Morbus Sudeck an der Hand

Synonyme

  • Sudeck`sche Heilentgleisung
  • Algodystrophie
  • Kausalgie
  • Sudeck-Syndrom
  • Posttraumatische Dystrophie
  • Complex Regional Pain Syndrome (CRPS)
  • Komplexes regionales Schmerzsyndrom I und II (CRPS I und II)
  • Complex Regional Dysfunction System
  • Sympathische Reflexdystrophie
  • Sudeck´sche Krankheit

Definition

Unter dem Begriff Morbus Sudeck versteht man ein komplexes regionales Schmerzsyndrom, das klassischerweise in drei Stadien verläuft. Im Endstadium kommt es schließlich zu einer Atrophie (Zurückbildung) von Knochen und Weichteilen; Gelenke, Haut, Sehnen und Muskeln schrumpfen ein, wodurch es zu einem Verlust der Bewegungsfähigkeit kommt. Im Rahmen eines Morbus Sudeck ist immer mindestens ein Gelenk mitbetroffen, meistens an Hand oder Fuß.
Die exakte Ursache dieser Erkrankung ist weiterhin nicht abschließend geklärt, allerdings ist auffällig, dass sie vermehrt nach Operationen oder Verletzungen, bei zugrundeliegenden Erkrankungen der Nerven, der Schilddrüse oder des Herzen oder bei Einnahme bestimmter Medikamente auftritt.

Symptome

Im Bereich der oberen Extremität manifestiert sich der Morbus Sudeck am häufigsten an der Hand. Dies bedeutet für Betroffene eine besonders gravierende Einschränkung, da er dort infolge massiver Funktionseinbußen in bis zu 60% der Fälle zu einer Behinderung führen kann. Neben (häufig nicht genau lokalisierbaren) heftigen brennenden Schmerzen und Überempfindlichkeit der entsprechenden Hautregionen ist ein Hauptsymptom des Morbus Sudeck die Veränderung des Gewebes.
Betroffene Stellen sind häufig ungewöhnlich gefärbt, geschwollen und / oder überhitzt, neigen zu Überproduktion von Schweiß.
Dadurch, dass das Gelenk versteift, kann es zu unkontrollierbarem Zittern und / oder mangelnder Beweglichkeit bis hin zu Lähmungserscheinungen kommen. Gerade an der Hand führt dies zu einer immensen Beeinträchtigung der Lebensqualität, da die einfachsten alltäglichen Aktivitäten wie Händeschütteln, sich anziehen oder schreiben entweder gar nicht mehr oder nur unter massiven Schmerzen möglich sind. Dadurch sind Patienten sowohl in ihrem Privat- als auch im Berufsleben so stark eingeschränkt, dass die Krankheit oft zur Anerkennung einer Behinderung führt. Zudem lassen sich die Hände auch schwer verstecken, was dazu führt, dass die Krankheit aufgrund der Hautveränderungen direkt für jeden sichtbar ist, was vielen Betroffenen zusätzlich unangenehm ist.

Diagnose

Die Diagnose eines Morbus Sudeck der Hand wird über:

  • die Untersuchung durch den Spezialisten (Schwellung, Schmerzen, Bewegungseinschränkung, Veränderung des Gewebes, Haarwuchs)
  • Röntgenbild der Hand (Entkalkungen?)
  • MRT der Hand

gestellt.

Therapie

Therapeutische Maßnahmen verfolgen vor allem das Ziel, die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern und im Idealfall komplett wiederherzustellen. Dazu können sowohl Medikamente, physikalische Maßnahmen (Krankengymnastik, Elektrotherapie) als auch Nervenblockaden zum Einsatz kommen. Diese Verfahren dienen der Schmerzlinderung, da durch eine Lokalanästhesie die Schmerzwahrnehmung von betroffenen Nerven herabgesetzt bzw. ausgeschaltet wird.
Für einen Morbus Sudeck an der Hand kommt sowohl die Blockade des Ganglion stellatum (ein Nervengeflecht im Halsbereich) als auch des Plexus brachialis (am Übergang zwischen Hals und Schulter) in Frage. Bevorzugt wird in der Regel die Blockade des Plexus brachialis, da es hier zusätzlich zu einer Durchblutungssteigerung kommt, was sich ebenfalls positiv auf Schmerzen auswirkt.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.10.2012 - Letzte Änderung: 30.03.2024