Schmerzen der Bauchspeicheldrüse

Einleitung

Es gibt verschiedene Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) welche zu Schmerzen im Bauchraum führen.
Jedoch ist der Schmerz oft nicht direkt auf die Bauchspeicheldrüse beschränkt sondern wird an anderen Stellen des Körpers angegeben.
Die meisten und häufigsten Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gehen jedoch ohne Schmerzen einher.

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse

Eine sehr schwere Erkrankung der Bauchspeicheldrüse ist die akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (akute Pankreatitis).
Diese geht mit einem akut auftretenden, heftigen Schmerz im Oberbauch einher. Dieser Schmerz strahlt oftmals gürtelförmig in den Rücken aus.
Charakteristisch ist zudem ein sehr druckschmerzhaftes Abdomen bei der körperlichen Untersuchung und ein so genannter Gummibauch.
Des Weiteren können Schmerzen im unteren Bereich der Brustwirbelsäule auftreten, welche zunächst einem leichten Hexenschuss ähneln.
Dieser Schmerz verändert sich jedoch und entwickelt sich zu einem Charakter des „ Durchstochen werdens“ vom Rücken her bis zum Bereich des Kopfes der Bauchspeicheldrüse auf der Vorderseite des Abdomens.

Die chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse hingegen führt zu rezidivierenden Schmerzen im Bereich des linken Oberbauches, welche nicht kolikartig sind.
Diese Schmerzen können auf beide Seiten ausstrahlen und auch gürtelförmig in den Rücken ziehen.
Oft ist das Spätstadium einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung wieder schmerzfrei.

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Eine Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse führt hingegen erst sehr spät zu Schmerzen und wird deswegen oft zu spät erkannt und therapiert.
Die Schmerzen sind dabei eher dumpf und strahlen ebenfalls gürtelförmig in den Rücken ein.
Als Leitsymptom gilt jedoch die zunehmende Gelbfärbung der Haut ohne auftreten von Schmerzen (schmerzloser Ikterus).

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Bauchspeicheldrüsenkrebs und Endstadium von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Auch eine Pankreaszyste kann Schmerzen im Oberbauch auslösen. Auch diese strahlen häufig in den Rücken aus.
Je nach Größe der Zyste kann sie auch kolikartige Schmerzen hervorrufen.
In den meisten Fällen bleiben Zysten der Bauchspeicheldrüse jedoch asymptomatisch.

Ebenso kann ein Alkoholmissbrauch zu Schmerzen der Bauchspeicheldrüse führen, denn Alkohol ist – neben Gallensteinen die den Abfluss des Pankreassekrets durch den Pankreasgang verhindern – eine der häufigsten Ursachen für eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (akute Pankreatitis) und die häufigste Ursache für die chronische Pankreatitis.
Die Schmerzen die mit der akuten Entzündung einhergehen, treten zumeist plötzlich auf und sind häufig im Bereich des Oberbauches (Epigastrium) lokalisiert. Relativ typisch für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist ein gürtelförmiges Ausstrahlen der Schmerzen vom Oberbauch nach rechts und / oder links bis in den Rücken.
Bei der Untersuchung lässt sich häufig ein Druckschmerz bei tiefer Palpation im Oberbauch feststellen, außerdem fällt nicht selten ein sogenannter „Gummibauch“ auf, dieser entsteht aufgrund einer Mischung aus Abwehrspannung durch Reizung des Bauchfells im Rahmen der Bauchspeicheldrüsenentzündung und Gasansammlung im Gastrointestinaltrakt (Meteorismus).
Auch bei der chronischen Pankreatitis, deren häufigste Ursache jahrelanger Alkoholmissbrauch ist, klagen die Patienten häufig über Schmerzen im Bereich des Oberbauchs und mit gürtelförmiger Ausstrahlung bis in den Rücken, die Schmerzen treten jedoch oftmals nicht derart plötzlich auf wie bei einer akuten Entzündung sondern sind eher dumpf und wiederkehrend.

