Außenbanddehnung des Knies

Allgemeines

Das Außenband des Kniegelenks (Ligamentum collaterale fibulare) ist eines der wichtigsten Bänder des Kniegelenks und muss dementsprechend hohen Belastungen standhalten.

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Eine Überdehnung des Außenbands kommt häufig bei bestimmten Ballsportarten und beim Laufsport vor und ist für die betroffenen Personen in der Regel sehr unangenehm.
Die Verletzung geht typischerweise mit Schmerzen am Knie einher und zieht in den meisten Fällen eine strikte Schonung des betroffenen Kniegelenks mit sich.

Das Außenband wird dann belastet, wenn eine Kraft von innen auf das Knie wirkt und dieses nach außen drückt. Bei dieser Bewegung öffnet sich der äußere Gelenkspalt des Kniegelenks und das Band wird gedehnt.

Sollte der Verdacht auf eine Außenbanddehnung bestehen, wird eine ärztliche Abklärung empfohlen, sodass eine Therapie der Verletzung durchgeführt, und eine möglichst rasche Wiederherstellung der Stabilität und Funktion des Kniegelenks eintreten kann.

Symptome

Eine Knieaußenbanddehnung geht in der Regel mit typischen Symptomen einher. Wenn das Außenband überdehnt wurde ist eine Beteiligung der umliegenden Weichteilstrukturen aufgrund der Gewalteinwirkung auf das Kniegelenk nicht auszuschließen. So können neben dem Außenband Gefäße, Nerven, Knorpel oder Knochenstrukturen beschädigt sein.
Bei einer Außenbanddehnung sollte stets eine umfassende Diagnostik des Kniegelenks erfolgen, damit eventuell bestehende Begleitverletzungen nicht übersehen werden.

Die Symptome, welche von der Überdehnung des Außenbands ausgehen, können häufig nicht genau lokalisiert werden. Im Vordergrund der Symptomatik stehen ein Druckschmerz an der Außenseite des Kniegelenks sowie eine Schwellung des Knies. Auch eine Einschränkung der Beweglichkeit des Knies ist bei einer Außenbanddehnung auffällig. Wenn der Unterschenkel nach innen bewegt wird tritt außerdem häufig ein stechender Schmerz im Knie auf.

Wenn andere Strukturen durch die Gewalteinwirkung auftreten, können außerdem Blutergüsse, offene Wunden oder Sensibilitätsstörungen am Bein und Fuß auftreten.

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Schmerzen

Im Vordergrund der Symptomatik einer Außenbanddehnung stehen Schmerzen im Knie. Je nach Ausmaß und Ursache für die Verletzung können die Schmerzen an unterschiedlichen Punkten und bei verschiedenen Bewegungen des Kniegelenks auftreten.

Besonders dann, wenn der Schmerz an der Außenseite des Knies und bei Druck entsteht ist die Beteiligung des Außenbands zu vermuten. Auch wenn der Schmerz bei bestimmten diagnostischen Tests auftritt, ist eine Überdehnung des Außenbandes wahrscheinlich. Tritt der Schmerz beispielsweise dann auf, wenn der Unterschenkel zur Mitte hin bewegt und dabei das Knie mit einer Hand fixiert wird, ist von einer Verletzung des Außenbands auszugehen.

Andere Schmerzen, welche am Knie auftreten, lassen sich auf den Unfallhergang sowie die beeinträchtigten Weichteilstrukturen zurückführen. Besonders dann, wenn Nerven bei der Verletzung beschädigt wurden, kann es zu Schmerzen am Knie und am betroffenen Bein kommen. Des weiteren kann auch die Schwellung des Knies zu diffusen und schwer lokalisierbaren Schmerzen im Gelenk führen.

Ursache

Im Vordergrund der Entstehung einer Außenbanddehnung stehen Sportverletzungen. Besonders bestimmte Ball- sowie Kampfsportarten können häufig mit der Entstehung einer Außenbanddehnung in Verbindung gebracht werden. So kommt es bei Ballsportarten wie Fußball, Basketball oder Handball häufig zu einem Umknicken sowie zu einem Körperkontakt mit anderen Spielern, welche zu einer Dehnung der Bänder führen können. Die direkte Gewalteinwirkung bestimmter Kampfsportarten kann ebenfalls zu einer Überdehnung der Bänder führen.

In jedem Fall kommt es zu einem sogenannten „Varustrauma“. Das bedeutet, dass das Kniegelenk vorrübergehend und meist durch Gewalteinwirkung in eine O-Bein Position gebracht wird. Diese Position geht mit einer Dehnung des Außenbands einher.

