Magen-Darm-Infekt

Magen-Darm-Infekte werden auch als Magen-Darm-Grippe bezeichnet oder fachsprachlich als Gastroenteritis. Meistens sind Viren die Auslöser von Magen-Darm-Entzündungen, selten können sie aber auch durch Bakterien verursacht werden. Der Verlauf bei einem viralen Magen-Darm-Infekt ist meist milder, als bei einem bakteriellen Infekt. Bei einem Magen-Darm-Infekt kommt es zu einer Entzündung der Magen- und Darmschleimhaut.

Symptome & Diagnose

Symptome

Die Symptome eines Magen-Darm-Infektes stellen sich meist relativ plötzlich ein. Zu den typischsten Beschwerden zählen Erbrechen und Durchfall. Manchmal enthält der Durchfall Schleim oder Blut. Das Erbrechen hört in der Regel schneller wieder auf, als der Durchfall. Das Erbrechen erstreckt sich meist über ein bis zwei Tage, während der Durchfall auch eine Woche vorhanden sein kann.

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Meist werden die Beschwerden zusätzlich noch durch Übelkeit und Bauchschmerzen begleitet. Die Bauchschmerzen können sich bis zu Bauchkrämpfen steigern. Zudem kann es zu Kopf- und Gliederschmerzen und allgemeiner Abgeschlagenheit kommen (siehe auch: Bauch- und Kopfschmerzen). In seltenen Fällen tritt abhängig vom Erreger leichtes Fieber auf. Abhängig vom Erreger ist auch wie stark die Beschwerden sind.

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Dadurch, dass der Körper durch das Erbrechen und den Durchfall viel Flüssigkeit und wichtige Elektrolyte verliert, kann es zu Kreislaufproblemen kommen. Vor allem Kleinkinder und ältere Menschen reagieren sehr empfindlich auf diesen Flüssigkeitsverlust. Übelkeit und Erbrechen sind üblicherweise die ersten Symptome die auftreten, da der Erreger über den Mund aufgenommen wird und so zuerst die Schleimhaut des Magens schädigen kann. Durch den Angriff der Schleimhaut wird ein Signal an das Gehirn gesendet, was dafür sorgt, dass ein Brechreiz ausgelöst wird, wodurch vom Körper versucht wird, den Erreger wieder aus dem Körper zu bekommen. Ein wenig später wenn die Erreger den Darm erreicht haben und sich dort vermehrt haben, tritt der Durchfall auf. Von einem Durchfall spricht man, wenn mehr als dreimal täglich ein weicher bis wässriger Stuhlgang auftritt.

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Rückenschmerzen beim Magen-Darm-Infekt

Bei einem Magen-Darm-Infekt treten häufig Bauchschmerzen zusammen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf. Der entzündete und überaktive Darm strahlt seine Schmerzen allerdings auch häufig auf den Rücken des Erkrankten aus. Dabei sollte gegebenenfalls von einem Arzt untersucht werden ob eine Nierenbeteiligung vorliegt, das heißt ob die Nieren von der Erkrankung betroffen sind, die auch Rückenschmerzen verursachen können. Nicht selten können zusätzlich Rückenschmerzen dadurch entstehen, dass der Magen-Darm-Erkrankte besonders viel liegt und sich zumindest für seinen Rücken nicht genügend bewegt. Dies kann zudem ein Grund für eine Versteifung sein, die sich in Rückenschmerzen äußert. Dauern die Schmerzen sehr lange an oder sind die besonders stark ausgeprägt, sollte der Patient von einem Arzt gründlich untersucht werden.

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Gelenkschmerzen beim Magen-Darm-Infekt

Treten wenige Wochen nach einem Magen-Darm-Infekt Gelenksentzündungen auf, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine sogenannte „postinfektiöse Arthritis“. Sie entsteht auf Grundlage einer Durchfallerkrankung, die durch die Bakterien Shigellen, Yersinien, Salmonellen oder Campylobakter verursacht wurde. Meist sind wenige Gelenke der Beine betroffen und die Gelenksentzündung heilt innerhalb weniger Wochen folgenlos aus. Die Gelenkschmerzen können aber auch als Teil der „Reiter-Trias“ auftreten. Damit sind die drei Beschwerden der Harnleiter-, der Gelenks- und einer Regenbogenhautentzündung des Auges gemeint. Diese Erkrankung heilt in 80% der Fälle innerhalb eines Jahres folgenlos aus. Leider ist auch ein Übergang der Erkrankung in eine chronische rheumatische Form möglich.

