Behandlung einer Speiseröhrenentzündung

Die Therapie kann je nach Form und Ursprung der Speiseröhrenentzündung sehr unterschiedlich sein.

Die häufigste Form der Speiseröhrenentzündung, die Refluxkrankheit, kann man zusätzlich zur Therapie der Ursache gut mit einem Magensäurehemmer (=Protonenpumpeninhibitor) behandeln.
Weitere Informationen zur Therapie finden Sie unter unserem Thema:  Refluxkrankheit

Wie wird eine Speiseröhrenentzündung behandelt?

Allgemeine therapeutische Maßnahmen bei einer Ösophagitis/ Speiseröhrenentzündung müssen in erster Linie die Nahrungsaufnahme sicherstellen. So kann es vorübergehend notwendig werden eine Magensonde zu legen, die die Ernährung gewährleistet und zudem bei fortgeschrittener Narbenbildung den vollständigen Verschluss der Speiseröhre verhindern kann.

Bei Schluckschmerzen hilft die Gabe eines Schmerzmittels (Analgetikum), entweder in Form eines Lokalanästhetikums, das die Schleimhaut vorübergehend betäubt oder eines systemischen, d.h. im ganzen Körper wirksamen Schmerzmittels.

Behandlung infektiöser Speiseröhrenentzündungen

Bei Befall der Speiseröhre mit Tuberkulose gibt man spezielle Antibiotika (sog. Tuberkulostatika), die die Tuberkulosebakterien abtöten. Die Therapie mit Tuberkulostatika muss über mindestens 6 Monate fortgeführt werden und diese Medikamente müssen immer in Mehrfachkombination verabreicht werden, d.h. es müssen mehrere Antibiotika gleichzeitig gegeben werden.

Bei der Syphilis gibt man in diesem späten Stadium der Erkrankung, in der die Speiseröhre befallen wird, hohe und wiederholte Gaben von Antibiotika (PenicillinTetrazyclin).

Die Soorösophagitis wird mit Medikamenten behandelt, die die Pilze bekämpfen (Antimykotika). Wenn die Immunverminderung relativ leicht ist kann, man mit Antimykotika in Tablettenform (oral) behandeln, z.B. mit Nyastin. Wenn jedoch die Immunabwehr stark gemindert ist, muss man die Antimykotika über die Vene geben (intravenös), wie das stark wirksame Amphotericin B.

Bei den viralen Ösophagitiden muss man Medikamente geben, die den Virus hemmen (Virostatikum).
Die Herpesösophagitis und die Varizella-Zoster-Ösophagitis kann man effektiv mit Aciclovir behandeln.
Bei der Zytomegalieösophagitis wirkt das Virostatikum Ganciclovir effektiver. Auch hier gilt das Prinzip, dass je nach Ausprägung der Immunsuppression das Virostatikum entweder oral oder intravenös verabreicht wird.

Bei Beteiligung der Speiseröhre im Rahmen einer Morbus Crohn Erkrankung oder einer Sarkoidose, muss eine immunsuppressive (die körpereigene Abwehr unterdrückende) Therapie einleiten werden, zum Beispiel mit Cortison.

Selbstverständlich muss bei einer thermischen Speiseröhrenentzündung dem Betroffenen dazu geraten werden in Zukunft auf zu heißes Essen und Getränke zu verzichten.

Besondere Diagnostik und Therapie bei akuter Verätzung der Speiseröhre:

Ein besonderer Fall ist die Behandlung der akuten Verätzung der Speiseröhre.
Als Erstmaßnahme sollte man vor Ort den Verletzten schnell viel Wasser oder Milch trinken lassen. Auf gar keinen Fall sollte man den Betroffenen Erbrechen lassen, da die verschluckte Säure (bzw. Lauge) durch das erneute Passieren der Speiseröhre weiteren Schaden anrichten kann.

