Schwangerschaftsbluthochdruck - Ist das gefährlich?

Synonyme im weiteren Sinne

Englisch: Hypertension in gravidity

Definition

Ein Bluthochdruck in der Schwangerschaft ist folgendermaßen definiert ist:
Ein mehrfach beim Arzt gemessener Blutdruck mit Werten über 140/90 mmHg gilt als erhöht und bedeutet, dass ein Bluthochdruck bei der Schwangeren vorliegt.

Man spricht von einer leichten Blutdruckerhöhung, wenn sich die Blutdruckwerte zwischen 140/90mmHg und 159/109mmHg bewegen. Eine schwere Blutdruckerhöhung in der Schwangerschaft liegt vor, wenn die gemessenen Werte über 160/110mmHg liegen.

Vorkommen in der Bevölkerung

In ca. 10% aller Schwangerschaften tritt eine Blutdruckerhöhung auf. Zum Schwangerschaftsbluthochdruck mit schweren Symptomen, der Eklampsie, kommt es in 1 von 2000 bis 3500 Schwangerschaften.

Ursache

Die genaue Ursache für eine Blutdruckerhöhung in der Schwangerschaft ist noch unbekannt, es können jedoch Risikofaktoren benannt werden, die dazu führen, dass Schwangere einen Bluthochdruck entwickeln (s. unter Abschnitt „Risikofaktoren“).

Bedeutung - Kann ein Bluthochdruck gefährlich werden?

Ein hoher Blutdruck kann für Mutter und Kind außerordentlich gefährlich werden, vor allem wenn die typischerweise damit in Verbindung stehenden Komplikationen auftreten, weshalb es wichtig ist, den Blutdruck in der Schwangerschaft regelmäßig zu kontrollieren.

Bleibt der hohe Blutdruck bei der Mutter unerkannt und besteht über einen längeren Zeitraum, kann dies beispielsweise zu Schäden an den Blutgefäßen des Mutterkuchens (Plazenta) führen. Das Baby, welches über diese Gefäße mit Nährstoffen versorgt wird, erleidet eine Unterversorgung und erhält neben zu wenig Nährstoffe auch nur unzureichend Sauerstoff, was in einer Verzögerung seines Wachstums, im schlimmsten Fall in einer Fehlgeburt, resultieren kann.

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen den Subformen des Schwangerschaftsbluthochdruckes, welche sich in einer lediglich zu beobachtbaren Erscheinung bis hin zu akuten Komplikationen, wie einem epileptischen Anfall manifestieren kann.
Bei der mildesten Form, der unkomplizierten Schwangerschaftshypertonie, kommt es zu einer passageren Erhöhung des Blutdruckes, welche beobachtet und möglicherweise medikamentös therapiert werden sollte. Hierbei sind keine Beeinträchtigungen des Fetus zu erwarten.
Scheidet die Schwangere jedoch außerdem Proteine im Urin aus, spricht dies für eine Schädigung der Niere und entspricht dem Krankheitsbild der Präeklampsie. Infolge des Proteinverlustes und der Nierenschädigung neigt die Schwangere ebenfalls zum Flüssigkeitsverlust, was zu einer Verschlechterung der Blutversorgung des ungeborenen Kindes führen kann. Außerdem stellt diese ein Risiko für die Manifestation der Akuten Eklampsie dar, welche durch das plötzlich Auftreten eines epileptischen Anfalls gekennzeichnet ist. 

Zusammenfassend betrachtet ist das Auftreten eines Bluthochdrucks nicht prinzipiell gefährlich, sollte jedoch auf jeden Fall ärztlich kontrolliert und behandelt werden, da die möglichen Komplikationen eine Gefahr für Mutter und Kind darstellen können. Werdende Mütter, die noch arbeiten, könnten darüber nachdenken, Mutterschutz in Anspruch zu nehmen, vor allem bei körperlicher Arbeit  oder sehr stressigen Berufen. 

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Info: Vermeiden von Bluthochdruckfolgen

Die frühe Erkennung von hohen Blutdruckwerten und die Urinuntersuchung im Rahmen der Schwangerenvorsorge ermöglichen eine umgehende Entdeckung, Behandlung und Vermeidung von ungünstigen Verläufen für Mutter und Kind.