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Gliederschmerzen bei Magen-Darm-Infekt

Neben den Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, können bei einem Magen-Darm-Infekt auch Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Sie sind häufig Zeichen eines Salz- und Wassermangels, der im Rahmen der Infektion entsteht. In aller Regel verschwinden diese Schmerzen bald nach dem Zeitpunkt wieder, ab dem wieder normal gegessen und getrunken werden kann. Dauern sie deutlich länger als die Beschwerden der Infektion an, so sollte ein Arzt aufgesucht werden, der den Muskel wie auch die Knochensubstanz gründlich untersucht.

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Nierenschmerzen bei Magen-Darm-Infekt

Nierenschmerzen sollten immer ernst genommen werden. Sie sind oft Zeichen einer Entzündung oder Verletzung, die sehr häufig behandelt werden sollte. Im Zusammenhang mit einem Magen-Darm-Infekt kann es sich um Schmerzen handeln, die durch den Wassermangel verursacht werden, aber auch um eine Komplikation der Bakterien E.coli und Shigellen. Sie können ein sogenanntes „hämolytisch-urämisches Syndrom“ (HUS) verursachen, das sich durch Einblutungen und Nierenversagen bemerkbar macht. Nierenschmerzen im Zusammenhang mit einem Magen-Darm-Infekt gehören somit von einem Arzt untersucht und gegebenenfalls behandelt.

Weitere Informationen finedn Sie hier: Nierenschmerzen: Was tun?

Diagnostik

Meist wird vom Arzt ein Untersuchungsgespräch und eine körperliche Untersuchung vorgenommen. Als weiterführende Diagnostik kann man aber auch noch eine Stuhlprobe nehmen, mithilfe derer man den Erreger gegebenenfalls bestimmen kann.

Wann muss ich zum Arzt?

Die gefährlichste Komplikation eines Magen-Darm-Infektes ist der schwere Wassermangel. Kann der oder die Erkrankte sich nicht selbst durch Trinken mit ausreichend Wasser versorgen, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. Er kann durch eine Flüssigkeits- und Nährstoffzufuhr über die Vene die Versorgung sicherstellen und außerdem Medikamente verabreichen, die das Erbrechen eindämmen. Außerdem sollte ein Arzt hinzugerufen werden, falls sich weitere Beschwerden neben dem Erbrechen, dem Durchfall und Magenschmerzen hinzukommen, Gelenkschmerzen, Nierenschmerzen und eine Lungenentzündung sind nur einige Beispiele. Dauert die Magen-Darm-Infektion länger als 6 Tage an, sollte auch ein Arzt zu Rate gezogen werden um andere Erkrankungen auszuschließen oder einen gefährlichen Verlauf zu unterbinden.

Wie kann ich einen Magen-Darm-Infekt von einer Lebensmittelvergiftung unterscheiden?

Lebensmittelvergiftungen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie schon innerhalb von wenigen Stunden nach der Lebensmittelaufnahme Beschwerden verursachen. Diese sind oft Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle, wie auch bei einem Magen-Darm-Infekt, was eine Unterscheidung schwierig macht. Eine Lebensmittelvergiftung kann allerdings auch Nervenlähmungen vielfältigster Art, Leberbeschwerden, Fieber und Hautrötungen verursachen. Aus diesem Grund kann bei komplexen neuen Symptomen zusammen mit Magen-Darm-Beschwerden kurz nach Lebensmittelaufnahme von einer Lebensmittelvergiftung ausgegangen werden.

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Behandlung

Meist kann man einen Magen-Darm-Infekt nicht ursächlich behandeln. Es sei denn er wurde durch ein Bakterium ausgelöst, dann kann man ein Antibiotikum verabreichen. In der Regel schließt sich somit meist eine symptomatische Therapie an, die vor allem darauf ausgerichtet ist, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Für den Ausgleich eignen sich vor allem Mineralwasser und ungesüßte Kräutertees. Süße Getränke, wie zum Beispiel die häufig bei Krankheiten gegebene Cola, sollten vermieden werden. Denn der Zucker führt dazu, dass noch mehr Wasser in den Darm gezogen wird, sodass der Flüssigkeitsverlust noch weiter gesteigert wird.

