Inhalieren bei einer Erkältung

Einleitung

Das Inhalieren kann helfen, eine Ausheilung einer Erkältung zu beschleunigen und Erkältungssymptome wie Schnupfen, Halsschmerzen und Husten zu lindern. Beim Inhalieren wird heißer Wasserdampf, der meist mit Kräutern oder ätherischen Ölen versetzt ist, eingeatmet.
Der Wasserdampf sorgt dafür, dass die angegriffenen Schleimhäute befeuchtet werden, Sekrete verflüssigt und gelockert und somit besser abgehustet werden können. Außerdem wirkt es schleimhautabschwellend in der Nase, sodass bei einer verstopften Nase diese wieder frei und die Atmung verbessert wird.
Inhalationszusätze wie zum Beispiel Kamille haben einen entzündungshemmenden und auch keimtötenden Effekt und können somit ebenfalls die Ausheilung der Erkältung unterstützen. Inhaliert werden sollte mindestens zweimal am Tag, kann aber bei Bedarf auch öfter wiederholt werden.

Welche Möglichkeiten zum Inhalieren gibt es?

Für den Dampf, der zum Inhalieren benötigt wird, wird Wasser genutzt. Zum einen kann man einen großen Topf bis kurz unter dem Rand mit Wasser füllen und das Wasser aufkochen. Wenn das Wasser kocht, wird der Topf vom Herd genommen und die Inhalationszusätze wie ätherische Öle, Blüten oder Kräuter hinzugegeben. Das Wasser kann natürlich auch mit einem Wasserkocher aufgekocht werden. Das Wasser kann dann in ein hitzebeständiges Gefäß wie zum Beispiel einer Porzellanschüssel oder einen Kochtopf umgefüllt werden. Sollen Zusätze verwendet werden, können diese vorher in das Gefäß gegeben und dann mit dem heißen Wasser übergossen werden.
Zum Inhalieren wird dann der Kopf über den Topf oder die Schüssel gehalten und über den Kopf ein Handtuch gelegt, sodass durch diese Abdeckung wenig Dampf entweichen und genügend eingeatmet werden kann.
Um das Inhalieren und Befeuchten der oberen Atemwege effektiver zu machen, können Inhaliergeräte in der Apotheke erworben werden. In das Innere des Dampfinhaliergerätes werden das Wasser und der Inhalationszusatz gegeben. Die Inhaliergeräte haben einen Mund-Nasen-Aufsatz, welcher einer Atemmaske ähnelt. Dadurch geht der Dampf nur in Mund und Nase und berührt nicht das ganze Gesicht.

Dampfinhaliergeräte und das Inhalieren mit dem Topf erreichen nur die oberen Atemwege. Um die unteren Atemwege zu befeuchten und tiefsitzenden Husten zu lösen, können Ultraschallvernebler verwendet werden. Die durch den Vernebler gebildeten Tröpfchen sind kleiner als die im Wasserdampf und können somit mehr in die Tiefe- bis in die Bronchien- vordringen.

Weitere Informationen finden Sie hier: Die Therapie einer Erkältung

Worauf sollte ich beim Inhalieren auf jeden Fall achten?

Beim Inhalieren sollte auf verschiedene Sachen geachtet werden:

  • Damit eine Inhalation erfolgreich sein kann, sollte diese für mindestens fünf Minuten, besser aber für 10-20 Minuten durchgeführt werden.
  • Gut wären auch mindestens zwei Durchgänge am Tag.
  • Während des Inhalierens wird am besten durch den Mund ein- und durch die Nase ausgeatmet.
  • Wird das Inhalieren mittels Topf oder Schüssel durchgeführt, sollte auf einen ausreichenden Abstand zwischen Gesicht und Wasser geachtet werden, um Verbrennungen zu verhindern.
  • Die Augen sollten während des Inhalierens geschlossen bleiben, um Reizungen der Bindehaut zu vermeiden.
  • Auch sollten Topf oder Schüssel sicher stehen, um das Umkippen und wiederum Verbrennen vorzubeugen.
  • Nach dem Inhalieren sollte auf den Kreislauf geachtet werden. Daher ist besonders älteren Menschen geraten, eine kurze Pause  nach dem Inhalieren einzulegen und nicht zu schnell aufstehen, um möglichen Schwindel oder eventuelle Ohnmacht zu vermeiden.

Generell sollte während einer Erkältung – nicht nur nach dem Inhalieren – auf ausreichende Ruhe und Schonung geachtet werden. Sollten häufiger Kreislaufprobleme auftreten, Entzündungen im Gesicht, Allergien gegen Zusatzstoffe wie beispielsweise Kamille oder Augenkrankheiten wie grauer Star bestehen, sollte eine Dampfinhalation nicht oder nur in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.

