Veränderung der Brust in der Schwangerschaft

Allgemeines

Die weibliche Brust besteht neben Muskeln, Bindegewebe, Nerven, Blut- und Lymphgefäßen aus Fettgewebe, Drüsen und Milchgängen.

Viele Frauen bemerken als erstes Zeichen einer Schwangerschaft Veränderungen ihrer Brust. Durch die hormonellen Umstellungen im Körper und die damit einhergehende Vergrößerung von Drüsengewebe und Milchgängen und einer stärkeren Durchblutung werden die Brüste größer und können empfindlich auf Berührungen reagieren. Viele Frauen kennen diese Symptome bereits im Rahmen ihres normalen Monatszyklus. Im Unterschied dazu sind die Veränderungen der Brust in der Schwangerschaft jedoch in der Regel stärker ausgeprägt.

Während der Schwangerschaft verändert sich die Brust kontinuierlich. Im ersten Schwangerschaftsdrittel (erste bis zwölfte Schwangerschaftswoche (SSW)) steht durch den starken Hormonanstieg bei vielen Frauen das Wachstum der Brust im Vordergrund. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel (13. bis 28. SSW) nimmt die Geschwindigkeit des Wachstums etwas ab. Die Brustwarzen können etwas dunkler erscheinen und teilweise kann schon ab dieser Phase der Schwangerschaft Vormilch, das sogenannte Kolostrum, austreten.

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Im dritten Schwangerschaftsdrittel (29. bis 40. SSW) bereitet sich die Brust aktiv auf das Stillen vor. Der eigentliche Milcheinschuss folgt meist wenige Tage nach der Geburt. Die Veränderungen der Brust während der Schwangerschaft sind jedoch von Frau zu Frau individuell unterschiedlich.

Ursachen

Vor allem die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft haben Auswirkungen auf die Veränderungen des gesamten Körpers und insbesondere auf Veränderungen der Brust.

Zu den Hormonen, die während und nach der Schwangerschaft vermehrt gebildet werden, zählen die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteronsowie Humanes Choriongonadotropin (HCG), Prolaktin und Oxytocin. Für die Veränderungen der Brust in der Schwangerschaft spielen vor allem Östrogen, Progesteron, Prolaktin und Oxytocin eine wichtige Rolle. Durch Östrogen und Progesteron kommt es zu einer Vermehrung der Milchdrüsengänge und somit zu einem verstärkten Brustwachstum. Prolaktin und Oxytocin bewirken den Milcheinschuss, die Milchproduktion und den Milchtransport während des Stillens.

Symptome

Während sich die Brust im Laufe der Schwangerschaft durch die hormonellen Umstellungen verändert, kommt es zu einer Vielzahl von Symptomen, die die werdende Mutter wahrnehmen kann. Da die Veränderung der Brust in der Schwangerschaft sehr individuell ist, kann die schwangere Frau mehr oder weniger begleitende Symptome an sich beobachten.

Viele Frauen spüren insbesondere in der Frühschwangerschaft ein Spannungsgefühl, Kribbeln und eine Berührungsempfindlichkeit der Brüste. Teilweise können sie sich auch heiß und geschwollen anfühlen. Um die Beschwerden zu lindern, kann man die Brüste mit Cremes (mit beispielsweise Kamille oder Ringelblume) eincremen oder mit kühlen Umschlägen behandeln.
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Oft treten durch das verstärkte Brustwachstum in der Schwangerschaft Schmerzen in Brust und/oder Rücken auf. In diesem Fall kann ein gut stützender BH (ohne Bügel, mit breitem Unterbrustband und breiten Trägern) die Brust- und Rückenschmerzen verhindern.

Durch die vermehrte Durchblutung können die Venen verstärkt sichtbar sein. Diese werden als blaue Linien um die Brustwarze herum sichtbar.

Weiterhin können durch ein schnelles Wachstum der Brüste sogenannte Schwangerschaftsstreifen (lateinisch Striae gravidarum) bzw. Dehnungsstreifen auftreten. Diese sind Einrisse des Bindegewebes der Unterhaut und kommen durch die starke Dehnung der Haut zustande. Sie können an Brust, Bauch, Oberschenkeln und Gesäß auftreten. Anfangs schimmern sie blaurot und verblassen im Laufe der Zeit. Meist bleiben weiße bzw. silberfarbene Narben zurück, die nicht mehr vollständig verschwinden. Die Entstehung der Dehnungsstreifen der Haut kann nicht vollständig verhindert werden, da diese auch abhängig von der Haut und dem Bindegewebe einer Frau ist. Schwangere Frauen können jedoch das Ausmaß etwas beeinflussen indem sie die Haut u.a. eincremen, einölen und massieren.

Während des Stillens kann es zu einer Entzündung der Brust kommen, die sogenannte Mastitis. Dabei ist eine oder sind beide Brüste gerötet, verhärtet, heiß und geschwollen und es kann Fieber auftreten. Ursachen können entweder ein Milchstau in den Milchgängen oder eine Infektion durch Bakterien sein. In diesem Falle sollte ein Frauenarzt aufgesucht werden, da eventuell eine Antibiotika-Therapie eingeleitet werden sollte.

