Kopfschmerzen im Bereich der Stirn

Einleitung

Bei Kopfschmerzen in der Stirn handelt es sich um ein Symptom, welches auf einer Irritation schmerzempfindlicher Strukturen im Kopf, wie beispielsweise der Hirnhäute, der Hirnnerven oder der Blutgefäße beruht. Kopfschmerzen an der Stirn sind meist Ausdruck von Überlastung oder Stress und bedürfen keiner speziellen Therapie. In einigen Fällen können Kopfschmerzen an der Stirn aber auch Erkrankungen wie Migräne, Spannungskopfschmerzen oder Cluster-Kopfschmerzen (Bing-Horton-Syndrom) zugrunde liegen.

Symptome

Kopfschmerzen im Bereich der Stirn sind von ziehendem, stechendem oder dumpf drückendem Charakter unterschiedlicher Intensität und können einseitig oder beidseitig auftreten. Kopfschmerzen in der Stirn treten häufig anfallsartig auf, können aber auch über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben. Kopfschmerzen in der Stirn, welche über einen längeren Zeitraum bestehen, werden als chronische Kopfschmerzen bezeichnet.

Verschiedene Begleitsymptome können mit Kopfschmerzen an der Stirn einhergehen. Diese werden im Folgenden aufgezählt.

  •  Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwindel
  • Sehstörungen oder Sprachstörungen,
  • Lärm- und Geräuschempfindlichkeit,
  • Tränen eines Auges oder Nasenausfluss

Lokalisation der Kopfschmerzen

Kopfschmerzen an der Stirn können mit Schmerzen an weiteren Lokalisationen auftreten und somit Hinweise auf die Ursache geben. Im Weiteren finden Sie eine Übersicht der häufigsten Kombinationen und deren Erkrankungen.

  • Kopfschmerzen mit Augenbeteiligung
  • Kopfschmerzen an Stirn und Schläfen
  • Kopfschmerzen mit Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen in Kombination mit Übelkeit
  • Einseitige Kopfschmerzen

Kopfschmerzen an der Stirn mit Augenbeteiligung

Kopfschmerzen in der Stirn können auch durch Überanstrengungen der Augen, wie langes Arbeiten am Bildschirm, ausgelöst werden. Auch Sehfehler, welche nicht ausreichend durch eine Brille korrigiert sind, können Kopfschmerzen in der Stirn verursachen.

In einigen Fällen sind auch Erkrankungen der Augen Ursache für Kopfschmerzen in der Stirn. Hierzu zählt insbesondere das Glaukom (Grüner Star). Beim Glaukom kommt es durch eine Abflussstörung von Kammerwasser zu einer starken Erhöhung des Augeninnendrucks. Der erhöhte Augeninnendruck führt zu starken Kopf- und Augenschmerzen sowie zu einer Einschränkung der Sehschärfe. Gelegentlich treten auch Übelkeit und Erbrechen auf. Da es in der Folge eines Glaukoms zu einer Erblindung kommen kann, sollte diese Ursache von Kopfschmerzen in der Stirn dringend behandelt werden. Zur Therapie kommen verschiedene medikamentöse Maßnahmen, wie die Gabe von Mannit und sogenannten Carboanhydrasehemmern sowie operative Verfahren zur Senkung des Augeninnendrucks in Betracht.

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Kopfschmerzen an Stirn und Schläfen

Schmerzen an den Schläfen können prinzipiell die gleichen Ursachen wie bei Kopfschmerzen in der Stirn zugrunde liegen. Neben Migräne, Cluster-Kopfschmerz oder Spannungskopfschmerz sollte bei Schmerzen in den Schläfen auch unbedingt an eine Arteriitis temporalis (Riesenzellarteriitis) als Auslöser gedacht werden. Bei der Arteriitis temporalis kommt es durch autoimmune Prozesse zu einer Entzündung eines Blutgefäßes in der Schläfe, der Arteria temporalis. Die Entzündung kann zu Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Fieber, massiven Schläfenschmerzen, Schmerzen beim Kauen und bei einer Beteiligung von Blutgefäßen des Auges zu einer Minderung der Sehschärfe und Sehstörungen führen. Da es unbehandelt zu einer Erblindung kommen kann, sollte die Arteriitis temporalis umgehend mit hochdosiertem Cortison behandelt werden.