Abbildung der Bauchspeicheldrüse

  1. Körper der
    Bauchspeicheldrüse -

    Corpus pancreatis
  2. Schwanz der
    Bauchspeicheldrüse -
    Cauda pancreatisauda
  3. Bauchspeichelgang
    (Hauptausführungsgang) -
    Ductus pancreaticus
  4. Zwölffingerdarm unterer Teil -
    Duodenum, Pars inferior
  5. Kopf der Bauchspeicheldrüse -
    Caput pancreatis
  6. Zusätzlicher
    Bauchspeichelgang -
    Ductus pancreaticus
    accessorius
  7. Hauptgallengang -
    Ductus choledochus
  8. Gallenblase - Vesica biliaris
  9. Rechte Niere - Ren dexter
  10. Leber - Hepar
  11. Magen - Gaster
  12. Zwerchfell - Diaphragma
  13. Milz - Splen
  14. Leerdarm - Jejunum
  15. Dünndarm -
    Intestinum tenue
  16. Dickdarm, aufsteigender Teil -
    Colon ascendens
  17. Herzbeutel - Pericardium

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Sind die Schmerzen Hinweis auf eine gefährliche Erkrankung?

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann zum Einen akut auftreten oder sich zum Anderen als chronisches Krankheitsbild manifestieren. Die häufigste Ursache einer akuten Entzündung ist die Behinderung des Abflusses der Verdauungssäfte durch einen Gallenstein, wohingegen sich die chronische Form vor allem im Zusammenhang mit jahrelangem Alkoholmissbrauch entwickelt.

Ein gewisses Gefahrenpotential geht von den freiwerdenden Verdauungssäften aus, die zum Einen das Pankreas selbst angreifen beziehungsweise zum anderen umliegende Strukturen schädigen. Bei Vorliegen der akuten Entzündung nimmt die Durchlässigkeit der Gewebsschranken innerhalb des Pankreas deutlich zu, was zum Austreten großer Flüssigkeitsmengen aus den Gefäßen in das entzündete Pankreasparenchym und umliegendes Gewebe führt. Dies resultiert in einem Flüssigkeitsmangel innerhalb der Gefäße, was typische Nebenwirkungen, wie niedrigen Blutdruck, schnellen Herzschlag, Müdigkeit oder auch Kopfschmerzen hervorruft.
Außerdem setzt die zunehmende Zerstörung des Organs große Mengen an Entzündungsstoffen frei, die sekundär eine systemische Entzündung (Sepsis) und in folgedessen ein lebensbedrohliches Krankheitsbild hervorrufen kann.

Liegt eine chronische Pankreatitis vor, treten häufiger Mangelzustände infolge unzureichender Fettverdauung und -aufnahme, sowie sekundär Vitaminmangel auf. Mit zunehmendem Untergang an Gewebe kommt es auch zum Ausfall der sogenannten endogenen Pankreasfunktionen im Rahmen des Zuckerstoffwechsels (Eintreten bei mehr als 90% Gewebsverlust). Des Weiteren stellt sie einen relevanten Risikofaktor für die Entstehung einer Krebserkrankung des Pankreas dar. 

Häufige Symptome

Je nach Erkrankung der Bauchspeicheldrüse können neben den Schmerzen, welche häufig im mittleren oder linken Oberbauch auftreten, und gürtelförmig bis in den Rücken ausstrahlen können, noch andere Symptome auftreten. Die Art der Schmerzen kann je nach vorliegender Erkrankung unterschiedlich ausfallen. In den meisten Fällen sind die Schmerzen nicht kolikartig (wie sie es etwa bei einem Gallenstein wären), sondern werden von betroffenen Personen eher als stechend oder dumpf bezeichnet. Der Bauch ist außerdem sehr druckempfindlich. Die Schmerzen im Rücken können teilweise im Vordergrund stehen, weshalb eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse teilweise mit einer Problematik des Rückenbereichs verwechselt werden kann.

