Übungen gegen Doppelkinn

Einleitung

Der häufigste Grund für das unbeliebte Doppelkinn ist Übergewicht oder das fortschreitende Lebensalter, wobei das Bindegewebe am Kinn schwächer wird und so eine hängende Hautfalte resultiert. Aber auch jüngere, schlanke Menschen können unter einem Doppelkinn leiden, dann sind erbliche Faktoren ausschlaggebend. 

Um ein Doppelkinn verschwinden zu lassen, reicht es häufig nicht, Gewicht abzunehmen. Zwar zeigt sich ein Ergebnis auf der Waage, in der Regel lässt sich jedoch durch eine Diät nicht kontrollieren, an welcher Körperstelle wir Fett verbrennen. Zudem kann durch eine zu rasche Gewichtsabnahme eine hängende Hautfalte noch unschöner betont werden. Um das Doppelkinn loszuwerden, gibt es also zwei Optionen: die Schönheitschirurgie und gymnastische Übungen. Da ein operativer Eingriff immer gewisse Risiken mit sich bringt und zudem sehr kostspielig ist, sind die im Folgenden vorgestellten Übungen also in jedem Fall empfehlenswert.

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Was kann ich tun?

Neben genetischen Faktoren, die die Entstehung eines Doppelkinns begünstigen und die nicht zu beeinflussen sind, existieren auch vermeidbare Gründe, die ein Doppelkinn entstehen lassen. Der wichtigste Faktor ist hierbei Übergewicht, wobei besonders auch an Hals und Nacken überschüssiges Fettgewebe eingelagert wird. Aber auch starke Gewichtsschwankungen wie sie bei Crash-Diäten auftreten, können ursächlich sein für schlaff herabhängende Haut unter dem Kinn. Übergewicht und vor allem starke Gewichtsschwankungen (zu schnelles Abnehmen) sollten also in jedem Fall vermieden werden. Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Nährstoffen kann helfen, das Bindegewebe zu stärken, sodass dieses straffer erscheint und weniger ausleiert.

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Desweiteren ist auf einen ausreichenden Sonnenschutz zu achten, da die Haut unter dem Kinn so vor zusätzlicher Faltenbildung geschützt werden kann. Im Folgenden werden einige Übungen zur Vorbeugung oder Minderung eines Doppelkinns vorgestellt, die eine günstige und ungefährliche Alternative zur Operation oder "Fettwegspritze" darstellen können. Voraussetzung ist die regelmäßige und konsequente Durchführung der Übungen. Zudem eignen sich die Übungen mehr als Prävention und unterstützen ein noch intaktes Bindegewebe. Realistischerweise muss man jedoch sagen, dass die Übungen weder Fett komplett verschwinden lassen können, noch vollkommen überdehntes Bindegewebe in seine alte Form zurückbringen.

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Übungen

Die Übungen zielen darauf ab, bestimmte Muskelgruppen der mimischen Muskulatur zu aktivieren und durch deren Anspannung und durch mechanische Stimulation das Bindegewebe zu straffen, ähnlich wie bei herkömmlichen Gymnastikübungen für Bauch, Beine und Po (siehe auch Abnehmen und Krafttraining).

Eine erste Übung besteht darin, eine Hand unter das Kinn zu legen und mit diesem leicht gegen den Widerstand der Hand zu drücken. Das Kinn sollte hierbei gerade bleiben, die Lippen leicht geöffnet und der Kiefer entspannt. Die Spannung wird nun einige Sekunden gehalten. Nach einer kurzen Pause sollte die Übung einige Male wiederholt werden.

Bei einer weiteren Übung wird der Mund geschlossen und die Zunge nach oben gerollt und so fest wie möglich gegen den Gaumen gepresst. Legt man einen Finger unter das Kinn, so merkt man die Anspannung der Mundbodenmuskulatur. Auch diese Übung sollte mehrmals wiederholt werden.

Eine weitere Gymnastik besteht darin, die Lippen nach innen zu ziehen (wie bei einem Greis ohne Zähne) und dann die Mundwinkel Richtung Backenzähne zu ziehen. Sofort macht sich die Anspannung der Halsmuskulatur bemerkbar. Nun wird der Mund langsam im Wechsel geöffnet und geschlossen.

Auch die Zunge gespitzt so weit wie möglich herauszustrecken und für eine Minute zu halten, kann als wirksames Workout dienen.

Bei allen Übungen ist die regelmäßige und mehrmalige Durchführung sehr wichtig. Am besten werden die Übungen mehrmals täglich zwischendurch durchgeführt, um nach einigen Wochen ein sichtbares Resultat zu erzielen.