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Kopfschmerzen mit Nackenschmerzen

Kopfschmerzen der Stirn, die vom Nacken ausgehen, können ihre Ursache in Erkrankungen der Halswirbelsäule (HWS) oder in Muskelverspannungen des Nackens haben.

Erkrankungen der HWS, welche Nackenschmerzen, die bis in die Stirn ausstrahlen können, verursachen, sind beispielsweise Verletzungen der HWS durch ein Trauma, Brüche und Instabilitäten der HWS, rheumatische Erkrankungen der HWS, sowie Fehlbildungen der HWS und Fehlhaltungen des Kopfes. Liegt der Verdacht auf Nackenschmerzen aufgrund einer Erkrankung der HWS nahe, sollte ein Orthopäde aufgesucht werden. Dieser kann mithilfe einer körperlichen Untersuchung und bildgebenden Verfahren, wie Röntgen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) die Diagnose stellen und geeignete Therapiemaßnahmen einleiten. Zur Behandlung von Nackenschmerzen kommen je nach Ursache verschiedene Therapiemaßnahmen, wie krankengymnastische oder physikalische Anwendungen, die Gabe von Medikamenten sowie operative Eingriffe in Betracht.

Kopfschmerzen an der Stirn mit Übelkeit

Kopfschmerzen in der Stirn, welche von Übelkeit begleitet werden, sind typische Beschwerden einer Migräne. Bei der Migräne handelt es sich um eine Kopfschmerzform die anfallsartig auftritt und meist einseitig am Kopf lokalisiert ist. Typisch sind neben Kopfschmerzen an Stirn, Schläfen und hinter dem Auge auch das Auftreten von Übelkeit, Erbrechen sowie Licht- und Geräuschempfindlichkeit. Der Entstehungsmechanismus der Migräne ist unbekannt. Zur Therapie eines akuten Migräneanfalls werden Medikamente, wie ASS, Ibuprofen, Paracetamol oder Triptane angewendet. Zur Behandlung der Übelkeit kommen sogenannte Antiemetika, wie Metoclopramid oder Domperidon zum Einsatz.

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Einseitige Kopfschmerzen

Das einseitige Auftreten von Kopfschmerzen in der Stirn ist charakteristisch für zwei Formen des Kopfschmerzes, die Migräne und den Cluster-Kopfschmerz.

Beide Krankheitsbilder zeichnen sich durch anfallsartige, einseitig lokalisierte Kopfschmerzen aus, welche von weiteren Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit beziehungsweise von einseitigem Tränen des Auges sowie einseitigem Nasenausfluss begleitet werden. Beidseitige Kopfschmerzen sprechen eher gegen eine Migräne oder einen Cluster-Kopfschmerz und sind eher typisch für einen Spannungskopfschmerz. Einseitige Kopfschmerzen im Rahmen einer Migräne oder eines Cluster-Kopfschmerzes werden medikamentös mit ASS, Ibuprofen, Paracetamol und Triptanen beziehungsweise mit hundertprozentigem Sauerstoff behandelt.

Ursache

Die Ursachen für Kopfschmerzen in der Stirn sind zahlreich. Häufig sind Kopfschmerzen in der Stirn Ausdruck von Überlastung, Stress oder Schlafmangel und halten nur kurzfristig an.

Gleichfalls können Kopfschmerzen in der Stirn ein Begleitphänomen einer anderen Erkrankung, wie beispielsweise eines Infekts, eines Schädelhirntraumas, eines Hirntumors, einer Blutung oder einer Erkrankung der Halswirbelsäule darstellen, weshalb bei Kopfschmerzen, die ständig wiederkehren, an Intensität zunehmen oder über einen längeren Zeitraum bestehen, ein Arzt aufgesucht werden sollte. Je nach Ursache der Kopfschmerzen in der Stirn kommen konservative, beispielsweise medikamentöse Maßnahmen und Physiotherapie sowie operative Therapiekonzepte in Betracht.

In manchen Fällen können Kopfschmerzen in der Stirn aber auch Erkrankungen zugrunde liegen. Man unterscheidet dabei primäre Kopfschmerzformen, bei denen der Kopfschmerz alleine die Krankheit darstellt, von den sekundären Kopfschmerzformen, bei welchen Kopfschmerzen in der Stirn im Rahmen einer anderen Erkrankung auftreten.