Risikofaktoren für die Entwicklung eines Bluthochdrucks in der Schwangerschaft

Hatte die Schwangere bei einer vorherigen Schwangerschaft einen hohen Blutdruck oder ist in ihrer Familie das Auftreten von Bluthochdruck in der Schwangerschaft bekannt, steigt das Risiko, bei der gegenwärtigen Schwangerschaft hohe Blutdruckwerte zu entwickeln. Unterliegt die Gebärmutter einer hohen Dehnung, wie es z.B. bei Zwillingsschwangerschaften oder großen Babys der Fall sein kann, kommt es eher zu einem hohen Blutdruck. Ist die Mutter bereits vor der Schwangerschaft an einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder einem hohen Blutdruck erkrankt, ist das Risiko für einen Schwangerschaftsbluthochdruck ebenfalls erhöht.

Es gibt verschiedene Formen des Schwangerschaftshochdrucks

Die Einteilung des mit der Schwangerschaft verbundenen Bluthochdrucks in verschiedene Formen berücksichtigt die folgenden Aspekte:

  • Bestand der Bluthochdruck bereits vor der Schwangerschaft?
  • Kann neben den erhöhten Blutdruckwerten eine hohe Menge von Eiweißen im Urin festgestellt werden?

Können diese beiden Fragen von der Schwangeren und mit Hilfe einer Urinuntersuchung verneint werden, liegt ein unkomplizierter Schwangerschaftsbluthochdruck, auch Gestationshypertonie genannt, vor. Häufig sind junge Frauen betroffen, die ihr erstes Kind erwarten. Diese Form des Schwangerschaftsbluthochdrucks kennzeichnet sich dadurch, dass weder vor der 20. Schwangerschaftswoche hohe Blutdruckwerte bestanden, noch dass die erhöhten Werte länger als sechs Wochen nach der Geburt anhalten. Der Bluthochdruck ist also auf die Zeit der Schwangerschaft bzw. eine sechswöchige Phase nach der Geburt des Kindes begrenzt. Bis auf die erhöhten Blutdruckwerte bestehen bei der Schwangeren keine weiteren Krankheitszeichen.

Bei der so genannten Präeklampsie kann die Frage nach der Eiweißausscheidung über den mit „Ja“ beantwortet werden. Die Schwangeren mit Präeklampsie haben neben erhöhten Blutdruckwerten auch einen auffälligen Urinbefund:
Mit dem Urin scheidet sie vermehrt Eiweiße aus. Es kann außerdem bei dieser Form des Schwangerschaftsbluthochdrucks zu Wassereinlagerungen (Ödeme) im Körper kommen. Wird ein fortbestehender Blutdruckanstieg festgestellt und fällt eine ungewöhnlich starke Gewichtszunahme von ca. 1kg pro Woche auf oder werden dicke Beine (Ödeme) von der Schwangeren bemerkt, sollte sofort der Arzt aufgesucht werden, denn dies sind Zeichen einer Präeklampsie. Bei Werten ab 160/100 mmHg sollte auch ohne Ödeme oder starker Gewichtszunahme eine Untersuchung beim Arzt erfolgen, um die Ursache der erhöhten Werte auf den Grund zu gehen!Andere Krankheitszeichen, die im Zusammenhang mit der Präeklampsie stehen auftreten können, sind anhaltende Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen oder Lichtempfindlichkeit.

Diese Beschwerden sollten vom Arzt abgeklärt werden, da es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen kann.
Es kann zu einer Unterversorgung des Kindes kommen, die man unbedingt vermeiden will. Durch regelmäßige Arztbesuche können Blutdruckerhöhungen oder das Auftreten von Eiweiß im Urin während der Schwangerschaft rechtzeitig erkannt und eine entsprechende Therapie durchgeführt werden.

Die Eklampsie und das HELLP-Syndrom sind Sonderformen der Präeklampsie (s. unten).

Die chronische Hypertonie ist definiert als Bluthochdruck, der bereits vor der Schwangerschaft oder vor der 20. Schwangerschaftswoche eintritt und mindestens sechs Wochen nach der Geburt weiter fortbesteht. Diese Bluthochdruckform hängt also nicht unmittelbar mit der Schwangerschaft zusammen wie die Gestationshypertonie und die Präeklampsie mit ihren Sonderformen.

Von der so genannten Propfgestose wird gesprochen, wenn die Frau bereits vor der Schwangerschaft einen hohen Blutdruck hatte und sich dieser durch die Schwangerschaft verschlechtert, d.h. noch höhere Blutdruckwerte erreicht werden.