Andere Erkrankungen des Organs, wie beispielsweise eine Pankreaszyste oder ein Tumor der Bauchspeicheldrüse verlaufen je nach Größe dagegen völlig schmerzfrei.

Da die Art der Schmerzen bei Erkrankungen des Pankreas keiner Erkrankung definitiv zuzuordnen sind, ist eine bildgebende Diagnostik sowie die Bestimmung spezifischer Blutwerte für den Beweis des Vorliegens einer Erkrankung des Organs zwingend notwendig. Die relativ spezifische Lokalisation des Schmerzes kann jedoch ein Anhaltspunkt für den Verdacht auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse darstellen.

Wo treten die Schmerzen auf?

Schmerzen die von der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) kommen, können in verschiedene Bereiche des Abdomens (Bauchregion) ausstrahlen.

Als relativ typisch für Schmerzen die von der Bauchspeicheldrüse ausgehen, gelten solche, die primär im Bereich des Oberbauches (Epigastrium) lokalisiert sind und gürtelförmig zu einer oder beiden Seiten ausstrahlen, oftmals ziehen sie bis seitlich in den Rücken hinein.

Bei akuten Prozessen im Bereich des Pankreas, zum Beispiel im Rahmen einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse (akute Pankreatitis) lässt sich durch den Untersucher oftmals ein Druckschmerz auslösen, der meist auch im Bereich des Epigastriums lokalisiert ist.

Weiterhin relativ typisch für eine akute Entzündung ist der sogenannte „Gummibauch“, der durch eine Kombination aus Abwehrspannung und Blähbauch (Meteorismus) durch vermehrte Gasansammlung im Gastrointestinaltrakt zustande kommt.

Während die Schmerzen bei einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse zumeist relativ plötzlich und heftig auftreten, so sind sie bei einer chronischen Form der Pankreatitis eher wiederkehrend, dumpf und über Tage anhaltend.

Linksseitiger Schmerz:

Das Pankreas erstreckt sich vom Bereich des Zwölffingerdarm rechtsseitig der Wirbelsäule bis in den linken Oberbauch wobei der größere Teil im Bereich links der Wirbelsäule zu liegen kommt.
Die Bauchspeicheldrüse liegt hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule und verläuft auf Höhe des ersten und zweiten Lendenwirbelkörpers.
Krankhafte Prozesse die ihren Ausgang vom Pankreasgewebe nehmen, wie beispielsweise eine akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), verursachen oftmals Schmerzen.
Diese werden vom Patienten meist als im Oberbauch lokalisiert beschrieben, von dort aus strahlen sie typischer Weise gürtelförmig nach links und / oder rechts bis in den Rücken aus. Typisch ist bei einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse also weniger die Seite auf der der Schmerz lokalisiert ist, als die gürtelförmige Ausstrahlung in den Rücken und der bei einer akuten Pankreatitis oftmals tastbare „Gummibauch“: Eine Mischung aus Abwehrspannung aufgrund eines Übergreifens der Entzündung vom Pankreas auf das Bauchfell in Kombination mit übermäßiger Gasansammlung im Gastrointestinaltrakt (Meteorismus).

Rechtsseitiger Schmerz:

Die Bauchspeicheldrüse liegt annähernd waagerecht im Oberbauch hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule.
Der Pankreaskopf liegt rechtsseitig der Wirbelsäule während der Pankreaskörper die Wirbelsäule überkreuzt und linksseitig in den Pankreasschwanz ausläuft. Das Pankreas liegt im Bereich des ersten und zweiten Lendenwirbelkörpers.