Therapie

Damit das betroffene Außenband vollständig verheilen kann und das Kniegelenk wieder die Funktion und Stabilität wie vor der Verletzung zurückerlangt, sollte eine Außenbanddehnung stets therapiert werden.

Direkt nach dem Unfallhergang sollte die sogenannte PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) angewandt werden. Das Knie sollte also zunächst geschont, gekühlt und hochgelagert werden. Wenn vorhanden, sollte im Akutfall auch ein Kompressionsverband angelegt werden.

Im späteren Heilungsverlauf stehen besonders eine Immobilisation des Kniegelenks durch eine Schiene sowie die Einnahme schmerzstillender Medikamente im Vordergrund der Therapie.

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Sportpause

Damit das Außenband nach der Überdehnung heilen kann und die Beweglichkeit sowie Stabilität des Kniegelenks nicht eingeschränkt ist, sollte eine Sportpause eingelegt werden. Gleichzeitig ist eine Ruhigstellung des Gelenks durch eine Schiene sinnvoll.

In der Regel kann das Gelenk nach etwa 2 Wochen wieder mit sportlichen Übungen belastet werden. Je nach Ausmaß der Verletzung sowie eventuell vorliegenden Begleitverletzungen kann sich die Dauer der Sportpause jedoch verlängern.

Tapen

Neben den konservativen Behandlungsmöglichkeiten einer Außenbanddehnung, welche vorwiegend aus einer Schonung der Struktur sowie einer Schmerztherapie besteht, kann die Anlage eines Tape Verbands helfen, die Symptome einer Außenbanddehnung zu minimieren. Das Tape kann besonders in einer fortgeschrittenen Heilungsphase helfen die Stabilität des Kniegelenks zu erhöhen und damit sportliche Tätigkeiten wieder zu ermöglichen.

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Dauer

Die Dauer der Behandlung und Symptome bei einer Außenbanddehnung kann je nach Ausmaß der Verletzung und der beteiligten Weichteilstrukturen stark variieren. Bei konsequenter Therapie der Verletzung kann von einer 2-wöchigen Heilungsdauer ausgegangen werden. Nach circa 2 Wochen ist eine langsame Gewöhnung an sportliche und alltägliche Belastungen in der Regel möglich und sinnvoll.

Diagnose einer Außenbanddehnung im Knie

Sollte der Verdacht einer Außenbanddehnung bestehen wird, um die Entstehung von Komplikationen zu vermeiden, eine ärztliche Abklärung der Symptome empfohlen.
Eine Außenbanddehnung kann nicht meist nur durch ein MRT vom Knie bildgebenden nachgewiesen werden, weshalb sich die Diagnose der Verletzung in der Regel auf die Schilderung des Hergangs der Verletzung sowie die körperliche Untersuchung der betroffenen Person beschränkt.
Um Begleitverletzungen auszuschließen wird in der Regel dennoch eine Röntgenaufnahme in zwei Ebenen durchgeführt, um knöcheren Verletzungen auszuschließen.
Bei dem Verdacht auf eine Verletzung von Weichteilstrukturen (z.B. Außenbandriss, Außenbandteilriss, Außenbanddehnung) und Blutungen können eine MRT-Diagnostik vom Knie sowie eine Punktion des Gelenks nötig sein.

Prognose

Die individuelle Prognose einer Außenbanddehnung ist essentiell von der Beteiligung anderer Strukturen des Knies sowie individueller Faktoren des/der Betroffenen abhängig. Generell ist die Prognose einer Außenbanddehnung bei konsequenter Therapie der Verletzung als sehr gut einzuschätzen. So sind Komplikationen selten und es kann in der Regel eine vollständige Wiederherstellung der Funktion und Stabilität des Kniegelenks erreicht werden.
Zu beachten ist jedoch, dass die Prognose bei Beteiligung knöcherner Strukturen und schweren Verletzungen im Rahmen großer Unfälle deutlich schlechter ist.

Prophylaxe

Da Sportverletzungen als Hauptursache einer Außenbanddehnung bekannt sind, empfiehlt sich besonders bei Sportarten, welche für die Entstehung dieser Verletzung im Verdacht stehen, eine besondere Vorsicht. Eine generelle Empfehlung, welche eine Vorsorge für die Entstehung der Außenbanddehnung darstellt, kann nicht empfohlen werden.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.12.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024