Die nachfolgende Tabelle fasst die Informationen noch einmal anschaulich zusammen.

Formen und Merkmale eines Bluthochdrucks in der Schwangerschaft

  • Gestationshypertonie:
    • hoher Blutdruck durch die Schwangerschaft verursacht
    • im letzten Drittel der Schwangerschaft
    • keine vermehrte Ausscheidung von Eiweißen mit dem Urin
    • Abklingen nach der Geburt
  • Präeklampsie:
    • hoher Blutdruck wird durch die Schwangerschaft verursacht
    • zusätzlich vermehrte Eiweißausscheidung im Urin (Proteinurie) und Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Ödembildung)
    • dringend zu behandeln, da es ohne Therapie zu und Krampfanfällen (Eklampsie) und dem HELLP-Syndrom kommen kann
  • chronische Hypertonie:
    • hoher Blutdruck nicht durch die Schwangerschaft verursacht
    • keine vermehrte Protein-Ausscheidung im Urin feststellbar
  • Propfgestose:
    • bereits vor der Schwangerschaft vorhandene Nieren- oder Bluthochdruckerkrankung
    • durch die Schwangerschaft kommt es zu einer Verschlechterung dieser Vorerkrankungen

Es gibt Sonderformen des Bluthochdrucks in der Schwangerschaft:

Geht die Präeklampsie in eine Eklampsie über, können zusätzlich zu den erhöhten Blutdruckwerten und der Eiweißausscheidung im Urin die folgenden Symptome auftreten:

  • starke Kopfschmerzen
  • Flimmern vor den Augen
  • allgemeines Unwohlsein
  • überschießende Muskelreflexe
  • Krampfanfälle
  • und Bewusstseinsstörungen.

Es kann auch nach der Geburt noch zur Eklampsie kommen. In nur 0,1% der Fälle geht eine Präklampsie in eine Eklampsie über.

Es bestehen verschiedene Behandlungsstrategien beim Vorliegen einer Eklampsie:

Beim akuten Krampfanfall werden muskelentspannende Medikamente wie Diazepam (z.B. Valium®) gegeben und nach dem Anfall eine prophylaktische Therapie mit Magnesiumsulfat durchgeführt, um dem Auftreten weiterer Krampfanfälle vorzubeugen. Die Patientin erhält ebenfalls eine blutdrucksenkende Therapie.
Die Entbindung des Babys mittels Kaiserschnitt kann vorgenommen werden, wenn der Anfall abgeklungen ist und die Schwangere sich in einem stabilen Zustand befindet. Sie erhält vor und nach der Entbindung eine blutdrucksenkende und Krampfanfall vorbeugende Therapie. Befindet sich die Schwangere noch in einer frühen Phase der Schwangerschaft, kann nach einem eklamptischen Anfall in Einzelfällen auch ein abwartendes Verhalten möglich sein, so dass das Kind in einem reiferen Zustand zur Welt kommen kann. Die Eklampsie kann auch noch im Wochenbett auftreten, d.h. im Zeitraum von 6-8 Wochen nach der Geburt des Kindes.

Treten bei einer Schwangeren, die sich über der 17. Schwangerschaftswoche befindet, im rechten Oberbauch Schmerzen auf, sollte ein HELLP-Syndrom als Ursache abgeklärt werden.

HELLP leitet sich vom englischen Originalnamen der Erkrankung ab und beschreibt die Symptome, die im Krankheitsverlauf auftreten. Das HELLP-Syndrom zeichnet sich durch die Kombination eines vermehrten Abbaus der roten Blutkörperchen, erhöhter Leberwerte und eines niedrigen Wertes der Blutplättchen aus. Hierbei steht HE für den Abbau der roten Blutkörperchen (engl.: hemolysis), L für die erhöhten Leberwerte (engl.: elevated liver enzymes) und LP für die erniedrigten Blutplättchen (engl.: low platelets).

Die Symptome können zu einer Blutgerinnungsstörung führen und es ist möglich, dass das Kind auf Grund der mütterlichen Erkrankung nicht optimal durch den Mutterkuchen versorgt wird.

Ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines HELLP-Syndroms ist gegeben, wenn...

