Bauchschmerzen und Eisprung

Einleitung

Bauchschmerzen während des Eisprungs treten bei vielen Frauen auf.
Fast die Hälfte aller Frauen ist davon betroffen. Diese Bauchschmerzen werden als Mittelschmerz oder Intermenstrualschmerzen bezeichnet und können unterschiedlich lang dauern.

Bei manchen Frauen dauern die Schmerzen nur wenige Minuten an, bei anderen können sie Tage dauern. Auch die Intensität, mit denen die Schmerzen auftreten, ist sehr verschieden.
Manche Frauen bemerken lediglich ein leichtes Ziehen im Unterleib, wohingegen andere Frauen sehr starke Bauchschmerzen bis hin zu Bauchkrämpfen verspüren.
Diese können bei jedem Zyklus auftreten oder aber auch sehr unregelmäßig.

Der Eisprung findet in der Mitte des weiblichen Menstruationszyklus statt, bei einem regelmäßigen 28-Tage-Zyklus also am 14. Tag.
Eine der Eizellen, die zuvor in den Eierstöcken herangereift sind, wird beim Eisprung aus dem Eierstock ausgestoßen und gelangt in den Eileiter, in dem sie befruchtet werden kann, wenn sie auf eine Samenzelle trifft.

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Die Schmerzen werden wahrscheinlich durch die Muskelkontraktionen ausgelöst, die zum Ausstoßen der Eizelle führen.
Die Tage um den Eisprung gelten als die fruchtbaren Tage der Frau.
Da bei jedem Zyklus eine Eizelle lediglich aus einem der beiden Eierstöcke ausgestoßen wird, handelt es sich bei Mittelschmerzen in der Regel um einseitige Unterleibschmerzen. Die Lokalisation kann aber von Mal zu Mal variieren, abhängig davon, welcher der Eierstöcke gerade aktiv ist. Dies lässt sie deutlich von den Regelschmerzen, die während oder vor der Periode auftreten, abgrenzen, da diese beidseitig oder flächig auftreten.

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Je nach Intensität der Schmerzen können diese auch in den Rücken ausstrahlen und gelegentlich kommt es zu leichten Blutungen während der Mittelschmerzen. Diese sind jedoch harmlos. Halten die Bauchschmerzen allerdings länger als 2 bis 3 Tage an oder nehmen in ihrer Intensität zu, so sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Es könnten andere schwerwiegende Erkrankungen zugrunde liegen. Hierzu zählen zum Beispiel eine Blinddarmentzündung, eine Entzündung von Eierstock und/oder Eileiter oder andere entzündliche Darmerkrankungen.
Auch Nierensteine oder Magenschleimhautentzündungen sollten bei starken Schmerzen in Betracht gezogen werden.

Ebenso kann eine Eileiterschwangerschaft ähnliche Symptome wie die Mittelschmerzen hervorrufen. Hier kommen zu den einseitigen Bauchschmerzen oft noch Fieber und Blutungen.
Eine Eileiterschwangerschaft kann einen sehr schwerwiegenden Verlauf annehmen und bei bestehendem Verdacht sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

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Bauschmerzen durch Eisprung oder doch Einnistung der Eizelle?

Zur Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Schleimhaut der Gebärmutter kommt es etwa eine Woche nach dem Eisprung. Nachdem die gereifte Eizelle aus dem Eierstock ausgestoßen wurde, tritt sie ihren Weg durch den Eileiter in Richtung der Gebärmutter an. Trifft sie innerhalb der erste 24 Stunden nach dem Eisprung auf eine Samenzelle, so kommt es zur Befruchtung. Die befruchtete Eizelle produziert dann bestimmte Hormone, die die Gebärmutterschleimhaut auf die bevorstehende Einnistung vorbereiten sollen.

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Bei der Einnistung selbst dringen Teile der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut ein. Dadurch kann es zu leichten Blutungen bei der Frau kommen und zum Auftreten leichter Schmerzen. Diese können sich ähnlich wie die Mittelschmerzen beim Auftreten des Eisprungs äußern. Genau wie diese können sie sich von Frau zu Frau unterschiedlich äußern und unterschiedlich stark und lange auftreten.

Die Bauchschmerzen, die durch die Einnistung ausgelöst werden, treten allerdings meistens mittig im Unterbauch auf, da sie in der Gebärmutter lokalisiert sind.
Der Unterschied zu den Bauchschmerzen während des Eisprungs ist die Zeit, in der sie auftreten.
Die Mittelschmerzen treten zum Zeitpunkt des Eisprungs auf, wohingegen die Bauchschmerzen bei Einnistung einer befruchteten Eizelle etwa eine Woche später auftreten.
Viele Frauen spüren allerdings die Einnistung gar nicht.

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Bauchschmerzen beim Eisprung oder Schwangerschaft?

Bauchschmerzen während des Eisprungs sind kein Anzeichen für eine Schwangerschaft. Sie treten unabhängig davon auf, ob die Eizelle im weiteren Verlauf befruchtet wird oder nicht. Die Mittelschmerzen können aber auch ganz ausbleiben. Dies bedeutet nicht, dass kein Eisprung stattfindet, es kommt lediglich nicht zu damit einhergehenden Schmerzen. Umgekehrt bedeuten Mittelschmerzen nicht zwangsläufig, dass die Frau fruchtbar ist.

