Schädelbasisbruch

Synonyme

Schädelbasisfraktur

Englisch: basal skull fracture

Einleitung

Schädelbasisbruch beschreibt die Verletzung der Knochen der Schädelbasis, des unteren Teils des menschlichen Hirnschädels.

Der Schädelbasisbruch zählt zu den Schädelbrüchen, welche folgendermaßen unterteilt werden:

  • Schädeldachbrüche (Schädelkalottenfraktur)
  • Schädelbasisbrüche (Schädelbasisfraktur)
  • Gesichtsschädelbrüche

Die Schädelbasis wird von Teilen des Stirnbeins (Os frontale), Keilbeins (Os sphenoidale), Siebbeins (Os ethmoidale), Hinterhauptsbeins (Os occipitale) und Schläfenbeins (Os temporale) gebildet. Die innere Schädelbasis gliedert sich in drei Gruben: vordere (Fossa cranii anterior), mittlere (Fossa cranii media) und hintere (Fossa cranii posterior) Schädelgrube. Sie bildet den Boden einer Höhle, in der sich das Gehirn befindet.

Symptome eines Schädelbasisbruchs

Zu den möglichen äußerlich sichtbaren Symptomen eines Schädelbassbruchs gehören klassische Blutergüsse, wie zum Beispiel das Brillenhämatom (Einblutungen in die Haut rund um die Augen/Augenhöhlen in Form einer Brille) oder eine sichtbare Einblutung in die Augenhöhle (Monokelhämatom).

Eine Einblutung in den Raum hinter dem Auge kann zu einer räumlichen Verdrängung des Auges nach vorne führen, sodass dieses hervortritt. (s. auch Schmerzen hinter dem Auge)
Pulsiert das Auge noch dazu, kann dies sogar ein Hinweis auf eine Blutung aus der eingerissenen bzw. komplett zerrissenen inneren Halsschlagader sein.

Zudem kann es bei einer durch den Schädelbasisbruch entstehenden offenen Verbindung zwischen dem Liquorraum (Raum zw. Gehirn und Hirnhäuten) und der Nasenhöhle bzw. dem äußeren Gehörgang zu einem sichtbaren Austritt von klarer Gehirnflüssigkeit aus Mund, Nase oder Ohren kommen. Sind gleichzeitig zudem kleinere oder größere Gefäße durch das Trauma verletzt, kann die klare Liquorflüssigkeit auch blutig tingiert sein.

Zu den nicht sichtbaren, neurologischen Symptomen gehören Bewusstseinsstörungen wie die Bewusstseinseintrübung oder sogar der komplette Bewusstseinsverlust.

Die im Rahmen des Schädelbasisbruchs möglicherweise zerrissenen Blutgefäße des Gehirns können durch Einblutungen in das Gehirngewebe auch Symptome eines Schlaganfalls verursachen. Hierzu gehören unter anderem Lähmungen, Taubheitsgefühle, Sehstörungen, Sprechstörungen und starke Kopfschmerzen.

Genauso können auch einzelne Hirnnerven, die dem Gehirn entspringen und durch verschiedene Öffnungen der Schädelbasis die Schädelhöhle verlassen, durch den Bruch eingeklemmt werden und Symptome wie Schwindel, Erblindung, Lähmungen in der Gesichtsmuskulatur Hör- und Geruchsverlust verursachen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Symptome eines Schädelbasisbruchs

Diagnose

Wichtig für die Diagnosestellung sind zunächst Erfragung der Krankengeschichte und eines möglichen Unfallhergangs sowie die körperliche Untersuchung, wobei besonderes Augenmerk auf äußere Verletzungen, das Bewusstsein, Pupillenreaktion und Funktion der Hirnnerven gerichtet wird.
Anschließend fertigt man ein kraniales Computertomogramm (cCT) (CT vom Kopf) an, welches außerdem die Beurteilung des Hirns und möglicher Blutungen erlaubt.
Zusätzlich kann eine Röntgenaufnahme des Schädels und der Halswirbelsäule gemacht werden, was jedoch bei Vorliegen des cCTs in der Regel nicht nötig ist. Wenn zusätzlich zum Schädelbasisbruch das Hirn, Hirnnerven oder die Augenhöhle verletzt sind, kann alternativ zum Computertomogramm ein MRT vom Kopf angefertigt werden.
Bei austretender Flüssigkeit aus Nase oder Ohr wird deren Herkunft anhand einer speziellen Substanz bestimmt. Die entscheidende Fragestellung, nämlich ob es sich bei der Flüssigkeit um Liquor handelt, wird getestet, indem der Gehalt an ?2-Transferrin (Eisentransportprotein) bestimmt wird. Bei positivem Ergebnis handelt es sich bei der Flüssigkeit um Liquor (Hirnwasser) und kommt damit aus dem Kopf, da nur darin diese Substanz enthalten ist.

