Xanthelasmen

Definition Xanthelasmen

Bei Xanthelasmen handelt es sich um gelbliche Plaques, die durch Lipideinlagerungen (Lipide sind Fette, hier vor allem Cholesterin) im Ober- und Unterlid entstehen. Sie sind harmlos, in keinem Fall ansteckend und auch nicht vererblich, wobei sie familiär gehäuft auftreten können.

Wann treten Xanthelasmen auf?

Xanthelasmen können in jedem Alter auftreten, sind jedoch zwischen 40 und 60 Jahren am häufigsten in der Ersterscheinung.
Frauen sind öfter als Männer betroffen, aber auch ein ungesunder Lebenswandel, Rauchen, fetthaltiges Essen und Übergewicht, sowie die Veranlagung zu erhöhtem Cholesterin sind Risikofaktoren für Xanthelasmen und darauffolgender Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Zusammenfassung

Bei diesem Krankheitsbild lagern sich Lipide in die Haut der Ober- und/ oder Unterlider ein. Lipide sind Fette. Bei älteren Menschen geschieht dies oft ohne Ursache, bei jüngeren Menschen müssen Grunderkrankungen ausgeschlossen werden. Man erkennt die Xanthelasmen als gelbliche Polster. Wenn gewünscht, schneidet man die betroffenen Hautstellen aus.

Erkennen von Xanthelasmen

Was sind die Symptome von Xanthelasmen?

Meist befinden sich Xanthelasmen im Bereich des Augeninnenwinkels. Das Oberlid ist öfter betroffen als das Unterlid.
Auffällig sind die Xanthelasmen durch ihre erhabene Oberfläche und die gelbe Hautverfärbungen. Xanthelasmen sind weich und verschieblich.
Der Verlauf ist sehr unterschiedlich: Von lange Zeit konstanten Verläufen bis in der Größe und Verbreitung zunehmender Xanthelasmen wurde alles beobachtet.
Xanthelasmen schmerzen nicht und machen auch sonst keinerlei Beschwerden, fallen den Betroffenen oder Angehörigen jedoch meist als kosmetische Beeinträchtigung auf. In seltenen Fällen kann es zu einer Einschränkung der Funktion der Augenlider kommen, sodass auf der betroffenen Seite das Lid verstärkt herunterhängt (Ptosis).

Bei entsprechender Grunderkrankung können auch Beschwerden auftreten, dienicht durch die Xanthelasmen verursacht werden. Solche Fetteinlagerungen in Zellen kommen auch an anderen Körperstellen, z. Bsp. Sehnen, vor.

Wie werden Xanthelasmen diagnostiziert?

Bei der Diagnose der Xanthelasmen handelt es sich um eine Blickdiagnose, denn die Xanthelasmen sind mit bloßem Auge erkennbar.

Bei jüngeren Menschen sollte noch weitere Diagnostik, wie z. Bsp. Blutentnahmen zur bestimmung der Blutwerte, laufen, um eine Grunderkrankung (Hyperlipidämie) auszuschließen.

Behandeln von Xanthelasmen

Wie werden Xanthelasmen behandelt?

Konservativ:
Wenn eine Störung im Fettstoffwechsel vorliegt, so ist eine Therapie der Grunderkrankung durch Lipidsenker und Diät indiziert, damit ein Fortschreiten der Stoffwechselstörung mitsamt seiner vielzähligen Folgen unterbunden wird.
Auf die Xanthelasmen kann mit Diät und Lipidsenkern jedoch meist nur wenig Einfluss genommen werden.

Chirurgisch:
Um Xanthelasmen zu entfernen, werden diese chirurgisch abgetragen. Dabei gibt es verschiedene Methoden: Exzision, Kauterisation mit HF-Geräten oder Chloressigsäure.
Heute wird der Eingriff hauptsächlich mittels Laserablation und CO2-Laser durchgeführt. Da der Grund für die Entfernung meist ausschließlich kosmetische Beeinträchtigung ist, zahlt die gesetzliche Krankenkasse den Eingriff nicht.

Unabhängig davon, welche Operationsmethode gewählt wird, muss vorsichtig vorgegangen werden, da das Augenlid eine sehr spezielle Anatomie hat. Wird zu viel Gewebe entfernt, so kann es bei der anschließenden Schrumpfung der Narben zu einer Lidschlussstörung (Ektropion) kommen, sodass eine Austrocknung der Augenoberfläche (Hornhaut) folgen kann. Auch Pigmentstörungen sind ein Komplikationsrisiko, die ein ästhetisch unbefriedigendes Operationsergebnis liefern würden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Xanthelasmen Operation und Xanthelasmen entfernen

Können Xanthelasmen operiert werden?

Die operative Entfernung von Xanthelasmen wird dann notwendig, wenn der Patient zu sehr unter der kosmetischen Beeinträchtigung durch die Xanthelasmen leidet oder aber diese durch ihre Lage und Größe den Lidschluss behindern. Die Xanthelasmen selbst sind gutartig und insofern an sich nicht zwangsläufig zu entfernen.

Der Eingriff in eine schnelle Routineangelegenheit und kann ambulant und unter örtlicher Betäubung vorgenommen werden. Der Arzt wählt entweder klassischerweise das Skalpell oder einen Laser, was die Behandlung allerdings teurer und aufwendiger macht, ohne einen kosmetischen Vorteil zu bieten. Das betroffene Hautareal wird mit dem Skalpell herausgeschnitten und das Augenlid anschließend gestrafft. Daher ist die Operation auch nicht in jedem Fall möglich, da genügend Haut zum Verschließen der Wunde vorhanden sein muss. Auch neigt die Haut der Augenlider zur Bildung von Rezidiven. In 40% der Fälle bilden sich nach der Entfernung neue Xanthelasmen an denselben Stellen wieder, nach der zweiten Operation sind es bereits 60%. Für welche Art der chirurgischen Entfernung man sich auch entscheiden mag, die Kosten hat man in jedem Falle selbst zu tragen, da der Eingriff unter kosmetische Behandlungen fällt. Man muss etwa 250€ rechnen, je nach Größe und  Anzahl der Xanthelasmen und Form der Therapie.

