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Medikamentengruppe der Betablocker

Medikamente

Unter den Beta-Blockern gibt es zahlreiche verschiedene Medikamente, die alle den gleichen Wirkungsmechanismus mit einigen Besonderheiten haben und aus diesem Grund auch bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt werden.

Die Wirkstoffe Bisoprolol und Metoprolol sind die bekanntesten Beta-Blocker zur Behandlung des Bluthochdruckes und der Sekundärprophylaxe des Herzinfarktes.

  • Bisoprolol wird meistens in der Dosierung 2,5 mg oder 5 mg 1x am Tag eingenommen.
  • Metoprolol steht als mite (47,5 mg) oder als Belok zok (95 mg) zur Verfügung.
  • Nebivolol kommt etwas seltener zum Einsatz, ist aber ausschließlich zur Behandlung des Bluthochdrucks zugelassen.
  • Propanolol kommt vor allem zur Behandlung des Bluthochdruckes oder des schnellen Pulses zum Einsatz.
  • Atenolol ist ein Medikament, welches vor allem im Notfall zur Behandlung des Herzinfarktes oder der sehr schnellen Überleitungsstörung (Tachykardie) zum Einsatz kommt und wird in diesem Fall über die Vene gespritzt.

Das zweite große Einsatzgebiet der Beta-Blocker ist die reduzierte Kammerwasserproduktion des Auges beim grünen Star. Hierbei kommen Beta-Blocker als Augentropfen zum Einsatz, die meistens 2-3 Mal in das betroffene Auge gegeben werden sollten.
Die wichtigsten Substanzen sind:

  • Betaxolol
  • Timolol
  • Carteolol und
  • Pindolol

Zwar ist der systemische Effekt des Beta Blockers in Augentropfenform reduziert aber trotzdem vorhanden. So kann es unter der Verwendung dieser Augentropen auch zu einer Pulssenkung und Blutdruckverminderung kommen.

Anwendungsgebiete

Haupteinsatzgebiet von Beta-Blockern ist der Bluthochdruck sowie Herzrhythmusstörungen.

Man geht davon aus, dass adrenerge Botenstoffe, die vom Körper mal mehr mal weniger ausgeschüttet werden am Herzen binden und sowohl den Herzschlag beschleunigen als auch den Blutdruck erhöhen. Physiologisch werden diese Substanzen immer dann vom Körper ausgeschüttet, wenn ein erhöhtes Herzzeitvolumen und ein kräftigerer Herzschlag benötigt wird. In aller Regel sind dies körperliche Belastungen, die solch eine physiologische Veränderung notwendig machen. Beim Laufen und bei körperlicher Anstrengung würde mehr Blut vom Körper in einer kürzeren Zeit benötigt.

Adrenalin und Noradrenalin werden also ausgeschüttet, um über die Beta-Reptoren den Herzschlag zu erhöhen und den Blutdruck zu steigern.Beim krankhaften Bluthochdruck macht man sich diesen Wirkungsmechanismus zu nutze und blockiert die Beta-Rezeptoren mit einem Blocker. Selbst wenn jetzt adrenerge Botenstoffe vom Körper ausgeschüttet werden, können sie nicht mehr an den Rezeptoren binden und die physiologische Wirkung eines Bluthochdruckes und einer erhöhten Frequenz erzeugen.

Beim krankhaften Bluthochdruck oder bei den Herzrhythmusstörungen geht man von zwei Theorien aus, weshalb Beta-Rezeptoren dieses Krankheitsbild auslösen. Zum einen vermutet man, dass ohne bestimmten Anlass die Botenstoffe ausgeschüttet werden und so eine physiologische Wirkung an den Rezeptoren entwickeln ohne, dass sie notwendig ist, und man vermutet, dass bei Menschen, die an Bluthochdruck oder an Herzrhythmusstörungen leiden das Rezeptorensystem überempfindlich ist und schon bei geringeren Mengen des Botenstoffs stimuliert werden.

Beta-Blocker sind zwar nicht unbedingt die erste Wahl zur Behandlung eines Bluthochdruckes aber vor allem eine Kombinationsalternative mit anderen Bluthochdruckmitteln. Bei Anwendung setzt sich der Wirkstoff an die Rezeptoren und blockiert diese, die Botenstoffe können nicht mehr ansetzen und ihre Wirkung entfalten. Dies hat zur Folge, dass der Blutdruck sinkt und die Herzfrequenz ebenfalls. Bei Herzrhythmusstörungen handelt es sich um schnelle Weiterleitungen im Herzmuskel die durch Adrenalin und Noradrenalin gefördert werden. Bei Blockade der Rezeptoren kommt es ebenfalls zu einer verminderten Reizweiterleitung und damit zu einem niedrigeren und regelmäßigeren Puls.

Die Kammerwasserproduktion im Auge wird ebenfalls durch Beta-Rezeptoren vermittelt. Beim grünen Star kommt es zu einer krankhaften Erhöhung des Kammerwassers im Auge und dadurch zu einer Augeninnendruckerhöhung. Dies kann über längere Zeit zu einer Sehnervenschädigung führen.

Auch hier macht man sich die Wirkung der Rezeptorenblockade zu nutze. In dem Moment, wo die Substanz an den Rezeptor bindet, kann die eigentliche physiologische Wirkung der Botenstoffe nicht mehr ausgelöst werden. In diesem Fall sinkt der Augeninnendruck.

Die gegensinnige Wirkung der Beta-Blocker macht man sich beim Asthma-Bronchiale zu nutze. Da das Binden der Botenstoffe zu einer Erweiterung der Bronchien führt, würde der Einsatz von Beta Blockern zu einem Zusammenziehen der Bronchien führen. Aus diesem Grund sollte bei Asthmatikern kein Beta-Blocker eingesetzt werden. Hier werden Stimulanzen der Rezeptoren eingesetzt, die den Rezeptor an den Lungen (und auch überall sonst im Körper) stimulieren. Die sogenannten Betamimetika führen an der Lunge zu einer Bronchienerweiterung (vor allem Einsatz beim Asthma Bronchiale) und am Herzen zu einer Herzfrequenzerhöhung (ungewollte Wirkung). Der Einsatz von Beta-Blockern ist bei Asthmatikern aus diesem Grund kontraindiziert.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.11.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021