Schmerzen im Mittelfinger

Definition

Schmerzen im Mittelfinger (digitus medius) können vielerlei Ursachen haben und können das alltägliche Leben beeinträchtigen.

Der Mittelfinger besteht – wie alle Finger mit Ausnahme des Daumens – aus drei Knochen (Phalangen). Diese werden auch als Phalanx proximalis (körpernah), Phalanx media (mittlere) und Phalanx distalis (körperfern) bezeichnet und sind durch Bänder miteinander befestigt. Das körpernahe Fingerglied (Phalanx proximalis) ist durch das Fingergrundgelenk mit den Mittelhandknochen verbunden. Auch hier bieten Bänder eine Befestigung.

Sehnen, Muskeln, Knochen oder Gelenke können durch Verletzungen oder durch Verschleiß geschädigt werden und im Mittelfinger – und in allen anderen Fingern – Schmerzen verursachen.

 

Ursachen

Zum einen können sogenannte degenerative Erkrankungen (Verschleißerkrankungen) für Schmerzen im Mittelfinger verantwortlich sein. Hierzu zählt zum Beispiel die Arthrose. Hier kommt es zur Schädigung des Gelenkknorpels zwischen den einzelnen Fingergliedern oder dem Grundglied und dem Mittelhandknochen. Durch die Abnutzung des Knorpels kommt es bei Bewegung der Gelenke im Mittelfinger zu Schmerzen.

Die Arthrose kann als Alterserscheinung, in Folge von Hormonumstellungen (zum Beispiel in den Wechseljahren), genetisch oder aufgrund von früheren Verletzungen oder Überlastung auftreten. Auch eine Gelenkentzündung (Arthritis) kann Ursache für Schmerzen im Mittelfinger sein. Des Weiteren können Verletzungen mit folgender Verstauchung, Zerrung oder einem Knochenbruch für Schmerzen im Mittelfinger verantwortlich sein. In seltenen Fällen kann eine Nervenschädigung – zum Beispiel durch Verletzungen oder in Begleitung eines langjährigen Diabetes mellitus - Schmerzen im Mittelfinger hervorrufen.

Sehnenscheidenentzündung

Die Sehnen der Fingermuskeln verlaufen in separaten Sehnenscheiden, welche die Sehnen im Verlauf schützen und zur Reduzierung der Reibung eine schleimige Schutzflüssigkeit produzieren. Bei extremen Belastungen der Sehnen kann die Sehnenscheide auf die ungewohnte Bewegung gereizt reagieren und schmerzen. Dies ist vor allem bei dem Beginn neuer ungewohnter körperlicher Arbeiten oder schnellen Belastungssteigerungen im Sport der Fall.

Die Sehnenscheide entzündet sich aufgrund der Reibung und verursacht starke Schmerzen bei jeder Bewegung, sowie zusätzliche Schwellungen, Überwärmungen und Rötungen. Um die Sehnenscheidenentzündung zu behandeln, muss der Finger ausreichend lange geschont werden, bis die Reizung vollständig abgeklungen ist.

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Schnappfinger

Der Schnappfinger oder auch „schnellender Finger“ ist eine Erkrankung der Beugesehnen des Fingers. Es handelt es sich dabei um eine Form der Entzündung, bei der die Beugesehne am Grundgelenk des Fingers verdickt ist und dort nicht mehr entlang gleiten kann. In der Folge kommt es zu einem schnappenden Finger bei dem Versuch der langsamen Beugung und Streckung.

Die Erkrankung tritt vor allem nach besonderen Belastungen der Finger auf, wie sie bei bestimmten Sportarten, dem Bedienen einzelner Musikinstrumente oder Handwerkern auftreten kann. Am Finger kann es neben dem Schnappen zu Schmerzen, Spannungsgefühlen, Druckschmerzen und Steifigkeit kommen.

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Gerade in unserer sehr ökonomisierten Welt, bleibt zu wenig Zeit, um die komplexen Erkrankungen der Orthopädie gründlich zu erfassen und damit eine zielgerichtete Behandlung einzuleiten.
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Heberden-Arthrose

Als Heberden-Arthrose wird eine Arthrose bezeichnet, die ohne Grund (idiopathisch) auftritt. Sie hat meist einen genetischen Hintergrund. Bei der Heberden-Arthrose sind vor allem die Gelenke zwischen dem mittleren und letzten Fingerglied (distale Interphalangealgelenke, DIP) betroffen. Diese können nicht nur den Mittelfinger betreffen sondern auch jeden anderen Finger der Hand.

