Säure-Basen Diät

Was ist die Säure-Basen Diät?

Das Konzept der Säure-Basen Diät basiert auf die Einteilung von Lebensmittel nach ihrer sauren und basischen Wirkungen. Es wird davon ausgegangen, dass häufig ein Ungleichgewicht im Körper herrscht. Man vermutet, dass der sogenannte pH-Wert in vielen Anteilen des Körpers zu niedrig ist. Laut des Diätmodels gäbe es demnach einen Überschuss an Säuren im Körper, welcher zu einer sogenannten „Übersäuerung“ führen könnte (siehe auch: Azidose). Man geht davon aus, dass diese „Übersäuerung“ Auswirkungen auf die Gesundheit und das Gewicht des Körpers haben. Hierbei geht es nicht darum, ob bestimmte Lebensmittel sauer oder basisch schmecken, sondern es geht um ihre Wirkung im Körper. Zitronen zählen Beispielsweise laut des Diätkonzeptes zu den basischen Lebensmitteln. Die Einteilung beruht darauf, wie die Inhaltsstoffe der Lebensmittel beim Um- und Abbau im Körper wirken. Demnach können sauer schmeckende Lebensmittel basische Auswirkungen haben und umgekehrt.

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Ablauf der Diät

Laut des Diätkonzeptes soll die aufgenommene Nahrung aus 80% von sogenannten Basenbildner und aus 20% von sogenanntem Säurebildner bestehen. Die Säure-Basen Diät dauert insgesamt vier Wochen. Sie ist unterteilt in drei Phasen.

  • Die erste Phase dauert eine Woche und beinhaltet Suppenfasten. In dieser Phase stehen dreimal täglich (basische) Suppen auf dem Ernährungsplan.
  • Die zweite Phase dauert 14 Tage. Die Ernährung ist in dieser Phase durch pflanzliche Kost charakterisiert.
  • In der dritten Phase wird nach die 70/30-Regel befolgt. Das bedeutet es sollten 70% Basenbildner und 30% Säurebildner mit der Nahrung aufgenommen werden. In dieser Phase, der letzten Woche der Säure-Basen Diät, stehen demnach hauptsächlich basische Zutaten auf dem Speiseplan.

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Säure-Basen Diät bei Rheuma

Laut einiger Autoren, sei der pH-Wert bei rheumatischen Gelenkerkrankungen in den Gelenken geringer als in gesunden Gelenken. Je geringer ein pH-Wert ist, desto mehr scheint der Säureanteil zu überwiegen. Laut einiger Autoren bedeutet das, dass die Flüssigkeit im Gelenkspalt saurer ist. Es wird vermutet, dass diese saure Flüssigkeit Schmerzen auslöst. Es wird angenommen, dass eine basische Ernährung die Schmerzen reduzieren kann. Demnach wird eine Säure-Basen Diät mit nachfolgender Nahrungsumstellung von einigen Autoren bei rheumatischen Gelenkerkrankungen empfohlen. Diese Annahmen werden kontrovers diskutiert.

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Säure-Basen Diät bei Arthrose

Die Arthrose ist noch relativ unerforscht. Es konnten bisher wissenschaftlich keine fundierten Zusammenhänge zwischen einer Übersäuerung oder Azidose und einer Arthrose nachgewiesen werden. Aber bei der Gicht, die als entzündliche Form der Arthrose bzw. Arthritis gezählt wird, lassen sich Zusammenhänge erkennen. Bei der Gicht, der sogenannten Arthritis urica, kommt es aufgrund einer eingeschränkten Nierenfunktion oder durch eine Überproduktion von Harnsäure, zu einer Anreicherung von Harnsäure im Körper. Diese sogenannten Harnsäurekristalle können sich in den Gelenken ablagern und entzündliche und schmerzhafte Prozesse auslösen. Proteine werden im Körper zu Harnsäure umgewandelt. Proteinreiche Nahrungsmittel wie Fett, Alkohol und Fleisch tragen demnach zu einer verstärkten Harnsäurebildung bei.

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Welche Lebensmittel werden verwendet?

Es gibt Tabellen, in denen die Lebensmittel in ihren basischen und sauren Eigenschaften, die sie im Körper haben, eingeteilt sind. Da beispielsweise viele Obst- und Gemüsesorten als Basenbildner gesehen werden, enthält der Säure-Basen Diätplan viel Obst und Gemüse. Fisch und Fleisch werden zu den Säurebildnern gezählt und demnach kommen sie in dem Säure-Basen Diätplan gering vor.