Als Nahrung, vor allem nachdem nach ein bis zwei Tagen das Erbrechen nachgelassen hat, eignen sich Zwieback und klare Suppen. Neben diesen Maßnahmen sollte eine Bettruhe eingehalten werden, um sich nicht zu überanstrengen, da der Körper genug Kraft benötigt, um gegen den Erreger anzukämpfen. Meist ist der Körper alleine in der Lage die Erkrankung zu bekämpfen und es müssen keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden.

Bei Durchfall bei Kleinkindern oder älteren Menschen kann es manchmal nötig werden, dass sie spezielle Elektrolyt-Zucker-Lösungen zugeführt bekommen, da sie empfindlicher auf den Flüssigkeitsverlust reagieren. Vor allem alte Menschen mit Vorerkrankungen sind gefährdet. Diese spezielle Flüssigkeit enthält Elektrolyte wie Natrium, Kaliumchlorid und Kochsalz sowie den Nährstoff Traubenzucker. Im Extremfall ist dafür ein Krankenhausaufenthalt nötig, um Flüssigkeit und Elektrolyte über die Vene zuzuführen. Um den Elektorlytverlust weiter auszugleichen, hilft das Essen von Bananen für den Kaliumverlust und Salzstangen für den Natriumverlust. Wenn dann sollte am besten beides zu sich genommen werden, damit beide Elektrolyte ausgeglichen werden. Bei sehr starker Übelkeit oder sehr starkem Durchfall können in der Apotheke Medikamente erworben werden, die diese Symptome lindern. Gegen Durchfall helfen zum Beispiel Loperamid und Aktivkohle, sie sollten bei Kindern allerdings nicht verwendet werden.

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Was darf ich bei einem Magen-Darm-Infekt essen?

Während eines Magen-Darm-Infektes dürfen die Erkrankten alles essen, worauf sie Lust haben. Den meisten Fällen geht es allerdings so, dass sie keinen Appetit verspüren oder sogar mit Übelkeit auf eine Mahlzeit reagieren. Ihnen kann man Brot, Zwieback oder eine Suppe anbieten, was besonders leicht bekömmlich ist und wenig intensiv schmeckt. Noch viel wichtiger ist es allerdings in dieser Zeit, dass die Erkrankten genügend trinken. Funktioniert das, kann man zur Energieaufnahme Fruchtsäfte oder etwas Zucker in das Getränk rühren um dem Köper auf diese Weise einige Kalorien und Mineralien zukommen zu lassen.

Wann hilft ein Antibiotikum?

Ein Antibiotikum wirkt nur gegen Bakterien. Da der Magen-Darm-Infekt in den meisten Fällen von Viren ausgelöst wird, sind Antibiotika hierbei nutzlos. Allerdings gibt es auch einige Durchfall-Erkrankungen, die durch Bakterien ausgelöst werden. Sie zeichnen sich durch einen heftigeren Verlauf aus, wie zum Beispiel durch blutige Stühle und eine grippeähnliche Schwächung. Sie sind außerdem meist länger andauernd. In diesen Fällen muss häufig auf ein Antibiotikum zurückgegriffen werden. Diese bakteriellen Durchfallerkrankungen sind zum Glück in Deutschland eher selten geworden.

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Homöopathie beim Magen-Darm-Infekt

Zur Homöopathie gibt es bisher keinen ausreichenden Nachweis, dass sie Erkrankungen heilt oder ihre Heilung beschleunigt. Allerdings gibt es eine große Anhängerschaft der Homöopathie, die vielfältigste Präparate entwickelt haben. Auch für den Magen-Darm-Infekt sowie dessen einzelne Beschwerden existieren einige Mittel, wie Arsenicum album, Cocculus und Ipecacuanha zum Beispiel. Probieren sie die Mittel aus und machen Sie sich selbst ein Bild davon. Die Konzentration, in der diese verkauft werden, kann keine bedeutenden Nebenwirkungen auslösen, weshalb sie frei verkäuflich angeboten werden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Homöopathie bei Magen-Darm-Infekt, Hausmittel bei einer Magen-Darm Grippe

Ursache & Prophylaxe

Ursache

Die Ursache eines Magen-Darm-Infekts ist meist ein Virus. Dabei stehen einige Viren im Vordergrund. Zu diesen zählen die Noroviren, Rotaviren, Coronaviren und Adenoviren. Die beiden häufigsten Auslöser eines Magen-Darm-Infektes sind Noroviren und Rotaviren. Besonders bei Noroviren kommt es zu einem heftigen Krankheitsverlauf, der vor allem bei älteren Menschen durch den Flüssigkeitsverlust zu Kreislaufproblemen führen kann.