Frauen sind häufiger von der Heberden-Arthrose betroffen als Männer. Neben den Schmerzen können Knoten an der Handrückenseite der Fingerendgelenke entstehen. Diese werden auch als Heberden-Knoten bezeichnet werden.

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Bouchardarthrose

Die Bouchardarthrose ist ebenfalls eine Arthrose ohne spezifische Ursache. Im Gegensatz zur Heberdenarthrose kommt diese allerdings seltener vor und befällt vor allem die Gelenke zwischen dem mittleren und körpernahen Fingerglied (Interphalangealgelenke, PIP).

Männer und Frauen sind in etwa gleich häufig betroffen. Bei der Bouchardarthrose können an den Fingermittelgelenken des Mittelfingers neben Schmerzen auch Knoten auftreten.

Gicht

Die Gicht gilt als Wohlstandserkrankung und tritt häufig auf, wenn zu viel purinhaltige Lebensmittel (Fleisch, Hülsenfrüchte, Fisch, Bier) zu sich genommen werden.

Das Purin aus der Nahrung wird in Harnsäure umgewandelt. Wird ein höher Harnsäurespiegel im Blut erreicht, lagert sich das Salz der Harnsäure vor allem in den kleinen Gelenken von Fingern und Zehen ab. Bei einem akuten Gichtanfall ist meist nur ein Gelenk von der Entzündung betroffen, was als Monarthritis bezeichnet wird.

Am häufigsten ist das Gelenk in der großen Zehe betroffen, es kann aber auch jedes andere Gelenk befallen sein. Daher können auch die Gelenke des Mittelfingers durch einen akuten Gichtanfall entzündet und geschwollen sein. Die Schmerzen treten vor allem in Ruhe auf. Durch wiederkehrende Anfälle in den Mittelfingergelenken können die Gelenke verschleißen und es kann zu einer Arthrose kommen. Daher sollte die Gicht unbedingt diagnostiziert und therapiert werden.

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Rheuma

Als Rheuma wird die rheumatoide Arthritis bezeichnet, welche eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung der Gelenke darstellt. Vor allem sind kleine Gelenke – wie zum Beispiel Fingergelenke – betroffen. Neben dem Mittelfinger sind dann meist auch andere Fingergelenke entzündet, was als Polyarthritis bezeichnet wird.

Wichtig ist hierbei auch, dass es zu einem symmetrischen Befall beider Hände kommt und dass das Fingerendgelenk (DIP) fast nie betroffen ist. Außerdem halten die Schmerzen auch in Ruhe an. Morgens sind die Gelenke eher steif und benötigen etwas Zeit – meist über eine halbe Stunde - bis sie normal bewegt werden können. Auch bei Rheuma können derbe Knoten unter der Haut sogenannte Rheumaknoten auftreten.

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Psoriasisarthritis

Die Psoriasisarthritis ist eine Gelenkentzündung, die vor allem im Zusammenhang mit einer Schuppenflechte auftritt, wobei 5-45% der Psoriasis-Patienten betroffen sind. Ist die Entzündung im Mittelfinger durch eine Psoriasisarthritis ausgelöst, kommt es häufig zu einem Befall der Fingerend- und Mittelgelenke (DIP und PIP). Zuerst wird häufig eine Schwellung des gesamten Mittelfingers der einen Hand oder beider Hände beobachtet.

Auch diese Schwellung ist bereits schmerzhaft. Später kommt es zur Gelenkzerstörung und möglicherweise zu Knochenschwund (Osteoporose).

Schmerzen nach einem Unfall

Wird der Finger durch gewaltsame Einwirkung überstreckt, kann es zu einer Verstauchung des Mittelfingers kommen. Je nachdem, wie groß die Gewalteinwirkung war, kann es zu einem instabilen Gelenk kommen oder zur Schädigung von gelenkbildenden Strukturen mit Einrissen in Bändern oder knöchernen Abrissen.

Es kann auch nach einem Unfall zu einer Fingerverrenkung oder Fingerluxation kommen, bei der die Gelenkflächen der einzelnen Fingerglieder keinen gänzlichen oder gar keinen Kontakt mehr haben. Neben starken Schmerzen kann der Finger in der Regel nicht mehr normal bewegt werden und wirkt in der Bewegung blockiert. Meist kommt es zu solchen Verletzungen während des Sports, besonders während Ballsportarten wie Volleyball oder Basketball. Der Mittelfinger kann außerdem an einem der drei Knochenglieder brechen und dadurch Schmerzen verursachen. Häufig kommt es durch das Einklemmen des Fingers – zum Beispiel in einer Autotür – zu einem Knochenbruch.