Einteilung

Der Schädelbasisbruch wird abhängig von seiner Lokalisation in zwei Gruppen eingeteilt:

  1. frontobasaler Bruch
  2. laterobasaler Bruch

Der frontobasale Schädelbasisbruch betreft Nase sowie Nasennebenhöhlen und befindet sich vorne am Schädel. Der laterobasale Schädelbasisbruch umfasst Ohr und Felsenbein und liegt seitlich am Schädel. Sie lassen sich weiter unterteilen in Felsenbeinlängsfraktur (Bruchlinie in Längsrichtung) und Felsenbeinquerfraktur (Bruchlinie in Querrichtung).

Eine weitere Einteilung berücksichtigt die Art des Schädelbasisbruchs:

  • Berstungsfraktur = Entstehung bei flächiger Gewalteinwirkung von der Seite; der Knochen birst, wobei die Bruchstücke kreisförmig nach außen verlagert werden
  • Impressionsfraktur = Entstehung bei spitzer Gewalteinwirkung

Der frontobasale Schädelbasisbruch wird meist durch Unfälle (Arbeits-, Verkehrsunfälle) nach Gewaltanwendung auf den Stirn-Nasen-Bereich verursacht. Der Laterobasale Schädelbasisbruch hingegen entsteht nach seitlicher Gewalteinwirkung (Felsenbeinlängsfraktur) oder nach Krafteinwirkung auf die Stirn oder das Hinterhaupt (Felsenbeinquerfraktur).

Therapie

Die Therapie eines Schädelbasisbruchs richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung. Liegt keine Verschiebung (Dislokation) der einzelnen Bruchstücke vor, ist außer einer anfänglichen Überwachung hinsichtlich Blutungen keine Therapie erforderlich. Ein Liquoraustritt des Ohrs (otogene Liquorrhoe) bei laterobasaler Fraktur wird mittels Antibiotikagabe behandelt.
Anders sieht die Therapie aus, wenn zusätzlich zu dem Schädelbasisbruch Hirnnerven verletzt sind oder Liquor aus der Nase austritt (frontobasale Fraktur). In diesen Fällen ist eine operative Versorgung in Kombination mit Antibiotikabehandlung anzustreben. Bei der Operation werden die knöchernen Strukturen versorgt und die das Hirn umhüllenden Hirnhäute genäht.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie des Schädelbasisbruchs

Heilung

Ein Schädelbassbruch ist keinesfalls in allen Fällen eine lebensbedrohliche Verletzung, sodass nicht immer gleich ein notfallmäßiges Eingreifen oder eine Intensivtherapie notwendig ist.

Bestehen beispielsweise nur feine Risse in der Schädelbasis oder sind die einzelnen, kleinen Bruchstücke gegeneinander nicht verschoben, so ist die Gesundheit des Betroffenen in der Regel innerhalb von Tagen bis Wochen wieder hergestellt.
Eine operative Therapie oder eine Intensivbehandlung ist in diesen Fällen nicht nötig, eine stationäre Krankenhausüberwachung jedoch schon, um mögliche Spätsymptome bzw. Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können.

Bei Begleitverletzungen (Gefäßeinrisse, Nerveneinklemmungen, Augenverletzungen) oder offenen Schädelbasisbrüchen ist ein unmittelbar operatives Eingreifen hingegen unumgänglich und unter Umständen lebensrettend. Wie viel Zeit in solchen Fällen die vollständige Genesung braucht hängt ganz von dem Ausmaß der Begleitverletzungen und möglichen Komplikationen ab, wobei jedoch im Mittel von Wochen bis Monaten ausgegangen werden muss.