Häufige bakterielle Erreger sind zum Beispiel Campylobacter, Chlostridium difficile, Salmonellen, Escherichia coli oder Yersinien. Auch das Bakterium, was für die Choleraerkrankung verantwortlich ist, führt zu einem Brechdurchfall, was allerdings eher in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen vorkommt.

Welche Erreger verursachen einen Magen-Darm-Infekt?

Die zwei häufigsten Erreger für einen Magen-Darm-Infekt stellen die beiden Viren „Norovirus“ und „Rotavirus“ dar. Der Norovirus ist eher bei älteren Erwachsenen für einen Infekt verantwortlich und tritt am häufigsten zwischen Oktober und März auf. Der Rotavirus betrifft am häufigsten Kinder unter dem 5. Lebensjahr, weshalb ein Schluckimpfstoff für Säuglinge entwickelt wurde. Zusätzlich gibt es noch einige Bakterien, die eine Durchfallerkrankung auslösen können. Sie sind deutlich seltener als die Viren für einen solchen Infekt verantwortlich. Zu ihnen gehören die Salmonellen, die über verkeimte Lebensmittel in den Körper gelangen, oder die Shigellen, die in kontaminiertem Wasser beispielsweise vorkommen. Weiter bakterielle Erreger sind die Cholera-Bakterien, die Yersinien und der Campylobacter. Alle Durchfallerkrankungen sind durch einen heftigeren Verlauf und zusätzliche Beschwerden, wie Blut im Stuhl und eine grippeähnliche Schwächung, gekennzeichnet. Sie dauern meistens auch deutlich länger als eine Woche und damit länger als eine virale Infektion. Andere Gründe für eine Durchfallerkrankung sind Parasiten. Hierzu zählen Würmer wie auch Amöben, die fast immer im Rahmen einer Tropenreise die Erkrankung ausgelöst haben.

Weitere Informationen finden Sie hier: Magen-Darm-Virus - Ursachen und Behandlung

Ansteckung bei Magen-Darm-Infekt

Magen-Darm-Infektionen sind ansteckend. Sie besitzen im Vergleich zu anderen Erkrankungen ein hohes Ansteckungspotential, weswegen häufig mehrere Mitglieder einer Familie oder mehrere Patienten im Krankenhaus davon betroffen sind. Eine Ansteckung findet in der Regel über den Weg einer Kontakt-/Schmierinfektionen statt. Dies geschieht, wenn die Erreger der Erkrankung aus dem Stuhl oder Erbrochenen auf Gegenstände oder Oberflächen übertragen werden, die wiederum von anderen Personen berührt werden. Die Erreger können dann über die Hände in den Mund gelangen. Man bezeichnet diese Art der Übertragung als fäkale-orale Übertragung.

Neben der Schmierinfektion kann es bei manchen Erregern auch zu einer Übertragung über eine Tröpfcheninfektion kommen. Das wichtigste Beispiel dafür ist der Norovirus, weswegen von ihm eine enorme Ansteckungsgefahr ausgeht. Zu einer Tröpfcheninfektion kann es vor allem kommen, wenn nur wenige Viren ausreichen, um eine Krankheit auszulösen. So können sich kleinste virushaltige Tropfen beim Erbrechen, Sprechen oder Husten über die Luft auf eine weitere Person übertragen.

Manche Erreger können auch vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Zu diesen zählen Salmonellen oder EHEC (Enterohämorrhagisch Escherichia coli). Meist findet die Ansteckung bei ihnen über kontaminierte Tierprodukte wie Eier oder Milch statt. Oft wird die Übertragung durch eine unzureichende Kühlung der Nahrungsmittel unterstützt. Besonders ansteckend sind die Patienten natürlichen in der akuten Krankheitsphase, aber auch ein bis zwei Tage vor und nach den Krankheitssymptomen kann eine Ansteckung statt finden. Vor allem in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen findet häufig eine Übertragung statt.

