Der Schwertfortsatz

Definition - Was ist der Schwertfortsatz?

Der Schwertfortsatz - auch gennant "Processus Xyphoideus" - ist der unterste Teil des Brustbeins.
Das Brustbein (Sternum) lässt sich in drei Teile unterteilen. Es ähnelt im Ganzen einem Schwert. Oben, zwischen den Schlüsselbeinen, liegt der Handgriff (Manubrium Sterni). Der mittlere Teil, an dem die zweite bis sechste Rippe über Knorpel ansetzen, wird Körper (Corpus Sterni) genannt. Der unterste Teil, an dem keine Rippen mehr ansetzen und der spitz nach unten zuläuft, ist der Schwertfortsatz.

Anatomie des Schwertfortsatzes

Das Brustbein (Sternum) gehört zu den platten Knochen. Genau genommen ist das Brustbein aus drei einzelnen Teilen zusammengesetzt, die im Kindesalter noch über Knorpel miteinander verbunden sind. Diese Verbindungen verknöchert mit der Zeit. Von oben nach unten aufgezählt sind die drei Teile der Brustbeinhandgriff (Manubrium Sterni), der Brustbeinkörper (Corpus Sterni) und der Schwertfortsatz (Prozessus Xyphoideus).

Der Schwertfortsatz sitzt also am unteresten Ende des Brustbeins und liegt, wie das ganze Brustbein, direkt unter der Haut. Seine Form ist normalerweise spitz nach unten zulaufend, er kann aber auch gespalten oder gelocht sein. 

Der Schwerfortsatz bildet mit den untersten Rippenbögen und dem 12. Brustwirbelkörper die untere Begrenzung des Brustkörpers. Die Innenseite dieser unteren Begrenzung des Brustkörpers, also unter anderem die Rückseite des Schwertfortsatzes, ist die Ansatzfläche für das Zwerchfell.
Auch der gerade Bauchmuskel Musculus Rectus Abdominis haftet mit einigen Fasern am Schwertfortsatz. Zur Außenseite liegt über dem Schwertfortsatz nur noch Haut mit dem dazugehörigen Fettgewebe.
An der Innenseite dieser unteren Begrenzung des Brustkörpers, setzt das Zwerchfell  an. Es bildet eine Kuppel im Körperinneren und trennt so den Rumpf in Brust- und Bauchhöhle.

Weiterführende Informationen finden Sie unter: Brustbein 

Was ist die Funktion des Schwertfortsatzes?

Das Brustbein ist sozusagen der Schlussstein im Brustkorb. Hier stoßen die rechten und linken Rippen aufeinander. Dadurch sind die empfindlichen Organe, Lunge und Herz, schützend von den Knochen umgeben. Am Schwertfortsatz selbst setzen keine Rippen mehr an. Er bildet die letzte kleine Knochenplatte, die Richtung Bauchraum ragt.

Das könnte auch interessant für Sie sein: Rippenbogen

Abbildung des Schwertfortsatzes

  1. Schwertfortsatz -
    Processus xiphoideus
  2. Brustbeinhandgriff -
    Manubrium sterni
  3. Brustbeinkörper -
    Corpus sterni
  4. Faserknorpelfuge -
    Symphysis xiphosternalis
  5. Weiße Linie -
    Linea alba
    (Durchflechtung der
    Sehnenplatte)
  6. Gerader Bauchmuskel -
    Musculus rectus abdominis
    Brustbein -
    Sternum

    (2.+3.+1.)

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Schmerzen und Schwellung am Schwertfortsatz

  • Am Schwertfortsatz kann es in Folge von operativen Eingriffen mit einer Brustkorberöffnung zu einer Schwellung kommen. Auch eine körperliche Überbelastung führt gelegentlich zu einer Schwertfortsatz-Schwellung bzw. einer Brustbein-Schwellung. Hierbei liegen Mikrobrüche der Knochen zu Grunde.
     
  • Bei Schmerzen im Bereichdes Brustbeines sollte auch unter anderem an einen Herzinfarkt, eine Angina pectoris sowie an anderen Organe wie die Speiseröhre gedacht werden.
     
  • Von außen ist die Schwellung mit einer Rötung im Bereich des Brust- und Rippenbereichs erkennbar. Eine Brustbein-Schwellung zeichnet sich vor allem durch Schmerzen beim Ein- und Ausatmen und einen erhöhten Puls aus. Betroffene sprechen von einem “brennenden Schmerz” im Bereich der Brust sowie einem Hitzegefühl. Häufig sind Personen mittleren Alters betroffen, wobei die Beschwerden mit zunehmendem Alter stärker werden. Doch auch bei Kindern kann es zu einer Brustbein-Schwellung vorkommen.
     