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Einschätzung der Schmerzen je nach Lokalisation

Schmerzen im Mittelfingergrundgelenk

Die Rheumatoide Arthritis (Rheuma) befällt vor allem die Fingergrund- und Mittelgelenke. Ist das Mittelfingergrundgelenk (MCP) auf der einen Seite betroffen, kommt es auch meist zu einem symmetrischen Befall des Mittelfingers der anderen Hand.
Der willkürlichen Befall des Mittelfingergrundgelenks oder jedem anderen Fingergelenk spricht für eine Gicht.

Schmerzen im Mittelfingermittelgelenk

Kommt es zu Schmerzen im Mittelfingermittelgelenk (PIP) kann es sich um Rheuma handeln. Hierbei ist dann meist das Gelenk der anderen Hand ebenfalls betroffen.
In seltenen Fällen kann die sogenannte Fingerpolyarthrose (Heberden-Arthrose) für Schmerzen im Fingermittelgelenk des Mittelfingers und in allen anderen Fingern Ursache sein.  

Schmerzen im Mittelfingerendgelenk 

Schmerzen im Mittelfingerendgelenk (DIP) werden vor allem durch die Psoriasis-Arthritis oder Heberden-Arthrose ausgelöst. Bei der Psoriasis-Arthritis sind entweder fast ausschließlich die Fingerendgelenke betroffen oder aber die gesamten Gelenke des Mittelfingers.
Wenn also Fingergrundgelenk, Fingermittelgelenk und Fingerendgelenk betroffen sind, wird dies auch als Strahlbefall bezeichnet.   

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Schmerzen an der Fingerkuppe

Die Fingerkuppe ist einer der sensibelsten Bereiche des menschlichen Körpers. Hier befinden sich zahlreiche Nervenenden, die für einen besonders gut ausgeprägten Tastsinn sorgen. Schmerzt die Fingerkuppe sind Verletzungen der Knochen, Sehnen und Gelenke eher selten ursächlich. Oftmals liegen oberflächliche Verletzungen der Haut oder Missempfindungen der Nerven vor, ausgelöst durch verschiedene Krankheiten.

Liegen keine kleineren Verletzungen der Haut vor, sind oft harmlose Missempfindungen, ausgelöst durch starke Kälte oder Wärme, ungewöhnliche Haltungen des Armes oder starke Beanspruchung der Hände Auslöser für die Schmerzen. Nur selten liegen ernstzunehmende Durchblutungsstörungen oder Nervenerkrankungen zugrunde. Etwa die diabetische Polyneuropathie kann eine Erkrankung des Nervensystems darstellen, die mit Störungen der sensiblen Nerven an der Fingerkuppe beginnen kann.

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Schmerzen in der Gelenkkapsel

Schmerzen im Mittelfinger, die durch eine Gelenkkapselverletzung ausgelöst werden, entstehen meist durch eine Zerrung und einen Kapselriss. Wenn das Gelenk am Mittelfinger stark überstreckt wird, kann es auch zu einem Gelenkkapselriss mit Fingerverrenkung (Luxation) kommen.
Eine Entzündung der Gelenkkapsel macht sich durch Schmerzen, Schwellung, Rötung und Überwärmung bemerkbar. Dies kann durch Überanstrengung des Gelenks entstehen.

Dauer der Schmerzen

Auch die Dauer richtet sich nach der Ursache für die Schmerzen im Mittelfinger. Bei einer Verrenkung sollte der Mittelfinger für 2-3 Wochen in der Schiene ruhiggestellt werden.
Ein Bruch kann sich bis zu 6 Wochen hinziehen. Allgemein sollte im Anschluss auch eine Physiotherapie erfolgen. Bei einer frühen Behandlung der Arthrose und des Rheumas kann das Voranschreiten der Erkrankung herausgezögert werden, eine komplette Heilung besteht allerdings nicht. Bei Rheuma, Gicht und bei der Psoriasis-Arthritis kommt es zu individuellen, schubfreien Verläufen, die durch Lebensgestaltung und Medikamente positiv beeinflusst werden können.

