Gelenkschwellung im Knie

Definition

Eine Gelenkschwellung kann in verschiedenen Gelenken auftreten. Sehr häufig davon betroffen ist das Knie. Eine Schwellung des Kniegelenkes bedeutet, dass das Knie dicker ist. Tritt es einseitig auf, hat man einen guten Vergleich. Eine Schwellung kann auf eine Verletzung oder auch entzündlichen Prozess im Gelenkspalt hinweisen. Häufig treten dabei auch weitere Beschwerden wie Rötung, Überwärmung und auch Schmerzen auf.

Ursachen

Eine Gelenkschwellung kann aus den verschiedensten Ursachen auftreten. Dabei kann sie einseitig oder auch symmetrisch an beiden Knien vorkommen. Das Kniegelenk ist häufig einer großen Belastung ausgesetzt. Dies ist einer der häufigsten Ursachen für eine Schwellung. Langes Stehen oder auch sportlichen Aktivitäten, die das Kniegelenk enorm beanspruchen wie Laufen, Springen und schweres Heben, können zu einer Überlastung der knöchernen Strukturen aber auch der umliegenden Weichteile wie Sehnen und Bänder führen. Durch eine zu große Beanspruchung können am Knorpel, aber auch an den Weichteilstrukturen, besonders den Sehnen kleine Läsionen und Risse entstehen. Daraus folgt eine Entzündungsreaktion. In Folge sammelt sich im Gelenkspalt vermehrt Gelenkflüssigkeit an, die so groß sein kann, dass eine Schwellung des Knies sogar von außen sichtbar ist.

Ähnliche Prozesse werden auch durch verschiedene Erkrankungen hervor gerufen. Hierzu gehören besonders chronisch entzündliche Erkrankungen wie die Rheumatoide Arthritis. Bei dieser Krankheit entsteht die Gelenkentzündung autoimmunbedingt. Das bedeutet, das Immunsystem greift körpereigene Strukturen an wodurch verschiedenen Prozesse, so auch Entzündungen, angestoßen werden.

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Neben Autoimmunerkrankungen können auch verschiedene Verletzungen wie Bänderrisse, eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis), Knochenbrüche oder auch der Verschleiß im Rahmen einer Osteoporose für eine Schwellung im Knie sorgen.

Eine andere Ursache kann die reaktive Arthritis sein. Dabei kommen Entzündungen in verschiedenen Gelenken vor, die nach verschiedenen bakteriellen Infektionen auftreten. So kann der Auslöser eine zuvor gehabte Magen- Darm- Erkrankung, eine Geschlechtskrankheit oder auch ein Harnwegsinfekt gewesen sein.

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Weiterhin können für eine Schwellung im Knie auch verschleppte Bakterien oder Viren verantwortlich sein. Die Stoffwechselerkrankung Gicht führt ebenfalls zu Schwellungen in Gelenken, unter anderem auch im Knie. Dabei handelt es sich um eine vermehrte Ansammlung von Harnsäurekristallen in den Gelenkspalten. Sie führen neben Entzündungsreaktionen auch zu unangenehmen Schmerzen.

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Borrelien als Ursache

Bei Borrelien handelt es sich um bestimmte Bakterien, die verschiedene Krankheiten beim Menschen auslösen können. Sie kommen häufig in Zecken vor. Durch einen Zeckenbiss werden sie auf den Menschen übertragen und können in manchen Fällen eine Infektionskrankheit auslösen, die Borreliose oder auch Lyme- Borreliose genannt. Diese infektiöse Krankheit äußert sich zunächst mit einer handtellergroßen Rötung rund um den ursprünglichen Zeckenbiss. Typischerweise wandert diese Rötung dann weiter an andere Hautstellen. Aus diesem Grund wird sie auch als Wanderröte (Erythema chronicum migrans) bezeichnet. Anhand der Rötung kann die Infektion meist schon sicher diagnostiziert werden, da dieses Zeichen so typisch für eine Borreliose ist.