  • die Schwangere über Schmerzen im oberen Bauch, v.a. auf der rechten Seite klagt.
  • mehrmals hohe Blutdruckwerte über 140/90mmHg gemessen werden.
  • Vermehrt Eiweiß mit dem Urin ausgeschieden wird.
  • die Zahl der Blutplättchen in der Blutuntersuchung vermindert ist.
  • Anzeichen für den Abbau von roten Blutkörperchen vorhanden sind.
  • erhöhte Entzündungswerte in der Blutuntersuchung auffallen.
  • das Baby in der Ultraschalluntersuchung Wachstumsverzögerungen zeigt.

Liegen diese Symptome vor, muss umgehend eine Überwachung der Patientin im Krankenhaus stattfinden.

Viele weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: HELLP-Syndrom

Sonderformen der Präeklampsie

  • Eklampsie:
    • Bluthochdruck
    • vermehrter Eiweißausscheidung im Urin (Proteinurie) und Bildung von Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe
    • neurologische Symptome: Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit
  • HELLP-Syndrom:
    • Bluthochdruck
    • rechtsseitiger Schmerz im Oberbauch
    • niedriger Wert für Blutplättchen, erhöhte Leberwerte und vermehrter Abbau von roten Blutkörperchen

Diagnose

Hinweise auf einen Schwangerschaftshochdruck können durch das Messen des Blutdrucks in der Arztpraxis bei den Untersuchungen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge gegeben sein. In den Mutterpass werden die Blutdruckwerte eingetragen, so dass ein Vergleich mit im Schwangerschaftsverlauf ermittelten Werten möglich ist.

Da 20% der Schwangeren jedoch dazu neigen, in der Arztpraxis höhere Blutdruckwerte als zu Hause in der gewohnten Umgebung zu haben, kann bei hohen Blutdruckwerten beim Arztbesuch eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchgeführt werden, die den Verlauf der Blutdruckwerte im Alltag der Schwangeren aufzeigt.
Eine weitere Möglichkeit der Diagnosestellung ist die Messung des Blutdruck durch die Schwangere selbst:
Mit Hilfe eines elektronischen Blutdruckmessgerätes bestimmt die Patientin täglich ihre Blutdruckwerte und protokolliert diese. Sind die Werte auch bei diesen Messungen erhöht, bestätigt sich der Verdacht auf einen Schwangerschaftshochdruck und eine entsprechende Therapie wird begonnen.

Mit Hilfe von Urinteststreifen wird ebenfalls im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen der Urin der Schwangeren auf Eiweiße untersucht.

Besteht der Verdacht auf eine Präeklampsie, wird zumeist ein Bluttest durchgeführt, um die Funktion der Organsysteme zu überprüfen.

Therapie

Info: Blutdruckmedikamente in der Schwangerschaft

Einige der gebräuchlichen blutdrucksenkenden Medikamente können fruchtschädigend wirken und sind deshalb für die Bluthochdrucktherapie in der Schwangerschaft nicht geeignet. Die Therapie erfolgt mit Medikamenten, die keine fruchtschädigende Wirkung haben.

Die Langzeitbehandlung eines Bluthochdrucks in der Schwangerschaft sollte erst bei wiederholt hohen Blutdruckwerten von über 160-170/100 mmHg erfolgen.

Zu diesen Medikamenten gehören Alpha-Methyldopa (z.B. Presinol®), bestimmte Betablocker wie Atenolol (z.B. Atebeta ®) und der Kalziumantagonist Nifedipin (z.B. Adalat®). Mittel der ersten Wahl gegen den Schwangerschaftshochdruck ist Alpha-Methyldopa, da es sehr effektiv wirkt, nur wenige Nebenwirkungen hat und damit gut verträglich ist.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Betablocker in der Schwangerschaft

Für Patientinnen mit einer Schwangerschaftsbluthochdruck (Gestationshypertonie) ist die medikamentöse Behandlung mit blutdrucksenkenden Mitteln die Therapie der Wahl.

Liegt eine Präeklampsie vor, wird die Therapie erweitert:
Neben der blutdrucksenkenden Behandlung mit den entsprechenden Medikamenten wird eine muskelentspannenden Therapie mit Magnesiumsulfat durchgeführt, die Krampfanfällen vorbeugen soll. Häufig müssen zusätzlich Infusionen verabreicht werden, um den Flüssigkeitshaushalt der Patientinnen stabil zu halten und somit auch eine gute Versorgung des Kindes zu gewährleisten.

