Bauchkrämpfe zählen zu den zwanzig häufigsten Gründen für einen Arztbesuch. Ihre Ursachen können ganz verschieden sein und von Lebensmittelunverträglichkeiten über Infekte bis zu gynäkologischen Problemen und Tumoren reichen. In den meisten Fällen sind sie jedoch harmlos und gut therapierbar.
Die meisten Menschen leiden mindestens einmal im Leben unter Bauchkrämpfen. In vielen Fällen sind sie harmlos, es können aber auch ernste Krankheiten dahinterstecken. Die Muskeln im Bauch, also entweder die glatte Muskulatur der Organe oder die gestreifte Skelettmuskulatur, ziehen sich stark zusammen und lösen auf diese Weise Schmerzen aus.
Dabei kann die Kontraktion der Muskulatur entweder direkt über Nerven gesteuert sein oder sie ist eine Reaktion auf einen vorher gesetzten Schmerzreiz. Bei Gallenkoliken kontrahieren die Muskeln, um aktiv beispielsweise einen Stein zu entfernen. Bei einer Pankreatitis kontrahieren sich die Muskeln dagegen unwillkürlich aufgrund des Schmerzes.
Bauchkrämpfe werden durch ein krampfhaftes Zusammenziehen der Muskulatur in den Verdauungsorganen oder der Bauchmuskulatur hervorgerufen. Die Ursachen für Bauchkrämpfe sind vielfältig. Jedes Organ im Bauch kann im Grunde genommen der Auslöser für Bauchkrämpfe sein.
Eine immer häufiger auftretende Ursache von Bauchkrämpfen sind diverse Intoleranzen, so zum Beispiel die Laktoseintoleranz. Hierbei fehlt die Laktase, ein zum Abbau von Milchprodukten benötigtes Enzym. Milchzuckerhaltige Lebensmittel können nicht mehr ordnungsgemäß abgebaut werden und die Laktose gelangt in den Dickdarm. Dort wird sie von Bakterien abgebaut und es entstehen Gase, die wiederum Blähungen, Durchfall und Bauchkrämpfe auslösen.
Da die Restaktivität der Laktase bei jedem Menschen unterschiedlich ist, zeigen sich die Symptome in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität.
Auch Erkrankungen, welche die Nieren betreffen, können zu Krämpfen führen. Beispielhaft seien hier Nierensteine (Nephrolithiasis) und die Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) genannt. Ähnlich wie bei Gallensteinen versucht der Körper auch bei Nierensteinen, diese durch Kontraktionen zu entfernen. Die heftigen Kontraktionen werden von den Patienten als Krämpfe im Oberbauch wahrgenommen. Eine Entfernung erfolgt bei Versagen einer konservativen Therapie operativ.
Die Nierenbeckenentzündung kann neben Schmerzen auf der jeweiligen Seite und Krämpfen noch eine Vielzahl weiterer Symptome hervorrufen, unter anderem Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit und Gewichtsabnahme.
Die Gallenblase befindet sich auf der rechten Seite im Oberbauch in der Nähe der Leber und kann Ursache einer ganzen Reihe von Krankheiten sein. Dazu zählen die Entzündung der Gallenblase, in Fachkreisen Cholezystitis genannt, und Gallengangssteine, Choledocholithiasis.
Bei einer Verstopfung der Gallenwege reagiert der Körper, indem er versucht durch heftige Kontraktionen der Gallengänge den Weg freizumachen. Patienten berichten über kolikartige Krämpfe, Schmerzen vermehrt im rechten Oberbauch und eine Besserung durch Bewegung.
Zusätzlich können Fieber und Gelbsucht auftreten. Sollte sich ein Gallenstein nicht von alleine wieder lösen, muss er operativ entfernt werden.
Eine entzündete Leber, als Krankheit Hepatitis genannt, kann ebenfalls Bauchkrämpfe auslösen sowie Wasseransammlungen und Gelbsucht zur Folge haben.
Eine weitere wichtige Ursache von Bauchkrämpfen können Entzündungen des Wurmfortsatzes (Appendizitis), häufig fälschlicherweise als Blinddarmentzündung bezeichnet, sein. In der Allgemeinheit ist eine Blinddarmentzündung mit Schmerzen im rechten Unterbauch assoziiert.
