Tramadolor

Chemischer Name

Tramadolhydrochlorid

Rezeptpflicht

Tramadolor® ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel.

Definition

Tramadolor® enthält den Wirkstoff Tramadol, welcher eine zentrale schmerzlindernde Funktion besitzt. Tramadol gehört zu der großen schmerzhemmenden Gruppe der Opioide, welche bei mittelstarken bis starken Schmerzen zum Einsatz kommen.

Tramadolor® besteht allerdings nicht nur aus dem schmerzhemmenden Opioid, sondern besitzt durch sogenannte noradrenerge und serotonerge Bestandteile auch eine antidepressive Wirkkomponente.

Darreichungsform und Anwendung

Tramadolor® kann in Form von Tabletten, Brausetabletten, Tropfen, Kapseln, Zäpfchen (Suppositrium) oder als Infusionslösung (Gabe über eine Vene) verabreicht werden. Für jede genannte Darreichungsform gibt es verschiedene Präparate mit unterschiedlichem Gehalt des Wirkstoffes Tramadolhydrochlorid.

Je nach Darreichungsform, Schmerzursache, Stärke der Schmerzen, Alter und Allgemeinzustand des Patienten kann Tramadolor® auf unterschiedliche Arten, in verschiedenen Dosierungen und unterschiedlich häufig angewendet werden. Was im speziellen Fall am geeignetesten ist, wird vom behandelnden Arzt individuell entschieden, und lässt sich schlecht verallgemeinern.

Falls Tramadolor® in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen wird, sollte dies mit reichlich Flüssigkeit (vorzugsweise Mineralwasser) geschehen.

Wirkungsweise

Der Wirkstoff Tramadol wirkt zum Einen über die sogenannten My-Opioid-Rezeptoren, welche sich auf Nerven befinden. Dort führt Tramadolor® zu einer Unterdrückung der Schmerzsignale, indem die Nervenzellen durch fehlende elektrische Signale nicht erregt werden.

Zum anderen kann Tramadolor® durch eine Hemmung der Wiederaufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin die Schmerzwahrnehmung beeinflussen.

Nebenwirkungen

Wie bei jedem Arzneimittel können auch bei Tramadolor® Nebenwirkungen entstehen. Diese lassen sich nach Häufigkeit des Auftretens einordnen.

  • Häufig (weniger als 1 von 10 aber mehr als 1 von 100 Behandelten) berichten die Patienten über Kopfschmerzen, Benommenheit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Verstopfung und vermehrtes Schwitzen.
  • Gelegentlich (bei weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten) wird über ein Auftreten von Kreislaufregulationsstörungen (erhöhter Herzschlag, Schwächeanfälle, Herzklopfen, Kreislaufzusammenbruch), Durchfall, Magenbeschwerden oder Brechreiz , sowie Hautprobleme wie etwa Ausschlag, Rötung oder Juckreiz berichtet.
  • Selten (bei weniger als 1 von 1000 aber mehr als 1 von 10000) kommt es zu einer Herzfrequenzverlangsamung (Bradykardie) und einem Blutdruckanstieg, zu einer Kraftlosigkeit im Bereich der Muskeln, zu allergischen Reaktionen (Hautschwellungen, Atemnot (Dyspnoe), Kreislaufversagen(Schock)), zu Zittern, Atmungsverminderungen, Krampfanfällen, Empfindungsstörungen auf der Haut und Appetitveränderungen, sowie zu psychischen Nebenwirkungen wie etwa Halluzinationen, Schlafstörungen, Albträume oder Verwirrtheit.
  • Sehr selten (weniger als 1 von 10000 Behandelten/Einzelfälle) kann die Einnahme von Tramadolor® zu einem Anstieg der Leberenzyme führen.

Wechselwirkungen

Bei der gemeinsamen Anwendung von Tramadolor® und anderen die Gehirnfunktion dämpfenden Arzneimitteln wie etwa Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln, Hustenstillern oder Drogenersatzmitteln, kann es viel rascher zu einer Überdosierung mit schweren Nebenwirkungen wie einer Atemtätigkeitsdämpfung oder gar eines Atemstillstandes kommen.

Bei der gleichzeitigen Einnahme von Arzneimitteln gegen Krampfanfälle (Carbamazepin), so kann die schmerzhemmende Wirkung und Wirkdauer von Tramadolor® vermindert sein.

Hingegen können durch die kombinierte Einnahme von Tramadolor® und bestimmten Arzneimitteln gegen Depressionen oder Psychosen, welche die Krampfschwelle sinken lassen, Krampfanfälle entstehen. Auch Muskelzuckungen, Unruhe, Schwitzen und eine erhöhte Körpertemperatur sind hierbei möglich.

Daher sollte Tramadolor® nicht mit den sogenannten MAO-Hemmern, (antidepressiv wirkende Arzneimitteln) kombiniert werden.

Bei der gleichzeitigen Einnahme von blutverdünnenden Arzneimitteln (bspw. Marcumar®) mit Tramadolor® müssen diese Medikamente ggf. niedriger dosiert werden, da die Wahrscheinlichkeit für starke Blutungen erhöht ist.

Bei Einnahme von Arzneimitteln wie etwa Pentazocin, Buprenorphin, Nalbuphin oder übelkeitshemmenden Setronen, ist eine Wirkungsabschwächung von Tramadolor® möglich.

Zudem sollte während der Anwendung von Tramadolor® auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden.

Kontraindikationen

Tramadolor® darf nicht angewendet werden bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (oder sonstige Bestandteile), oder einer Vergiftung mit Psychopharmaka, Schlafmitteln, Schmerzmitteln oder Alkohol.

Desweiteren stellt die Einnahme von antidepressiv wirkenden MAO-Hemmern in den letzten 14 Tagen eine Kontraindikation für die Einnahme von Tramadolor® dar.

Tramadolor® sollte bei

nur unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle angewendet werden

Des Weiteren sollte Tramadolor® nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden, wobei einzelne Anwendungen in Ausnahmefällen erlaubt sein können.

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Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zu diesem Thema Tramadolor® und Schmerzmedikation, finden Sie hier:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.06.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021