1. Schwangerschaftsdrittel

Das erste Drittel der Schwangerschaft beschreibt den ersten bis dritten Schwangerschaftsmonat bzw. die erste bis zwölfte SSW.

Viele Frauen bemerken als erstes Zeichen einer Schwangerschaft die Veränderungen ihrer Brust. Durch den insbesondere zu Beginn der Schwangerschaft starken Anstieg der Schwangerschaftshormone und der damit einhergehenden Vermehrung der Milchdrüsengänge steht bei vielen Frauen das Wachstum der Brust im Vordergrund, meist um etwa ein bis zwei Körbchengrößen. Die Brust kann jucken, kribbeln und sich teilweise heiß und geschwollen anfühlen. Auch ein Spannungsgefühl und Empfindlichkeit auf schon leichte Berührungen können auftreten. Eine deutliche Vergrößerung der Brüste bemerken viele Frauen zwischen der sechsten und achten SSW. Zwischen der achten und zwölften SSW können die Brustwarzen und insbesondere die Brustwarzenvorhöfe (Bereich um Brustwarzen) dunkler werden und richten sich teilweise etwas auf.

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2. Schwangerschaftsdrittel

Das zweite Schwangerschaftsdrittel beschreibt den vierten bis sechsten Schwangerschaftsmonat bzw. die 13. bis 28. SSW.

Die unangenehmen Symptome wie Jucken, Spannungsgefühle und Berührungsempfindlichkeit nehmen bei den meisten Frauen ab und es zeigt sich nun ein leichtes Wachstum der Brüste. Im zweiten Trimester bilden die Brüste der werdenden Mütter schon eine farblose Vormilch als Vorstufe zur Muttermilch. Teilweise tritt diese Vormilch, auch Kolostrum genannt, schon aus.

Eventuell kommt es während des zweiten Schwangerschaftsdrittels zur Bildung der oben genannten Schwangerschaftsstreifen.

3. Schwangerschaftsdrittel

aDas dritte Schwangerschaftsdrittel beschreibt den siebten bis neunten Schwangerschaftsmonat bzw. die 29. bis 40. SSW.

Auch in dieser Zeit kann sich ein weiterhin leichtes Wachstum der Brüste zeigen. Da sich die Brüste nun aktiv auf das bevorstehende Stillen vorbereiten, können sie zudem voller und schwerer werden. Auch ein Kribbeln, Jucken und Spannen der Brüste kann im dritten Trimester nochmals auftreten. Manchen Frauen fallen in diesem Stadium der Schwangerschaft Knoten in der Brust auf, die meist weich und verschieblich sind und im Regelfall keinen Grund zur Sorge darstellen. Trotzdem sollten sich werdende Mütter stets von einem Frauenarzt beraten lassen, falls sie Knoten in ihrer Brust wahrnehmen. Nach der Geburt kommt es durch die vermehrte Ausschüttung des Hormons Prolaktin zur Milchproduktion und durch das Hormon Oxytocin zur Austreibung der Milch. Dabei spielt die Größe der Brust der werdenden Mutter keine Rolle, auch Frauen mit kleinen Brüsten können ihr Kind ohne Probleme stillen.

Veränderungen der Brustwarzen während der Schwangerschaft

Auch die Brustwarzen und die Brustwarzenvorhöfe verändern sich im Verlauf der Schwangerschaft, jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich. Insbesondere in den ersten Wochen der Schwangerschaft können sie wie die gesamte Brust jucken, kribbeln, brennen und sehr berührungsempfindlich sein. Eventuell treten kleine Risse durch das schnelle Wachstum auf. Gegen die verschiedenen Beschwerden helfen duftstofffreie, hautfreundliche Produkte und eventuell leicht rückfettende Cremes. Ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel können Brustwarzen und –vorhöfe in der Vorbereitung auf das zukünftige Stillen größer und dunkler werden und die Brustwarzen können sich etwas aufrichten.

Die kleinen Knötchen um den Warzenvorhof werden auch Montgomery-Drüsen genannt. Diese sind Talg- und Schweißdrüsen, die ein Austrocknen der Brustwarzen verhindern und gleichzeitig beim Stillen eine Verbindung zwischen Brustwarzen der Mutter und Lippen des Kindes herstellen.

Einige Frauen haben sogenannte Flach- oder Hohl- bzw. Schlupfwarzen. Flachwarzen heben sich nicht von dem restlichen Brustgewebe ab, bei Hohl- bzw. Schlupfwarzen sind die Brustwarzen nach innen gerichtet und wirken eingestülpt. Auch Frauen mit Flach- oder Hohl-/Schlupfwarzen können stillen, indem entweder das Kind die Brustwarze mit dem Mund herauszieht oder die Brustwarze mit geeigneten Hilfsmitteln stimuliert und so auf das Stillen vorbereitet wird. In jedem Falle kann sich die werdende Mutter bei Fragen an eine Stillberatung wenden und dort passende Ratschläge und Unterstützung erhalten.

Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema: Veränderung der Brustwarzen in der SchwangerschaftEiter aus der Brustwarze

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.01.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021