Bauchschmerzen in der Nacht können zahlreiche Auslöser haben. Häufig liegt Sodbrennen vor oder das Abendessen ist etwas zu üppig und fettig ausgefallen.
Bauchschmerzen können bekanntlich viele verschiedene Ursachen haben. Die Gründe für Bauchschmerzen können im Bauch selbst, außerhalb des Bauches oder sogar in der seelischen Verfassung des Patienten zu finden sein.
Treten die Bauchschmerzen nur oder vor allem nachts auf, dann ist der psychische Zustand des Patienten aber wahrscheinlich nicht der Hauptauslöser, körperliche Ursachen sind dann wahrscheinlich.
Bauchschmerzen nachts können recht harmlose Ursachen haben und durch
Bauchschmerzen nachts können aber auch dringend behandlungsbedürftige Ursachen haben, zu denen die Blinddarmentzündung, Gallen- oder Nierenkoliken oder das HELLP-Syndrom bei Schwangeren gehören.
Auch wenn Bauchschmerzen bei Kindern ein eher unspezifisches und meistens harmloses Symptom darstellen, sollten starke nächtliche Bauchschmerzen, von denen das Kind aufwacht oder wegen denen es gar nicht erst einschlafen kann, ernst genommen werden.
Tritt gleichzeitig Fieber auf, ist eine entzündliche Ursache wahrscheinlich. Häufig ist eine Blinddarmentzündung die Ursache für plötzliche und heftige Bauchschmerzen nachts. Die typischen Bauchschmerzen bei einer Blinddarmentzündung beginnen um den Bauchnabel herum und wandern dann in den rechten Unterbauch. Die Schmerzen sind sehr stark, kleinere Kinder weinen auch deswegen.
Ein Test für Zuhause ist, das Kind auf dem rechten Bein hüpfen zu lassen. Kinder mit einer Blinddarmentzündung haben dabei starke Schmerzen oder werden erst gar nicht auf dem rechten Bein hüpfen wollen. Haben Sie bei Ihrem Kind der Verdacht einer Blinddarmentzündung, sollten Sie zügig zum Arzt fahren, um das Kind untersuchen zu lassen.
Natürlich können bei Kindern auch andere Gründe für Bauchschmerzen nachts vorliegen: Blähungen, Magen-Darm-Grippe, Harnwegsinfekt, Verstopfung sind nur einige Beispiele.
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Bauchschmerzen in der Schwangerschaft, die nachts auftreten können verschiedene, meist harmlose Ursachen haben.
Häufig tut der Bauch weh, weil er beim auf der Seite liegen nicht gestützt wird und am Körper zieht. Abhilfe schafft ein flaches Kissen unter dem Bauch oder das Wechseln der Lageposition.
Mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft drückt die Gebärmutter die inneren Organe gegen den Rippenbogen, was vor allem auf der rechten Seite Probleme macht, weil hier die Leber sitzt. Abhilfe schafft das Schlafen auf der linken Seite. Übungs- und Senkwehen sind gerade gegen Ende der Schwangerschaft häufig.
Zu Beginn der Schwangerschaft kann das Einnisten der befruchteten Eizelle Schmerzen auslösen und das schnelle Wachstum der Gebärmutter ziehende Schmerzen verursachen.
Bauchschmerzen in der Schwangerschaft können auch gefährliche Ursachen haben: Zu nennen sind vorzeitige Wehen, die krampfartige Schmerzen im Unterbauch verursachen und das HELLP-Syndrom, eine Stoffwechselerkrankung, die gegen Ende der Schwangerschaft Schmerzen im rechten Oberbauch auslöst und die Blutgerinnung durcheinanderwirft. In diesen Fällen ist der Gang zum Frauenarzt sehr wichtig.
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Eine häufige Ursache für nächtliche Bauchschmerzen im Liegen ist die Refluxkrankheit. Bei der Refluxkrankheit kommt es zum Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Im Liegen kann der Rückfluss stärker ausgeprägt sein als zum Beispiel im Sitzen, weshalb die Symptome dann auch stärker ausgeprägt sind.
Zu den Symptomen gehören Bauchschmerzen im Oberbauch, Sodbrennen, saures Aufstoßen oder Schmerzen hinterm Brustbein. Abhilfe kann der Verzicht auf üppige und fetthaltige Speisen am Abend schaffen, schwerwiegende Formen müssen medikamentös behandelt werden.
Eine Entzündung der Magenschleimhaut kann ebenfalls Ursache für nächtliche Bauchschmerzen sein. Ein Geschwür der Dünndarmschleimhaut löst Bauchschmerzen in nüchternen Phasen, also auch nachts, aus.
Manche Erwachsene haben Verwachsungen im Bauchraum, die Darmschlingen verengen können. Dadurch können Darmgase nur erschwert weitertransportiert werden und es entstehen teilweise sehr schmerzhafte Blähungen mit aufgetriebenem Bauch. Starke Verstopfung kann ebenfalls Blähungen auslösen, weil die Darmgase nicht mehr am Darminhalt vorbeikommen. Andere mögliche Ursachen für nächtliche Bauchschmerzen sind eine Magen-Darm-Grippe, Verstopfung, Gallen- oder Nierensteine.