Schmerzen die von der Bauchspeicheldrüse ausgehen finden sich oftmals im Bereich des Oberbauches. Von dort aus können sie nach links und / oder rechts ausstrahlen, die Schmerzen reichen oftmals gürtelförmig bis in den Rücken. Schmerzen, die auf einen Prozess im Pankreas hinweisen sind also weder charakteristischer Weise links noch rechts lokalisiert, typisch ist eher die zu einer oder beiden Seiten gürtelförmige Ausstrahlung bis in den Rücken und der „Gummibauch“. So bezeichnet man die stärker als normal angespannte Bauchdecke bei der Palpation des Bauches die durch eine Mischung aus Abwehrspannung aufgrund einer Entzündung des Bauchfells im Rahmen der Pankreatitis und übermäßiger Gasansammlung im Gastrointestinaltrakt (Meteorismus) entsteht.

Rückenschmerz:

Das Pankreas liegt hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule. Es zieht vom Zwölffingerdarm der rechterseits der Wirbelsäule liegt bis weit in den linken Oberbauch hinein und verläuft hier auf Höhe des ersten und zweiten Lendenwirbelkörpers.
Aufgrund der Lage geht eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oftmals mit relativ charakteristischen Beschwerden einher: Der Schmerz ist primär im Oberbauch (Epigastrium) lokalisiert und strahlt nach rechts und / oder links bis in den Rücken aus. Rückenschmerzen können also nicht selten ein Hinweis auf einen Prozess im Bereich des Pankreas sein.
Deutlich häufiger kommen jedoch muskuloskelettale Beschwerden, zum Beispiel solche der Bandscheiben im Rahmen von Fehlbelastungen der Wirbelsäule, als Ursache für Rückenschmerzen in Frage.

linksseitige Schmerzen

Neben einer Reihe Erkrankungen der Bauchgegend, welche Schmerzen im linken Oberbauch auslösen können, können auch ganz bestimmte Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse typischerweise in dieser Gegend Schmerzen verursachen. Die Bauchspeicheldrüse liegt quer im Oberbauch, weshalb sie an unterschiedlichen Orten unspezifische Symptome aufweisen kann. Besonders bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse können Schmerzen auftreten, die dann unter anderem im linken Oberbauch auftreten. Typisch für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse ist ein Schmerz, der im linken Oberbauch auftritt, gürtelförmigen Charakter aufweist und in Richtung Rücken ausstrahlt. Sollten diese Schmerzen ohne Belastung für längere Zeit auftreten, sollte ein Arzt zur Abklärung der Symptomatik aufgesucht werden.

Schmerzen in der linken Oberbauchgegend müssen jedoch nicht zwangsläufig mit einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse einhergehen. Andere Organe können ein Grund für die vorliegende Symptomatik bieten. So können Erkrankungen des Magens, Speiseröhre sowie der Niere eine Problematik des Rückens in diesem Bereich Schmerzen hervorrufen.

Schmerzen nach einer Gallen-OP

Schmerzen im Bereich des mittleren oder linken Oberbauchs können auf eine Erkrankung des Pankreas hindeuten. Wenn eine Operation der Gallenblase diesen Symptomen vorausging, ist es durchaus möglich, dass die Bauchspeicheldrüse der betroffenen Person entzündet ist, da eine Operation der Gallenblase eine solche Entzündung hervorrufen kann.

Der Grund hierfür ist, dass die Gallenblase sowie die Bauchspeicheldrüse sich einen gemeinsamen Ausgang in den Zwölffingerdarm teilen. Wird nun die Gallenblase herausgenommen oder Gallensteine entfernt, kann eine Schädigung des Pankreas und eine nachfolgende Entzündung der Drüse nicht immer verhindert werden. Die Entfernung der Gallensteine ist jedoch zwingend notwendig, da auch bei Persistenz der Steine eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse als Folge entstehen kann. Es muss verhindert werden, dass sich die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse zurückstauen und damit die Drüse selbst angreifen würden.

Sollten also Schmerzen im Oberbauch nach einer Gallenblasen Operation bestehen, wird dringend empfohlen, einen Arzt über die Symptome zu unterrichten, damit dieser die Ursache der Schmerzen feststellen, und gegebenenfalls eine Beteiligung der Bauchspeicheldrüse bestätigen, und eine Therapie einleiten kann.