Aufgrund der Ansteckungsgefahr ist es wichtig, das Betroffene sowie Kontaktpersonen Hygienemaßnahmen einhalten. Dazu zählt vor allem ein häufiges und gründliches Hände waschen. Ein besonderer Fall bei der Ansteckung sind die Noroviren. Sie sind noch mindestens 48 Stunden ansteckend, nachdem die Symptome der Erkrankung schon abgeklungen sind. Des Weiteren werden die Viren noch über Wochen über den Stuhl ausgeschieden, sodass es auch zu einem späteren Zeitpunkt noch zu einer Infektion kommen kann.

Wie lange ist ein Magen-Darm-Infekt ansteckend?

Ein Magen-Darm-Infekt ist im Allgemeinen sehr ansteckend. Die höchste Ansteckungsgefahr besteht während der Beschwerden des Erkrankten, da in dieser Zeit zum einen der Patient besonders viele Viren in sich trägt und er durch Durchfall und Erbrechen diese über die Luft und über den direkten Kontakt mit anderen verteilt. Das Risiko einer Ansteckung bleibt aber auch noch nach dem Ausbleiben von Erbrechen und Durchfällen für ungefähr 48 Stunden erhöht. In dieser Zeit können dem Erkrankten wieder spontan Beschwerden auftreten. Erst nach 48 Stunden Beschwerdefreiheit gilt der Patient als gesund und somit sinkt das Ansteckungsrisiko. Allerdings werden die Erreger oft auch noch Tage bis Wochen nach der Infektion über den Stuhl ausgeschieden. Ein hohes Maß an Hygiene sollte daher auch eine lange Zeit nach dem Magen-Darm-Infekt sowohl von den Betroffenen als auch von Kontaktpersonen eingehalten werden.

Inkubationszeit eines Magen-Darm-Infekts

Unter der Inkubationszeit versteht man die Zeit, die vergeht von dem Zeitpunkt an dem der Erreger in den Körper eindringt, bis sich die ersten Krankheitssymptome zeigen. Denn erst wenn sich der Erreger ausreichend vermehrt hat und nicht vorher bereits vom Immunsystem eliminiert wurde, bricht die Krankheit aus und Symptome treten.

Die Inkubationszeit ist bei jedem Erreger individuell anders und auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Meist dauert es bei einem Magen-Darm-Infekt-Erreger zwischen vier und 48 Stunden bis die ersten Symptome auftreten. Eine besonders kurze Inkubationszeit besitzt dabei das Norovirus. Sie beträgt zwischen sechs und 50 Stunden. Beim Rotavirus beträgt die Inkubationszeit durchschnittlich drei Tage.

Verlauf & Prognose

Dauer eines Magen-Darm-Infekts

Ein Magen-Darm-Infekt ist meist relativ schnell wieder abgeklungen. Wie lange er tatsächlich anhält, ist abhängig vom Erreger und vom Alter und Zustand des Patienten. Allgemein kann man aber sagen, dass eine Erkrankung zwischen zwei und sechs Tagen andauert. Spätestens wenn die Erkrankung länger als sechs Tage anhält, sollte man seinen Hausarzt aufsuchen. Ein Infekt mit Noroviren hält meist ein bis drei Tage an, wobei eine Abgeschlagenheit und ein Krankheitsgefühl noch länger vorhanden sein können. Bei einer Rotavireninfektion gelten die angegebenen zwei bis sechs Tage.

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Besonderheiten beim Baby

Babys und Kleinkinder sind häufig von einem Magen-Darm-Infekt betroffen, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist und noch nicht mit vielen Erregern in Kontakt gekommen ist. Durchschnittlich erkranken Kinder bis zu ihrem dritten Lebensjahr ein- bis zweimal pro Jahr an solch einem Infekt.

Bei Kleinkindern sind meist Rotaviren für den Magen-Darm-Infekt verantwortlich. Gegen diese Viren gibt es eine Impfung, die von der ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen wird. Sie ist die erste Impfung, die beim Kind im Alter ab sechs Wochen durchgeführt werden darf. Eine Impfung nach dem sechsten Lebensmonat ist allerdings nicht mehr sinnvoll. Gerade bei den Rotaviren droht durch den Magen-Darm-Infekt bei Babys eine Austrocknung, deswegen sollte bei Erkrankungen unterhalb des sechsten Lebensmonat zur Abklärung ein Arzt aufgesucht werden.

