Dolantin

Defintion

Dolantin®, welches den Wirkstoff Pethidin enthält, ist ein Opioidanalgetikum und wird bei starken Schmerzen verschrieben. Es ist verschreibungspflichtig und sollte nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.

Wirkstoff

Pethidin

Darreichungsform

Dolantin® gibt es sowohl als Injektionslösung als auch als Tropfen.

Dosierung

Die Standarddosierung von Dolatin® hängt von der Darreichungsform ab. Die folgenden Angaben beziehen sich auf Erwachsene.

Zwischen 25-150 mg beträgt die Einzeldosis bei der Gabe von Pethidin in die Haut (subkutan) oder in den Muskel (intramuskulär).
Zwischen 25-50 mg darf man in die Vene (intravenös) applizieren.

Die Einzeldosis von Dolatin® als Tropfen liegt zwischen 10-60 Tropfen, was in etwa 25-150mg Pethidin entspricht.
Alle 3 bis 6 Stunden kann eine erneute Gabe erfolgen. Insgesamt darf die Tagesdosis von 50mg nicht überschritten werden. Wird die Gesamtdosis überschritten, steigt nicht der schmerzlindernde Effekt, sondern lediglich die Anzahl der Nebenwirkungen. Bei Leberschäden und Niereninsuffizienz muss die Dosis von Dolantin® verringert werden.

Wirkmechanismus

Pethidin ist ein Schmerzmittel, welches zu den Opioiden zählt.
Es wirkt jedoch nicht nur schmerzlindernd, sondern auch hustenstillend, einschläfernd und atemdepressiv (d.h. es verschlechtert die Atmung). Zusätzlich erhöht es die Herzfrequenz und senkt den Blutdruck.

Dolantin® gelangt bei oraler Gabe (also in Tropfenform) nur zu 50% ins Blut, da die Leber einen großen Anteil abbaut. Nach etwa 24 Stunden ist die Hälfte des Wirkstoffes abgebaut. Im Durchschnitt wirkt Pethidin etwa 3 bis 4 Stunden.
Der Wirkstoff wird in bis zu 25% unverändert über die Niere aus dem Körper ausgeschieden, die restlichen Prozent gelangen wiederum in die Leber und werden dort zu Norpethidin umgewandelt. Bei vorhandener Niereninsuffizienz kann dieser Wirkstoff sich im Körper anhäufen und so die Krampfschwelle senken und einen Krampfanfall auslösen.

Anwendung

Dolantin® wird bei starken Schmerzen verabreicht, welche nach einer Operation, einem Herzinfarkt oder durch einen Tumor auftreten können. Durch die Wirkung des Opioids am µ-Rezeptor kommt es zur Erhöhung des Drucks im Spinkter oddi (ein glatter, ringförmiger Schließmuskel, welcher die Entleerung der Galle reguliert).

Kontraindikationen

Trifft eines der folgenden Punkte auf Sie zu, dürfen Sie kein Dolantin® verwenden:

  • Überempfindlichkeit gegen Pethidin oder in Tropfen zusätzlich enthaltenden Konservierungsstoffen Betainhydrochlorid und Methyl-4-hydroxybenzoat
  • parallele Einnahme von MAO-Hemmern oder falls MAO-Hemmer innerhalb von 14 Tagen eingenommen worden sind
  • Kinder unter einem Jahr dürfen Dolantin® nicht einnehmen
  • schwere respiratorische Insuffizienz

Eingeschränkte Anwendungsbereiche

Dolantin® dient der Behandlung von akuten Schmerzen und sollte nicht zur Langzeitbehandlung von chronischen Schmerzen eingesetzt werden.

Zusätzliche Vorsicht ist bei Dolatin® geboten

  • wenn eine Abhängigkeit von Opioiden, Alkohol, Medikamenten etc. besteht
  • bei Bewusstseinsstörungen
  • bei Zuständen, in denen das Atemzentrum oder die Atemfunktion gestört sind
  • bei Hypotension mit vermindertem Blutvolumen
  • bei Schädelhirntraumen
  • bei vorhandener Leberfunktions- oder Nierenfunktionsstörung
  • bei Krampfanfällen in der Krankenvorgeschichte
  • bei Erkrankungen der Prostata oder der Harnröhre
  • bei Kindern unter 16 Jahren und bei ältere Menschen (hier sollte die Dosis reduziert werden)

Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit

Da nur wenige Erkenntnisse vorhanden sind, wie sich Dolantin® in der Schwangerschaft auswirkt, wird von der Einnahme abgeraten.

Lesen Sie mehr zum Thema: Medikamente während der Schwangerschaft

Zurzeit gibt es jedoch keine Ergebnisse, dass Dolantin® ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko birgt. Wird Pethidin während der Schwangerschaft genommen, kann es beim Kind zu einer Gewöhnung kommen und Entzugserscheinungen können nach der Geburt auftreten.
Nach der Gabe von Dolantin® unter der Geburt können Neugeborene folgende Symptome aufzeigen:

  • niedrige Herzfrequenz
  • Atemdepression
    und
  • abgeschwächte neurologische Funktionen.

Dolantin® geht in die Muttermilch über und so sollte bei wiederholter Einnahme nicht gestillt werden.

Nebenwirkungen

Wie bei allen anderen Arzneimitteln kann es auch bei der Einnahme von Dolantin® zu Nebenwirkungen kommen. Dazu zählen:

  • Überempfindlichkeitsreaktionen, die sogar lebensbedrohlich sein können
  • Hypotension (zu niedriger Blutdruck)
  • gesteigerte Herzfrequenz
  • Hautausschlag
  • Verwirrtheit, Stimmungsveränderungen (zumeist gehobene Stimmung), Wahrnehmungsstörungen und Orientierungslosigkeit
  • Entzugssyndrom
  • Delir, Tremor und Krampfanfälle
  • Atemdepression
  • Übelkeit, Erbrechen, Obstipation und Miktionsstörungen (aufgrund einer Tonuserhöhung der glatten Muskulatur im Gastrointestinal und Harnbereich)

Die Wirkung von Dolantin® kann mithilfe von Naloxon aufgehoben werden.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.03.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021