Häufig sind die Schmerzen zu Beginn jedoch gar nicht im rechten Unterbauch lokalisiert, sondern können zu Beginn sogar im linken Oberbauch wahrgenommen werden. Im Laufe der Zeit wandern sie dann aber in Richtung des rechten Unterbauchs, wo sie sich schließlich konzentrieren. Typische Zeichen für eine Appendizitis sind ein Druckschmerz im rechten Unterbauch, Schmerzen bei Bewegungen des rechten Beines und ein gegenseitiger Loslassschmerz.
Eine weitere Ursache für Bauchkrämpfe können Geschwüre in Magen und Dünndarm, sogenannte Ulcera, sein. Begleitend treten häufig Übelkeit und Erbrechen auf. Des Weiteren berichten Patienten über eine Besserung der Beschwerden nach dem Essen bei Geschwüren des Zwölffingerdarms.
Ein Reflux aus dem Magen in die Speiseröhre, im Volksmund als Sodbrennen bekannt, kann ebenfalls Beschwerden auslösen, die sich anfühlen wie Bauchkrämpfe. Grund für das Zurückfließen von Magensäure sind häufig eine übermäßige Produktion oder eine unzureichende Funktion des Schließmuskels, der den Magen zur Speiseröhre hin abdichtet.
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Ein Milzinfarkt sowie eine Milzruptur können in seltenen Fällen ebenfalls Ursache für Bauchkrämpfe sein. Diese haben ihre Lokalisation hauptsächlich auf der linken Seite, wo die Milz im Oberbauch liegt.
Viele Menschen haben im Dickdarm Aussackungen der Darmwand, sogenannte Divertikel. Entzünden sich diese Divertikel, dann spricht man von einer Divertikulitis. Diese kann Krämpfe im Unterbauch auslösen. In vielen Fällen treten diese im sogenannten S-Darm (Sigma) auf der linken Seite auf.
Daneben zeigen sich Symptome wie Fieber, Übelkeit und Erbrechen.
Ebenfalls den Dickdarm betreffend kann ein Tumor, also ein Kolonkarzinom, für Bauchkrämpfe verantwortlich sein. Je nach Lokalisation des Tumors können die Schmerzen über den ganzen Bauch verteilt auftreten. Häufig sind blutige Stühle, übermäßiges nächtliches Schwitzen sowie ungewollter Gewichtsverlust Begleiterscheinungen eines Dickdarmkarzinoms.
Teilweise werden die Schmerzen gar nicht unbedingt an der Stelle wahrgenommen, wo das Organ eigentlich liegt, sondern als sogenannter Projektionsschmerz an anderen Körperpartien. Ein Beispiel hierfür ist der atypische Herzinfarkt, der bei Frauen zu Krämpfen im Oberbauch führen kann. Zusätzlich treten häufig noch eine ganze Reihe an Begleitsymptomen auf.
Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) führt zu gürtelförmigen Krämpfen im Oberbauch, die sich bis in den Rücken erstrecken können. Eine solche Entzündung kann durch unterschiedliche Auslöser verursacht werden. Häufig liegen Gallenwegserkrankungen oder ein übermäßiger Alkoholkonsum zugrunde. Aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen ist eine schnelle und gründliche Behandlung erforderlich.
Bei Frauen kommen weitere spezifische Ursachen in Frage. Viele Frauen haben zu Beginn ihrer Periode Schmerzen im Unterleib. Diese kommen häufig durch Kontraktionen der Gebärmutter im Rahmen der Abstoßung der Schleimhaut zustande.
Eine weitere Ursache für Krämpfe, auch Spasmen genannt, kann eine Entzündung von Eileiter, Eierstock und umgebendem Geweben sein (Adnexitis). Diese tritt besonders bei jüngeren Frauen auf und kann durch verschiedene Keime hervorgerufen werden. Als Komplikation ist die Infertilität zu nennen.
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Während der Schwangerschaft kann es auch immer wieder zu Bauchkrämpfen kommen. Solange diese ohne weitere Symptomatik auftreten, sind diese in der Regel unbedenklich und ganz normal. Die Bänder, Venen und Organe werden während der Schwangerschaft unnatürlich gedehnt, was sich als Bauchkrämpfe bemerkbar macht.
Zu Beginn kommen diese am Ehesten daher, dass sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet. Später in der Schwangerschaft sind die Bauchkrämpfe eine Folge davon, dass sich die Gebärmutter stark dehnen muss, da das Kind zunehmend größer wird.