Den Rotaviren folgen in ihrer Häufigkeit die Noroviren. Sie treten gehäuft in den Monaten Oktober bis März auf. Sie sind bei Erwachsenen die häufigsten Erreger eines Magen-Darm-Virus. Gegen das Norovirus gibt es im Gegensatz zum Rotavirus keine Impfung. Gut ist es, das Baby während der Erkrankung weiterhin zu stillen, da die Muttermilch Wirkstoffe enthält, die den Durchfall bekämpfen können. Ebenfalls abgekochtes Wasser, sowie Fencheltees sind hilfreich. Droht eine Austrocknung, was sich zum Beispiel durch eine trockene Zunge und Unruhe bemerkbar macht, sollten dem Kind spezielle Elektrolytlösungen, die in der Apotheke erworben werden können, zugeführt werden. Sie gleichen zum einen den Flüssigkeitsmangel, sowie auch den Elektrolytmangel aus. Süße Getränke und Speisen sollten auf jeden Fall vermieden werden, da dadurch der Durchfall noch verschlimmert wird.

Von einer medikamentösen Therapie ist auch abzusehen. Bei einem Durchfall sollte man darauf achten, dass es durch den flüssigen Stuhl nicht zu einer Windeldermatitis kommt.

Besonderheiten in der Schwangerschaft

Besteht ein Magen-Darm-Infekt in der Schwangerschaft, muss von keiner Infektionsgefahr für das Kind ausgegangen werden. Allerdings ist besonders darauf zu achten, dass die schwangere Frau mit ausreichend Wasser versorgt wird. Gelingt aufgrund der dauerhaften Beschwerden keine ausreichende Versorgung, sollte über eine stationäre Versorgung nachgedacht werden. Dort kann eine Therapie mit Flüssigkeit und Medikamenten im Notfall über die Vene erzielt werden. Gerade in der Schwangerschaft ist auf eine ausreichende Mineralstoffversorgung des Kindes wie der Mutter zu achten, die leicht durch häufiges Erbrechen und Durchfall aus dem Gleichgewicht geraten kann. Geht es der Schwangeren aber noch so gut, dass sie sich problemlos mit genügend Wasser selbstversorgen kann, so kann und sollte der Magen-Darm-Infekt zuhause auskuriert werden.

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Besonderheiten in der Stillzeit

Natürlich sollte eine erkrankte Mutter, sofern ihr es möglich ist, ihr Kind weiter stillen. Die Magen-Darm-Viren werden nicht über die Muttermilch an den Säugling weitergegeben, allerdings erhält das Kind wertvolle Antikörper und andere Abwehr fördernde Substanzen übe die Milch. Daher stillen Sie ihr Kind auch während eines Magen-Darm-Infektes weiter. In dieser Zeit sollte die erkrankte Mutter, wie auch der Rest der Familie, besonders auch Hygiene achten. Außerdem ist es als Mutter in dieser Zeit ratsam, den Säugling nicht in das Gesicht zu küssen. Dabei könnten Viren auf das Kind übertragen werden. 

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Verlauf ohne Durchfall

Zu einem richtigen Magen-Darm-Infekt gehört neben dem Erbrechen auch Durchfall. Da sich der Erreger über den Mund und den Magen, letztlich seinen Weg in den Darm bahnt und dort zu Schädigungen und in Folge zu einem Durchfall führt. Allerdings ist bei manchen Menschen das Immunsystem in der Lage die Symptome der Erkrankung beziehungsweise den Erreger in Schach zu halten, sodass es nur zu abgeschwächten Symptomen kommen kann, sodass der Durchfall auch manchmal ausbleiben kann.

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Komplikationen

Komplikationen treten bei einem Magen-Darm-Infekt sehr selten auf, da es sich dabei in der Regel um eine harmlose Erkrankung handelt, die der Körper alleine bekämpfen kann. Kommt es allerdings zu einem zu großen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, kann es durch den Volumenmangel zu einem sogenannten hypovolämischen Schock kommen, da durch den Mangel an Flüssigkeit zu wenig Blut im Körper vorhanden ist und in der Folge der Blutdruck zu niedrig ist. Wird darauf geachtet, dass man während der Erkrankung ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, kann diese Komplikation normalerweise leicht abgewendet werden. Ein hypovolämischer Schock kommt vor allem in Ländern mit einer schlechten medizinischen Versorgung vor. In diesen Ländern führt eine Durchfallerkrankung häufig zum Tod. Des Weiteren kann es zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen. In sehr seltenen Fällen kommt es durch die Erkrankung zu einem Darmdurchbruch oder zu einer Blutvergiftung.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.11.2015 - Letzte Änderung: 19.07.2023