Heilungsdauer

Die Dauer bis ein Schädelbasisbruch verheilt ist, lässt sich nicht pauschal abschätzten. Bei einem einfachen Schädelbasisbruch, bei dem die Bruchstücke nicht gegeneinander verschoben und bei dem keine Begleitverletzungen vorhanden sind, können Betroffene in der Regel schon nach einigen Tagen bis wenigen Wochen wieder vollkommen normal und uneingeschränkt am Leben teilnehmen. Eine Operation ist in solchen Fällen normalerweise nicht notwendig, ein Krankenhausaufenthalt hingegen schon, da hier möglicherweise auftretende schwerwiegende Komplikationen direkt erkannt und behandelt werden können.

Wenn jedoch eine Operation notwendig war, da sich Schädelknochen gegeneinander verschoben haben oder gesplittert sind, so muss der Patient einerseits lange im Krankenhaus bleiben und sich andererseits auch zuhause lange schonen, da Operationen am Schädel einen schweren Eingriff darstellen. Außerdem stehen, sofern zuvor Metallplatten zur Festigung des Schädels eingefügt wurden, die Operationen zur Entfernung dieser Platten und Schrauben an. Wurden bei dem Schädelbasisbruch Nerven verletzt, dauert es mehrere Wochen bis Monate ehe diese sich regeneriert haben, da Nervengewebe sehr langsam wächst. Außerdem ist meist eine langandauernde Physiotherapie notwendig um die ursprüngliche Funktion wiederzuerlangen. Hier sind immer auch dauerhafte Schädigungen möglich. Wurde bei dem Schädelbasisbruch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen, entstanden gar motorische, sensible oder kognitive Einschränkungen, so ist der Heilungsprozess zwar prinzipiell möglich, erfordert aber meist viel Zeit, bis hin zu Jahren. Außerdem muss hier eine konsequente Rehabilitation erfolgen. Meist bleiben bei Beteiligung des Gehirns jedoch Folgeschäden, deren Schwere sehr variieren kann, zurück.

Lesen Sie mehr zum Thema: Dauer eines Schädelbasisbruchs

Folgen eines Schädelbasisbruchs

Die Folgen eines Schädelbasisbruchs hängen maßgeblich von den möglichen Begleitverletzungen und (Spät-)Komplikationen ab.

Ein unkomplizierter Schädelbasisbruch ohne Begleitverletzungen bzw. Komplikationen und unverschobenen Bruchstücken, heilt in der Regel nach einigen Tagen bis Wochen folgenlos aus.

Zu den unerwünschten Komplikationen und Folgen eines komplizierten Schädelbasisbruchs zählen beispielsweise die Infektion des Gehirns oder der Hirnhäute (Enzephalitis/ Meningitis), die Hirndrucksteigerung mit Gefahr der Bewusstlosigkeit bzw. des Atem- und/ oder Kreislaufstillstandes, die Erblindung durch die Sehnerveinklemmung, Blutungen aus größeren Gefäßen mit nachfolgenden Schlaganfallsymptomatiken, Störungen im Gleichgewichts- und Hörvermögen, ein dauerhafter Tinnitus oder der komplette Riechverlust.

Darüber steigt das Risiko im Laufe der Zeit einen epileptischen Anfall bzw. eine Epilepsie zu erleiden, je schwerer das Trauma war und je komplizierter sich der Schädelbasisbruch darstellt.

Lesen Sie mehr zum Thema: Folgen eines Schädelbasisbruchs

Folgeschäden

Normalerweise heilt ein Schädelbasisbruch folgenlos aus und erfordert kein ärztliches Eingreifen, diese Prognose gilt besonders dann, wenn kein Liquor austritt, also die Hirnhäute unverletzt sind. Es können jedoch Komplikationen auftreten, die eine Therapie überlebenswichtig machen. Von diesen Komplikationen hängt außerdem ab, ob und wie stark bleibende und reversible Folgeschäden auftreten. Je nach Anzahl und Schwere der auftretenden Komplikationen variiert die Prognose zwischen sehr gut und sehr schlecht.