Außerdem wird in der Schwangerschaft der Hormonhaushalt komplett umgestellt, was bei vielen Frauen zu Verstopfung führt und dann ebenfalls Bauchkrämpfe hervorrufen kann. Sie sind zwar für die Betroffenen sehr unangenehm, aber glücklicherweise meistens harmlos.
Wenn die Schmerzen dabei jedoch schlimmer werden oder andere Symptome, wie Fieber, Schüttelfrost, Blutungen, Unterleibsschmerzen oder Übelkeit, dazukommen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch können die Bauchkrämpfe in der Schwangerschaft Ursachen haben, die gar nichts mit der Schwangerschaft zu tun haben, daher sollte bei Unsicherheit und, wenn sich die Beschwerden nicht bessern, ebenfalls ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Eine lebensbedrohliche Situation stellt dagegen eine Extrauterine Gravidität, das bedeutet, dass das Kind außerhalb der Gebärmutter heranwächst, dar.
Generell können Bauchkrämpfe in der Nacht die gleichen Ursachen haben, wie am Tag. In den meisten Fällen wird es sich um "einfache" Blähungen handeln, die z.B. von bestimmten Lebensmitteln kommen können. Treten die Krämpfe und Schmerzen aber gehäuft nachts und morgens auf, wenn man länger nichts gegessen hat, kommt eine Erkrankung des oberen Magen-Darm-Traktes in Frage.
Dabei könnte es sich um eine Magenschleimhautentzündung oder sogar um ein Magengeschwür handeln. Wenn die Bauchkrämpfe sehr häufig auftreten und sich nicht bessern, sollten sie in jedem Fall abgeklärt werden.
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Aufgrund der Vielzahl der verschiedenen Ursachen von Bauchkrämpfen wird der Arzt zunächst versuchen, in einem allgemeinen Gespräch über die genaue Art der Beschwerden, das Auftreten, Begleit- und Vorerkrankungen, Krankheiten in der Familie sowie die Lebensgewohnheiten die in Frage kommenden Ursachen einzuschränken.
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Neben der Inspektion, Auskultation, das bedeutet dem Abhören mit dem Stethoskop, und der Palpation, also dem Abtasten des Bauches, kommt häufig auch der Ultraschall zum Einsatz. Durch Ultraschall können erste Veränderungen im Bauchraum erkannt werden.
Zur weiteren Abklärung bedient man sich dann häufig der bildgebenden Verfahren. Hierzu zählen das Röntgen, die Magnetresonanztomographie sowie die Computertomographie. Gegebenenfalls ist auch eine Punktion erforderlich, um Gewebeproben oder Flüssigkeit zur weiteren Untersuchung zu entnehmen. Eine Szintigraphie kann erfolgen.
Bauchkrämpfe gehören insgesamt zu den zwanzig häufigsten Beschwerden, die Patienten dazu veranlassen, einen Arzt aufzusuchen. Die unterschiedlichen Ursachen für das Auftreten von Bauchkrämpfen sind in ihrer Häufigkeit jedoch sehr unterschiedlich.
Während die Ursachen in den überwiegenden Fällen als harmlos eingestuft und gut therapiert werden können, wie beispielsweise Sodbrennen oder eine Verstopfung, kommen selten auch schwerwiegende Auslöser, wie ein Tumor, vor.
Bauchkrämpfe können sich ganz unterschiedlich präsentieren. Manche Patienten berichten über ein dumpfes Drücken, andere wiederum verspüren einen stechenden Schmerz. Die Symptome können je nach Schmerzwahrnehmung auch bei gleicher Ursache bei jedem Patienten unterschiedlich ausgeprägt sein. Auf der anderen Seite können unterschiedliche Ursachen auch zu verschiedenen Ausprägungen der Bauchkrämpfe führen. In vielen Fällen werden Bauchkrämpfen begleitet von Übelkeit und Erbrechen.
Finden sich im Erbrochenen oder beim Stuhlgang blutige Spuren, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden, da dies ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Krankheit sein kann. Ein ungewollter Gewichtsverlust kann zum einen aus mangelndem Appetit bei immer wiederkehrenden Bauchkrämpfen oder dem Verlust von Flüssigkeit und Nährstoffen bei Erbrechen und Durchfällen resultieren. Allerdings kann andererseits auch eine bösartige Erkrankung wie ein Tumor des Magens oder des Darms dahinterstecken. Eine Abklärung durch einen Spezialisten ist zu empfehlen.
