Woran erkenne ich, ob mein Fieber ansteckend ist?

Einleitung

Bei Fieber handelt es sich definitionsgemäß um eine Erhöhung der Körpertemperatur über 38°C. Es kann dabei sowohl durch eine Infektion als auch durch eine zentrale Regulationsstörung bedingt sein. Bakterielle oder virale Infektionen sind jedoch in der Regel die Hauptursache für Fieber.

Fieber an sich ist nicht ansteckend, jedoch kann der Krankheitserreger durch den das Fieber ausgelöst wird, an weitere Leute übertragen werden.

Woran erkenne ich, ob mein Fieber ansteckend ist?

Jede Erkrankung kann verschiedene Symptome haben, wobei Fieber nur eins von vielen möglichen ist. Es entsteht, wenn körpereigene Zellen der Abwehr aktiviert werden und eine Entzündungsreaktion auslösen. Oder möchte man es noch anders formulieren ist Fieber nichts anderes als eine Reaktion des Immunsystems zum Abtöten von Erregern. Die Temperaturerhöhung bedeutet also vor allem, dass der Abwehrprozess in vollem Gange ist und die Infektion bis jetzt noch nicht von körpereigenen Zellen ausreichend eingedämmt werden konnte. 
Feststellen kann man es dabei nur durch das Messen der Körpertemperatur -egal ob unter der Zunge oder rektal. Betroffene können zudem anhand der Schwere anderer vorhandener Symptome gut beurteilen, wie krank sie sich fühlen. Je mehr Symptome bei einer Erkrankung neben dem Fieber zusammenkommen, desto höher ist prinzipiell die Ansteckungsgefahr. Aber auch über Tage absteigende Temperaturen während des Genesungsprozesses sollten in Bezug zur Arbeitsfähigkeit als kritisch gesehen werden, da selbst eine minimal erhöhte Körpertemperatur noch für einen nicht vollständig abgeheilten Infekt steht. Um seine Kollegen also nicht unnötig anzustecken, sollte der Betroffene erst fieberfrei wieder zur Arbeit zurückkehren.
Umgekehrt gilt dies aber auch für nur eine leicht erhöhte Körpertemperatur zu Beginn eines Infektes. Diese Zeitspanne bis zum richtigen Krankheitsausbruch ist vielleicht sogar am gefährlichsten für eine Ansteckung. Währenddessen vermehren sich nämlich die eingedrungenen Erreger im Körper und befallen zum Beispiel die Schleimhäute des Betroffenen. Bis das Immunsystem die Erreger als krankmachend identifiziert und Zellen der körpereigenen Abwehr mobilisiert und neu bildet leidet der Betroffene nur unter subfebrilen (= knapp unter der Fiebergrenze von 38°C) Temperaturen. Der Betroffene fühlt sich also vielleicht etwas leistungsgemindert, aber noch nicht richtig krank.
Für die Erreger bedeutet das optimale Ausbreitungsbedingungen, da der Kontakt zu anderen Menschen meist noch nicht gemieden wird. Das leichte Gefühl zu „glühen“ oder der „inneren Hitze“ sollte daher in Bezug zur Ansteckungsfähigkeit genauso ernst genommen wie richtiges Fieber.