Sind die Hirnhäute beschädigt, kommt meist zum Austritt von Liquor (Hirnwasser), dies macht sich in der Regel dadurch bemerkbar, dass flüssiges Sekret aus der Nase austritt (nasaler Liquorrhö). In diesem Falle sollte antibiotisch behandelt werden, da sonst das Risiko, eine aufsteigende Meningitis (Hirnhautentzündung) zu bekommen, erhöht ist.
Weiterhin kann sich bei Liquorrhö als Folge einer Infektion ein Hirnabszess bilden. Zusätzlich möglich ist die Entzündung der Schädelknochen (Osteomyelitis) als Folge einer Infektion. Außerdem kann sich eine Liqourfistel, also ein Gang zwischen den Hirnhäuten oder anderen Strukturen mit Verbindung nach außen, bilden, der dann letztendlich wieder den Eintritt von Bakterien und anderen Erregern durch Ohr oder Nase in den Schädel begünstigt.
Neben den durch Keim ausgelösten Folgen eines Schädelbasisbruchs kann außerdem durch eine Schwellung oder durch eine Blutung nach der Verletztung eines Gefäßes, der Hirndruck ansteigen. Eine Hirndrucksteigerung stellt eine besondere Gefahr dar, da das Gehirn sehr empfindlich auf Druck reagiert. Die Folgen können ein Bewusstseinsverlust, Krämpfe oder sogar ein Atemstillstand sein. Dann droht akute Erstickungsgefahr und der Patient muss beatmet werden. Generell kann man, wenn man sich einen Schädelbasisbruch zuzieht, bewusstlos werden, auch dann herrscht akute Erstickungsgefahr.

Weitere Folgeschäden kann die Erblindung des Patienten sein, diese Gefahr droht, wenn die Bruchlinie durch die Augenhöhle (Orbita) führt und es zu einer Einklemmung der Augennerven (Nervus opticus) kommt. Ein weiterer, nervöse Strukturen betreffender Folgeschaden ist die Fazialisparese (Lähmung des Nervus fazialis). Wird der Nervus fazialis gelähmt, indem er durch knöcherne Strukturen eingeklemmt wird, so hat das weitgehende Folgen. Beispielsweise ist die gesamte mimische Muskulatur gelähmt. Neben den Nerven können auch Gefäße geschädigt werden. Hier ist insbesondere die Arteria carotis interna zu nennen, reißt diese ein, kann es zu starken Blutungen kommen. Je nach der Bruchlinie werden verschiedene Strukturen verletzt. Geht diese durch das Innenohr, kann es zu Hörschädigungen und Gleichgewichtsstörungen kommen. Außerdem wird die Entstehung eines Tinnitus ( anhaltender Pfeifton) begünstigt.

Bei besonders großer Gefahr und je nach der Schwere des Schädelbasisbruchs können die behandelnden Ärzte entscheiden, den Patienten in ein Künstliches Koma zu legen. Das künstliche Koma ist eine Langzeitnarkose, die intensivmedizinisch überwacht wird. Es wird eingesetzt, wenn das Leben des Patienten bedroht ist. Bei sehr schweren Krankheiten, wie beispielsweise einer starken Infektion nach einem Schädelbasisbruch, reagiert der Körper oft über. Die körpereigenen Rettungssysteme sind durch diesen enormen Stress dann vollkommen überfordert. Das künstliche Koma schützt den Patienten und beruhigt den Körper. Während alle wichtigen Körperfunktionen wie der Blutdruck und die Herzfrequenz die ganze Zeit überwacht werden, können die Ärzte den Patienten effektiver behandeln.

Lesen Sie mehr zum Thema: Hirnblutung Koma

Komplizierter Schädelbasisbruch

Anders sieht es aus bei einem komplizierten Bruch, also wenn die einzelnen Fragmente gegeneinander verschoben sind. Dann sollte eine Operation erfolgen, um die Bruchstücke wieder in ihre richtige Position zu bringen und diese gegebenenfalls mit Platten, Drähten und / oder Schrauben zu stabilisieren. Nach dem chirurgischen Eingriff müssen Patienten für einige Tage bis Wochen im Krankenhaus bleiben, um beobachtet zu werden. Anschließend kann es auch zu Hause länger dauern, bis Betroffene sich wieder komplett fit fühlen, da eine Operation am Schädel immer einen großen Eingriff darstellt und der Körper einige Zeit braucht, bis er wieder hergestellt ist. Daher sollte man sich im Anschluss an eine solche OP lange Zeit nicht belasten.

Begleitverletzungen

Ist die Nase ebenfalls gebrochen, wird häufig auch eine Operation durchgeführt. Außerdem ist hier zu beachten, dass es schon vor der OP oder auch danach zu einer Minderung oder zum Verlust des Riechvermögens kommen kann, wodurch auch der Geschmack beeinträchtigt wird. Meistens erholen sich diese Einschränkungen mit der Zeit, wobei Betroffene sich hier in Geduld üben sollten. Gelegentlich kommt es auch vor, dass sich diese Beeinträchtigungen nicht vollständig wieder erholen.