Für die Bestimmung der Fruchtbarkeit der Frau bedeutet dies, dass die Mittelschmerzen bei Errechnen der fruchtbaren Tage zwar eine Hilfe sein können, jedoch keine verlässliche Bestimmung zulassen.
Im Zusammenhang mit der Messung der basalen Körpertemperatur können sie für die Familienplanung von Vorteil sein. Hierzu sollte man wissen, dass die Mittelschmerzen etwa zwei bis drei Tage vor dem Anstieg der Basaltemperatur auftreten.

Ein verlässliches Mittel zur Bestimmung der fruchtbaren Tage oder zur Verhütung sind die Mittelschmerzen aber nicht. Sie können von Zyklus zu Zyklus variieren und auch einfach mal ausbleiben.

Bauchschmerzen beim Eisprung trotz Pille

Die Wirkung der Pille besteht darin, dass sie den Eisprung unterdrückt und somit keine Eizelle aus dem Eierstock ausgestoßen wird, die befruchtet werden kann. Der Eisprung bleibt somit bei korrekter Einnahme der Pille aus.

Durch einige Einflüsse kann allerdings die Wirkung der Pille beeinflusst werden und es trotz korrekter Einnahme zum Eisprung kommen.
Hierzu gehören das Auftreten von Durchfall oder Erbrechen, die Einnahme von Antibiotika und die Einnahme anderer Mittel, wie zum Beispiel Johanniskraut.

Bei Vorkommen eines oder mehrerer dieser Dinge, kann es trotz Pilleneinnahme zu einem Eisprung mit den eventuell auftretenden Mittelschmerzen kommen.
Eine zusätzliche Verhütungsmethode sollte angewendet werden, um einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen.

Weitere Symptome

Neben den Bauchschmerzen, können eine Vielzahl weiterer Symptome den Eisprung begleiten.

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Bauchschmerzen und Blähungen

Viele Frauen klagen über Bauchschmerzen und Blähungen die regelmäßig um die Zeit des Eisprungs herum auftreten (etwa 2-3 Tage davor bis 3 Tage danach). Bemerkbar machen sich die Beschwerden zunächst oftmals durch ein unbestimmtes Völlegefühl und Spannen im Unterbauch. Später kann sich dieses Spannen zu unangenehmen krampfartigen Unterbauchschmerzen entwickeln, das häufig über einige Tage von Blähungen begleitet ist.
Hilfreich sind Wärme, zum Beispiel in Form einer Badewanne oder Wärmflasche, leichte und fettarme Nahrung und ausreichend Schlaf.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Magenschmerzen und Blähungen

Bauchschmerzen und Durchfall

Bauchschmerzen, Blähungen und Auffälligkeiten beim Stuhlgang, zum Beispiel in Form von Durchfall, sind in der Zeit um den Eisprung herum nichts Ungewöhnliches. Die Hormonschwankungen sind die Ursache. Nur wenn der Durchfall anhält und beispielsweise blutig ist oder zusätzlich mit starker Übelkeit und Erbrechen einhergeht kommt eine tatsächliche Erkrankung wie eine Magen-Darm-Grippe als Ursache in Frage. Bestehen die Beschwerden im Rahmen des Eisprungs so sind sie wenige Tage später wieder verschwunden.

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Bauchschmerzen und Druck im Unterleib

Ein Drücken oder Spannen im Unterleib wird von vielen Frauen in der Zeit des Eisprungs beschrieben. Im Verlauf können sich die Beschwerden auch bis hin zu krampfartigen Unterbauchschmerzen ausweiten. Das ist meist nicht angenehm, in der Regel jedoch normal und kein Grund zur Beunruhigung. Die Beschwerden lassen wenige Tage nach dem Eisprung wieder nach.
Abhilfe können Ruhe und Schlaf, Wärmeanwendungen mit Wärmflaschen oder Kirschkernkissen oder eine warme Badewanne schaffen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ziehen im Unterleib oder Zuckungen im Unterleib

Bauchschmerzen und Rückenschmerzen

Rückenschmerzen die zyklusabhängig auftreten sind häufig. So können sie auch um den Zeitpunkt des Eisprungs herum auftreten. Häufig kommen auch noch Bauchschmerzen hinzu. Meist lassen sich die Beschwerden durch Anwendung von Wärme, ausreichend Schlaf und leichte sportlich Aktivität ausreichend lindern. Sie verschwinden in der Regel wenige Tage nachdem sie begonnen haben wieder.

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Behandlung

In den meisten Fällen ist keine medikamentöse oder andere aufwendige Behandlung notwendig, um die Beschwerden zu lindern. Da es sich um natürlich auftretende Symptome handelt, verschwinden diese in der Regel auch auf natürliche Weise wieder. Es reicht oft aus, eine Wärmflasche oder ein Dinkelkissen auf den Bauch zu legen. Die Wärme führt dazu, dass sich mögliche Verkrampfungen im Bauchraum lösen und die Frau sich entspannen kann. Vielen Frauen hilft auch ein heißes Bad zur Entspannung und zur Linderung der Schmerzen. Auch eine leichte Massage der Bauchdecke kann helfen, die Verkrampfungen zu lösen.

In manchen Fällen treten die Mittelschmerzen aufgrund eines Nährstoffmangels des weiblichen Körpers auf. Die Einnahme von Magnesium kann zur Linderung der Symptome beitragen.

Sind die Schmerzen sehr stark oder dauern mehrere Tage an, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt auch, wenn zusätzlich noch weitere Symptome wie Erbrechen dazukommen. In diesen Fällen müssen andere Erkrankungen des Bauchraums ausgeschlossen werden und eventuell ist eine medikamentöse Therapie mit Schmerzmitteln notwendig.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.03.2016 - Letzte Änderung: 19.07.2023