Eine weitere begleitende Symptomatik ist Fieber. In Fachkreisen wird als Fieber eine rektal gemessene Temperatur von über 38°C bezeichnet. Den Temperaturbereich zwischen 37°C und 37,9°C versteht man als subfebrile Temperaturen.
Fällt bei der Untersuchung bei Bauchkrämpfen ein brettharter Bauch auf, ist dieser als „akutes Abdomen“ bezeichneter Zustand ein Notfall und bedarf einer sofortigen Abklärung der Ursachen. Eine Bauchfellentzündung (Peritonitis), die lebensgefährlich sein kann, ist eine mögliche Erklärung für eine massive Abwehrspannung.
Blähungen sind eine häufige Begleiterscheinung von Bauchkrämpfen. Verursacht werden diese meistens durch natürlich vorkommende Darmbakterien, die bei schwieriger Verdauung vermehrt Gase produzieren, welche dann über den After entweichen. Die Blähungen können weiterhin begleitet sein von Durchfällen oder Verstopfung.
Übelkeit ist ein typisches Symptom der Magen-Darm-Erkrankungen, deswegen kann sie oft zusammen mit Bauchkrämpfen auftreten. Eine Infektion (Magen-Darm-Grippe) beginnt zum Beispiel häufig mit Bauchschmerzen und Bauchkrämpfen und führt dann zu Übelkeit und Erbrechen.
Eine weitere Ursache könnte das Reizdarmsyndrom sein. Hier leiden die Patienten vor allem nach dem Essen unter Bauchkrämpfen, Übelkeit, Durchfall, manchmal aber auch Verstopfung. Es handelt sich hierbei um eine Ausschlussdiagnose, das heißt, dass ein Reizdarmsyndrom nur diagnostiziert wird, wenn alle anderen möglichen Ursachen bereits ausgeschlossen sind.
Die Übelkeit ist aber ein häufiger Begleiter der Bauchkrämpfe und muss daher nicht zwangsläufig auf eine schwerere Erkrankung des Magen-Darm-Traktes hindeuten.
Ähnlich verhält es sich mit dem Durchfall. Auch er geht oft mit Bauchkrämpfen einher und kann bei vielen der oben genannten Ursachen zusätzlich auftreten. Durchfall ist auch ein typisches Symptom einer Magen-Darm-Grippe und bei einem Reizdarmsyndrom tritt er ebenfalls auf. Außerdem sind Lebensmittelunverträglichkeiten, wie z.B. die Laktoseintoleranz, denkbar.
Auch hier gilt: Wenn der Durchfall schlimmer wird oder sich nicht bessert, sollte er beim Arzt abgeklärt werden, meistens liegt aber keine schwerwiegende Erkrankung vor.
Alle weiteren Informationen zu diesem Thema finden Sie auch unter: Bauchkrämpfe und Durchfall
Die Therapie von Bauchkrämpfen richtet sich nach der jeweiligen Ursache. So sollten therapeutische Maßnahmen nicht nur die Schmerzen lindern, sondern es sollte vor allem die Ursache gefunden und bekämpft werden. Im Allgemeinen sind Bauchkrämpfe harmlos und benötigen keine spezielle Therapie.
Die Patienten greifen zu unterschiedlichen Methoden, um die Bauchkrämpfe zu lindern. So kann entspanntes Liegen und Wärme eine Linderung der Krämpfe herbeiführen. Auch viele Tees wie beispielsweise Kamillen-, Kümmel- oder Pfefferminztee können Krämpfe lindern.
Durch die richtige Ernährung wird Verstopfungen vorgebeugt, infolge derer Bauchkrämpfe auftreten können. Dabei sollte auf eine ausreichende Trinkmenge, das heißt idealerweise 2-3 Liter am Tag, sowie eine ballaststoffreiche Ernährung geachtet werden. Ausreichend Bewegung ist ebenfalls wichtig bei der Prävention und Linderung von verstopfungsbedingten Bauchschmerzen.