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Schmerzen nach dem Essen

Die Bauchspeicheldrüse stellt einen essentiellen Bestandteil des Verdauungssystems des Menschen dar. Sie produziert Verdauungssäfte, die bestimmte Bestandteile der Nahrung spalten können und somit für den Körper bereitstellen. Bei einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse funktioniert diese Produktion und Abgabe der Verdauungssäfte unter Umständen nicht mehr optimal.

Besonders bei einer Entzündung der Drüse (Pankreatitis), aber auch bei Tumorerkrankungen des Pankreas können sich vorhandene Schmerzen nach dem Essen noch einmal deutlich verschlimmern. Die Schmerzen sind sehr stark, gürtelförmig im Oberbauch ausstrahlend und können bis in den Rücken nach hinten ziehen. Sie treten entweder durchgängig oder immer wiederkehrend auf. Gerade bei sehr fettreicher Kost kommt es zu den typischen Symptomen.

Des Weiteren können die Schmerzen von anderen Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen begleitet werden. Meist entwickeln sie sich bei der Nahrungsaufnahme, werden dadurch verschlimmert, oder treten danach auf. Aufgrund dieser immer wiederkehrenden, sehr unangenehmen, Schmerzen nach dem Essen vermeiden die Betroffenen die Nahrungsaufnahme und nehmen im Krankheitsverlauf häufig Gewicht ab.

Wichtig ist hierbei, dass, anders als bei einer Erkrankung der Gallenblase oder der Gallenwege, die Schmerzen erst bei etwas längerer Zeit (etwa 20-30 Minuten) nach dem Essen auftreten, wohingegen die Schmerzen bei beispielsweise einem Gallenstein, zeitlich sehr kurz nach dem Essen auftreten. Besonders fettreiches Essen kann die Schmerzen bei einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse noch einmal deutlich verstärken, weshalb den betroffenen Personen fettarme Kost empfohlen wird.

Bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einem Abbau der Zellen. Die Drüse brennt sozusagen aus. Dieser Vorgang dauert mehrere Jahre, kann aber auch Jahrzehnte andauern. Die anfänglichen starken Beschwerden und Schmerzen im Oberbauchbereich lassen dann immer mehr nach. Gerade zu Beginn der Erkrankung lassen sich die Schäden an der Bauchspeicheldrüse wieder rückgängig machen. Mit der Zeit kommt es zur Zunahme der Beschwerden, viele Jahre später kann sich das Vollbild einer Bauchspeicheldrüsenschwächung (Pankreasinsuffizienz) entwickeln. Eine bereits vorhandene Alkoholabhängigkeit kann die Beschwerden verstärken. Menschen mit dieser Art von Schmerzen entwickeln nicht selten eine missbräuchlichen Umgang mit Schmerzmedikamenten.

Schmerzen, die nachts auftreten

Bei vornehmlich nachts auftretenden Schmerzen, die über Wochen und Monate an Intensität zunehmen, können diese meist Hinweis auf einen Bauchspeicheldrüsentumor geben. Da es keine Frühsymptome oder Anzeichen gibt, kommt es erst nach einiger Zeit zu Beschwerden, wobei gerade Schmerzen anfänglich nicht dazu gehören. Der Tumor äußerst sich im Anfangsstadium eher durch einen schmerzlosen Ikterus (Gelbfärbung der Haut). Es können unspezifische Symptome wie Gewichtsverlust, nächtliches Schwitzen oder auch Fieber auftreten.

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Weitere Symptome können Entzündung von oberflächlichen Venen sein (sogenannte Thrombophlebitiden), es kann auch zu depressiven Verstimmungen kommen. Erst im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zum typischen „Verschlussikterus“, bei dem die abführenden Gallenwege durch den im Pankreaskopf befindlichen Tumor abgedrückt werden. Es entwickeln sich dumpfe, gürtelförmige Schmerzen im Bereich des Oberbauch, die bis in den Rücken ausstrahlen können.