In über 80% der Fälle sind die beiden primären Kopfschmerzformen Migräne und Spannungskopfschmerzen Auslöser von Kopfschmerzen in der Stirn, etwas seltener eine weitere primäre Kopfschmerzform der Cluster-Kopfschmerz (Bing-Horton-Syndrom). Die Entstehungsmechanismen dieser drei Krankheitsbilder sind bisher nicht eindeutig geklärt, vermutet wird aber unter anderem eine familiäre Disposition.

Sekundäre Kopfschmerzen im Bereich der Stirn sind seltener und treten beispielsweise als Begleitphänomen von Infekten, Schädelhirntraumen, Hirntumoren, Blutungen oder Erkrankungen der Halswirbelsäule auf.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ursachen von Kopfschmerzen

Die genaue Ursache von Kopfschmerzen zu finden, ist häufig nicht so einfach, da sie auch als Belgleitsymptom anderer Erkrankungen auftreten. Bei Kopfschmerzen im Bereich der Stirn, die länger bestehen oder immer mal wieder ohne ersichtlichen Grund auftreten, kann ein Kopfschmerztagebuch helfen.

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Diagnose

Bei Kopfschmerzen in der Stirn, die ständig wiederkehren, an Intensität zunehmen oder über einen längeren Zeitraum bestehen, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann mithilfe verschiedener Untersuchungen eine Diagnose stellen.

Zur Diagnosestellung ist zunächst eine ausführliche Anamnese, das bedeutet eine ausführliche Befragung des Betroffenen zu Grunderkrankungen und aktuellen Beschwerden notwendig. Wichtig ist insbesondere die Frage nach der genauen Lokalisation der Kopfschmerzen, ob sie einseitig oder beidseitig auftreten, wann genau und wie häufig die Kopfschmerzen in der Stirn auftreten und wie lange sie andauern, welchen Schmerzcharakter die Kopfschmerzen in der Stirn haben und ob weitere Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Sehstörungen, Sprachstörungen, Lärm- und Geräuschempfindlichkeit, Tränen eines Auges oder Nasenausfluss die Kopfschmerzen in der Stirn begleiten.

Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung des Betroffenen, bei welcher unter anderem Blutdruck und Körpertemperatur bestimmt werden und besonders auf neurologische Ausfälle geachtet wird. Im Anschluss kann je nach Untersuchungsbefund eine weitere ausführlichere Diagnostik durch einen spezialisierten Facharzt, zum Beispiel durch einen Neurologen, Orthopäden, Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Augenarzt erforderlich werden.

Mögliche Untersuchungen, die bei Kopfschmerzen in der Stirn notwendig sein könnten, sind Untersuchungen von Blut und Hirnwasser, sowie bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes.

Therapie

Zur Therapie von Kopfschmerzen in der Stirn kommen verschiedene konservative, seltener auch operative Verfahren zum Einsatz.

Ein wichtiger Bestandteil der konservativen Therapie beinhaltet das Vermeiden von sogenannten Triggerfaktoren, also von Faktoren, die bei der betroffenen Person Kopfschmerzen in der Stirn auslösen oder verschlimmern können. Typische Triggerfaktoren von Kopfschmerzen in der Stirn sind beispielsweise Stress, Schlafmangel, Genussmittel wie Nikotin und Alkohol, Klimaeinflüsse und bei Frauen zusätzlich die Menstruation. Sind dem Betroffenen Triggerfaktoren der Kopfschmerzen in der Stirn unbekannt, empfiehlt es sich ein sogenanntes Kopfschmerztagebuch zu führen. In einem Kopfschmerztagebuch soll der Betroffene eintragen in welcher Situation es zu Kopfschmerzen in der Stirn kommt, wie lange diese anhalten, mit welcher Intensität sie auftreten, von welchem Schmerzcharakter sie sind und wie der Betroffene mit dem Kopfschmerzen umgegangen ist, beispielsweise ob Medikamente eingenommen wurden und ob diese geholfen haben. Besonders bei chronischen, also bei länger bestehenden Kopfschmerzen der Stirn, ist die Führung eines Kopfschmerztagebuches sinnvoll.

