Endstadium von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hinweis

Alle hier gegebenen Informationen sind nur allgemeiner Natur, eine Tumortherapie gehört immer in die Hand eines erfahrenen Onkologen!!!

Synonyme

Pankreascarcinom (bzw. genauere Bezeichnung im engeren Sinne: duktales Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse), Pankreaskarzinom, Pankreaskrebs, Bauchspeicheldrüsentumor

Englisch: pancreatic carcinoma

Allgemeine Informationen

Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den aggressivsten Krebsformen, die es gibt und man versteht darunter eine bösartige Entartung von Zellen der Bauchspeicheldrüse.

Von dieser schweren Erkrankung, die bevorzugt im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auftritt, sind sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen betroffen.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Bauchspeicheldrüsenkrebs Alter

Die ersten Symptome treten bei einem Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Regel erst sehr spät auf, manchmal erst im Endstadium und dann sind sie meist unspezifisch, also nicht besonders typisch für den Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Bauchspeicheldrüsenkrebs Anzeichen

Es wird immer mehr versucht, gute Therapien zu finden, doch entgegen vieler anderer Krebsarten gibt es anfangs kaum bis keine Symptome und eine Chemotherapie wirkt nicht besonders gut, da der Tumor darauf nur unzureichend reagiert.

Dauer der Erkrankung

Die Dauer der Erkrankung kann man nicht pauschal für alle Betroffenen festlegen. Es kommt auch hier ganz darauf an, wann die Erkrankung als solche entdeckt wird. Ist es ein sehr frühes Stadium kann die Erkrankung durch eine Operation geheilt werden. Ist es jedoch ein spätes Stadium oder das Endstadium ist die Prognose leider schlecht. Die mittlere Überlebenszeit beträgt dabei meistens nur noch 1-2 Jahre, je nachdem wie sehr der Körper kämpft und wie gut die Chemotherapie und die Strahlentherapien wirken.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Bauchspeicheldrüsenkrebs Prognose

Abbildung Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs -
(Pankreaskarzinome)

  1. Leber - Hepar
  2. Bauchspeicheldrüse - Pancreas
  3. Hauptgallengang -
    Ductus choledochus
  4. Kopf der Bauchspeicheldrüse -
    Caput pancreatis
  5. Bauchspeicheldrüsentumor (bösartig)
    duktales Adenokarzinom
  6. Körper der
    Bauchspeicheldrüse -
    Corpus pancreatis
  7. Bauchspeichelgang
    (Hauptausführungsgang) -
    Ductus pancreaticus
  8. Schwanz der
    Bauchspeicheldrüse -
    Cauda pancreatisauda
  9. Milz - Splen
  10. Magen - Gaster
    Risikofaktoren:

    A - Chronische Pankreatitis -
    Zigarettenrauchen -
    Alkoholismus - sehr fett-
    und eiweißreiche Ernährung
    Anzeichen / Symptome:
    B - Gelbfärbung der Bindehäute -
    Gelbfärbung der Haut -
    Hellerwerden des Stuhls -
    Dunkelfärbung des Urins -
    Oberbauchschmerzen
    Therapie:
    C - Operation (im Vorfeld
    MRT, Ultraschall) -
    Strahlentherapie
    (in Kombination mit Chemotherapie) -
    Chemotherapie
    (Medikamente-Zytostatika)

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Was bedeutet Endstadium?

Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium bedeutet ein sehr weit fortgeschrittenes Tumorstadium. Meistens liegen dabei schon sogenannte Metastasen vor, also Absiedlung von Tumorzellen in anderen Organen, Gefäßen oder Lymphknoten.

Es kann sich beim Endstadium aber auch um einen sehr großen, nicht mehr operablen Tumor in der Bauchspeicheldrüse handeln, der viele Symptome verursacht, weil er durch seine Größe die Funktion der anderen Organe stark stört.

Symptome

Das Problem bei einem Bauchspeicheldrüsenkarzinom ist oft, dass die Symptome sehr unspezifisch sein können. Vor allem Übelkeit und Erbrechen werden oft in Zusammenhang mit einem Bauchspeichdrüsenkrebs beobachtet.

Erst, wenn die Symptome sehr lange andauern, gehen die Ersten zum Arzt und es werden genauere Untersuchungen wie eine Computertomographie durchgeführt. Leider ist der Krebs zu diesem Zeitpunkt häufig schon sehr weit fortgeschritten.

Lesen Sie mehr dazu unter: Bauchspeicheldrüsenkrebs Anzeichen

Andere Symptome können auch Verdauungsstörungen in Form von Verstopfungen oder Durchfall sein, da die Bauchspeicheldrüse neben der Bildung von Insulin auch für die Produktion verschiedener, für die Verdauung notwendiger Enzyme zuständig ist. Sie werden über den Bauchspeicheldrüsengang in den Verdauungstrakt weitergeleitet, wo sie die Nahrung aufspalten. Werden diese Verdauungsenzyme nicht mehr in den Verdauungstrakt abgegeben, kann das Essen nicht richtig in seine einzelne Nährstoffe aufgespalten werden. Dies ist auch ein Grund dafür, dass viele Patienten im Laufe der Erkrankung auch viel von ihrem Körpergewicht verlieren (auch "Tumorkachexie" genannt). Häufig berichten Betroffene auch, dass sie den Appetit verloren haben und dadurch zusätzlich abnehmen. Die Ernährung beim Bauchspeicheldrüsenkrebs sollte mit dem Arzt besprochen werden.