Bringen derartige Maßnahmen keine Besserung der Beschwerden, kommen medikamentöse Behandlungsmethoden zum Einsatz. Wenn die Bauchkrämpfe durch eine Verstopfung (Obstipation) hervorgerufen werden, kommen Abführmittel zum Einsatz. Jedoch sollte man beachten, dass die Abführmittel unterschiedliche Wirkmechanismen haben und daher unterschiedlich stark sind. Bei falscher Anwendung können durch Verlust von Flüssigkeit und Nährstoffen sowie Reizungen des Darms weitere Beschwerden auftreten.
Abführmittel können als Zäpfchen und Einläufe rektal angewendet werden oder als Tabletten oral eingenommen werden. Abführmittel (Laxanzien) werden eingeteilt in Gleitmittel, Quellmittel, osmotische und salinische Laxanzien sowie antiresorptive und sekretatoge Laxantien.
Außerdem kann die Bewegung des Darms durch sogenannte Prokinetika gesteigert werden.
Paraffinöl und Glycerol, die in der Regel beide als Zäpfchen gegeben werden, wirken als Gleitmittel, indem sie einen Schmierfilm auf der Darmschleimhaut bilden und auf diese Weise die Stuhlausscheidung erleichtern.
Zu den Quellmitteln zählen Weizenkleie und Leinsamen. Sie wirken, indem sie im Darm Wasser aufnehmen und dadurch aufquellen.
Osmotische und salinische Laxanzien wie Lactulose, Sorbit oder Bittersalz wirken darüber, dass sie Wasser aus dem Gewebe sozusagen in den Darm ziehen. Auf diese Weise wird der Stuhlgang flüssiger gemacht und kann leichter ausgeschieden werden. Die Anwendung kann entweder oral oder rektal erfolgen, wobei die Wirkung bei oraler Gabe erst nach einigen Stunden einsetzt.
Die gegensätzliche Wirkung haben die antiresorptiv und sekretagog wirkenden Abführmittel. Sie ziehen das Wasser nicht aus dem Gewebe, sondern sie sorgen dafür, dass das Wasser vom Gewebe nicht aufgenommen wird und im Darmlumen bleibt. Die schlussendliche Wirkung ist die gleiche wie bei den osmotischen Laxanzien. Der Stuhl wird flüssiger und ist dadurch leichter auszuscheiden.
Sind die Bauchkrämpfe durch Spasmen oder Koliken des Magen-Darm-Trakts ausgelöst, kann die Anwendung von Butylscopolamin (Buscopan®) helfen. Dieses wirkt als sogenanntes Parasympatholytikum oder auch Muskarinrezeptorantagonist. Auf diese Weise relaxiert es die glatte Muskulatur des Magens und des Darms. Auch Mebeverin wird bei Bauchkrämpfen eingesetzt.
Die Naturheilkunde hält weitere Substanzen bereit, die bei Bauchkrämpfen eingesetzt werden können und schmerzlindernd wirken. Zu diesen Phytopharmaka gehören Mittel, in denen beispielsweise Kamille, Fenchel, Kümmel, Anis oder Pfefferminze enthalten sind.
Bei bakteriellen Infektionen kommen an die jeweiligen Keime angepasste Antibiotika zum Einsatz.
Sind die Bauchkrämpfe durch ein Reizdarmsyndrom ausgelöst und von Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung oder Durchfall begleitet, können diese Beschwerden nur symptomatisch mit Medikamenten behandelt werden.
Gegebenenfalls müssen auch operative Therapiemethoden angewendet werden. So erfolgen Steinentfernungen aus Galle und Harnleiter sowie das Herausnehmen der Gallenblase und des Blinddarms in einem minimal-invasiven Eingriff. Wenn es möglich ist, werden auch Tumoren operativ entfernt.
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Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und viel Bewegung ist wie bei vielen Erkrankungen die Basis einer guten Vorsorge. Ansonsten lässt sich gegen viele Auslöser von Bauchkrämpfen prophylaktisch nicht viel ausrichten.
Die Prognose ist sehr abhängig von der Art des auslösenden Faktors und kann daher nicht verallgemeinert dargestellt werden. Viele Bauchkrämpfe lösen sich nach einigen Stunden bis Tagen von selbst oder mithilfe von leichten Maßnahmen wie Tees wieder. Von den anderen Auslösern können einige durch adäquate Therapie gut behandelt werden. Im Falle von Tumoren ist die Prognose allerdings eher schlecht.
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