Aufgeblähter Magen

Einleitung

Ein aufgeblähter Magen beschreibt ein Druckgefühl des Betroffenen im Oberbauch. Das Druckgefühl kann vorübergehend auftreten oder auch eine länger andauernde Episode umfassen. Dabei ist die Intensität der Empfindung des aufgeblähten Magens nicht immer auch Marker für die Schwere einer entsprechenden Ursache. Im Allgemeinen sollte genau abgeklärt werden, woher die Ursache des Symptoms rührt und ob der Druck nicht gegebenenfalls doch vom Brustkorb ausgeht und eine zeitnahe professionelle Untersuchung erfordert.

Ursache

Es ist möglich, dass ein aufgeblähter Magen einen vorübergehenden Zustand darstellt, zum Beispiel in Folge einer fettreichen und eher schwer verdaulichen Mahlzeit. Hält der Zustand über mehrere Wochen an oder kommt es immer wieder zum episodischen Auftreten des Symptoms, kann dies für ein eine Erkrankung des Magens oder des Magen-Darm-Traktes verstanden werden.

Häufig ist eine Entzündung der Schleimhaut des Magens, eine sogenannte Gastritis, Hauptauslöser für das Auftreten eines aufgeblähten Magens. Diese unterteilt man, entsprechend der Ursache, in drei Untergruppen.

Typ A wird als autoimmune Magenschleimhautentzündung beschrieben, hierfür kann keine direkte Ursache gefunden werden.

Typ B wird als bakterielle Magenschleimhautentzündung bezeichnet. Als Ursache wird die Besiedelung des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori beschrieben. Dieses sorgt für die verminderte schützende Schleimproduktion des Magens und für eine vermehrte Säureproduktion, was die Entzündung begünstigt.

Typ C hat chemische Ursachen und ist Folge einer längeren Einnahme von Medikamenten der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika, wie beispielsweise Aspirin, Ibuprofen oder Voltaren®. Weiter führen ein hoher Alkoholkonsum, Rauchen und chronischer Gallereflux (Zurückfließen der Galleflüssigkeit in den Magen) zur Ausprägung des Typ C. Eine weitere Ursache stellt das vermehrte Schlucken von Luft während dem Essen dar.

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Begleitende Symptome

Als zusätzliche Beschwerden eines aufgeblähten Magens treten häufig Schmerzen im Oberbauch gepaart mit Übelkeit auf. Die Schmerzen können zum einen im nüchternen Zustand auftreten, zum anderen aber auch nach dem Essen. Weiter ist es möglich, dass häufiges Aufstoßen und Sodbrennen begleitend auftreten Missempfindungen im Bereich des Bauches können imponieren, diese äußern sich häufig in einem Völlegefühl.

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Weiterhin berichten Patienten häufig von einem schneller eintretenden Sättigungseffekt nach der Nahrungsaufnahme. Im Allgemeinen treten begleitende Symptome des aufgeblähten Magens oder der Magenschleimhautentzündung variabel und inkonstant auf, sodass diese genannten Symptome auftreten können, aber nicht müssen. Eine schnelle Abklärung der genauen Ursache sollte erfolgen.

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Diagnose

Die Diagnose eines aufgeblähten Magens kann durch den Arzt zunächst durch ein intensives Befragen des Patienten erfolgen. Hierbei wird nach dem zeitlichen Auftreten der Beschwerden, nach Gewohnheiten und nach der Einnahme bestimmter Schmerzmedikamente gefragt. Zu einer erweiterten Untersuchung der jeweiligen Ursache kann eine Magenspiegelung durchgeführt werden. Dabei wird mit einem Schlauch, in dem sich eine Lichtquelle inklusive einer Kamera befindet, genau die Oberfläche der Magenschleimhaut beurteilt. Zusätzlich können Gewebeproben entnommen werden, die von Spezialisten untersucht werden. Zusätzlich zu dieser invasiven Methode existieren ebenfalls Möglichkeiten die Ursache der Beschwerden im Stuhl oder im Blut nachzuweisen.

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Therapie

In jedem Fall sollten länger andauernde Beschwerden, die in Verbindung mit einem geblähten Magen stehen, durch einen Arzt abgeklärt werden. Dieser sichert dann die Diagnose und kann durch eine adäquate Therapie, Komplikationen wie Blutungen oder Magengeschwüre frühzeitig erkennen oder deren Entstehung gar verhindern. Je nach Ursache der zugrunde liegenden Erkrankung wird dann eine entsprechende Therapie eingeleitet.