Begleitende Symptome

Begleitende Symptome bei einer Verletzung des Fingers durch einen Unfall können Schwellungen und Bewegungseinschränkungen sein.
Bei einem Knochenbruch oder einer Mittelfingerluxation kann es zu einer Fehlstellung der einzelnen Fingerglieder kommen.
Bei einer Psoriasis-Arthritis kommt es meist Jahre vor der Gelenkentzündung zur typischen Hauterscheinung der Schuppenflechte: Es handelt sich hierbei um scharf begrenzte, rote Flecken, die von einer silbrigen Schuppung belegt sind. Bevorzugt tritt der Ausschlag an den Streckseiten von Armen und Beinen und am unteren Rücken auf. Die Arthrose ist am ehesten durch Schmerzen gekennzeichnet.
Kommt es zu einer Entzündung, können Schwellung, Überwärmung und Rötung des betroffenen Gelenks am Mittelfinger auftreten. Beim Rheuma können sich Allgemeinsymptomen wie Nachtschweiß, leichtem Fieber oder Muskelschmerzen bemerkbar machen. Neben den Gelenken können bei Rheuma auch innere Organe befallen werden. So kann es zum Beispiel bei einem Befall des Herzens zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis), beim Befall der Gefäße zu einer Gefäßentzündung (Vaskulitis) oder beim Befall des Auges zu einer Konjunktivitis kommen.

Schwellung

Bei einer Schwellung liegt eine vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Gewebe vor.

Sie tritt häufig nach akuten Verletzungen aber auch bei Entzündungen jeglicher Art und chronischen Reizungen auf. Dahinter können verschiedene Ursachen liegen. Selbst bei kleineren Verletzungen wie Sehnenzerrungen können im Gewebe Begleitverletzungen auftreten, die zu kleinen Blutungen führen. Das Blut strömt in das Gewebe und führt hier zu einem Bluterguss und einer äußerlich sichtbaren und schmerzhaften Schwellung.

Um der Schwellung vorzubeugen, muss der Finger deshalb nach der Verletzung hoch gelagert, gekühlt und komprimiert werden. Bei Entzündungen oder Reizungen von Gelenken oder Sehnen tritt die Schwellung langsamer auf. Hierbei handelt es sich jedoch um Gelenksflüssigkeiten, Eiter und andere Entzündungssekrete. Auch hierbei hilft eine Kühlung des Fingers, um die Schwellung gering zu halten.

Schmerzen bei Bewegung

Viele Schmerzen bestehen nicht in Ruhe, sondern treten erst bei Bewegung auf.

Die Beuge- und Streckbewegungen des Mittelfingers werden von Sehnen ausgeführt, deren Muskelbäuche in der Hand und im Unterarm liegen. Die Sehnen können nach Verletzungen aber auch durch Entzündungen schmerzhaft sein und jede Bewegung erschweren. Dahinter können Sehnenabrisse, Sehnenzerrungen oder Muskelschäden nach Verletzungen, aber auch Sehnenscheidenentzündungen, Schnappfinger und chronische Sehnenveränderungen ohne erkennbare Ursache stecken.

Auch die Fingergelenke können beim Beugen und Strecken des Fingers starke Schmerzen verursachen. Dahinter können Verletzungen des Knorpels und Knochens oder aber langjähriger chronischer Knorpelverschleiß stecken.

Schmerzen beim Beugen und Strecken

Als Grund für die Schmerzen im Mittelfinger bei der Beugung oder Streckung kommen alle möglichen Ursachen in Frage. Für das Beugen und Strecken des Mittelfingers sind Sehnen verantwortlich, die zu Muskeln gehören, die im Unterarm liegen. Sind diese Sehnen entzündet oder angerissen, kann es zu Schmerzen besonders bei der Beugung oder Streckung des Fingers zu Schmerzen kommen.

Die Schmerzen können auch in die Hand oder anderen Finger ausstrahlen. Schmerzt der Finger zum Beispiel morgens beim Strecken nach dem Aufwachen, kann es sich um die sogenannte Morgensteifigkeit handeln, die oft bei Rheuma auftritt. Die Schmerzen sind dann allerdings eher direkt im oder um das Gelenk herum und strahlen nicht aus. Die Schmerzen werden dann meist nach einer halben Stunde bis Stunde besser.

Weiterhin kann eine Gelenkfehlstellung zum Beispiel nach einem Unfall oder Sturz bei der Beugung oder Streckung des Fingers Schmerzen verursachen. Meist geht diese Erkrankung auch mit einer Bewegungseinschränkung – also inkomplette Beugung oder Streckung – einher.

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Nächtliche Schmerzen

Nächtliche Schmerzen können sehr unangenehm sein und den Betroffenen vom Schlaf abhalten, was die Symptomatik wiederum verstärken kann. Dahinter können mehrere Ursachen stecken. Nach Verletzungen des Fingers ist oftmals eine Ruhigstellung und Schienung des Fingers notwendig. Insbesondere während des Schlafens kann der Finger unbemerkt belastet werden und dadurch schmerzen.