Zur medikamentösen Therapie von Kopfschmerzen in der Stirn werden vor allem ASS, Ibuprofen und Paracetamol eingesetzt. Die genannten Medikamente sind nicht verschreibungspflichtig, sollten aber trotzdem nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden, da es mitunter zu Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann.

Weiterhin sollten ASS, Ibuprofen und Paracetamol nicht zu häufig und nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen, da dies wiederum zu Kopfschmerzen führen kann. Man spricht dann vom sogenannten medikamenten-induzierten Kopfschmerz.

Medikamente, die bei einem akuten Migräneanfall und bei einem akuten Anfall von Cluster-Kopfschmerz angewendet werden, sind zudem die sogenannten Triptane.

Bei chronischen Kopfschmerzen in der Stirn können auch atypische Schmerzmittel aus der Gruppe der Antidepressiva und Antikonvulsiva (Antiepileptika) eingesetzt werden. Diese Medikamente werden normalerweise zur Therapie von Depressionen beziehungsweise bei Epilepsien eingesetzt, können aber auch bei Kopfschmerzen noch wirksam sein, wenn herkömmliche Schmerzmittel wie ASS, Ibuprofen oder Paracetamol keinen schmerzlindernden Effekt mehr zeigen.

Als pflanzliche Alternative können bei Kopfschmerzen in der Stirn auch Pfefferminz- oder Eukalyptusöl versucht werden.

Neben der medikamentösen Therapie ist eine regelmäßige sportliche Betätigung (mindestens dreimal pro Woche) empfehlenswert. Geeignete Sportarten bei Kopfschmerzen in der Stirn sind beispielsweise Fahrradfahren, Schwimmen oder Laufen.

Weiterhin können verschiedene Entspannungsübungen, wie autogenes Training, Yoga oder die progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen erlernt werden. Ebenfalls können Massagen, Wärmeanwendungen, Dehnübungen oder Akupunktur schmerzlindernd wirken.

Bei sekundären Kopfschmerzen der Stirn, zum Beispiel im Rahmen eines Infekts, eines Schädelhirntraumas, eines Hirntumors, einer Blutung oder einer Erkrankung der Halswirbelsäule muss die Behandlung der Grunderkrankung erfolgen. Hierfür kann in seltenen Fällen ein operativer Eingriff erforderlich sein.

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Prognose

Die Prognose von Kopfschmerzen in der Stirn ist sehr variabel und abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung. Primäre Kopfschmerzformen, wie Migräne, Spannungskopfschmerz oder Cluster-Kopfschmerz sind meist nicht heilbar, jedoch durch die Gabe von Medikamenten und die regelmäßige Ausübung von Sport und Entspannungsübungen gut behandelbar. Sekundäre Kopfschmerzformen sind durch eine Behebung der Grunderkrankung prinzipiell heilbar.

Prophylaxe

Wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung von Kopfschmerzen in der Stirn sind ein gesunder Lebensstil mit Vermeidung von Stress, Alkohol und Nikotin, sowie die regelmäßige Ausübung von Sport, beispielsweise Fahrradfahren, Schwimmen oder Laufen und die Durchführung von Entspannungsübungen, wie autogenes Training, Yoga oder die progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen.

Liegt den Kopfschmerzen in der Stirn eine Migräne oder ein Cluster-Kopfschmerz zugrunde, kann auch eine Prophylaxe mit Medikamenten erfolgen. Bei der Migräne werden zur Prophylaxe die sogenannten Beta-Blocker angewendet, beim Cluster-Kopfschmerz kommen Antikonvulsiva zum Einsatz.

Art der Schmerzen

Schmerzen in der Stirn können sich ganz unterschiedlich präsentieren und variieren unter anderem im Schmerzcharakter (zum Beispiel ziehend, stechend, dumpf, bohrend, drückend, pochend oder reißend) und in ihrer Intensität. Die Schmerzen können einseitig oder beidseitig lokalisiert sein. Schmerzen in der Stirn können akut und anfallsartig auftreten, können aber auch über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, also chronifizieren.

Zur Behandlung von Schmerzen in der Stirn eignen sich Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wie beispielsweise ASS und Ibuprofen, ebenfalls kann Paracetamol angewendet werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.01.2016 - Letzte Änderung: 06.11.2021