Wie kann man Durchfall schnell stoppen?

Einleitung

Durchfall beginnt meist plötzlich und kann mit weiteren Beschwerden wie Bauchkrämpfen und Übelkeit einhergehen. Beim Durchfall kann der Stuhl im Darm nicht ausreichend eingedickt werden. Das wiederum kann verschiedene Ursachen haben: Beispielsweise kann durch Stress die Bewegung der Darmwand erhöht sein, sodass dem Stuhl weniger Wasser entzogen werden kann. Doch auch durch eine Infektion mit Viren und Bakterien kann Durchfall verursacht werden. Hier ist der Durchfall oft auch ein Mechanismus, um diese Krankheitserreger aus dem Körper zu fördern und sollte daher nicht unterbunden werden.

Um Durchfall zu behandeln, sollte man also die Ursache der Beschwerden bedenken. Welche Möglichkeiten bestehen, um Durchfall zu behandeln, wird im folgenden Artikel beschrieben.

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Diese Medikamente können helfen

Zur Behandlung von Durchfall können sowohl Medikamente als auch Hausmittel verwendet werden.
Viele der Medikamente sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Eines der bekanntesten Durchfallmedikamente ist sicherlich Imodium (Wirkstoff Loperamid), welches im weiteren Verlaut genauer beschrieben wird. Dieses Präparat wirkt direkt auf den Stuhl, der dadurch eingedickt wird. Weiterhin können in der Apotheke Pulver erworben werden, die mit Wasser angerührt eine Trinklösung ergeben, welche den Verlust der Elektrolyte auslgeichen soll. Das kann besonders bei Durchfall, der mehrere Tage lang anhält oder bei zusätzlich auftretenden Kopfschmerzen hilfreich sein.
Ist eine bakterielle Infektion die Ursache für die Darmbeschwerden, kann der Einsatz von Antibiotika erwogen werden. Da selbst infektiös bedingte Durchfälle jedoch meist von selbst wieder abheilen, werden diese Präparate eher in schwierigen Fällen eingesetzt, zum Beispiel bei einem komplizierten Krankheitsverlauf oder Begleiterkrankungen.

Nach dem Durchfall können außerdem probiotische Präparate aus der Apotheke zum Wiederaufbau und zur Regeneration einer gesunden Darmflora beitragen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Medikamente gegen Durchfall

Imodium gegen Durchfall

Das Präparat Imodium enthält den Wirkstoff Loperamid. Dieser wirkt nur lokal am Darm und sorgt zeitlich begrenzt für eine Verlangsamung der Darmwandbewegungen. Loperamid bzw. Imodium betäubt dazu das Nervengeflecht, welches diese Bewegungen reguliert. Die Zeit, die die Stuhlmasse dadurch im Darm verbringt, wird dadurch verlängert. Die Darmschleimhaut hat somit wiederum mehr Zeit, Wasser aus dem Stuhl zu resorbieren und den Stuhl somit einzudicken.

Durch die Einnahme von Loperamid bzw. Imodium kann jedoch auch eine unbeabsichtigte Verstopfung hervorgerufen werden. Auch wenn es in der Apotheke rezeptfrei erhältlich ist, sollte daher die erstmalige Einnahme mit dem behandelnden Facharzt oder dem Hausarzt abgesprochen werden. Ebenso sollten Personen, denen eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung diagnostiziert wurde, dieses Präparat während eines Krankheitsschubs nicht einnehmen. Wie weiter unten noch ausführlicher dargelegt wird, sollten außerdem keine Durchfälle mit Loperamid (Imodium) behandelt werden, die eine infektiöse Ursache haben: In dieser Situation ist der Durchfall ein sinnvoller Mechanismus des Körpers, um die Krankheitserreger aus dem Darm herauszuspülen, und sollte daran nicht gehindert werden. 

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Imodium

Diese Hausmittel können helfen

Oft kann der Durchfall bereits mit Hilfe von Hausmitteln gelindert oder geheilt werden.  Besonders bei infektiös bedingtem Durchfall bietet sich dabei die Anwendung von Hausmitteln an, da viele Medikamente zur Behandlung von Durchfall die Darmbewegungen vermindern und daher auch die Ausscheidung der Krankheitserreger über den Darm hemmen.
Zu bekannten Hausmitteln gehören zunächst einmal Lebensmittel, die den Darm möglichst wenig belasten und stopfend, also eindickend wirken: Schonkost wie Zwieback mit geriebenem Apfel, Banane oder Kartoffelbrei kann den betroffenen Personen unkompliziert Linderung verschaffen. Auch das Trinken von Kamillen- oder Pfefferminztee kann beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Fenchel-Anis-Kümmel-Tee hat eine ähnliche beruhigende und krampflösende Wirkung. An das Trinken von Wasser und Tee sollte generell stets gedacht werden, um den durch Durchfall bedingten Flüssigkeitsverlust auszugleichen und den Körper vor der Austrocknung zu schützen. Da auch Salze und Elektrolyte verloren gehen, können beispielsweise Salzstangen verzehrt werden. Für stärkeren Durchfall kann die Einnahme einer Elektrolyt-Glucose-Mischung erwogen werden, die in der Apotheke erhältlich ist.