Die Inhalte der Tabellen unterscheiden sich jedoch bei verschiedenen Autoren. Die Auswahl der geeigneten Lebensmittel ist beeinflusst, beispielsweise von der jeweiligen Definition der Basenbildner. Manche Autoren definieren diese über zwei Eigenschaften, andere dagegen ordnen ihnen 8 Eigenschaften zu. Demnach können beispielsweise Bier, Nuss-Nougat-Creme oder Eis als Basenbildner in manchen Tabellen auftauchen. Während in Tabellen, in denen Basenbildner 8 Voraussetzungen erfüllen müssen, dementsprechend andere Lebensmittel vorgeschlagen werden.

Außerdem werden Milchprodukte unterschiedlich bewertet. In manchen Säure-Basen Diätplänen werden sie zu den Säurebildnern gezählt und sind im Speiseplan entsprechend gering vorhanden. Andere Autoren bewerten Milchprodukte als neutral und entsprechend dürfen diese uneingeschränkt verzehrt werden.

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Nebenwirkung der Diät

Eine plötzliche Veränderung der Ernährung kann den Körper überfordern. So kann es zu Kopfschmerzen oder Kreislaufproblemen kommen. Auch der plötzliche und langfristige Verzicht auf bestimmte Nahrungsbestandteile kann zu sogenannten „Heißhungerattacken“ führen. Da in einigen Säure-Base Diätplänen Milchprodukte als Säurebildner gezählt werden, kann dies zu Knochen- und Zahnprobleme führen. Außerdem kann es weitere Auswirkungen auf den Körper haben, wenn dem Körper dauerhaft zu wenig Kalzium zugefügt wird.

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Kritik der Diät

Die schulmedizinischen Erkenntnisse über den Säure-Basen-Haushalt stimmen nicht mit den Annahmen des Säure-Basen Diätmodels überein. Laut schulmedizinischem Wissen nimmt man an, dass der Körper selbst in der Lage ist, ein Säure-Basen-Gleichgewicht herzustellen. Es wird vermutet, dass ein sogenanntes Säure-Basen-Puffersystem für einen physiologischen Ausgleich sorgen kann. Hierfür besitzt der Körper ein chemisches Puffersystem und ein organisches System, welches aus Lunge und Niere gebildet wird. Man geht davon aus, dass der Körper fähig ist, überschüssige Säuren über die Lunge auszuatmen oder über die Niere auszuscheiden. Nur wenn dieses Puffersystem aufgrund von Erkrankungen oder Störungen im Körper nicht mehr reibungslos funktioniert, kann es zu einer Übersäuerung im Blut kommt. Diese sogenannte Azidose bedarf jedoch dringend einer ärztlichen Behandlung.

Manche Autoren von Säure-Basen Diäten weisen jedoch darauf hin, dass sie mit „Übersäuerungnicht die medizinisch definierte Azidose meinen. Nach ihrer Meinung kommt es zwischen den schulmedizinischen und naturheilkundlichen Bereichen an dieser Stelle zu Missverständnissen, aufgrund gleicher Begriffsverwendung bei unterschiedlicher Definition.

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Welche Risiken/Gefahren birgt diese Diät?

Jeder menschliche Körper führt individuell seine Stoffwechselprozesse durch. Folglich reagiert jeder Organismus auf verschiedene Inhaltsstoffe von Lebensmitteln unterschiedlich und verarbeitet diese individuell. Außerdem beeinflussen noch andere Faktoren, in welcher Art jeder einzelne Organismus auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert.

Demnach birgt jede Diät die Gefahr, dass dem individuellen Organismus nicht die passenden Nährstoffe zugefügt werden. Dieser individuelle Mangel oder individuelle Überschuss kann sich in unterschiedlichen körperlichen und auch geistigen Beschwerden zeigen. So können körperliche Schmerzen und Probleme verschiedener Art auftreten, sowie auch Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme. Außerdem kann sich ein unstimmiges Nährstoffangebot auf die Stimmung und Psyche des Betroffenen auswirken. Schlimmstenfalls können bleibende Folgeschäden und Folgeerkrankungen resultieren.

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Wo finde ich gute Rezepte zur Säure-Basen Diät?

Es gibt zahlreiche Rezepte in Büchern, in Zeitschriften und online im Internet. Da die Bedürfnisse des Körpers individuell sind, sowie die Geschmäcker auch, ist es schwierig bestimmte Rezepte als gut oder weniger gut einzustufen. In Rezepten, in denen stetig ähnliche Nahrungsmittel vorkommen und andere komplett weggelassen werden, besteht die Gefahr, dass auf Dauer bestimmte Nährstoffe fehlen. Andererseits mag oder verträgt der Ein oder Andere bestimmte Lebensmittel nicht, entsprechend wären manche Rezepte dementsprechend ungünstig.

Wie viel kann ich / sollte ich mit dieser Diätform abnehmen?

