Ursachen für Schwellungen im Gesicht

Ursächlich für eine Schwellung im Gesicht können viele verschiedene akute, aber auch chronische Krankheiten sein. Dazu gehören neben Hauterkrankungen oder allergischen Reaktionen, auch Krankheiten wie die Schilddrüsenunterfunktion oder Entzündungen der Nieren.
Eine weitere Ursache für die Schwellung im Gesicht kann auch das Angioödem sein. Dabei kommt es zu einem plötzlichem, schmerzlosen Ödem der Augenlider, Lippen oder auch der Zunge. Die Schwellung kann durch eine allergische Reaktion, aber auch nicht allergisch z.B. durch die Einnahme bestimmter Medikamente ausgelöst sein. Zu den Allergenen zählen zum Beispiel Nahrungsmittel, Pollen oder Tierhaare. Durch das Allergen, gegen das der Körper empfindlich mit der Aktivierung des Immunsystems reagiert, wird im Körper der Botenstoff Histamin ausgeschüttet. Histamin steigert die Gefäßdurchläßigkeit, es kann Flüssigkeit in das Gewebe austreten und es kommt zum Ödem.

Weiterhin kann es im Rahmen einer Entzündung der Speicheldrüsen zu einer Gesichtsschwellung kommen. Bei Kindern ist das Mumpsvirus eine mögliche Ursache einer Speicheldrüsenentzündung, genauer der Ohrspeicheldrüse. Betroffen sind dabei aber nur Menschen, die nicht gegen Mumps geimpft worden sind. Daneben können Speichelsteine in den Ausführungsgängen eine Schwellung verursachen, da der Speichel nicht mehr abfließen kann und es zu einem Aufstau des Speichels kommt. Die betroffene Speicheldrüse und das umliegende Gewebe im Gesicht schwellen dadurch an, im Verlauf kann es dann ebenfalls zu einer Entzündung kommen.

Im Gesichtsbereich sind außerdem Furunkel eine typische Ursache einer lokalen Schwellung. Es handelt sich dabei um eine Entzündung des Haarfollikels, die meist durch Bakterien ausgelöst wird. Es kommt zu einem rötlichen, eitrigen und schmerzhaften Knoten am Haarbalg. In der Umgebung kann es zu einer Schwellung im Gesicht kommen.
Natürlich sind auch noch viele weitere Ursachen für die Schwellung im Gesicht denkbar. So zum Beispiel das Erysipel, welche eine Infektion der Haut mit Streptokokken darstellt, ein Zeckenstich oder ein Herpes Zoster.
Weiterhin kann es nach operativen Eingriffen im Gesichts- und Mundbereich zur Schwellung des Gesichts kommen.

Wann tritt die Schwellung im Gesicht auf?

Schwellung im Gesicht und Zahnschmerzen

Sollte die Schwellung im Gesichtsbereich allerdings ohne vorangegangene Zahnbehandlung und zusammen mit Zahnschmerzen auftreten, kann es sich um eine Entzündung im Zahn- und Kieferbereich handeln.
So kann eine Entzündung von Zahnwurzel, aber auch des Kiefers oder des Zahnnervs die Ursache sein. Daneben sind Karies oder Defekte der Zähne bis hin zu abgestorbenen Zähnen als Ursache möglich. Zusätzlich kann es auch zu einer Rötung oder geschwollenen Lymphknoten im Halsbereich kommen. Da in jedem Falle eine Zahnbehandlung und eventuell auch die Verschreibung von Antibiotika nötig ist, sollte immer ein Zahnarzt aufgesucht werden.

Schwellung im Gesicht nach einer Kiefer-OP

Nach einer Behandlung oder Operation beim Zahnarzt kann eine Schwellung des umgebenden Gewebes ganz normal sein.
Wichtig ist hierbei die Wunde in Ruhe zu lassen und die Schwellung eventuell zu kühlen. Bei Schmerzen können auch Schmerzmittel, wie Ibuprofen eingenommen werden. Normalerweise sollte die Schwellung innerhalb einiger Tage von selbst zurückgehen.
Ist dies nicht der Fall oder die Schwellung verschlimmert sich sogar und es treten zusätzlich Fieber oder starke Schmerzen auf, sollte ein Arzt oder der behandelnde Zahnarzt aufgesucht werden. Dann kann es sich um eine Entzündung der Wunde handeln, die weiterbehandelt werden sollte. Eventuell ist die Gabe von Antibiotika bei einer bakteriellen Infektion nötig.