Als Nächstes sollte man eine Spiegelung des Kehlkopfes (Laryngoskopie) durchführen, um eine Schwellung des Kehlkopfes zu entdecken, und gegebenenfalls den Patienten schnell die Luftwege zu sichern.
Dies geschieht mittels Intubation, d.h. man legt in Narkose ein Röhrchen in die Luftröhre und schließt diese an eine Beatmungsmaschine an.
Als nächstes muss man den Brustraum (Thorax) röntgen, um einen Riss in der Speiseröhre (Perforation) frühzeitig zu diagnostizieren. Sollte ein Speiseröhrenriss vorliegen zieht dies eine sofortige Operation nach sich. Im Falle einer Perforation sieht man auf dem Röntgenbild freie Luft in dem mittig liegenden Brustraum (Mediastinum).
Da Luft im Röntgenbild schwarz erscheint, sieht man dann schwarze Einschlüsse in Bereichen, wo sie nicht hingehören.
Sollte kein Riss der Speiseröhre diagnostiziert werden muss der Patient trotzdem noch über 72 Stunden überwacht werden, da die Gefahr einer Spätperforation gegeben ist.
Bei einer bewiesenen Perforation ist neben der Notfalloperation auch die Gabe eines Antibiotikums vorgesehen, weil immer auch Bakterien der Speiseröhre durch den Riss in den Brustraum gelangen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Röntgen des Brustkorbs (Röntgen Thorax)

Homöopathische Behandlung

Es gibt mehrere pflanzliche Mittel, denen von Homöopathen eine Wirkung zur Linderung der Symptome bei einer Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis) nachgesagt wird. Diese sollen an verschiedenen Punkten ansetzen. Einer der Angriffspunkte ist die Magenmotilität, also der Nahrungstransport. Mittels des homöopathischen Mittels  Nux vomica (deutsch: Brechnuss) soll diese gesteigert werden, sodass die Geschwindigkeit des Nahrungstransports und damit der Magenentleerung zunimmt. Es sollte vor der Mahlzeit eingenommen werden, um dann im richtigen Moment die Verdauung anzukurbeln.

Ein weiterer Angriffspunkt zur homöopathischen Behandlung einer Speiseröhrenentzündung ist die Linderung der „ätzenden“ Wirkung, welche die Magensäure auf die Schleimhaut der Speiseröhre hat. Hierzu können zum Beispiel Mittel wie Robinia (deutsch: Falsche Akazie), Capsicum (deutsch: Spanischer Pfeffer), Acidum sulfuricum (deutsch: Schwefelsäure), Cantharis (Deutsch: Spanische Fliege) und Iris versicolor (deutsch: Schwertlilie) zur Anwendung kommen.

All diese Mittel kommen – wie in der Homöopathie üblich – in sehr starker Verdünnung zum Einsatz. Für keines der Mittel liegt ein wissenschaftlicher Nachweis zur Wirksamkeit bei der Behandlung einer Speiseröhrenentzündung vor. Sollte die Entzündung durch eine Verletzung, beispielsweise nach Verschlucken eines scharfen oder kantigen Gegenstandes entstanden sein, so sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Hier sind homöopathische Mittel in den seltensten Fällen eine ausreichende Therapie.

Behandlung mit Hausmitteln

Eine Speiseröhrenentzündung entsteht in den meisten Fällen durch einen Rückfluss (Reflux) von Magensäure in die Speiseröhre. Der saure Mageninhalt ist auf Dauer für die Speiseröhre ätzend und führt somit zu einer Entzündung der Schleimhaut. Hausmittel zur Behandlung einer Entzündung der Speiseröhre zielen also in erster Linie darauf ab, den Rückfluss der Magensäure zu reduzieren oder die Magensäure weniger ätzend zu machen. Es gibt für keines der genannten Hausmittel einen sicheren Wirksamkeitsnachweis.

Unter anderem kommen zur Behandlung von Sodbrennen folgende Mittel zum Einsatz:

  • Warmer Tee (zum Beispiel Kamillentee)
  • eine handvoll Nüsse, langsam zerkaut und als Brei hinuntergeschluckt
  • Milch (diese soll angeblich die Magensäure neutralisieren, dies ist jedoch wissenschaftlich gesehen nicht der Fall)
  • in ein Glas warmes Wasser aufgelöstes Natronpulver (dies soll zur Neutralisation des sauren Mageninhalts dienen)
  • Kaugummi-kauen
  • Schüssler Salz

Generell gilt: Bei länger bestehendem Sodbrennen sollte ein behandelnder Hausarzt aufgesucht werden. Eine länger bestehende Speiseröhrenentzündung sollte behandelt werden, hierzu stehen wirkungsvolle und relativ nebenwirkungsarme Medikamente zur Verfügung.
 

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.04.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023