Nebenwirkungen von Amitriptylin

Warum macht Amitriptylin Nebenwirkungen?

Warum Amitriptylin Nebenwirkungen macht hat verschiedene Gründe. Der Hauptgrund ist der, dass Amitriptylin als Psychopharmaka zentral im Gehirn wirkt und somit die wichtigste Schaltstelle des menschlichen Körpers beeinflusst. Deshalb kommt es unter einer antidepressiven Therapie mit Amitriptylin immer zu verschiedenen Nebenwirkungen, wobei einige Patienten mehr davon betroffen sind als andere. Warum Amitriptylin Nebenwirkungen macht und weshalb einige Patienten mehr davon betroffen sind als andere ist bis heute nicht sicher verstanden. Die Nebenwirkungen von Amitriptylin entstehen unter anderem dadurch, dass Amitriptylin dafür sorgt, dass erhöhte Mengen der Botenstoffe (Neurotransmitter) Noradrenalin und Serotonin im Gehirn und im Blut aktiv sind.

Diese Botenstoffe sorgen zum einen dafür, dass es zu einer antidepressiven Wirkung kommt, zum anderen kommt es jedoch auch zu einer Aktivierung von anderen Rezeptoren, wie zum Beispiel von Rezeptoren am Herzen. Dies kann dann zum Beispiel dazu führen, dass ein Patient immer wieder Herzstolpern (Palpitation) verspürt. Warum Amitriptylin Nebenwirkungen macht, lässt sich auch dadurch erklären, dass es im Gehirn zu einer sogenannten anticholinergen Wirkung kommt. Das bedeutet, dass die Wirkung des Botenstoffes Acetylcholin vermindert wird. Acetylcholin ist unter anderem besonders wichtig für die Aufrechterhaltung der Konzentration. Kommt es nun zu einer Verminderung dieses Botenstoffes, resultieren daraus Konzentrationsstörungen und eine gewisse Schläfrigkeit.

Gewichtszunahme

Eine Gewichtszunahme unter Amitriptylintherapie ist eine der häufigsten Nebenwirkungen. Die Gewichtszunahme kommt dadurch zustande, dass der Patient aufgrund der Einnahme des Medikaments immer wieder Heißhungerattacken bekommt. Dadurch ändert sich seine Nahrungsaufnahme und es kommt schneller zu einer Gewichtszunahme. Ein weiterer Grund für die Gewichtszunahme durch Amitriptylin besteht darin, dass der Magendarmtrakt (Gastrointestinaltrakt) bei vielen Patienten aus dem Gleichgewicht gerät und es vermehrt zu Verstopfungen (Obstipation) kommt.

Ein weiterer Grund für die Gewichtszunahme durch Amitriptylin kann darin liegen, dass ein Patient, der schwer depressiv ist, häufig vergisst Nahrung zu sich zu nehmen. Durch die Einnahme von Amitriptylin kommt es dann zu einer stimmungsaufhellenden Wirkung, was den Patienten dazu anregt, wieder mehr zu essen und aktiver am Leben teilzunehmen. In diesem Fall ist die Gewichtszunahme durch Amitriptylin durchaus auch positiv, in den meisten Fällen tritt sie jedoch eher als Nebenwirkung auf und fördert Erkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Herzprobleme (zum Beispiel koronare Herzerkrankungen). Kommt es durch Amitriptylin zu einer starken Gewichtszunahme sollte der Patient mit seinem behandelnden Arzt (Psychiater oder Neurologen) darüber sprechen, das Medikament eventuell zu wechseln um längerfristige Folgeschäden durch die Gewichtszunahme zu vermeiden.

Augenschäden

Bei Amitriptylin handelt es sich um ein antidepressives Medikament, welches zantral im Gehirn wirkt und somit zu vielen Nebenwirkungen führen kann. Unter anderem können durch Amitriptylin Nebenwirkungen an den Augen auftreten. Zum einen kann es hier zu Sehstörungen kommen, vor allem dann, wenn der Patient zusätzlich Alkohol konsumiert.

Zum anderen kann es dazu kommen, dass der Patient Schwierigkeiten hat das Nah- und Fernsehen aufeinander abzustimmen und anzupassen. Diese Nebenwirkung von Amitriptylin am Auge wird als Akkommodationsstörung bezeichnet. Hierbei ist entweder das Sehen von Gegenständen in der Nähe (Nahakkommodation) oder das Sehen von Gegenständen in der Ferne (Fernakkommodation) beeinträchtigt.

Es kann dadurch dazu kommen, dass Patienten aufgrund der Amitriptylin-Nebenwirkung am Auge eine Brille tragen müssen um die verminderte Sehfähigkeit wieder auszugleichen.Eine besonders häufig auftretende Nebenwirkung am Auge durch Amitriptylin ist eine Hypoakkommodation. Hierbei fällt es dem Patienten vor allem schwer, Dinge in der Nähe scharf zu erkennen, da die Gegenstände oder Buchstaben verschwommen wahrgenommen werden. Dies äußert sich vor allem darin, dass der Patient das Buch oder die Zeitung ungewöhnlich weit von sich weg halten muss, um diese lesen zu können.