Ob und wie viel mit der Säure-Basen Diät abgenommen werden kann und sollte, ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Je nachdem, wie viel derjenige zuvor gewogen hat, wie die individuelle Konstitution ist und wie die Ernährung zuvor war, sollte die Gewichtsabnahme individuell angepasst sein. Eine zu schnelle Gewichtsabnahme kann fatale, gesundheitliche Folgen haben. Auch wenn insgesamt zu viel Gewicht verloren wird, kann dies enorme gesundheitliche Schäden verursachen.

Wie kann ich bei dieser Diät den Jojo-Effekt vermeiden?

Ein Jojo-Effekt lässt sich am besten verhindern, indem man die Ernährung so um- und einstellt, dass sie für den individuellen Körper stimmig ist. Wenn der Organismus die Nährstoffe bekommt, die er braucht, sind beispielsweise „Heißhungerattacken“ gering. Diese „Heißhungerattacken“ tragen zu einem Jojo-Effekt bei. Aber auch plötzliche Umstellungen der Ernährung können Jojo-Effekte auslösen, da der Stoffwechsel sich entsprechend umstellen muss. Daher ist eine dauerhafte langsame Ernährungsumstellung, die alle wichtigen Nährstoffe beinhaltet und individuell ausgerichtet ist, ratsam. Außerdem beugen ausreichend Bewegung und Stimulierung der körpereigenen, sogenannten „Glückshormone“ einen Jojo-Effekt vor.

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Medizinische Bewertung der Diät durch Dr-Gumpert.de

Da die Säure-Basen Diät viele gesunde Nahrungsmittel enthält und auf Fette und Kalorien zählen verzichtet, kommt sie im Prinzip einer ausgewogenen Ernährung nahe. Folglich könnte sie das Immunsystem und die allgemeine Gesundheit unterstützen. Jedoch gibt es enorme Unterschiede bei verschiedenen Autoren, so dass in manchen Speiseplan manche Nährstoffe zu gering vorhanden sind oder sogar fehlen. Dies kann auf Dauer große gesundheitliche Schäden verursachen. Dazu kommen die allgemeinen Gefahren und Risiken einer Diät. Wenn eine Säure-Basen Diät vor genommen werden soll, empfiehlt das Dr. Gumpert Team dieses mit einem Arzt ihres Vertrauens zu besprechen. Hierbei sollte eine dauerhafte, angepasste Ernährungsumstellung in Kombination mit Bewegung und geistigen sowie körperlichen Ausgleich, angestrebt werden.

Welche alternativen Diäten gibt es zur Säure-Basen Diät?

Es gibt eine große Anzahl verschiedener Diäten und innerhalb dieser gibt es eine Vielzahl von Variationen. Sowie das Säure-Base Diätkonzept, nicht einheitlich definiert wird, werden auch viele andere Diätkonzepten unterschiedlich dargestellt. Des Weiteren ist es schwierig für einen individuellen Organismus eine Einheitsernährungsweise zu empfehlen. Jede Diät hat ihre Vor- und Nachteile. Da in den meisten Diäten es zu einem Jojo-Effekt kommt, sind die Erfolge nur mäßig. Eine dauerhafte Umstellung der Ernährung, gegebenenfalls mit ärztlicher Unterstützung ist häufig zielführender.

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Wie hoch sind die Kosten einer Säure-Basen Diät?

Die Kosten der Säure-Basen Diät können preiswert bis sehr teuer sein. In manchen Säure-Basen Diätplänen werden viele Bioprodukte empfohlen, entsprechend sind die Lebensmittel teurer, als in den Rezepten, in denen dieses offen bleibt. Auch beinhalten manche Säure-Basen Diätkonzepte die Einnahme von bestimmten Präparaten, die je nach Anbieter einiges an Kosten verursachen können.

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Wie kann ich noch entsäuern?

In vielen Fastenkuren kann eine sogenannte „Entsäuerung“ laut Fastenkonzepte stattfinden. Jedoch kann dies ebenfalls Nebenwirkungen, Gefahren und Jojoeffekte mit sich bringen. Wichtig ist eine individuelle Vorgehensweise und bestenfalls eine ärztliche Begleitung. Des Weiteren empfehlen manche Autoren zur „Entsäuerung“ nahrungsergänzende Basenpulver und basische Tees. Des Weiteren sollen, laut einigen Autoren, eine basische Körperpflege, allgemeine Massagen, aber auch Trockenbürsten-Massagen einer „Übersäuerung“ entgegen wirken. Außerdem empfehlen einige Autoren sogenannte ganzheitliche basische Mineralien zur „Entsäuerung“. Überdies soll ein adäquates Maß an Bewegung und Sport, sowie Sauna, Basenbäder und Atemübungen für eine „richtige“ Atmung einer Übersäuerung entgegen wirken.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.06.2017 - Letzte Änderung: 19.07.2023