. Im Krankenhaus kann die Gabe über eine Infusion angezeigt sein.

Nebenwirkungen

Schleifendiuretika führen zu einer vermehrten Wasser-, Natrium- und Kalium-Ausscheidung. Dies kann bis zu einer Entgleisung des Wasser- und Elektrolythaushaltes reichen. Dabei besteht durch die Eindickung des Blutes die Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose). Lösen sich die Gerinnsel oder Teile der Gerinnsel, werden sie mit dem Blutstrom mitgerissen und bleiben dann in anderen Blutgefäßen stecken (Thromboembolie). Eine gefürchtete Komplikation dabei ist die Lungenembolie.

Ein Kaliumverlust kann zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen.

Daneben kann es manchmal zu einer Einschränkung des Hörvermögen kommen. Dies liegt daran, dass im Ohr ein ähnlicher Transporter vorkommt, dessen Funktion bei der Einnahme von Torem® mit beeinträchtigt sein kann. Dies ist aber in der Regel reversibel und kommt eher bei Gabe hoher Dosen vor.

Torem führt auch zu einem Verlust von Kalzium und Magnesium. Dabei können Muskelverspannungen und Muskelkrämpfe auftreten. Bei längerfristiger Einnahme ohne Substitution der Elektrolyte erhöht sich das Risiko für eine Osteoporose.

Des weiteren können Magen-Darm-Beschwerden und bei längerer Anwendung ein Anstieg des Harnsäurespiegels (Gicht) auftreten.

Kontraindikationen

Vorsicht ist geboten bei Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Gicht. Auch bei Leber und Nierenfunktionsstörungen kann Torem® kontraindiziert sein. Auf eine Komedikation mit ohrenschädigender (ototoxischen) Antibiotika sollte verzichtet werden.

Arzneimittelinteraktionen

Beim Verzehr von z.B. Lakritze führt die gleichzeitige Einnahme von Torem® zu einem erhöhten Kaliumverlust. Daneben führt die gleichzeitige Gabe von Torem® und Methotrexat zu einer verzögerten Ausscheidung von Methotrexat, ein Medikamten, welches auf das Immunsystem wirkt.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.01.2011 - Letzte Änderung: 22.10.2021