Oftmals sind die Nebenwirkungen am Auge durch Amitriptylin nach Absetzen des Medikamentes reversibel, das bedeutet, dass der Patient, sobald er das Medikament nicht mehr einnimmt, wieder normal scharf sieht. Es kann jedoch auch zu irreversiblen Veränderungen am Auge kommen, welche jedoch meist nur minimal sind und durch das Tragen einer Brille vollständig ausgeglichen werden können.

Müdigkeit

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Amitriptylin zählen die Müdigkeit sowie die Schläfrigkeit. Vor allem zu Beginn der Behandlung kommt es sehr häufig dazu, dass die Nebenwirkungen gegenüber der eigentlichen antidepressiven Wirkung überwiegen und die Patienten somit die ersten 2 Wochen sehr schläfrig und müde sind. Ursache dafür, dass es durch Amitriptylin zu Nebenwirkungen wie Müdigkeit kommt ist, dass Amitriptylin im Gehirn wirkt und dort eine sogenannte anticholinerge und leicht antihistaminische Wirkung entfaltet. Dies bedeutet, dass eine verminderte Acetylcholin Konzentration im Gehirn vorherrscht.

Diese Botenstoffe sorgen normalerweise dafür, dass man wach und konzentriert ist. Kommt es nun durch Amitriptylin zu einer verminderten Wirkung bzw. einer verminderten Konzentration von Acetylcholin, so sinken auch die Wachheit sowie die Konzentration. Der Patient bemerkt dies in Form von Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten sowie leichter Verwirrtheit. Dennoch tritt nicht bei jedem Patienten in gleichem Maße Müdigkeit oder Schläfrigkeit auf. Einige Patienten haben durch das Medikament beinahe keine Nebenwirkungen, andere Patienten hingegen empfinden die Nebenwirkungen als so gravierend, dass es ihnen nur schwer fällt ihren Alltag zu bewältigen. Ist dies der Fall ist es wichtig, offen mit dem behandelnden Arzt (Psychiater oder Neurologen) darüber zu sprechen, damit dieser gegebenenfalls die Medikation umstellen kann. Allgemein ist die Nebenwirkung Müdigkeit bei Amitriptylin-Einnahme sehr häufig, sollte sich jedoch nach den ersten 2 Wochen der Einnahme deutlich verbessern.

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Nebenwirkungen an der Haut

Bei dem Medikament Amitriptylin handelt es sich um ein Psychopharmakon, also ein Medikament, welches vor allem zentral im Gehirn seine Wirkung entfaltet. Aufgrund der allgemeinen Wirkung im Gehirn führt die Behandlung mit Amitriptylin auch zu vielen verschiedenen Nebenwirkungen. Einige Nebenwirkungen von Amitriptylin betreffen die Haut. Hierbei kann es durch die Einnahme des Medikaments in seltenen Fällen zu Hautausschlägen kommen, wobei diese dann häufig auf eine Unverträglichkeitsreaktion gegen Amitriptylin beruhen. Tritt als Nebenwirkung bei Amitriptylin ein Hautausschlag auf, so ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen, da es sich um eine Unverträglichkeitsreaktion (allergische Reaktion) handeln kann.

Eine weitere Nebenwirkung von Amitriptylin, die die Haut betrifft, ist das vermehrte Schwitzen. Hierbei handelt es sich um eine recht häufig auftretende Nebenwirkung von der circa jeder zehnte Patient betroffen ist. Nur in sehr seltenen Fällen kommt es zu einer veränderten Durchblutung der Haut, wobei noch nicht sicher belegt wurde, ob dieses Phänomen im Zusammenhang mit der Einnahme von Amitriptylin steht. Es handelt sich hierbei um das sogenannte Raynaud-Phänomen, bei dem Patienten besonders bei Kälte oder in Stresssituationen plötzlich weiße Finger oder Füße bekommen. Dies ist auf eine verminderte Durchblutung der Haut zurückzuführen. In Wärme kommt es dann zu einer Rötung der Finger beziehungsweise der Füße, da sie dann wieder durchblutet werden. Ob diese Nebenwirkung der Hautdurchblutung durch Amitriptylin zu erklären ist, ist bis jetzt nur durch eine neuseeländische Studie gesichert.

Allgemein sind Hautveränderungen als Nebenwirkung durch Amitriptylin häufig, jedoch im Vergleich zu anderen Antidepressiva eher selten. Ein generalisierter Hautausschlag deutet häufig auf eine Unverträglichkeit hin. Des Weiteren kommt es schneller zu Sonnenbränden (aufgrund der erhöhten Photosensitivität), weshalb Patienten die Amitriptylin einnehmen, auf einen ausreichenden Lichtschutz achten sollten. In seltenen Fällen treten Hyperpigmentierungen auf. Dies bedeutet, dass sich die Haut an einigen Körperstellen, wie beispielsweise dem Intim- oder Achselbereich, dunkler verfärbt. Schwere Nebenwirkungen der Haut durch Amitriptylin sind im Allgemeinen jedoch eher selten und nicht zu erwarten.