Das Nutzen einer prophylaktischen Gabe von Vitamin C und E wurde in aktuellen Studien belegt:
Die Einnahme von Vitamin C und E während der Schwangerschaft kann das Risiko für eine Präeklampsie senken.

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Für das HELLP-Syndrom gilt grundlegend das folgende Therapievorgehen:

Zunächst ist eine konsequente blutdrucksenkende und muskelentspannende Behandlung mit Medikamenten nötig. Die einzige ursächliche Therapie des HELLP-Syndroms ist allerdings die Entbindung des Kindes, um das Leben von Mutter und Kind nicht zu gefährden und beide vor Folgeschäden zu bewahren. Die Entbindung des Kindes kann unter folgenden Voraussetzungen hinausgezögert werden:

Befindet sich die Mutter im Schwangerschaftsverlauf noch vor der 34. Schwangerschaftswoche und sind Mutter wie Kind in einer stabilen Situation, ist es möglich, noch mit der Entbindung zu warten. Die Lungenreifung des Kindes kann durch die Gabe des Medikaments Dexamethason gefördert werden, so dass das Kind bestmöglich auf die Entbindung vorbereitet ist.

Schreitet das HELLP-Syndrom jedoch weiter fort oder / und führt bei Mutter oder Kind zu einem instabilen Zustand, sollte eine sofortige Entbindung, zumeist per Kaiserschnitt (Sectio), erfolgen. Nach der 34. Schwangerschaftswoche sollte bei einem nachgewiesenen HELLP-Syndrom immer eine Entbindung angestrebt werden.

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Mögliche Folgen

Folgen für die Mutter

Ein reiner Bluthochdruck in der Schwangerschaft hat für die Mutter in der Regel keine anderen Folgen als ein Bluthochdruck der unabhängig von einer Schwangerschaft auftritt. Es kann zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Ohrensausen und Schwindel kommen. Im Gegensatz zum dauerhaft bestehenden Bluthochdruck bei Nicht-Schwangeren sind die Risiken für Folgeschäden welche oft erst nach Jahren der Erkrankung auftreten gering.

Der Schwangerschaftsbluthochdruck kann jedoch auch schwerer verlaufen und sich bis hin zum Krankheitsbild der sogenannten Präeklampsie entwickeln. Hier kann es zu Durchblutungsstörungen verschiedener Organe kommen. Die Maximalform der Erkrankung ist die Eklampsie, hier kommt es zu Krampfanfällen der werdenden Mutter. Dieses Krankheitsbild ist für Mutter und Kind äußerst gefährlich und erfordert eine engmaschige medizinische Überwachung. Deshalb ist das Auftreten von Kopfschmerzen / Ohrensausen / Schwindel während der Schwangerschaft ein Symptom, dem Beachtung geschenkt und das ärztlich abgeklärt werden sollte.

Folgen für das Kind

Der reine Schwangerschaftsbluthochdruck hat in der Regel keine relevanten Auswirkungen auf das ungeborene Kind. Nicht selten entwickelt sich jedoch aus dem reinen Bluthochdruck eine schwerere Form, die sogenannte Präeklampsie (im Volksmund auch als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet). Diagnostisch ist diese an einer erhöhten Eiweißausscheidung im Urin zu erkennen. Bei Vorliegen einer Präeklampsie kann es zu Durchblutungsstörungen verschiedener Organe der Mutter kommen. Ist hiervon die Plazenta betroffen, so kann dies zu einer Minderversorgung des Ungeborenen kommen. Das kann zu einem Zurückbleiben des Wachstums und im schlimmsten Falle zum Tod des Kindes führen.

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Folgen nach der Geburt

Ein Schwangerschaftsbluthochdruck tritt definitionsgemäß in einem Zeitraum auf, welcher sich von der abgeschlossenen 20. Schwangerschaftswoche bis zur 12. Woche nach Geburt erstreckt. Ein Bluthochdruck, der darüber hinaus nach der Geburt weiterbesteht ist dementsprechend nicht mehr als Schwangerschaftsbluthochdruck zu bezeichnen, sondern gilt als Schwangerschafts-unabhängiger Bluthochdruck. Bei den meisten Frauen, die während der Schwangerschaft an einem erhöhten Blutdruck leiden, normalisiert sich der Blutdruck nach der Geburt also wieder, oftmals jedoch erst einige Wochen nach der Geburt.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.06.2008 - Letzte Änderung: 22.10.2021