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Bauchschmerzen nachts auf der rechten Seite im Oberbauch können Symptom einer Gallenkolik sein. Bei der Gallenkolik hat sich ein Gallenstein aus der Gallenblase in den Gallenwegen festgesetzt und „verstopft“ diese. Die Schmerzen sind attackenartig und sehr stark, sie können wenige Minuten bis Stunden anhalten.
Eine Gallenblasenentzündung kann ähnliche Probleme bereiten, aber auch mit einem dumpfen, langanhaltendem Schmerz und Fieber einhergehen.
Harnleitersteine lösen ebenfalls plötzliche, heftige krampfartige Schmerzen aus, die im Rücken oder im unteren Bauchbereich der betroffenen Seite mit Ausstrahlung in den Genitalbereich gespürt werden.
Bauchschmerzen im rechten Unterbauch können zum Beispiel durch Morbus Crohn oder eine Blinddarmentzündung verursacht werden.
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Bauchschmerzen nachts auf der linken Seite können beispielsweise durch
Eine Magenschleimhautentzündung verursacht drückende und brennende Schmerzen, die mit Übelkeit einhergeht, ein Geschwür der Magenschleimhaut macht ähnliche Symptome.
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Bauchschmerzen im Unterbauch, die vor allem in der Nacht auftreten, deuten meist auf eine organische begründete und seltener auf eine rein psychische Ursache hin. Bei Männern, als auch bei Frauen können nächtliche Unterbauchschmerzen möglicherweise auf einen am Darm (Blinddarmentzündung, Divertikulitis, gefangene Darmgase durch abgeknickte Darmschlinge) oder den harnleitenden Organen lokalisierten Auslöser hindeuten.
Bei Frauen sollten gynäkologische Auslöser wie eine schwache Beckenbodenmuskulatur, die ein Absenken der Harnblase oder der Gebärmutter bedingt, ebenfalls in Erwägung gezogen werden. Auch Zysten an den Eierstöcken können infolge veränderter Schwerkraftverhältnisse im Liegen schmerzhaften Druck auf benachbarte Organe ausüben.
Weitere mögliche Ursachen sind Spasmen (willkürliches Zusammenziehen von einzelnen Muskeln oder Muskelgruppen) durch hormonelle Schwankungen oder chronische Muskelverspannungen im Bereich des Unterbauches. Nach dem Einsetzen eines Verhütungsmittels wie der Kupferspirale können nachts ziehende Unterleibsschmerzen auftreten.
Allgemein gilt, dass plötzlich auftretende, starke nächtliche Unterbauchschmerzen Warnsymptome sind, die sofortiger Abklärung bedürfen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Unterbauchschmerzen - was sind die Ursachen?
Bauchschmerzen am Morgen können durch ein Geschwür der Dünndarmschleimhaut verursacht sein. Die Schmerzen beim Dünndarmgeschwür werden typischerweise in Nüchternphasen schlimmer, gerade morgens nach dem Aufwachen kann dies Schmerzen bereiten. Typisch ist ein drückender, brennender Schmerz, der nach dem Frühstück verschwindet oder deutlich besser wird.
Ein Völlegefühl sowie Übelkeit und Erbrechen sind ebenfalls häufig. Bauchschmerzen, die morgens nach dem Frühstück beginnen, können einen Hinweis für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sein. Besteht das Frühstück zum Beispiel aus Müsli mit viel Milch, kann eine Laktoseintoleranz die Ursache ein. Treten die Schmerzen nach einem kohlenhydratreichen Frühstück auf, kann evtl. eine Zöliakie dahinterstecken. Schmerzen nach einem Frühstück mit viel Obst kann auf eine Fruktosemalabsorption hindeuten.
Bauchschmerzen morgens, die sich gleich nach dem Aufstehen bessern, können auch von der Wirbelsäule verursacht werden.
Andere Erklärungen für Bauchschmerzen morgens sind eine fettreiche Mahlzeit am Abend, die noch schwer im Magen liegt und Übelkeit hervorruft oder ein Magen-Darm-Infekt, der am Morgen nach dem Aufwachen mit Bauchschmerzen beginnt. Patienten mit einem Reizdarmsyndrom haben morgens häufig Bauchschmerzen, die sich nach dem Stuhlgang bessern, sie aber trotzdem den ganzen Tag begleiten und erst abends, bzw. nachts verschwinden.