Nebenwirkungen am Herzen

Patienten die Amitriptylin einnehmen, müssen vor allem in den ersten 2 Wochen mit vermehrt auftretenden unerwünschten Wirkungen rechnen. Besonders häufig treten hierbei Nebenwirkungen durch Amitriptylin auf, die das Herz betreffen. Zum einen kann es dazu kommen, dass eine Herzinsuffizienz verstärkt wird, weshalb Patienten mit einer solchen Erkrankung von der Einnahme von Amitriptylin abzuraten ist.

Des Weiteren kann es durch Amitriptylin zu Nebenwirkungen am Herzen kommen, wie beispielsweise einen schnelleren Herzschlag (Tachykardie) oder Herzstolpern (Palpitationen). Auch Veränderungen im EKG treten häufig (also bei jedem zehnten Patienten) unter der Einnahme von Amitriptylin auf. Des Weiteren kommt es dazu, dass den Patienten nach dem Aufstehen vermehrt schwindelig wird, da das Herz-Kreislaufsystem durch Armitriptylin beeinflusst werden kann. Es kommt zu einer sogenannten orthostatischen Hypotonie, was bedeutet, dass der Blutdruck sehr niedrig ist. Dies kann dazu führen, dass dem Patienten bei zu schnellem Aufstehen schwindelig wird, da das Gehirn für kurze Zeit nicht mit ausreichend Blut versorgt werden kann. Da viele Nebenwirkungen von Amitriptylin das Herz betreffen, ist es wichtig, dass Patienten regelmäßig mithilfe eines EKGs untersucht werden und, dass der Patient bei häufigem Herzstolpern oder selber bemerktem zu schnellen Herzschlag seinen Arzt unbedingt davon in Kenntnis setzt.

Allgemein kommt es häufig (bei 1-10% aller Patienten) durch Amitriptylin zu Nebenwirkungen am Herzen, die dazu führen, dass das EKG sich verändert. Des Weiteren kann es zu einem sogenannten AV-Block und dadurch zu unregelmäßigen Herzschlägen (Herzrhythmusstörungen) kommen.

Nebenwirkungsdauer

Wie lange Nebenwirkungen bei Amitriptylin anhalten ist nur sehr schwer abschätzbar. Allgemein ist es jedoch so, dass in den ersten zwei Wochen die Nebenwirkungen überwiegen, und somit stärker hervortreten als die eigentlichen antidepressiven Eigenschaften vom Amitriptylin. Dies ist dadurch bedingt, dass es eine gewisse Zeit braucht, bis die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin in einer erhöhten Konzentration im Gehirn und im Blut vorhanden sind, was dann wiederum zu einer stimmungsaufhellenden und antidepressiven Wirkung führt.

Die Nebenwirkungen von Amitriptylin setzen hingegen schon früher ein, da die sogenannte anticholinerge Wirkung bereits nach wenigen Tagen eintritt und für Konzentrationsstörungen und vermehrte Müdigkeit sorgt. Die Dauer der Nebenwirkung sollte sich vor allem auf die ersten 2-3 Wochen beschränken. Dennoch kann es sein, dass einige Patienten dauerhaft an den Nebenwirkungen durch Amitriptylin leiden.

Hierbei ist es wichtig, dass der Patient für sich entscheidet, ob die antidepressive Wirkung von Amitriptylin überwiegt und ob er durch das Medikament eine Verbesserung der Lebensqualität hat. Wie lange die Nebenwirkungen bei Amitriptylineinnahme anhalten, hängt sehr von der Dosis, dem Gewicht, sowie der individuellen Verstoffwechselung des Patienten ab.

Libidoverminderung

Allgemein handelt es sich bei dem Psychopharmakon Amitriptylin um ein nebenwirkungsreiches Medikament. Eine recht häufig auftretende, zentralnervöse Nebenwirkung von Amitriptylin ist eine Libidoverminderung. Das bedeutet, dass viele Patienten aufgrund der Einnahme von Amitriptylin nur noch eine verminderte sexuelle Lust haben. Dies kann in einigen Fällen so weit gehen, dass der Patient unter der Einnahme des Medikaments impotent wird. Diese Impotenz beschränkt sich jedoch auf die Dauer der Einnahme von Amitriptylin. Setzt ein Patient Amitriptylin ab, sind Nebenwirkungen wie Libidoverlust reversibel und es kommt nach kurzer Zeit wieder dazu, dass der Patient wieder sexuelle Lust empfinden kann.

Allgemein haben vor allem viele männliche Patienten Angst vor dieser unerwünschten Wirkung, dennoch sollte man sich vor Augen halten, dass Patienten in einer depressiven Phase ebenfalls kein sexuelles Verlangen haben und keine sexuelle Lust (Libido) empfinden können. Somit ist der Verlust der Libido als Nebenwirkung von Amitriptylin eine Nebenwirkung, die Patienten in Kauf nehmen sollten, wenn dies für sie bedeutet, dass es ihnen wieder besser geht und sie aktiver am Leben teilhaben können. Eine Verminderung der Libido tritt bei circa jedem 100. – 1000. Patienten auf. Eine Impotenz ist ebenfalls nur sehr selten.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.08.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021