Vorbeugen von Xanthelasmen

Was sind die Ursachen von Xanthelasmen?

Bei älteren Menschen treten die Xanthelasmen oft ohne erkennbaren Grund auf. Stellt man jedoch solche Lipide in den Lidhäuten von jüngeren Menschen fest, sollte eine weitere Abklärung erfolgen.

Der Grund liegt wahrscheinlich in einer Hyperlipidämie (hyper = (zu) viel; Lipide = Fette). Die betroffenen Patienten haben also zu viele Fette im Blut gelöst. Normalerweise werden Fette im Blut von den zuständigen Zellen aufgenommen und zur Leber transportiert, um dort verstoffwechselt zu werden. Es handelt sich bei den Xanthelasmen also um eine Störung im Fettstoffwechsel, infolgedessen der Körper das überschüssige Fett in den Bereich um die Augen einlagert.
Überschüssiges Fett hat der Körper entweder weil er zu viel Fett beim Verdauen der Nahrung aufnimmt oder das Fett nicht richtig verarbeitet.

Bei circa 50% der Betroffenen lässt sich eine solche Fettstoffwechselstörungen, wie z.B. eine Typ-II- oder Typ-IV-Hyperlipidämie, diagnostizieren. Oft ist diese Fettstoffwechselstörung verbunden mit einem Diabetes mellitus.
Auch können Xanthelasmen auch bei Personen mit normalen Gesamtcholesterinwerten, aber erniedrigtem HDL-Spiegel vorkommen.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Fettstoffwechselstörung

Wichtig ist bei Betroffenen eine erweiterte Vorsorgeuntersuchtung beim Hausarzt, der hierbei ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen abklären kann. Bei der Untersuchung sollte sowohl der Blutdruck gemessen, als auch das Gewicht und der Bauchumfang bestimmt werden und eine Blutuntersuchung auf Cholesterin- und Triglyceridwerte durchgeführt werden. Des Weiteren können durch erweiterte technische Verfahren (z.B. Ultraschall) die Blutgefäße auf eine bereits vorhandene Erkrankung hin untersucht werden.
So kann eine möglicherweise vorliegende Arteriosklerose (Verengung der Blutgefäße durch Ablagerungen) diagnostiziert werden. Diese Arteriosklerose kann zu Schlaganfällen und Herzinfarkt führen und sollte regelmäßig kontrolliert sowie durch Medikamente unterstützt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Xanthelasmen Ursachen

Verlauf von Xanthelasmen

Wie ist die Prognose bei Xanthelasmen?

Werden die Xanthelasmen nicht vollständig entfernt, können sie wiederkehren. Ansonsten geht von den Lipieinlagerungen keinerlei Gefahr aus.

Weitere Fragestellungen zu Xanthelasmen

Sollte man Xanthelasmen ausdrücken?

Wenn es sich um sogenannte harte Xanthelasmen handelt, ist es bisweilen möglich, diese im Rahmen eines kleinen chirurgischen Eingriffs anzuritzen und sozusagen auszudrücken. Es ist jedoch nicht möglich, die Xanthelasmen selbst auszudrücken, wie man es etwa bei herkömmlichen Pickeln tun würde. Das liegt daran, dass es sich, anders als bei Pickeln, bei Xanthelasmen um fetthaltige, chronische Ablagerungen handelt und nicht etwa um ein akutes entzündliches Geschehen mit Eiterbildung. Daher sollten Betroffene die Finger von den Xanthelasmen lassen und von Manipulationen an ihnen absehen sondern eher einen Facharzt für Hautkrankheiten aufsuchen. Dieser kann professionelle Hilfe bieten.

Warum kommt es zu Xanthelasmen nach der Schwangerschaft?

Xanthelasmen kommen durch ein Überangebot an Blutfetten im Körper zustande. Der Körper kann diese dann nicht anders ablagern und bildet kleine Pölsterchen an den Augenlidern. Durch eine Schwangerschaft, die ja in hormoneller Hinsicht eine enorme Umstellung für die werdende Mutter bedeutet, kann es zu Schwankungen und Fehlfunktionen im Stoffwechsel kommen, was auch Einfluss auf die Cholesterinbildung hat. Treten in einer Schwangerschaft oder im Anschluss Xanthelasmen neu auf, sollte die betroffene einen Hausarzt aufsuchen und nach möglichen Ursachen forschen lassen. Es könnte zum Beispiel sein, dass sich ein (Schwangerschafts-) Diabetes entwickelt hat oder auch eine Schilddrüsenunterfunktion. Beides könnte Xanthelasmen zur Folge haben. Da diese in jedem Falle aber gutartiger Natur sind und in erster Linie in kosmetischer Hinsicht stören, muss die Patientin sich nicht um Folgen für sie oder ihr Kind sorgen.

Wie sind Xanthelasmen aufgebaut?

Die Xanthelasmen setzen sich aus sogenannten Xanthom- oder Schaumzellen zusammen. Dabei handelt es sich um Histiozyten (Makrophagen, Fresszellen), die durch das intrazelluläre Einlagern von Fetten (Lipiden) ein „schaumiges“ Zytoplasma haben. Die Zusammensetzung dieser Lipide weist einen sehr hohen Cholesterinanteil auf.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Xanthelasmen finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.11.2007 - Letzte Änderung: 25.07.2023