Wenn Nervenstränge durch einen Schädelbasisbruch beschädigt wurden, können Sensibilitätsstörungen oder Lähmungen auftreten, abhängig davon, welcher Nervenstrang verletzt wurde. Da Nerven nur sehr langsam wieder wachsen, dauert es oftmals mehrere Wochen bis sie ihre ursprüngliche Funktion wieder ausüben können. Dazu braucht es außerdem häufig eine konsequente Physiotherapie bzw. Rehabilitationszeit.

Bei einer Verletzung des Gehörgangs im Rahmen eines Schädelbasisbruchs, kann es zu Hörstörungen kommen. Diese brauchen teilweise eine operative Versorgung, an die sich ein längerer Rehabilitationsprozess anschließt. Teilweise führen sie jedoch auch zu einer permanenten Hörminderung oder einem Hörverlust.

Eine äußerst schwerwiegende Variante des Schädelbasisbruches ist, wenn das Gehirn mitbetroffen ist. Liegt eine größere Hirnblutung vor, muss schnell operiert werden, um den durch das Blut entstehenden hohen Druck zu entlasten. Bei solchen Patienten kann es vorkommen, dass dauerhafte Schäden des Gehirns und damit Lähmungen, Sensibilitätsstörungen und / oder kognitive Einschränkungen entstehen. Die Heilung dieser Komplikationen bedarf auf jeden Fall eines langjährigen Rehabilitationsprozesses. Bei einigen können Restsymptome sogar ein Leben lang bestehen bleiben.

Schädelbasisbruch beim Kind

Ein Schädel-Hirn-Trauma bei Kindern und Kleinkindern – verursacht durch z. B. Stürzen von Wickelkommoden, Hinunterfallen von Treppen oder Klettergerüsten – ist in den meisten Fällen unproblematisch.

In wenigen Fällen kann es jedoch auch bei den Kleinen zu schwerwiegenden Verletzungen wie einem Schädelbasisbruch kommen. Die Diagnostik ist dabei, bedingt durch die mangelnde Kommunikationsfähigkeit bei Kleinkindern und abweichender Symptomatik, nicht immer einfach, weshalb eine genaue Beobachtung des Kindes nach dem Trauma unabdingbar ist. So kann ein verändertes Trinkverhalten, ein vermindertes Plappern, übermäßige Müdigkeit oder ein langsameres Reagieren bei Kleinkindern schon ein Hinweis auf eine Bewusstseinseinschränkung sein.

Im Allgemeinen sollten Eltern nach einemstattgefundenen Schädel-Hirn-Trauma darauf achten, ob das Kind normal reagiert, die Augen öffnet, ein Kribbeln an Beinen oder Armen verspürt, über Kopfschmerzen oder Übelkeit klagt bzw. sich erbricht, klare Flüssigkeit oder Blut aus Mund, Nase oder Ohren austritt und die Pupillen der Augen gleich groß sind.

Zusammenfassung

Der zum Schädel-Hirn-Trauma gehörende Schädelbasisbruch bezeichnet die Verletzung der knöchernen Strukturen der Schädelbasis, welche von Stirn-, Keil-, Schläfen-, Sieb- sowie Hinterhauptsbein gebildet wird. Die Einteilung richtet sich entweder nach der Bruchform (Berstungs-, Impressionfraktur) oder nach der Lokalisation, wobei man frontobasale (vorne) von laterobasalen (seitlich) Brüchen trennt.
Das klinische Bild wird durch verschiedene Blutungsformen, Liquorverlust über Nase oder Ohr (Liquorrhoe), Bildung von Blutergüssen (Brillen-, Monokelhämatom) sowie Hirnnervenausfälle charakterisiert.
Am wichtigsten für die Diagnostik ist die Anfertigung einer kranialen Computertomographie (CT des Kopfes), wobei alternativ auch eine Magnetresonanztomographie (MRT vom Kopf) durchgeführt werden kann.
Einer Therapie bedarf ein Schädelbasisbruch nur, wenn eine Verschiebung der Bruchstücke (Dislokation), Liquoraustritt oder Verletzung der Hirnnerven auftritt. In diesen Fällen wird der Bruch operativ versorgt.
Das Auftreten von Komplikationen bei Schädelbasisbrüchen wie aufsteigende Infektion mit Hirnhautentzündung (Meningitis) und Abszessbildung verschlechtern die Prognose.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.03.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024