Schwellung im Gesicht bei einer Erkältung

Auch bei einer Erkältung oder im Rahmen einer Nasennebenhöhlenentzündung kann es zu einer leichten Schwellung im Gesicht kommen.
Meist geht der Nasennebenhöhlenentzündung ein banaler Schnupfen voraus, im Verlauf kommt es dann zur Schwellung der Schleimhaut der Nebenhöhlen, die sich auch entzünden kann. Es kommt zu einer vermehrten Schleimansammlung in den Nebenhöhlen. Charakteristisch ist ein drückender Schmerz im Bereich der Nasennebenhöhlen, der bei Bewegung oder Vornüberbeugen des Kopfes zunimmt.
Neben Nasenspray zur Eröffnung der Nase, können auch Inhalieren über dem heißen Wasserbad sowie Ibuprofen bei Schmerzen helfen. Antibiotika sind meist nicht sinnvoll, da Nasennebenhöhlenentzündungen vor allem durch Viren ausgelöst werden. Mit Abklingen der Entzündung sollte auch die Schwellung des Gesichtes zurückgehen. Sollte es sich um eine starke Schwellung handeln oder sind die Augenlider stark geschwollen ist ein sofortiger Arztbesuch wichtig.

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Schwellung im Gesicht nach Haartransplantation

In dem Gebiet in dem die Haare bei der Haartransplantation eingesetzt wurden und auch im umgebenden Gesichtsbereich, kann es für einige Tage nach der Operation zu einer Schwellung kommen.
Diese ist nicht schmerzhaft, kann aber optisch störend sein.
Nach circa einer Woche sollte sich die Schwellung im Gesicht aber von selbst zurückbilden. Daneben kann eine Rötung der Haut an den Haartransplantaten auftreten, diese sollte aber innerhalb von wenigen Wochen vollständig verschwinden.
Weiterhin ist eine Schwellung an den Stellen möglich, an denen Spritzen für die Betäubung der Haut gesetzt wurden. Diese Schwellung kann sich in den ersten Tagen nach der Operation etwas vergrößern oder wandern, sollte sich aber ebenfalls innerhalb einer Woche wieder zurückbilden.

Schwellung im Gesicht durch Gewalteinwirkung

Durch einen Schlag auf den Kopf oder ins Gesicht, aber auch durch einen Sturz auf das Gesicht, kann es zur Ausbildung einer Beule oder aber einer Schwellung im Gesicht kommen. Grund dafür ist das Einreißen vieler kleiner Blutgefäße. Es kommt zu einer Blutung, die sich unter der Haut ansammelt, da die Haut selbst meist noch intakt ist. Es bildet sich eine Schwellung durch die Blutung, da diese das umliegende Gewebe nach außen verdrängt. Im Verlauf kommt es durch den Abbau der roten Blutkörperchen zu einer bläulichen Verfärbung der Schwellung, die auch Bluterguss genannt wird.
Kühlung der betroffenen Stelle kann gegen die Schmerzen helfen.

Symptome bei Schwellungen im Gesicht

Je nach zugrundeliegender Ursache können weitere begleitende Symptome zu der Schwellung im Gesicht auftreten.
Bei einer Allergie kann es neben der Schwellung im Gesicht auch zu Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung oder tränenden Augen kommen.
Im Rahmen eines Insektenstiches kommt es an der Einstichstelle meist zu einer leichten Schwellung sowie zu einer Rötung und Überwärmung.

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Auch Juckreiz um die Einstichstelle ist ein typisches Symptom. Liegt eine Allergie gegen das Insektengift (beispielsweise Wespengift) vor, kann die Schwellung stärker sein und auch generalisiert auftreten.

Bei einer Speicheldrüsenentzündung kommt es neben der Schwellung der betroffenen Drüse auch zu einer Druckschmerzhaftigkeit. Ist die Ohrspeicheldrüse betroffen, kann es wegen ihrer engen Lage zum Kiefer auch zu Kiefer- und Muskelschmerzen beim Kauen kommen. Oft finden sich auch Fieber, eine Rötung und geschwollene Lymphknoten am Hals als Zeichen der Entzündung.
Handelt es sich um ein Furunkel finden sich neben der Schwellung am Haarbalg meist ein eitriges Sekret, das sich aus dem Furunkel entleert sowie ein Schmerz der betroffenen Stelle.

Zusammenfassend sind häufig begleitende Symptome zur Schwellung im Gesicht Rötung, Überwärmung, Schmerzen und Schwellung der Lymphknoten, vor allem dann wenn es sich um eine Entzündung handelt.

Diagnose einer Schwellung im Gesicht

Um die Ursache der Schwellung im Gesicht zu beurteilen ist eine Patientengespräch notwendig. Wichtige Fragen sind, ob die Schwellung plötzlich oder langsam auftrat, ob zuvor ein bestimmtes Nahrungsmittel gegessen wurde, man sich im freien aufgehalten hat oder sich mit bestimmten Tieren umgeben hat. Eine wichtige Frage ist auch, ob schon Allergien oder aber eine Neurodermitis bekannt sind.
Weiterhin sollte geklärt werden, ob in letzter Zeit eine Manipulation oder Operation im Kopf- oder Gesichtsbereich stattgefunden hat. Nach dem Gespräch kann bei Hinweisen auf eine Allergie eine Allergietestung die Diagnose einer Allergie weiter bestätigen. Dabei werden verschiedene Allergene auf die Haut aufgetragen, diese angeritzt und nach 20 min beurteilt, ob es zu einer signifikanten Schwellung kam, die als Hinweis auf eine Allergie dient.