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Dauer der Ansteckungsgefahr

Wie schon erwähnt ist streng genommen jedes Fieber mit seiner einhergehenden Erkrankung ansteckend. Es ist aber nicht die Temperaturerhöhung, die selbst ansteckend ist. Vielmehr sind es die Erreger, die diese auslösen. Damit ist das Fieber ein guter Indikator für den Heilungsprozess einer Infektion. Ist der Betroffene wieder fieberfrei und hat keine weiteren gravierenden Beschwerden mehr, ist er als nicht mehr ansteckend zu sehen. Dagegen ist sowohl jeder Fieberanstieg als auch jedes stagnierende Fieber als potentiell infektiös einzustufen.
Für Arbeitnehmer oder Kinder, die öffentliche Einrichtungen besuchen, bedeutet dies der Arbeit bzw. Schule so lange fern zu bleiben bis eine vollständige Genesung eingetreten ist. Das schützt die Anderen vor einer möglichen Ansteckung und den Betroffenen selbst vor einer möglichen Verschlechterung oder Verzögerung in seinem Heilungsprozess. Zu frühe Belastung kann nämlich das Immunsystem schwächen. Als bester Abschätzungsparameter gilt hier das eigene Krankheitsempfinden in Kombination mit einer Verlaufskontrolle der Körpertemperatur. So lästig und unangenehm es auch erscheint. Besteht laut Fiebermessung länger als zwei Tage kein Fieber, besteht auch keine Ansteckungsgefahr mehr.

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Bin ich schon in der Inkubationszeit ansteckend?

Gerade die Inkubationszeit ist eine hoch ansteckende Phase, wenn Fieber in Begleitung von Halsschmerzen, Schnupfen, Hustern, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Durchfall aufrtitt. Dringen Erreger zum Beispiel über die Schleimhaut in den Körper ein, finden sie ein optimales Nährmedium vor. Infolgedessen vermehren sie sich rasant. Betroffene merken dies als Leistungsminderung, Schläfrigkeit und leicht erhöhte Körpertemperaturen. An sich genommen haben sie aber noch keinen richtigen Krankheitswert.
Mit weiterer Ausprägung von Symptomen wie Niesen oder Husten können die Erreger dann einfach über Tröpfcheninfektion übertragen werden. Von einer Erkrankung spricht man aber erst, wenn sich die Schleimhaut sichtbar entzündet und es zu weiteren Symptomen kommt. Die Ansteckungsgefahr ist jedoch in der symptomarmen Inkubationszeit am höchsten. Soziale Kontakte werden nämlich während ihr nicht gemieden – und genau das macht das Ansteckungsrisiko so groß.

Wie ansteckend sind verschiedene Fiebertypen?

Wie ansteckend ist Nesselfieber?

Nesselfieber wird durch die im Volksmund bekannte „Nesselsucht“ hervorgerufen. Es handelt sich dabei um eine Hauterkrankung, die viele Ursachen haben kann. Ihre körperliche Ausprägung ist jedoch unabhängig von der Ursache. Der Name lässt schon erahnen, dass diese Erkrankung durch Quaddeln und Rötungen auf der Haut charakterisiert ist, wie sie normalerweise nach Kontakt mit einer Nessel (auch: Brennessel) auftreten.
Dabei machen sie auch die gleichen Beschwerden wie einen starken Juckreiz und ein Hitzegefühl auf der Haut. Das begleitende Fieber erklärt sich durch die Entzündungsreaktion, die durch diese Erkrankung hervorgerufen wird. Es ist dabei jedoch in der Regel nicht ansteckend. Dies begründet sich auf der Tatsache, dass die Quaddeln nicht durch Erreger hervorgerufen werden.
Vielmehr sind es Faktoren wie zum Beispiel Stress, Sonneneinstrahlung oder Medikamente, die zu einer allergischen Reaktion führen. Das Immunsystem ist also wie bei einer normalen Infektion aktiviert, jedoch richtet es sich gegen die Folgen von physikalischen Reizen oder Inhaltsstoffen und nicht gegen Bestandteile von Bakterien oder Viren. Somit kann keine Übertragung stattfinden und eine Ansteckung ist ausgeschlossen solange der Betroffene nicht unter einer zusätzlichen Infektion leidet.

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Wie ansteckend ist das 3 Tage Fieber?