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Kohletabletten bei Durchfall

Kohletabletten sind in Apotheken und Drogeriemärkten frei käuflich.. In Kohletabletten ist Aktivkohle enthalten. Diese ist ein Bindemittel oder Adsorptionsmittel: Das bedeutet, sie bindet Flüssigkeiten wie auch Giftstoffe oder Metalle. Dazu wird sie nicht nur im medizinischen Bereich, sondern auch in technischen und chemischen Gebieten eingesetzt.
Als Tabletten eingenommen wirkt Aktivkohle also im Magen-Darm-Trakt, wo sie über den Mund aufgenommene Gifte sowie überschüssige Flüssigkeit bindet. Sie dickt den Stuhl also deutlich ein und kann damit wässrigen Durchfall lindern. Manche Durchfallerreger produzieren außerdem Giftstoffe, die die Beschwerden erst verursachen. Auch solche Toxine (Giftstoffe), die eventuell durch die Krankheitserreger produziert wurden, kann Aktivkohle binden. Zu bedenken ist jedoch, dass Durchfall auch eine Funktion des Körpers sein kann, um Krankheitserreger bzw deren produzierte Giftstoffe aus dem Körper zu befördern. Nicht immer und nicht zu lang sollte man Aktivkohle daher bei Durchfall anwenden.

Mehr zum Thema Aktivkohle bei Durchfall finden Sie auf unserer Hauptseite: Medikamente gegen Durchfall

Warum sollte man nicht jeden Durchfall stoppen?

Bei Durchfall handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom. Er gibt also einen Hinweis auf eine bestehende krankhafte Ursache, auf die der Magen-Darm-Trakt reagiert. Diese Ursache kann sowohl eine harmlosere und von selbst abheilende Magen-Darm-Grippe darstellen, ebenso kann hinter dem Durchfall aber auch eine schwerwiegendere bakterielle Infektion oder sogar eine Blutung aus der Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts hinterstecken.

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Länger bestehender Durchfall sollte – wie auch alle anderen Stuhlunregelmäßigkeiten – ärztlich abgeklärt werden. Bei Infektionen hilft der Durchfall oft, die viralen oder bakteriellen Erreger aus dem Körper zu „spülen“. Hier erfüllt der Durchfall also einen ganz gesunden, körpereigenen Schutzmechanismus – diesen zu unterbinden, würde der Heilung sogar entgegenwirken. Wer also durch beispielsweise ein verdorbenes Nahrungsmittel an Durchfall und Erbrechen leidet, sollte diese Beschwerden möglichst nicht stoppen, sondern – so lästig sie auch sein mögen – aushalten.

Durchfall, der zum Beispiel durch Stressphasen oder ein Reizdarmsyndrom bedingt ist, darf dagegen mit Medikamenten gestoppt werden. Allerdings bietet sich auch hier langfristig eine Ernährungsumstellung an, um den unangenehmen Darmbeschwerden beizukommen.

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Je nach zugrunde liegender Ursache macht es Sinn den Durchfall zu behandeln oder darauf zu verzichten. Wir empfehlen Ihnen daher auch unsere Seite zu: Ursachen von Durchfall

Wann sollte man bei Durchfall zum Arzt?

Obwohl sich Durchfall häufig mit Hausmitteln stoppen oder zumindest überstehen lässt, kann es Hinweise geben, bei denen man dennoch ärztlichen Rat einholen sollte.
Dazu gehört zunächst einmal ein lang andauernder Durchfall: Sollten die Beschwerden seit länger als einer Woche bestehen, besteht die Gefahr, langfristig viel Flüssigkeit und lebenswichtige Elekrolyte zu verlieren. Außerdem kann das ein Hinweis auf eine Infektion sein, der mit Hausmitteln nicht beizukommen ist.

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Selbstverständlich kann aber auch bereits früher als nach einer Woche ein Arzt aufgesucht werden, sofern die Beschwerden sehr quälend sind. Ebenso sollten dringend weitere Untersuchungen durchgeführt werden, wenn Blut im Stuhl beigemengt ist oder der Stuhl dunkel verfärbt ist – letzteres kann ein Hinweis auf eine Blutung im Magen oder oberen Darm sein. 

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Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.03.2020 - Letzte Änderung: 19.07.2023