Bei der häufigsten Ursache, der bakteriellen Magenschleimhautentzündung, wird über einen Zeitraum von 7 bis 10 Tagen ein Säure-Produktions-Hemmer in Verbindung mit zwei Antibiotika gegeben. Bei dieser sogenannten Eradikationstherapie setzt man darauf die bakterielle Besiedlung mit dem Bakterium Helicobacter pylori komplett zu beenden.

Empfohlen werden an dieser Stelle leicht verdauliche, fettarme Nahrungsmittel und wenig Fleisch. Zusätzlich sollte das Rauchen und trinken von Alkohol unterlassen werden, da hierdurch die Säureproduktion angeregt wird, die wiederum die Schleimhaut des Magens reizt. Ein Säure-Produktions-Hemmer sollte unter Umständen noch über eine längere Zeit eingenommen werden.

Aufgeblähter Magen mit Übelkeit

Eine begleitende Übelkeit im Rahmen des aufgeblähten Magens tritt nicht selten zusätzlich zum eigentlichen Beschwerdebild belastend auf. Diese kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt sein und auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten. Durch die verminderte schützende Schleimproduktion und die vermehrte Säureproduktion im Rahmen einer Magenschleimhautentzündung wird die Magenschleimhaut stark gereizt und steht zusätzlichen Reizungen durch Alkohol oder Rauchen ungeschützt entgegen. Der Körper reagiert dann mit dem Übelkeitsgefühl als Schutzmechanismus um einer weiteren, noch ausgedehnteren Schädigung, vorzubeugen. 

Schmerzen bei einem aufgeblähten Magen

Schmerzen im Rahmen eines aufgeblähten Magens erhärten häufig den Verdacht auf eine Magenschleimhautentzündung. Sie betreffen den Oberbauch und können sowohl nüchtern als auch nach dem Essen auftreten. Durch verstärkte Reizung der Schleimhaut, aufgrund der schmaler werdenden Schleimschicht und verstärkter Säureproduktion wird die lokale Entzündungsreaktion vorangetrieben.

Da die längere Einnahme von Schmerzmitteln wie Aspirin, Ibuprofen und Diclofenac auch eine Ursache der Magenschleimhautentzündung und damit des aufgeblähten Magens sein kann, sollten diese zur Behandlung möglichst vermieden werden. Der Arzt wird dann auf Schmerzmittel zurückgreifen, welche sich nicht auf den Schutzmantel des Magens auswirken. Bei stark einsetzenden stechenden Schmerzen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden um möglichen Komplikationen schnell entgegenzuwirken. Hierzu zählen Magenblutungen oder auch ein Magendurchbruch, welche schnell ernsthafte Folgen haben können.

Dauer

Die Dauer eines aufgeblähten Magens oder Völlegefühls ist je nach Ursache unterschiedlich. Zum einen kann das aufgeblähte Gefühl nach einem sehr fettreichen Essen über einen Zeitraum von mehreren Stunden aufrechterhalten bleiben, sollte dann aber mit Abstand zur Mahlzeit auch wieder nachlassen.

Handelt es sich um eine Magenschleimhautentzündung, welche den geblähten Magen verursacht, kann sich dies auch über einen längeren Zeitraum von Wochen oder sogar Monaten schleichend immer mal wieder bemerkbar machen, ohne akut zu werden.

Aufgeblähter Magen und Darm

Die Blähung des Magen-Darm Traktes kann vielfältige Ursachen haben. Der Genuss von blähenden Nahrungsmitteln, wie Hülsenfrüchten, verschiedensten Kohlsorten und besonders ballaststoffreichen Lebensmitteln, spielen hier eine übergeordnete Rolle.

Ebenso ursächlich können Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie eine Lactoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit sein. Zur Ergründung der Ursache sollten hier gezielt die vermuteten Nahrungsmittel vermieden werden. Die Führung eines Tagebuchs über die eingenommen Mahlzeiten wird empfohlen.

Das sogenannte Reizdarmsyndroms, welches in über 50% der Fälle bei Patienten mit Magen-Darm Beschwerden vorherrscht, stellt in vielen Fällen die Ursache hierfür dar. Hintergründe für die Entstehung des Reizdarmsyndroms sind noch nicht richtig verstanden und Gegenstand aktueller Forschung. Die Betroffenen leiden unter diffusen Bauchschmerzen, die sich über den gesamten Magen-Darm Trakt erstrecken können, hinzukommen ein Druck- und/oder Völlegefühl, sowie Verstopfung oder Durchfall. Nach der Darmentleerung kommt es zum Gefühl der Besserung des Völle- und Druckgefühls im Bauch. Das Reizdarmsyndrom ist eine Ausschlussdiagnose. Dies bedeutet, dass andere zugrunde liegende mögliche Erkrankungen zunächst ausgeschlossen werden müssen. Dazu zählen, unter anderem, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.

