Ulcogant®

Einleitung und Definition

Ein Geschwür (Ulkus) im Bereich des Magens oder Zwölffingerdarms kann sehr ausgeprägte Schmerzen hervorrufen.

Genauer handelt es sich bei einem Ulkus um einen Defekt der Haut, der bis in tiefe Schichten reichen kann. In manchen Fällen kann diese Hautläsion sogar so tief sein das die Wand durchbricht und es zur Entleerung von Magen- oder Darminhalt in den Bauchraum kommt (perforiertes Ulcus ventriculi bzw. duodeni).

Für die Entstehung eines Ulkus wird vor allem eine erhöhte Magensäureproduktion verantwortlich gemacht. Hier kommt das Mittel Ulcogant zum Einsatz.

Ulcogant enthält den Wirkstoff Sucralfat. Sucralfat bildet eine schützende Schicht über die Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm. Durch die aufgelegte Schutzschicht kann prophylaktisch eine Schädigung vermieden werden. Bei bereits bestehenden Magen- Darm Schäden kann es auch eine Verschlechterung der Schäden vermeiden.

Inhaltsstoffe

Der Wirkstoff des Ulcogants, das Sucralfat, ist eine Komplexverbindung die bei saurem pH-Wert ihre Wirkung entfaltet.

Saurer pH liegt vorwiegend im Magen vor. Hier entsteht durch die Magensäure ein pH von 1,0-1,5. Durch die vorliegende Säure bildet Sucralfat eine geleeartige Struktur die sich schützend auf die Schleimhaut legt. Zusätzlich löst das Suclafat die Bildung von Produkten wie Prostaglandinen, Bicarbonat und Muzinen aus. Alle drei entstandenen Produkte wirken pH-Wert erhöhend und somit dem sauren Magenmilieu entgegen.

Anwendungsgebiet

Ulcogant® kann sowohl zu Prophylaxe als auch zur Therapie eingesetzt werden.

Prophylaktisch kann es das Auftreten eines Zwölffingerdarm- und Magengeschwüres verhindern oder herauszögern.

Die Hauptanwendungsgebiete des Ulcogants sind Ulcera im Bereich des Magens und des Zwölffingerdarms. Entzündungen der Speiseröhre, bedingt durch zurückfließende Magensäure (Reflux) zählt ebenfalls zum Anwendungsgebiet. Hierbei ist anzumerken das Ulcogant® sowohl in einem Frühstadium wie auch in einem Spätstadium angewendet werden kann.

Vor Anwendung sollte jedoch ausgeschlossen werden das Bakterien (wie zum Beispiel Helicobacter pylori) oder bösartige Geschwüre vorliegen.

Darreichungsform

Ulcogant® ist ein rezeptpflichtiges Medikament.

Ulcogant® ist in Tablettenform und als Beutel beziehungsweise als Suspension zu erhalten. Als Tablette enthält das Ulcogant® 1 Gramm Sucralfat. Die 250ml Suspension enthält 200 Milligramm Sucralfat.

Anwendung und Dosierung

Tabletten und Suspension werden im gleichen Schema angewendet und dosiert.

Leiden sie unter einem Zwölffingerdarmulcus so nehmen sie 4mal am Tag Ulcogant® ein. Dies kann durch 4x1 Beutel/Tablette oder 2x2 Beutel/Tablette geschehen.

Bei Magengeschwüren und Reflux bedingten Entzündungen der Speiseröhre (Refluxösophagitis) werden 4x1 Beutel/Tablette pro Tag empfohlen.

Nehmen sie Ulcogant® zur Prophylaxe von wiederkehrenden Geschwüren (Rezidivprophylaxe) ein so sollten sie 2x1 Beutel/Tablette am Tag einnehmen.

Ein Geschwür sollte innerhalb von 4-6 Wochen durch die Einnahme von Ulcogant® austherapiert sein. Ist nach dieser Zeit keine Verbesserung eingetreten sollten sie ihren Arzt aufsuchen. Unter Umständen kann die Behandlung hierbei auch auf bis zu 12 Wochen ausgedehnt werden.

Eine Refluxösophagitis sollte 6-12 Wochen mit Ulcogant® behandelt werden.

Wird Ulcogant® zur Prophylaxe verwendet kann es über einen Zeitraum von 6-12 Monaten eingenommen werden.

Nehmen sie Ulcogant® zur Therapie ein so werden am Tag 4 Beutelinhalte/Tabletten eingenommen. Diese werden folgendermaßen über den Tag verteilt:
Jeweils 1 Beutel/Tablette wird vor den drei Tagesmahlzeiten eingenommen. Der 4. Beutelinhalt wird kurz vor dem Schlafengehen zu sich genommen.

Bei der Rezidivprophylaxe werden am Tag 2 Beutel/Tabletten eingenommen. Hier wird jeweils 1 Beutel/Tablette nach dem Aufstehen und der zweite Beutel vor dem Schlafengehen eingenommen.

Ulcogant® sollte möglichst auf leerem Magenl eingenommen werden.

Nebenwirkungen

Die Einnahme von Ulcogant® kann Verstopfungen hervorrufen.

Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen können Durchfall, Übelkeit oder auch Mundtrockenheit sein.

In seltenen Fälle kann Ulcogant® zu Schwindel, Völlegefühl, Hautausschlag, Juckreiz aber auch Magensteinen führen. Sollten Nebenwirkungen auftreten wird ihnen geraten einen Arzt zu informieren.

Wechselwirkungen

Ulcogant® kann bei gleichzeitiger Einnahme von bestimmten Medikamenten dazu führen, dass deren Wirkung abgeschwächt wird.

Betroffene Medikamente sind vor allem bestimmte Antibiotika, Phentytoin, Sulpirid und das Herzglykosid Digoxin.

Andere Medikamente, die abgeschwächt werden sind Säureblocker wie Cimetidin und Ranitidin, sowie bestimmte Mittel bei Pilzinfektionen, Gallenmittel und das Schilddrüsenhormon Levothyroxin. Ulcogant® führt bei diesen Medikamenten durch den gebildeten Schutzfilm zu einer verringerten Aufnahme der jeweiligen Stoffe.

Autor: Dr. Gumpert Veröffentlicht: 26.10.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021