Die Erkrankung hat einen schleichenden Verlauf. Die Betroffenen leiden zudem an Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Fieber zeigt sich im späteren Verlauf und allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Im weiteren Verlauf und wenn die Borreliose länger unbehandelt bleibt, breiten sich die Bakterien auch auf andere Organe wie Nerven, Hirnhäute, Herz, Auge, Haut und Gelenken. In den Gelenken führen die Bakterien zu einer Entzündung, die auch als Lyme- Arthritis bezeichnet wird. Demnach kann auch im Zusammenhang mit einer Borrelien- Infektion eine Schwellung im Knie auftreten.

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Symptome

Eine Gelenkschwellung im Knie kann je nach Ausprägung unterschiedliche Symptome hervorrufen. Die Schwellung sieht man dem Kniegelenk häufig schon an. Das Knie kann zudem druckempfindlich sein und bei Belastung auch Schmerzen verursachen. Beim Abtasten des Knies kann es sich unter der Schwellung sehr weich anfühlen. Häufig kann dies ein Hinweis auf eingelagertes Wasser in dem Gelenkspalt sein. Liegt eine Entzündung vor, können neben der Schwellung auch eine Rötung, Fieber und Überwärmung auftreten. Bei einer Beugung des Knies kann es vorkommen, dass der Patient innerhalb des Kniegelenkes eine Blockade oder auch Reiben von aufeinander liegenden Knorpelflächen spüren. Bei einer Verletzung des Gelenks kann auch ein Bluterguss (Hämatom) vorhanden sein, da Blut in den Gelenkspalt und das umliegende Gewebe geflossen ist.

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Schmerzen

Eine Gelenkschwellung im Knie kann Schmerzen verursachen. Dabei können die Schmerzen von unterschiedlichem Charakter sein. Die Schmerzen können zum einen dauerhaft vorhanden sein, oder zum anderen nur bei Belastung oder Druck auftreten. Die Art der Schmerzen kann besonders bei Entzündungen pochend und stechend sein. Die Schmerzen können auch durch eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit in Form von Blut oder Gelenkflüssigkeit im Gelenkspalt verursacht werden. Liegen Verletzungen an knöchernen Strukturen, den Bändern wie Kreuzband oder Meniskus oder an den Sehnen der ansetzenden Muskeln vor, können dadurch ebenfalls erhebliche Schmerzen verursacht werden. Bei Verschleiß des Knies oder einer rheumatischen Erkrankung kann der zunehmende Abrieb der Knorpelflächen Beschwerden verursachen, die besonders bei Belastung schlimmer werden.

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Keine Schmerzen

Eine Gelenkschwellung im Knie kann auch asymptomatisch verlaufen und bereitet dem Patienten keine Schmerzen. Schwellungen auch an anderen Gelenken können dann ein Hinweis auf eine rheumatoide Erkrankung sein. Aber auch Entzündungen können ohne Schmerzen vorkommen. Besonders wenn sie in der Anfangsphase sind, zeigen sich noch keine Schmerzen. Bleiben die Schwellungen bestehen, sollte der Patient auch, wenn sie keine Beschwerden verursachen, einen Arzt zurate ziehen.

Wasser im Knie

In manchen Fällen kann die Ansammlung von Wasser im Kniegelenk für eine sichtbare Schwellung verantwortlich sein. In der medizinischen Fachsprache wird dies als Erguss bezeichnet. Das gesamte Gelenk ist geschwollen, fühlt sich weich aber flüssigkeitsgefüllt an. Häufig kann in diesem Fall die Kniescheibe deutlich mehr zur Seite verschoben werden und sie kann vermehrt eingedrückt werden. Dies ist oft ein Anzeichen für Wasser im Knie. Das Wasser kann im Rahmen eines Entzündungsprozesses entstanden sein.

Bei einer Entzündung werden lokal vermehrt Zellen der Immunabwehr angeschwemmt und im Gelenkspalt reichert sich Flüssigkeit an. Die Gelenkkapsel produziert dabei vermehrt Gelenkflüssigkeit. So kann als Ursache bakterielle Infektionen oder auch rheumatoide Arthritis in Betracht gezogen werden. Weiterhin kann dies auch durch Verletzungen der Knochen oder Bänder aufgrund vor Sportunfällen, Unfällen oder Überlastung bedingt sein. Nicht selten handelt es sich dann um einen blutigen Erguss. Neben dem Erguss können weitere Beschwerden wie Schmerzen und Druckempfindlichkeit sowie eine Einschränkung der Bewegung auftreten.