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Weiterhin sind eine genaue klinische Untersuchung der Schwellung sowie bei zusätzlichen Zahnschmerzen oder Kieferbeteiligung auch eine zahnärztliche Untersuchung bzw. die Inspektion der Mundregion wichtig.

Therapie einer Gesichtsschwellung

Je nach Ursache der Schwellung im Gesicht muss diese auch anders behandelt werden. Generell kann bei einer Schwellung Kühlung Abhilfe schaffen. Treten zusätzlich Schmerzen auf, können diese mit Schmerzmedikamenten wie Ibuprofen behandelt werden.
Im Rahmen einer Allergie oder aber beim Angioödem ist eine Behandlung mit Glukokortikoiden wie Prednisolon oder aber auch die Kombination mit einem Antihistaminikum sinnvoll.
Ist eine starke Schwellung vorhanden, die bis in den Rachen, also an die Luftröhre, heranreicht oder aber sind die Stimmbänder/der Kehlkopf von der Schwellung betroffen, sollte immer eine Einweisung in die Klinik erfolgen. Schwellungen in diesem Bereich können lebensgefährlich sein, da sie zu Luftnot führen und eine Intubation nötig sein kann, um die Beatmung sichern zu können.
Sind starke Allergiereaktionen bekannt sollten immer ein Allergikerpass sowie passende Medikation  für den Notfall mitgeführt werden.
Sollte es sich um ein Furunkel handeln wird dieses mit einer speziellen Salb (Furunkel Salbe) behandelt, zusätzlich können auch Antibiotika nötig sein, da es sich um eine bakterielle Entzündung handelt. Eine frühzeitige Therapie ist vor allem bei Furunkeln an der Nase wichtig, da hier die Komplikation durch eine Verschleppung der Bakterien über die Gefäße besteht.

Lesen Sie hier mehr zur Therapie eines Angioödems.

Wandernde Schwellung im Gesicht

Bei einer wandernden Schwellung im Gesicht, die sich über das Gesicht ausbreitet, sollte ein Arzt zur Diagnosesicherung aufgesucht werden.
Dabei sollte neben einem Erysipel, auch an einen Herpes Zoster oder aber einen Zeckenbiss gedacht werden.

Beim Erysipel handelt es sich um eine Infektion der Haut mit Streptokokken. Die Infektion beginnt meist an einer kleinen Verletzung und breitet sich von dieser aus. Neben einer Schwellung findet sich eine stark begrenzte Rötung. Es kann auch zu Schmerzen, Blasenbildung und Fieber kommen. Hier ist eine sofortige Antibiotikagabe indiziert. Bei anhaltender Schwellung kann auch über eine Lymphdrainage nachgedacht werden.

Eine wichtige Differentialdiagnose des Gesichtserysipels ist eine Herpes Zoster Infektion. Neben einer schmerzhaften, brennenden Schwellung im Gesicht, kommt es hier zu einer Bläschenbildung. Die Bläschen breiten sich typischerweise entlang eines Nervensegmentes aus. Wichtige Unterscheidung ist, dass beim Zoster kein Fieber auftritt. Beim Zoster werden frühzeitig Virostatika gegeben, weiterhin können feuchte Umschläge helfen.

Weiterhin kann es auch nach einem Zeckenbiss zu einer wandernden Schwellung im Gesicht kommen. Zecken können über ihren Speichel Borrelien übertragen, die als typisches Erstsymptom zu einer Rötung und Schwellung an der Stichstelle führen. Diese wird auch als Erythema migrans bezeichnet. Charakteristisch ist dabei ein roter Ring, der sich von der Stichstelle her ausbreitet und eine zentrale Abblassung aufweist. Das Erythema migrans kann an Größe zunehmen und erscheint als würde es wandern.

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Sollte ein Zeckenbiss im Gesichtsbereich bzw. Kopfbereich in Erinnerung sein, sollte von einem Arzt abgeklärt werden, ob es sich um ein Erythema migrans handelt. Zur Vorbeugung gegen das Fortschreiten der Borrelieninfektion werden Antibiotika gegeben.

Dauer

Je nach Ursache der Schwellung im Gesicht, kann diese auch unterschiedlich lange anhalten. Bei Schwellung im Rahmen einer Allergie sollte diese nach Vermeidung des Allergens abklingen und auch nicht wiederkehren. Bei erneuter Auseinandersetzung mit dem Allergen kann es allerdings wieder zu Schwellungen kommen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.11.2016 - Letzte Änderung: 30.06.2022