Bauchschmerzen vor der Periode

Einleitung

Bauchschmerzen vor der Periode können während der gesamten zweiten Zyklushälfte auftreten und werden zum prämenstruellen Syndrom gezählt. Die Ursache für die Schmerzen ist bisher noch nicht völlig geklärt, aber es wird angenommen, dass Hormone eine Rolle spielen.

Die Schmerzen klingen in der Regel mit Beginn der Periode wieder ab und verschwinden vollends bis zum nächsten Eisprung. Neben Bauchschmerzen können auch Schmerzen in anderen Körperregionen, sowie eine Vielzahl weiterer Symptome in dieser Zeit auftreten.

Ursachen der Bauchschmerzen

Bauchschmerzen vor der Periode kommen typischerweise nur in der zweiten Zyklushälfte, also nach dem Eisprung vor. Die genauen Ursachen sind bisher noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt Erklärungsansätze, welche von hormonellen Ursachen ausgehen.

In der zweiten Zyklushälfte dominiert das Hormon Progesteron. Progesteron bewirkt unter anderem Flüssigkeitsverschiebungen im Körper. So wird auch erklärt, warum in dieser Phase die Brust und auch die Füße anschwellen. Diese Verschiebungen im Flüssigkeitshaushalt können möglicherweise auch die Ursache für Bauchschmerzen sein.

Ein anderer Erklärungsansatz vermutet, dass Wechselwirkungen zwischen Progesteron und anderen Botenstoffen im Gehirn der Grund für die Schmerzen sein könnten. Solche Wechselwirkungen werden aber nicht von jedem wahrgenommen, was erklärt, warum nicht jede Frau unter Schmerzen und spezifischer Bauchschmerzen vor der Periode leidet.

Zuletzt wird auch vermutet, dass Frauen mit Bauchschmerzen vor der Periode möglicherweise sensibler auf Abbauprodukte von Progesteron reagieren und dadurch der Schmerz ausgelöst werden kann.

Weitere Faktoren, die zur Ausbildung von Bauchschmerzen und anderen Symptomen des PMS führen können sind zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Rauchen oder eine unausgewogene Ernährung. Aber auch psychische Faktoren, wie zum Beispiel Stress können eine Ursache darstellen.

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Bauchschmerzen trotz Pille

Die Pille wird regelmäßig als Therapiemaßnahme gegen das PMS eingesetzt, um den Hormonhaushalt während des Zyklus besser zu regulieren. In der Zeit nach Einnahmebeginn der Pille kann es dennoch zu Bauch- und anderweitiger Schmerzen kommen, da sich der Körper auf die veränderten Hormone erst einstellen muss. Danach sollten die Schmerzen in der Regel besser werden.

Allerdings gibt es auch Pillen, welche die Schmerzen verstärken, ohne dass nach einiger Zeit eine Linderung einsetzt. Die genaue Ursache hinter diesem Phänomen konnte bisher noch nicht ausreichend geklärt werden.

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Begleitende Symptome

Neben Bauchschmerzen umfasst das prämenstruelle Syndrom eine ganze Reihe an weiteren sowohl körperlichen, als auch psychischen Symptome:

  • Das Progesteron in der zweiten Zyklushälfte führt zu Wassereinlagerungen an verschiedenen Körperstellen. Dies kann zu Druckschmerzen in der Brust führen, sowie Ödemen in den Beinen und Füßen.
  • Möglich sind auch Muskel-, Gelenk- oder Kopfschmerzen.
  • Neurologische begleitende Symptome sind zum Beispiel Migräne oder eine erhöhte Sensibilität auf äußere Reize.
  • Neben den Bauchschmerzen treten auch andere Symptome des Magen-Darm-Trakts auf, wie zum Beispiel Durchfall, Übelkeit, Heißhunger, aber auch Appetitlosigkeit.
  • Das PMS umfasst aber auch eine ganze Reihe an psychiatrischen Symptomen. Typisch sind Stimmungsschwankungen, vor allem depressive Verstimmungen. In diesen Zusammenhang können auch Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Erschöpfungssymptome auftreten.

All diese Symptome können vereinzelt, aber auch in Kombination vorkommen, sodass das PMS eine starke Belastung sein kann.

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Übelkeit vor der Periode

Hormonschwankungen und Muskelkontraktionen in der Gebärmutter können zum einen zu Schmerzen führen. Bei einem Teil der Frauen wirken sich die Bewegungen der Gebärmutter auch auf den Magen-Darm-Trakt aus.
Es können Übelkeit, Erbrechen und auch Durchfall auftreten. Die Übelkeit ist dabei nicht ausschließlich auf den Zeitraum vor der Periode begrenzt. Sie kann auch während der Menstruation auftreten, wenn die Gebärmutter sich zusammenzieht, um die überschüssige Schleimhaut abzustoßen.