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Mit der Zeit nehmen die Schmerzen an Intensität zu, sie sind weiterhin dumpf und gürtelförmig, werden allerdings immer schmerzhafter und treten vornehmlich nachts auf. Die Schmerzen entstehen, weil der Tumor Richtung Rücken in ein Nervengeflecht (den sog. Solarplexus) hineinwächst, dadurch entstehen diese für die Tumorerkrankung typischen Schmerzen. Diese Situation ist zumeist auch der Anlass, einen Arzt aufzusuchen. Diese Schmerzen sind für den Patienten sehr quälend und müssen häufig mit hochdosierten Morphinpräparaten behandelt werden.

In Anlehnung an das Stufenschema für die Schmerztherapie der World Health Organization (WHO) können die Schmerzen orientierend und nach Ursache und Stärke angepasst behandelt werden. Die Schmerzen entstehen durch das Hineinwachsen des Tumors in Nerven wie den Solarplexus oder angrenzende Bereiche, können aber auch durch Metastasen des eigentlichen Tumors zum Beispiel in Leber (Leberkapseldehnungsschmerz) oder Knochen entstehen. Diese können durch den Stufenplan gut behandelt werden.

Reicht die Schmerztherapie mit Medikamenten nicht aus, besteht die Möglichkeit eine Bestrahlung zur Schmerzlinderung durchzuführen. Weitere Möglichkeiten sind die Einbringung von Morphin durch Spritzen des Medikaments in den Rückenmarksraum oder eine Blockade der Nerven, welche die Schmerzinformation der Bauchspeicheldrüse weitertransportieren.

Bauchspeicheldrüsenschmerzen und Rückenschmerzen

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie sich eine Bauchspeicheldrüsenerkrankungen bemerkbar machen kann. Rückenschmerzen treten häufig im Zusammenhang mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse auf. Typisches Charakterisikum der Schmerzen ist, dass sie sich oftmals im Bereich des Oberbauchs befinden, gürtelfürmig um den Körper herum ziehen und bis in den Rücken hinein ausstrahlen können.

Je nach Schmerzcharakter kann der untersuchende Arzt bereits erste Rückschlüsse ziehen, um welche Ursache es sich am warscheinlichsten handelt. Weitere Untersuchungen, wie diagnostische Verfahren, Bildgebung, sowie Blutabnahmen oder die Durchführung eines Ultraschalls, ermöglichen dann die definitive Diagnose.

Bei der akuten Bauchspeicheldrüsentzündung sind die Schmerzen plötzlich auftretend und strahlen, ausgehend vom Oberbauch, in den Rücken ein. Die Schmerzen können von Blähungen, Übelkeit und Erbrechen begleitet werden, es kann zudem zu Fieber oder sogar zum Schock kommen. Typisch für diese Erkrankung ist auch, dass die Schmerzen vornehmlich nach dem Essen einsetzen und bei Nahrungskarenz (es wird keine Nahrung zu sich genommen) schwächer werden. Sie können über Wochen und Monate an Intensität zunehmen, aber auch zum Beispiel vornehmlich nachts auftreten.

Bei der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung kommt es zu vergleichbaren Symptomen wie bei der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung. Hier kommt es auch zu gürtelförmigen dumpfen und schneidenden Schmerzen im Bereich des Oberbauches, welche bis in den Rücken nach hinten ausstrahlen können. Der Unterschied der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung zur akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung ist, dass bei einer akuten Entzündung der Schmerz neu ist und erstmals auftritt. Menschen mit einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung haben diese erkrankungstypischen Symptome häufig und immer wiederkehrend. Ihnen sind diese Symptome meist bekannt. Die Dauer der Schmerzen liegt meist im Bereich von Stunden bis mehreren Tagen.