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Diagnose

Eine Gelenkschwellung am Knie ist häufig schon von außen zu sehen. Im Rahmen eines Gesprächs erfragt der Arzt weitere Informationen zu der Dauer der Schwellung, ob irgendwelche Bewegungen, wie Sport, den Beschwerden vorausgegangen sind oder ob auch zusätzlich weitere Gelenke von einer Schwellung betroffen sind. Mit den Hinweise kann der Arzt erste Rückschlüsse auf die mögliche Ursache ziehen.

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Anschließend untersucht der Arzt das betroffene Gelenk und tastet die Schwellung gründlich ab. Dabei begutachtet er, ob sich Flüssigkeit im Gelenk befindet, ob es druckschmerzhaft ist und ob sich das Kniegelenk überwärmt anfühlt. Weiterhin kann er das Kniegelenk in alle möglichen Richtungen bewegen. Damit überprüft der Arzt inwieweit das Gelenk in seiner Funktion eingeschränkt ist. Rundum wird das Kniegelenk durchbewegt, wodurch gleichzeitig auch die Beweglichkeit der Bänder, insbesondere Kreuzbänder und Menisken, überprüft.

Gleichzeitig achtet der Arzt darauf, ob dem Patienten die Belastung des Knies Schmerzen bereitet. Benötigt der Arzt weitere Hinweise, damit er eine Diagnose stellen kann, kann er noch das Blut untersuchen oder auch bildgebende Verfahren, wie Röntgen oder Kernspintomographie, nutzen. Im Blut können bestimmte Parameter auf eine Entzündung hinweisen und mittels der Röntgenbilder können konkret Verletzungen an Knochen, Bänder und Sehnen aufgedeckt oder auch ausgeschlossen werden.

Therapie

Eine Gelenkschwellung im Knie wird häufig in erster Linie symptomatisch behandelt. Dies bedeutet, dass zunächst die Linderung der Beschwerden wie Schmerzen im Vordergrund stehen. Häufig werden dem Patienten dazu schmerzlindernde Tabletten wie Ibuprofen verschrieben. Zudem kann der Patient regelmäßig eine kühlende aber auch lokal wirkenden Salbe wie Voltaren- Schmerzgel auftragen. Diese wirkt zudem entzündungshemmend und abschwellend.

Natürlich sollte aber auch die Ursache bekämpft werden. Liegt eine rheumatische Erkrankung vor, werden bestimmte Medikamente verschrieben. Bei entzündlichen Erkrankungen oder Prozessen kann zusätzlich auch Kortison, was stark entzündungshemmend wirkt, angewendet werden. bei sehr starken Schmerzen erhalten die Patienten in manchen Fällen auch lokale Betäubungsmittel, die direkt in das betroffene Gelenk injiziert werden können.

Bei einem Gelenkerguss kann die angesammelte Flüssigkeit im Rahmen einer Punktion abgeleitet werden. Dies lindert die Beschwerden und fördert gleichzeitig die Heilung. Generell gilt bei einer Schwellung, dass das betroffene Gelenk ruhig gestellt wird. Dies kann auch mit Hilfe von orthopädischen Hilfsmitteln wie Bandagen oder Stützen erfolgen. Das Gelenk sollte geschont und gekühlt werden. Auch regelmäßiges Hochlagern des gesamten Beins fördert das Abschwellen.

Eventuell ist es notwendig zunächst auf übermäßige Belastung zu verzichten. Arthrose- Patienten werden Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren empfohlen, da sie schonender für das Knie sind. Sie sollten zudem regelmäßig Krankengymnastik und Wärmebehandlung durchführen, damit die Muskulatur gestärkt wird und dadurch das Knie entlastet aber auch stabilisiert wird.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.12.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024