Des Weiteren kann die Vergrößerung der Bauchspeicheldrüse zu einem Abdrücken des Zwölffingerdarms führen.

Schmerzen im Endstadium

Bei den meisten Patienten treten starke Schmerzen auf, die manchmal auch als Rückenschmerzen gedeutet werden. Meist sind die Schmerzen im Oberbauch oder in der Mitte des Abdomens (Bauchraum) zu finden.

Wo die Schmerzen auftreten hat auch etwas mit der Streuung der Metastasen im Körper zu tun. Dort, wo Tochtergeschwulste (=Metastasen) auftreten, kommt es dann zu charakteristischen Beschwerden. Je nach dem wo der Primärtumor in der Bauchspeicheldrüse liegt, werden bevorzugt Lymphknoten in der näheren Umgebung, der Zwölffingerdarm, der Gallengang, die Milz, der Magen, die Leber, die Lunge, der Dickdarm oder die Knochen angegriffen. Der Befall der Knochen durch den Tumor kann Knochenschmerzen auslösen, die dann je nach Lage, als zum Beispiel Bein- oder Rückenschmerzen beim empfunden werden können.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Bauchspeicheldrüsenkrebs Rückenschmerzen

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs wird meist erst dann entdeckt, wenn der Tumor in anderes Gewebe gestreut hat, deswegen handelt es sich zum Zeitpunkt der Diagnosestellung meistens bereits schon um das Endstadium des Bauchspeicheldrüsenkrebses.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema auch unter: Schmerzen an der Bauchspeicheldrüse

Gelbsucht (Ikterus)

Da es im Zuge des Tumorwachstums zu einer zunehmenden Aufblähung der Bauchspeicheldrüse kommt entstehen häufig Einengungen der Gallenwege, die eine Aufstauung der Gallenflüssigkeit in die Leber zur Folge haben. In den meisten Fällen wird dadurch die Arbeitsleistung der Leber stark eingeschränkt und es kommt zu einer Gelbfärbung der Haut (Ikterus), was meistens das allererste Symptom eines Bauchspeichldrüsenkrebs darstellt. Meistens gehen die Patienten auch dann erst zum Arzt, was in der Regel dann schon aber das Endstadium des Bauchspeicheldrüsenkrebses bedeutet.

Als erstes beginnen sich die Bindehäute der Augen gelblich zu färben, gefolgt von der übrigen Haut des Körpers. Da die Gallenflüssigkeiten dem Verdauungstrakt fehlen, kann es auch zu einer Entfärbung des Stuhls (heller, grauer Stuhlgang) und einem dunklen Urin kommen.

Neben der gelblichen Hautfärbung kann es auch zu einem mäßigen bis starken Juckreiz auf der Haut kommen, weil sich Stoffwechselprodukte der Gallenflüssigkeiten in der Haut ablagern.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Gelbsucht

Wasser im Bauch

Bei einem fortgeschrittenen Bauchspeicheldrüsenkrebs kommt es fast immer zu einer Ansammlung von Wasser im Bauch. Dieser auch als Aszites bezeichnete Zustand kommt zum einen dadurch zustande, dass es mit zunehmendem Tumorwachstum zu einer Druckveränderung im Blutkreislauf und im Bauchraum kommt und Blut- sowie Lymphgefäße zum Teil stark komprimiert werden. Durch den gestörten Blutfluss tritt Flüssigkeit aus dem Blut aus und wird in den Bauchraum "filtriert". Wird auch das Bauchfell von den Tumorzellen betroffen, kommt es zum Bauchfellkrebs und dadurch auch zu einer Wasseransammlung im Bauch.

Zum anderen kommt es durch die Störungen der Leberfunktion und der Verdauung zu einem Ungleichgewicht des notwendigen Eiweißes.

All diese Komponenten führen dazu, dass sich eine nicht unerhebliche Menge an Bauchwasser ansammelt. Diese kann so groß werden, dass sie auf andere benachbarte Organe drückt und diese beeinträchtigt. So kann ein stark geschwollener Aszitesbauch auch zu Luftnot führen.

Diagnose von Wasser im Bauch

Wasser im Bauch kann man auf zwei verschiedene Arten sehr leicht und schnell erkennen:

Bei dem auf dem Rücken liegenden Patienten würde es bei der körperlichen Untersuchung durch den Arzt bei einem Aszites zu einer wellenförmigen Bewegung der Bauchoberfläche führen, wenn man auf eine Seite klopfen würde.

Zum anderen ist die freie Flüssigkeit im Bauch gut mit dem Ultraschall zu sehen.