Eine bösartige Erkrankung im Rahmen einer Entartung der Bauchspeicheldrüse tritt zumeist am ehesten unsymptomatisch auf. Die typischen Schmerzen wie bei der akuten oder chronischen Pankreatitis sind in dieser Form bei einem Pankreastumor (Bauchspeicheldrüsenkrebs) nicht zu finden. Hierbei ist sogar die Schmerzlosigkeit eher zielführend, denn typische Symptome eines Pankreastumors sind der schmerzlose Ikterus (Gelbfärbung der Haut) und ein neu aufgetretener, vorher nicht bekannter, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Therapie

Andauernde Schmerzen sollten immer als ein Warnzeichen dienen und bei Fortbestehen eine Vorstellung beim behandelnden Arzt nach sich ziehen.

Sind die Schmerzen vornehmlich im Oberbauch lokalisiert und strahlen sie gürtelförmig nach links und / oder rechts bis in den Rücken aus, so kann dies Hinweis auf einen Erkrankung im Bereich der Bauchspeicheldrüse sein, beispielsweise eine Entzündung (Pankreatitis).
Je nach Ursache für diese Entzündung wird der behandelnde Arzt verschiedene Maßnahmen ergreifen. Eine akute Pankreatitis erfordert oftmals eine stationäre Aufnahme mit eingeschränkter Nahrungsaufnahme (Nahrungskarenz) und umfassender Flüssigkeitszufuhr über einen intravenösen Zugang.
Auch werden meist Schmerzmittel (Analgetika) zur Linderung der Schmerzen eingesetzt. Hier kommen heutzutage immer häufiger Abkömmlinge aus der Gruppe der Opioide, wie beispielsweise Tramadol oder Piritramid, zum Einsatz.

Hausmittel gegen Schmerzen der Bauchspeicheldrüse

Wichtig ist zunächst einmal, dass die Risikofaktoren für die Entstehung einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse klein gehalten werden. Es sollte demnach bei vorliegender Symptomatik kein Alkohol getrunken, sowie das Rauchen eingestellt werden. Es sollte außerdem auf fettige Nahrung verzichtet werden.

Da die betroffenen Personen häufig nicht wissen, dass es sich um eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse handelt, welche unbedingt von einem Arzt behandelt werden sollte, werden häufig zunächst Hausmittel ausprobiert, die zu einer Linderung der Symptomatik führen sollen. Es existieren eine Reihe Hausmittel, die spezifisch bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse helfen sollen.

Zu diesen Hausmitteln gehören beispielsweise spezielle Tees, Sitzbäder, oder Ölmassagen. Für keine der angewendeten Hausmittel welche für die Anwendung bei einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse helfen sollen, liegen medizinische Studien vor, die eine Wirksamkeit nachweise konnten. Aus diesem Grund ist die Anwendung der existierenden Hausmittel nur unter Vorbehalt empfehlenswert. Niemals sollte eine Therapie gegen eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse allein aus Hausmitteln bestehen, sondern lediglich als unterstützende Maßnahmen einer medizinischen, ärztlich betreuten Therapie verwendet werden. Der behandelnde Arzt sollte außerdem über die verwendeten Hausmittel informiert werden, da einige Wirkstoffe in den existierenden Hausmitteln unter Umständen andere Medikamenten beeinflussen können.

Zusammenfassung

Der Schmerzcharakter von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse ist in aller Regel ein dumpfer oder kolikartiger Schmerz, welcher gürtelförmig in den Rücken ausstrahlt. Besonders eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse führt zu stärksten charakteristischen Schmerzen.

Wohingegen der sehr letale Tumor der Bauchspeicheldrüse erst sehr spät zu Schmerzen führt und deswegen in der Regel zu spät therapiert wird.
Die meisten Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, wie Diabetes mellitus oder eine Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz) führen hingegen zu völlig anderen Symptome und verlaufen schmerzfrei.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.01.2013 - Letzte Änderung: 12.01.2023