Werden Inhaliergeräte verwendet, sollten diese nach der Anwendung gut gereinigt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sich Bakterien festsetzen und bei einer erneuten Inhalation wieder übertragen werden. Schwangere und Stillende sollten vorsichtig bei der Inhalation mit Ölen umgehen und vorher mit ihrem Arzt Rücksprache halten.

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren: Sport während einer Erkältung

Mit welchen Substanzen kann man inhalieren?

Inhalieren mit Kamillentee

Klassischerweise wird mit Kamillentee bei einer Erkältung inhaliert. Kamille wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und tötet Keime ab. Zudem wirkt es durchblutungsfördernd und schleimlösend. Kamille kann zur Dampf-Inhalation bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt werden: Dazu gehören unter anderem akute oder chronische Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), Schnupfen, Halsschmerzen und Husten.

Werden Topf oder Schüssel für die Dampfinhalation genommen, müssen mehrere Beutel Kamillentee mit kochendem Wasser übergossen werden. Es sollten für jede Inhalation ungefähr drei bis fünf Liter kochendes Wasser und vier Kamillenteebeutel Verwendung finden. Die Inhalation sollte bei Erkältung mindestens zwei Mal pro Tag für ca. 15 Minuten erfolgen, kann aber bei Bedarf auch öfter wiederholt werden. Neben Kamillentee können auch Kamillenextrakte oder –blüten zur Inhalation benutzt werden. Kommen Kamillenblüten zur Anwendung, sind für die Dampfinhalation etwa eine Handvoll bei drei bis fünf Litern Wasser nötig. Wird ein Inhaliergerät verwendet, sollten die Anwendungshinweise zur Dosierung der Zusatzstoffe beachtet werden. Normalerweise wird etwas Wasser mit Kamillenzusatz in den Aufsatz des Inhaliergeräts gegeben.

Lesen Sie dazu auch: Wie lange ist eine Erkältung ansteckend?

Inhalieren mit Teebaumöl

Teebaumöl hat eine ähnliche Wirkung wie Kamille. Es ist schmerzstillend, desinfizierend und durchblutungsfördernd. Daher eignet es sich auch gut zur Inhalation bei Erkältung, Halsschmerzen, Husten, Nasennebenhöhlenentzündung, Mandelentzündung oder Bronchitis.
In einen großen Topf werden zur Dampfinhalation zum kochenden Wasser etwa drei bis fünf Tropfen Teebaumöl zugegeben. Inhaliert wird für ca. sieben Minuten, mindestens zwei Mal pro Tag.

Dies könnte Sie auch interessieren: Wie kann ich die Dauer einer Erkältung verkürzen?

Inhalieren mit Salzwasser

Salz befeuchtet die Schleimhäute, wirkt schleimlösend und hat außerdem einen desinfizierenden Effekt. Salzwasser eignet sich am besten bei verstopfter Nase und trockenen Schleimhäuten, kann aber auch bei anderen Erkältungskrankheiten angewendet werden.
Wenn mit Salz inhaliert wird, sollte darauf geachtet werden, dass unbehandeltes Salz verwendet wird. Das bedeutet, dass beispielsweise Jodsalz oder Salz mit anderen Zusatzstoffen wie zum Beispiel Kräutersalz keine Anwendung finden. Es kann normales, unjodiertes Speisesalz, Meersalz oder Inhalationssalz verwendet werden. Inhalationssalz ist durch die portionsweise Verpackung einfach in der Zubereitung. Bei der Inhalation mit Salzwasser ist es wichtig, dass die richtige Konzentration von 0,9% gewählt wird, damit es wirken kann. Das bedeutet, dass pro Liter Wasser neun Gramm Salz aufgelöst werden. Wird ein Dampinhalator oder Vernebler genutzt, gibt es fertige Lösungen, die in die Aufsätze der Geräte gegeben werden.

Dieses Thema könnte Sie ebenfalls interessieren: Mit Salzwasser gurgeln- so geht's richtig!

Welche Hausmittel eignen sich zum Inhalieren?

Neben Kamille, Teebaumöl und Salz gibt es weitere Zusätze, die bei der Inhalation verwendet werden können. Zum einen kann Thymian eingesetzt werden, das besonders gut bei Husten und Bronchitis Wirkung zeigt. Hierzu können Thymianöl oder Thymiankräuter benutzt werden.
Auch Salbei und Eukalyptus wirken bei Husten beruhigend auf die Atemwege und können das Abhusten unterstützen. Minzöl wirkt antibakteriell. Es weitet zudem die Atemwege, wirkt kühlend und lindert somit die Beschwerden einer Erkältung. Auch Kiefernadel- oder Tannennadelöl können zur Inhalation verwendet werden und wirken desinfizierend und befreien die Nase.

Erfahren Sie dazu mehr unter: Hausmittel bei einer Erkältung

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.07.2018 - Letzte Änderung: 12.01.2023