Das 3 Tage-Fieber ist eine typische Kinderkrankheit, die sich durch drei Tage anhaltend hohes Fieber auszeichnet. Mit dem raschen Entfiebern am vierten Tag tritt dann ein charakteristischer Hautausschlag am ganzen Körper auf. Hervorgerufen wird die Erkrankung durch Herpesviren. An sich gesehen sind Infektionen mit Herpesviren sehr ansteckend bei ausreichendem Körperkontakt mit dem Betroffenen.
Jedoch muss man bedenken, dass die Durchseuchungsrate in der Bevölkerung mit diesem Virus sehr hoch ist. Prinzipiell ist also ein Kind mit 3 Tage-Fieber höchst ansteckend während des Fieberintervalls. Theoretisch gesehen sind aber die meisten Eltern schonmal mit dem Herpesvirus in Kontakt gewesen und stecken sich nicht mehr bei ihren kranken Kindern an. Kindergärten und Schulen sollten jedoch während der Krankheitsphase nicht besucht werden, zumal das hohe Fieber bei den Betroffenen ein enormes Krankheitsgefühl hervorruft.

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Wie ansteckend ist Dengue-Fieber?

Das Dengue-Fieber ist eine ernst zu nehmende Tropenkrankheit. Sie wird von Mücken auf den Menschen übertragen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht üblich. Die einzig mögliche Ansteckung gestaltet sich hier in der Übertragung von befallenen Blutprodukten. Auf eine andere Weise kann ein Betroffener zum Beispiel seine Angehörigen nicht mit dem Virus anstecken. Nichtsdestotrotz ist das Fieber nicht weniger gefährlich, da es beim Betroffenen zu lebensbedrohlichen Symptomen führen kann.
Die Kombination aus der hohen Körpertemperatur und der Wirkung des Virus auf die Blutbestandteile, führt nämlich in der Regel zu gravierenden Kreislaufproblemen. Wer sich selbst vor dem Virus schützen will, muss prophylaktisch tätig werden. Eine Impfung gibt es nämlich nicht. Das Benutzen von Anti-Mücken-Spray und Moskitonetzen sind also die einzig wirksamen Maßnahmen, um einer Erkrankung vorzubeugen. Wer einen Erkrankten pflegt oder besuchen will, dem sei geraten auf das Umfeld zu achten. Zum einen sollte bei Aufenthalt in Endemiegebieten auch dann ein Mückenschutz aufgetragen werden und zum anderen sollte darauf geachtet werden nicht mit Blutprodukten oder mit Blut kontaminierten Gegenständen in Kontakt zu geraten.

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Wie ansteckend ist das Mittelmeer-Fieber?

Das Mittelmeerfieber ist eine genetisch bedingte Erkrankung. Sie zeichnet sich durch sich immer wiederholende Fieberschübe mit begleitenden Symptomen wie Gelenk- oder Muskelschmerzen aus. Hier spielen Erreger wie Bakterien oder Viren keine Rolle. Die Ursache liegt nämlich in einer veränderten Erbsubstanz des Betroffenen. Eine Ansteckung ist somit ausgeschlossen, da allein „innere Faktoren“ zum Fieber führen.

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Wie ansteckend ist das rheumatische Fieber?

Rheumatisches Fieber entwickelt sich nach einer Infektion mit Streptokokken. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass das rheumatische Fieber nicht durch eine erneute Infektion mit den Bakterien entsteht, sondern als Reaktion auf die durchgemachte. Die zuvor krankmachenden Bakterien sind hier also in der Regel nicht zu finden. Vielmehr ist es der nachhaltige Effekt der Infektion, der zum Fieber führt. Durch die Ähnlichkeit von Bakterienbestandteilen und körpereigenen Merkmalen startet nämlich der Körper fälschlicherweise eine Autoimmunreaktion. Diese ruft das Fieber hervor und kann zusätzlich Herzklappen oder die Nieren schädigen.
Rhematisches Fieber ist nicht ansteckend. Lediglich ist die zugrundeliegende Infektion der oberen Atemwege durch Bakterien (Streptokokken) ansteckend. Diese kann durch eine Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion übertragen werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.04.2019 - Letzte Änderung: 12.01.2023