Was kann man begleitend machen

Als unterstützende Maßnahmen neben den Übungen gegen Doppelkinn kommt vor allem eine gesunde Lebensführung in Frage. Vor allem starke Gewichtsschwankungen sollten unbedingt vermieden werden, um das Bindegewebe nicht auszuleiern. Eine ausreichende Trinkmenge sorgt dafür, dass das Bindegewebe aufgepolstert ist und nicht schlaff erscheint. Ein ausreichender Lichtschutzfaktor beugt vorzeitiger Hautalterung mit kleinen Falten am Hals vor.

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Injektionslipolyse

Haben die gezeigten Übungen nicht den gewünschten Erfolg erzielt und wird ein operativer Eingriff vom Patienten abgelehnt, so besteht als eine Art Zwischenlösung die Injektionslipolyse (sog. „Fett-Weg-Spritze“) als wenig invasive Methode, die in 90% gute Erfolge erzielt.

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Eine Mischung verschiedener Untergruppen der Phospholipide, welche in der Spritze enthalten sind, wird aus Sojabohnen gewonnen und für die medizinische Verwendung aufbereitet. Ursprünglich wird der Wirkstoff seit über 50 Jahren vor allem in der Chirurgie verwendet, um eine sogenannte „Fettembolie“ zu verhindern (der Begriff bezeichnet das Risiko, dass bei einer Operation Fett z.B. aus dem Knochenmark in die Blutbahn gelangt und so lebenswichtige Blutgefäße verstopft). Bei der Injektionslipolyse wird der Wirkstoff als Off-label-Use angewendet, d.h. dass es für diesen Zweck keine Zulassung gibt.

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Die Injektionlipolyse wird als ambulanter Eingriff in örtlicher Betäubung durchgeführt. Nachdem das interessierende Gebiet desinfiziert und betäubt wurde, wird mit einer dünnen Spritze der Wirkstoff in das Fettgewebe gespritzt (injiziert). An dieser Stelle zerfallen die überschüssigen Fettzellen und das freigewordene Fett wird in der Leber verstoffwechselt. Somit ist die Injektionslipolyse generell für normalgewichtige Menschen mit Problemzonen geeignet, nicht jedoch zur Gewichtsreduktion. Das ungeliebte Doppelkinn ist eine häufig angewandte und gut geeignete Stelle für die Injektionslipolyse.
Verschwindet das Doppelkinn weder durch einen gesunden Lebenswandel, noch durch die beschriebenen Übungen, so kann die Injektionslipolyse helfen, das überschüssige Fettgewebe am Kinn zu reduzieren und das Gewebe unter dem Kinn zu straffen. Eine Verminderung des Umfanges von 2 bis 4 cm (je nach Körperstelle und individuellem Ansprechen) soll laut den Anbietern dieser Behandlung möglich sein.

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Anatomie Kinn

Das Kinn (lat. Mentum) bildet den unteren Abschluss des menschlichen Gesichtes und ist so Teil des Untergesichtes. Der anatomische Begriff für die Kinnregion lautet Regio mentalis. Der am weitesten vorstehende Punkt der vorderen Kinnfläche wird hierbei Pogonion genannt. Die sogenannte Protuberantia mentalis des Unterkiefers (Mandibula) stellt die knöcherne Grundlage des Kinns dar. Über diesem Knochenvorsprung liegt eine unterschiedlich stark ausgeprägten Schicht aus subkutanem Fettgewebe und darüber die Gesichtshaut. Die sensible Nervenversorgung des Kinns erfolgt durch den Nervus mentalis (stammt ursprünglich aus dem 5. Hirnnerven, dem Nervus trigeminus). Die arterielle Blutversorgung des Kinns ist über die Arteria mentalis aus der Arteria alveolaris inferior gewährleistet (entspringt der Arteria carotis externa).

Als unterer Abschluss unseres Gesichtes trägt das Kinn bedeutend zur Ästhetik unseres Profils bei und dabei zur Symmetrie und Ebenmäßigkeit des gesamten Gesichts. Dabei werden sowohl ein zurückliegendes Kinn (z.B. bei den Krankheitsbildern der mandibulären Retrognatie oder einer Unterentwicklung des Unterkiefers), als auch ein sehr prominentes Kinn (z.B. bei einer Progenie oder Akromegalie) als wenig ästhetisch empfunden. Aus diesem Grund ist eine Kinnkorrektur ein relativ häufiger Konsultationsgrund bei einem Schönheitschirurgen. Ein Doppelkinn, das aus einem Überschuss an Fettgewebe oder hängenden Hautfalten unterhalb des Kinns besteht, ist ebenfalls ein häufiger Grund für chirurgische Eingriffe an der Kinnregion.

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Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.10.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021