Neben den nächtlichen Bauchschmerzen kann es auch zu folgenden Beschwerden kommen:
Übelkeit
Erbrechen
Verstopfung
Durchfall
Blähungen
Sodbrennen
Schmerzen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang
Fieber
Nächtliche Blähungen können verschiedene Ursachen haben: Ein üppiges Essen am Abend zum Beispiel, das dem Bauch nicht gut bekommen ist oder eine noch unerkannte Nahrungsmittelunverträglichkeit auf Lebensmittel, die man am Abend gegessen hat. Weitere mögliche Ursachen sind durch Verwachsungen im Bauchraum abgeknickte Darmschlingen, die verhindern, dass die Darmgase weiter transportiert werden. Die Darmgase verbleiben dann im Darm und pusten den Bauch quasi von innen auf, Blähungen entstehen.
Verstopfung kann ein weiterer Grund für Blähungen nachts sein, der im Darm verbliebene Stuhl blockiert dabei den Weitertransport der Darmgase nach draußen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Blähungen
Blähungen treten vermehrt in der Nacht auf, weil sich die Muskulatur des Enddarms entspannt. Die Verdauungsgase entweichen spontan. Die Blähungen lassen sich durch frühe abendliche Mahlzeiten reduzieren. Bis zu einem gewissen Grad sind nächtliche Blähungen normal. Doch treten diese gemeinsam mit Bauchschmerzen oder anderen Symptomen wie einem Blähbauch auf, kann dies auf eine gesteigerte Gasentwicklung im Darm hinweisen.
Der Arzt erhält bereits während der Anamnese erste Hinweise auf den zugrundeliegenden Auslöser und wird dementsprechend weitere diagnostische Schritte einleiten. In vielen Fällen helfen bereits eine Ernährungsumstellung und frühe abendliche Mahlzeiten. Einseitige Kost, die in erster Linie aus Kohlenhydraten, Zucker oder Eiweißen besteht, sollte vermieden werden.
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Krampfartige Bauchschmerzen in der Nacht mit nachfolgendem Durchfall sind ungewöhnlich und deuten möglicherweise auf eine organische Erkrankung hin. Je nach zeitlicher Einordnung – handelt es sich um kurzzeitiges oder chronisches Ereignis– kommen unterschiedliche Ursachen in Betracht. Eine akute Magen-Darminfektion geht häufig mit tageszeitunabhängigen Symptomen einher. Einseitige Ernährungsgewohnheiten mit, beispielsweise einem hohen Zuckeranteil, als auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten und allergische Reaktionen können ebenfalls als Auslöser für nächtlichen Durchfall fungieren. Diese stehen meist im zeitlichen Zusammenhang mit abendlichen Mahlzeiten.
Im Rahmen eines Reizdarmsyndroms ist Durchfall in der Nacht normalerweise nicht zu beobachten, während dies bei chronischen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) durchaus der Fall ist. Der Stuhl weist dann möglicherweise leichte Auflagerungen von Blut auf.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bauchschmerzen und Durchfall
Je nach zugrundeliegender Ursache der Bauchschmerzen nachts gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden.
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Die Dauer und Prognose von Bauchschmerzen, die in der Nacht auftreten, können je nach Ursache deutlich variieren.
Während bei einer einfachen Magen-Darm-Grippe oder einem Harnwegsinfekt von einer sehr guten Prognose und unter Therapie einer kurzen Dauer auszugehen ist, können Erkrankungen wie das HELLP-Syndrom bei Schwangeren eine deutlich schlechtere Prognose haben.
In vielen Fällen ist zudem die frühzeitige Erkennung der Erkrankung entscheidend für die Dauer und die Prognose einer Erkrankung.
Wird beispielweise eine Blinddarmentzündung zeitig erkannt, kann diese frühzeitig operativ therapiert werden und es ist von einer sehr guten Prognose auszugehen. Ohne ärztliche Vorstellung oder einem zu späten Erkennen der Krankheit, besteht das Risiko eines deutlichen komplizierteren Krankheitsverlaufs.
Eines der besten Mittel der medizinischen Diagnostik stellt die Erhebung der Krankengeschichte und die körperliche Untersuchung dar. Hier können wertvolle Angaben über das exakte Symptomspektrum, deren Verlauf oder bereits bekannte Erkrankungen gesammelt werden. In vielen Fällen kann mit diesen Angaben bereits einer Verdachtsdiagnose gestellt werden.
Um diese zu bestätigen, gibt es zahlreiche weitere Methoden. So wird meist eine Laboruntersuchung des Blutes durchgeführt, die Hinweise auf Entzündungen oder Erkrankungen wie dem HELLP-Syndrom geben können.
Weiterhin wird häufig ein Ultraschall durchgeführt, um beispielweise eine Blinddarmentzündung oder Gallensteine nachzuweisen. In manchen Fällen kann auch eine Schnittbildgebung, wie MRT oder CT, nötig sein.
Bei Frauen in höherem Alter sollte weiterhin bei passenden Beschwerden das Vorliegen eines Herzinfarkts ausgeschlossen werden. Denn bei Frauen stellt sich der Herzinfarkt oft mit diffusen Symptomen dar. Hierzu dient ein geeigneter Bluttest (Troponin-Test) sowie das Schreiben eines EKGs.
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