Craniomandibularsystem

Einleitung

Das Craniomandibularsystem oder auch Kausystem oder Kauorgan genannt ist die Eingangspforte für den gesamten Verdauungskontrakt. Es besteht aus verschiedenen und unterschiedlichen Körperteilen mit unterschiedlichen Aufgaben.

Die Bestandteile des Craniomandibularsystems

Zum Kauorgan gehören:

Kaumuskulatur

Die Kaubewegungen werden durch die Kaumuskulatur ausgeführt. Sie umfasst neben den großen Kaumuskeln auch zahlreiche kleinere Muskeln, die auch für die Mimik, also den Gesichtsausdruck verantwortlich sind.

Oberkiefer

Der Oberkiefer ist fest mit dem Schädelknochen verwachsen. Er lässt sich daher nicht bewegen. Innerhalb des Oberkiefers befindet sich die Kieferhöhle, deren Ausmaße unterschiedlich sein können. Wichtig bei der Versorgung mit Implantaten. Der Alveolarkamm trägt die Zähne.

Unterkiefer

Der Unterkiefer ist der bewegliche Teil der beiden Kiefer. Mit ihm werden die Kaubewegungen ausgeführt. Im Innern des Unterkiefers verläuft der Mandibularkanal, in dem Blutgefäße und Nerven verlaufen

Gaumen

Der Gaumen ist das Dach der Mundhöhle. Er wird in zwei Teilen eingeteilt. Der harte Gaumen liegt direkt auf dem Knochen auf, während der weiche Gaumen als hinterer Teil aus Muskeln besteht und im Gaumensegel endet.

Kiefergelenk

Das Kiefergelenk ist ein Dreh- und Gleitgelenk, das die Bewegungen des Unterkiefers gegen den Oberkiefer steuert. Durch Zahnfehlstellungen, zu hohe Füllungen oder Parafunktionen wie Knirschen kann es zu Schmerzen und irreparablen Schäden im Kiefergelenk kommen. Wie alle Gelenke kann auch das Kiefergelenk eine Artherosklerose bekommen.

Zähne

Das Milchgebiss umfasst 20, das bleibende 32 Zähne. Die Zähne sind, angepasst an ihre Aufgabe, unterschiedlich geformt. Die Schneidezähne haben eine keilförmige Form und dienen dem Abschneiden der Nahrung. Die kleinen und die großen Mahlzähne haben eine breite Oberfläche und sind für das Zermahlen der Nahrung zuständig. Auch für das Sprechen und den Gesichtsausdruck sind die Zähne notwendig.

Zahnhalteapparat

Die Zähne stehen im Alveolarfortsatz des Kieferknochens und sind durch den Zahnhalteapparat mit dem Knochen verbunden. Dabei stellen elastische Fasern die Verbindung von Zahnwurzel und Knochen dar.

Zunge

Die Zunge ist ein beweglicher Muskel, der mit dem Mundboden verwachsen ist. Sie bewegt bei der Nahrungsaufnahme den Speisebrei , sodass alle Teile optimal gekaut werden können. Außerdem ist sie für das Sprechen unerlässlich. Auf der Oberfläche der Zunge befinden sich Geschmacksknospen, die auf bitter, sauer, salzig und süß reagieren.

Speicheldrüsen

Die Speicheldrüsen liefern die für die Feuchthaltung der Schleimhaut notwendige Flüssigkeit. Von den Ohrspeicheldrüsen wird ein visköser Speichel abgesondert, während die Speicheldrüsen unter der Zunge einen dünnflüssigen Speichel produzieren. Der Speichel macht nicht nur die Nahrung für den Schluckakt geschmeidiger, er enthält auch das Enzym Ptyalin, das die Kohlehydrate bereits abbaut und damit eine Vorverdauung einleitet. Auch Calcium und Fluorid sind im Speichel enthalten, die für eine Remineralisation des Zahnschmelzes sorgen.

Die gesamte Mundhöhle ist mit Schleimhaut ausgekleidet An den Zähnen liegt sie als Zahnfleisch direkt fest auf dem Knochen auf und ist rosa gefärbt. Die übrige Schleimhaut hat eine rote Färbung.

Zusammenfassung

Das Craniomandibularsystem auch Kauorgan genannt umfasst alle Körperteile, die bei der Nahrungsaufnahme notwendig sind. Es handelt sich dabei um Muskeln, Schleimhaut, Knochen, Zahnhartgewebe und Drüsen. Erst das Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten ermöglicht eine gute Aufbereitung der Nahrungsmittel.

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Autor: Dr. Wolfgang Weinert Veröffentlicht: 01.02.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021