  • Liegt ein Bruch des Brustbeines vor, so ist dies also immer auch ein Hinweis auf andere Verletzungen.
     
  • Schmerzen im Bereich des Brustbeines können auch Projektionen von anderen Organen sein. So verursachen beispielsweise eine Angina pectoris, ein Herzinfarkt oder Erkrankungen der Speiseröhre Schmerzen hinter dem Sternum. Aber auch die Schmerzen eines Magengeschwürs können sich bis zum Brustbein ausbreiten.
     
  • Eine weitere Ursache ist die so genannte Costochondritis, bei der der Knorpel zwischen Rippen und Brustbein entzündet ist. Eine Costochondritis ist eher selten und tritt zumeist im Zuge systemischer Erkrankungen (zum Beispiel Morbus Reiter) auf.
     
  • Manche Babys haben ein angeborenes Loch im Brustbein, das sich meistens an der rechten Seite befindet.
     
  • Zu den krankhaften Veränderungen des Sternums zählt auch die so genannte Trichterbrust. In diesem Fall verändern sich die Knorpelverbindungen zwischen Rippen und Brustbein und der vordere Teil des Brustkorbs sinkt ein.
     
  • Eine weitere Deformation ist die Kiel- oder Hühnerbrust. Hier ist das Brustbein kielförmig vorgewölbt, was vor allem für die Betroffenen psychisch belastend ist. Als Ursache dafür wird ein starkes Wachstum des Knorpels vermutet, wodurch eine Vorwölbung des Sternums ausgelöst wird.
     
  • Ist das Brustbein in der Längsachse verdreht, so spricht man von einer Harrenstein-Deformität. Die Rippen überragen dabei auf einer Seite das Brustbein, auf der anderen Seite sind sie jedoch abgesenkt. 

Die Diagnose einer Brustbein- Schwellung erfolgt meist durch einen Drucktest.

Therapiert werden kann hierbei mit Schmerzmitteln. Weitere Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung der Schmerzen sind Akupunktur, Krankengymnastik und muskelrelaxierende Medikamente.
Auch Wärme- oder Kältetherapie können helfen.

Lesen Sie auch unser Thema: Brustbeinfraktur

Knacken am Schwertfortsatz

Ein Knacken im Bereich des Brustbeins kann verschiedenste Ursachen haben.

  • falsche Körperhaltung: Jemand, der viel sitzt und am PC arbeitet und sich häufig mit dem Ellenbogen abstützt, trainieren sich eine falsche Körperhaltung an. Auf diese Weise wird das Brustbein fehlbelastet. Streckt man sich nach längerem SItzen, kommt es zum Knacken im Brustbein. Durch das Strecken werden die Rippen-Brustbeingelenke wieder gedehnt und die Muskeln ziehen zusätzlich an den Rippen und am Brustbein.
     
  • Außerdem kommt für das Knacken im Brustbein auch eine Blockade in der Hals- oder Brustwirbelsäule in Frage. Auch hier tritt das Knacken nach längerer falscher Körperhaltung auf, wenn dann plötzlich die Position geändert wird. Meist werden durch das Knacken auch das Druckgefühl im Brustbein und die Schmerzen gelöst.
     
  • Sollte sich dieses Druckgefühl trotz des Knackens im Brustbein nicht lösen, sollte man einen Physiotherapeuten oder eine Osteopathen aufsuchen.

Was ist das Tietze-Syndrom?

Das Tietze-Syndrom ist eine seltene Erkrankung des Brustbeins. Dabei kommt es zur Schwellung im Bereich des Rippenansatzes am Brustbein. In diesem Bereich befindet sich der Rippenknorpel, der Rippen und Brustbein miteinder als Gelenk verbindet. Diese Schwellung kann tastbar und sichtbar sein und ist häufig mit Schmerzen verbunden.
Die Ursache dieser Schwellung ist noch nicht geklärt.

Häufig treten die Schmerzen spontan ohne direkt ersichtlichen Grund auf. Meist steigert sich der Schmerz aber bei körperlicher Aktivität und Belastung.  Das lässt sich so erklären, dass es bei körperlicher Anstrengung zur verstärkten und vertieften Einatmung kommt und die Rippenknorpel dadurch mehr belastet werden.

Da beim Tietze-Syndrom am häufigsten die oberen 3 Rippen betroffen sind, ist das Syndrom eher nicht mit krankhaften Veränderungen des Schwertfortsatzes verbunden. 

Lesen Sie mehr dazu unter: Tietze-Syndrom

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.12.2017 - Letzte Änderung: 25.07.2023