Therapie von Wasser im Bauch

Starker Aszites kann abpunktiert werden, um den Patienten zu entlasten. Hierfür wird unter Ultraschallkontrolle eine kleine Nadel in den Bereich vorgeschoben, der besonders stark Aszites-betroffen ist. Nicht selten entleeren sich einige Liter von der klaren Flüssigkeit, was auf der einen Seite den Patienten sofort entlastet, auf der anderen Seite kommt es sehr häufig zu einem Nachlaufen der Flüssigkeit, was eine neue Punktion notwendig macht.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wasser im Bauch punktieren

Verlauf

Die Bauchspeicheldrüse kann man bei einem Krebsbefall entfernen. Zwar ist diese Operation ein großer Eingriff, vor allem, wenn der Tumor im Pankreaskopf lokalisiert ist, da dieser etwas versteckt unter dem Darm liegt und auch sehr nahe an der Aorta und anderen Bauchstrukturen. Dennoch ist es für Betroffene ohne Probleme möglich ohne dieses Organ zu leben.

Bei den meisten Patienten reicht eine Operation aber nicht aus, beziehungsweise kann man damit die Krankheit nicht heilen. Diese Patienten bekommen eine Chemotherapie, Strahlentherapie oder eine palliative Behandlung.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Therapie Bauchspeicheldrüsenkrebs

Wenn der Tumor jedoch komplett entfernt werden konnte und er nicht größer als 3 cm war, überlebt fast die Hälfte der Patienten länger als 5 Jahre.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Bauchspeicheldrüsenkrebs Prognose und Bauchspeicheldrüsenkrebs Überlebenschance

Therapiemöglichkeiten im Endstadium

Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs handelt es sich um eine höchst aggressive Tumorform.
Da die ersten auffälligen Symptome jedoch meist erst im Endstadium des Bauchspeicheldrüsenkrebses auftreten, ist die Prognose leider dementsprechend schlecht.

Oftmals wird eine operative Behandlung begonnen, bei der der Tumor, wenn möglich, entfernt und befallene Teile der Bauchspeicheldrüse herausoperiert werden. Um so viele Tumorzellen wie möglich zu entfernen, werden meist auch angrenzende Bauchorgane, wie zum Beispiel die Gallenblase, gleich mit entfernt. Meistens wird noch eine Chemotherapie der Operation angeschlossen oder vorangestellt.

In vielen Fällen des Endstadiums des Bauchspeicheldrüsenkrebses wird aber aufgrund der fortgeschrittenen Krankheit auf eine Behandlung verzichtet. Die Operation ist sehr groß und belastend für den Körper, Chemo- und Bestrahlungstherapien haben begrenzte Erfolgsmöglichkeiten und stellen eine, leider meist nötige, zusätzliche Belastung für den Körper da. Deshalb besteht im Endstadium vom Bauchspeicheldrüsenkrebs keine gute Prognose. Diese Maßnahmen würden den Körper nur noch stärker schwächen und hätte keinen Vorteil mehr.

Therapiemöglichkeiten eines fortgeschrittenen Bauchspeicheldrüsenkrebses sind palliative Maßnahmen. Darunter versteht man Behandlungsmöglichkeiten, die keine Heilung mehr zum Ziel haben, sondern lediglich leidlindernde Maßnahmen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Palliativmedizin

So würde fast immer ein kleines Röhrchen (auch Stent genannt) in den Gallenabflussgang eingelegt werden, welches dafür sorgen soll, dass die Gallenflüssigkeit in den Verdauungstrakt abfließen kann. Sobald dieser Stent gesetzt wurde, verschwindet auch die Gelbfärbung der Haut und der Juckreiz.

Auch werden die fehlenden Verdauungsenzyme ersetzt und verbessern damit die Verdauung.

Weiterhin können als palliative Maßnahme bei bestehenden Schmerzen Schmerzmittel gegeben werden.

Morphin als Schmerzmittel

Morphin ist ein sehr potentes Schmerzmittel, das sein Einsatzgebiet in der Behandlung von stärksten Schmerzen hat. Sehr häufig kommt es auch in der Behandlung von tumorbedingten Schmerzen zum Einsatz. Im Endstadium des Bauchspeicheldrüsenkrebses kommt es erst sehr spät zu einer Schmerzentwicklung, diese wird dann als gürtelförmig und dumpf beschrieben. Nachdem die gängigen Schmerzmittel dann sehr schnell nicht mehr helfen, kommen Medikamente wie Morphin zum Einsatz. Oftmals handelt es sich dann schon um eine palliative Behandlungssituation.

Morphin kann in Tablettenform im ambulanten Bereich, also zuhause, eingenommen werden oder auch durch eine Spritze unter die Haut im stationären Bereich oder durch einen Pflegdienst gegeben werden.

Nebenwirkungen des Morphins können fast immer Verstopfung und manchmal auch Müdigkeit und selten Atemstörungen sein. Aufgrund der dringenden Notwendigkeit einer Behandlung der starken Schmerzen sind die Nebenwirkungen in der palliativen Behandlungssituation als eher untergeordnet zu betrachten.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier Morphin

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.01.2013 - Letzte Änderung: 12.01.2023