Übelkeit kann auch im Rahmen des Prämenstruellen Syndroms auftreten. Erfahren Sie mehr über dieses Thema unter: Prämenstruelles Syndrom und Übelkeit

Rückenschmerzen vor der Periode

Warum Rückenschmerzen vor der Periode auftreten können, ist bisher noch nicht vollends aufgeklärt. Rückenschmerzen gehören aber zum dem Symptomkomplex, welcher prämenstruelles Syndrom genannt wird.

Treten die Rückenschmerzen in regelmäßigen Intervallen auf, welche sich mit dem Zyklus erklären lassen, sollten vom Frauenarzt in der diagnostischen Aufarbeitung auch gynäkologische Erkrankungen, wie die Endometriose oder ein Myome in Betracht gezogen werden. Diese beiden Erkrankungen zeigen zyklusabhängige Symptome, welche besonders kurz vor der Periode ihr Maximum erreichen.

Diagnose der Bauchschmerzen

Zunächst wird der zeitliche Verlauf der Schmerzen in einem Arztgespräch besprochen und mit dem Zyklus in Zusammenhang gebracht.
Hierfür kann es hilfreich sein, ein Symptomtagebuch über einen Zeitraum von ein paar Wochen zu führen. Außerdem müssen andere Ursachen, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein Reizdarm ausgeschlossen werden. Die endgültige Diagnose wird anhand der klinischen Symptomatik gestellt, ohne das apparative Diagnostik nötig ist.

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Kann das auch ein Schwangerschaftsanzeichen sein?

Bauchschmerz wird nicht zu den unsicheren Schwangerschaftsanzeichen gezählt. Typischer sind eher Übelkeit und Erbrechen.
Auch die Einnistung ist in aller Regel nicht zu spüren. Bauchschmerzen treten erst später in der Schwangerschaft auf, wenn die Gebärmutter wächst und die Mutterbänder unter Spannung stehen.

Die Bauchschmerzen werden dann als ziehend oder stechend empfunden. Um Sicherheit zu erlangen, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder nicht, sollte in jedem Falle ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.

Eine Eileiterschwangerschaft kann löst im Gegensatz zu einer regulären Schwangerschaft starke Bauschmerzen aus. Diese übersteigen deutlich die Intensität schon Schmerzen durch den Zyklus. Zudem würde bei einer Eileiterschwangerschaft keine reguläre Menstruation auftreten, sondern eher unregelmäßige Schmierblutungen.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Wie unterscheidet man ein prämenstruelles Syndrom von einer Schwangerschaft?

Behandlung der Bauchschmerzen

Zunächst sollten Substanzen vermieden werden, welche dafür bekannt sind, die Bauchschmerzen, aber auch alle andere Symptome des prämenstruellen Syndroms, zu verschlechtern. Hierzu gehören Alkohol, Koffein und auch Nikotin, welches in Zigaretten enthalten ist.

Sollte dies zu keiner Linderung der Bauchschmerzen führen, kann man ein orales Kontrazeptivum ("die Pille") einsetzen, um die Hormonspiegel zu regulieren. Zu Anfang kann die Symptomatik zunächst schlechter werden, da der Körper sich erst auf die Hormone einstellen muss. Nach einigen Wochen sollte aber dann Besserung eintreten.

Können die Bauchschmerzen durch die Pille nicht unter Kontrolle gebracht werden oder sollten aus anderen Gründen keine Hormone eingenommen werden können, kann auch mit Schmerzmitteln gearbeitet werden. Die Schmerzmedikation sollte mit dem Frauenarzt abgesprochen werden, da schnell körperliche Abhängigkeiten auftreten können.

Eine Alternative zu den klassischen Schmerzmitteln, ist ein Antidepressivum. Man gibt es in einer Dosierung, bei der es nur gegen die Schmerzen wirkt und keine Auswirkungen auf die Stimmung hat. Obwohl dies zunächst kontraintuitiv erscheint, sind Antidepressiva heutzutage ein wichtiges und häufig eingesetztes Medikament in der Schmerztherapie.

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Dauer der Bauchschmerzen

Die Bauchschmerzen und auch die begleitenden Symptome beginnen in der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung.
Bis zur Menstruation können sie sich über einen Zeitraum von zwei Wochen steigern. Mit Beginn der Periode sollten die Schmerzen wieder abklingen und spätestens nach der Periode verschwunden sein.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.09.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021