Auch Entzündungen des Gewebes können durch ihre Druckempfindlichkeit auf diesem Weg nachts schmerzen. Insbesondere Nervenerkrankungen wie die Polyneuropathie machen sich oftmals nachts bemerkbar. In der Ruhe und durch die Hochlagerung kann der Finger unerträglich kribbeln und schmerzen. Um den Nachtschlaf zu verbessern, sollten die Schmerzen ausreichend medikamentös behandelt werden.

Diagnose

Die Verdachtsdiagnose erschließt sich meistens durch die Befragung (Anamnese), Symptomatik und das klinisches Bild. Bei Unfällen, bei dem der Mittelfinger zum Beispiel gebrochen wurde, ist der Unfallhergang wichtig. Um herauszufinden, wo der Bruch ist, wie stark der Bruch ist oder ob andere Strukturen wie Bänder, Sehnen oder Muskeln verletzt sind, können bildliche Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT weiterhelfen.

Bei Gelenkentzündungen oder Gicht ist oftmals ein Blutbild nötig. Bei der Gicht kommt es zum Beispiel zu einem erhöhten Harnsäurespiegel im Blut. Bei Rheuma können neben einer Erhöhung von Entzündungswerte wie CRP auch Antikörper nachgewiesen werden. Hierzu gehört zum Beispiel der sogenannte Rheumafaktor – ein Autoantikörper, welcher allerdings auch bei Gesunden oder während eines Infekts erhöht sein kann. Zuverlässiger ist die Messung des Anti-CCP-Antikörpers im Blut, der auf eine Rheumatoide Arthritis hinweist. Bei der Arthritis und Arthrose sind Röntgenbilder für die Beurteilung von Verlauf und Gelenkverschleiß wichtig.

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Behandlung von Schmerzen am Mittelfinger

Die Therapie der Schmerzen im Mittelfinger richtet sich nach der Ursache.
Generell gilt, dass eine Schwellung des Fingers gekühlt werden sollte, egal welche Ursache zugrunde liegt. Außerdem werden in fast allen Fällen eine kurze oder auch langfristige Physiotherapie und Krankengymnastik nötig um eine Heilung (zum Beispiel nach einem Bruch) zu erreichen oder Spätschäden (zum Beispiel bei Rheuma) hinauszuzögern.

Handelt es sich um eine Stauchung oder Zerrung des Mittelfingers, ist meist keine weitere Behandlung notwendig. Der Finger sollte allerdings geschont werden. Bei einer Verrenkung wird der Mittelfinger schnellstmöglich durch leichten Zug und/oder Druck wieder in die richtige Position gebracht. Dies geschieht meist unter einer lokalen Betäubung. Danach wird der Finger in eine Schiene gelegt, die aus Kunststoff oder Gips besteht. Eine Ruhigstellung des Mittelfingers wird auch bei Bänderrissen oder knöchernen Ausrissen nötig.

In manchen Fällen – besonders bei starker Instabilität der Gelenke oder größeren Ausrissen – ist eine operative Versorgung des Fingers notwendig. Die geschieht unter Verwendung von Drähten oder Schrauben, die nach Ausheilung nicht unbedingt wieder entfernt werden müssen.

Bei Rheuma kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Diese sind zum einen NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen®. Zum anderen kommen in akuten Schüben Glukokortikoide zum Einsatz um die Entzündung einzudämmen und den Gelenkverschleiß zu verhindern. Zur langfristigen medikamentösen Therapie werden sogenannte DMARD eingesetzt wie Methotrexat. Die DMARD bekämpfen hierbei die Autoantikörper, die den Gelenkverschleiß verursachen und sorgen im besten Fall für eine vorübergehende oder dauerhafte Genesung (Remission).

Bei der Arthrose kommt es ebenfalls zum Einsatz von Schmerzmitteln. In schwerwiegenden Fällen kann es zu einer operativen Therapie kommen. Auch beim akuten Gichtanfall werden NSAR und Glukokortikoide verabreicht. Allgemein sollte bei einer Gicht eine Gewichtsreduzierung stattfinden. Außerdem sollte auf purin-haltige Nahrung und Alkohol verzichtet werden. Bei einer symptomatischen Gicht sollte die Gabe von Allopurinol, welches die Bildung von Harnsäure reduziert, erfolgen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.10.2017 - Letzte Änderung: 21.07.2023