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Aufgeblähter Magen nach dem Essen

Ein aufgeblähter Magen nach dem Essen hat verschiedene Ursachen. Auf der einen Seite kann schnelles Essen und Schlingen dazu führen, dass viel Luft geschluckt wird. Dies führt zunächst zu einem blähenden Gefühl und später zu verstärktem Aufstoßen, was Besserung bringen sollte. Das Trinken von kohlensäurehaltigen Getränken ist häufig eine weitere Ursache. Sehr fettreiche Mahlzeiten sorgen ebenfalls oft für ein Völlegefühl. Während der Verdauung reagieren die aufgenommenen Fettsäuren mit der Magensäure und setzen Kohlendioxid frei. Das entstandene Gas benötigt dann Platz und sorgt so für das wahrgenommene Völlegefühl. Bei einer bestehenden Magenschleimhautentzündung kann es nach Nahrungsaufnahme ebenfalls zu einem aufgeblähten Gefühl kommen, sodass es zum Teil schnell zu einem Sättigungsgefühl nach geringer Nahrungsmenge kommt.

Kann ein aufgeblähter Magen das Herz bedrängen?

Anatomisch gesehen liegt der Magen unterhalb des Zwerchfells und ist somit räumlich dem Oberbauch und nicht dem Brustkorb zuzuordnen, in dem sich das Herz befindet. Bei einem stark geblähten Magen kann es aber durch die Größenzunahme zur räumlichen Annäherung des Magens an die Organe des Brustkorbs kommen. Als Ergebnis dessen kann das sogenannte Roemheld-Syndrom auftreten. Hierbei entwickelt der Betroffene einen schnellen Herzschlag und verspürt gelegentlich Extraschläge des Herzens.

Das Roemheld-Syndrom kann als Folge einer Zwerchfellhernie auftreten. Hierbei rutschen Anteile des Magens durch vergrößerte Öffnungen im Zwerchfell in den Brustkorb. Diese vergrößerten Öffnungen können angeboren oder auch erworben sein. Außerdem können sie auch durch ein Trauma entstehen, wenn beispielsweise das Zwerchfell verletzt ist. Treten die oben genannten Symptome in auf, sollte in sorgfältiger Entscheidungsfindung mit dem behandelnden Arzt eine Operation erwogen werden. Diese können minimalinvasiv vorgenommen werden. Es erfolgt die Einlage eines Netzes um den erneuten Durchtritt des Magens zu verhindern.

Hausmittel

Ein geblähter Magen stellt für den Betroffenen häufig eine starke Belastung dar und nicht selten wird vor einem Arztbesuch auf Hausmittel zurückgegriffen. Zunächst sollten vermutete Auslöser, wie beispielsweise fettreiche und blähende Nahrungsmittel oder auch kohlensäurehaltige Getränke weggelassen werden. Schonende Nahrung, wie leicht verdauliches Weißbrot oder Suppen können Linderung bringen, ebenso wie im Handel erhältliche Magen-Darm Tees. Diese enthalten eine Reihe von wohltuenden Kräutern, welche beruhigend auf den Magen-Darm Trakt wirken. Wichtig ist es den Magen nicht zu überfordern. Also sollten die Mahlzeiten langsam und lieber in kleineren Mengen in lauwarmer Temperatur aufgenommen werden. Unterstützend kann Wärme in Form von Kirschkernkissen oder Wärmflaschen lindernd wirken. Bei allen Hausmitteln ist es jedoch ratsam, bei länger bestehenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.

Ist eine Magenschleimhautentzündung ursächlich für den aufgeblähten Magen, kann es auch zu ernst zu nehmenden Komplikationen kommen, die durch herkömmliche Hausmittel nicht in den Griff zu bekommen sind.

Aufgeblähter Magen während der Schwangerschaft

Auch in der Schwangerschaft tritt nicht selten ein aufgeblähter Magen auf. Das Wachstum des Kindes und der Gebärmutter sorgen für eine Verschiebung und zum Teil Verdrängung der inneren Organe, sodass es schon nach kleinen Mahlzeiten zu einem Völlegefühl kommen kann. Die Mutter ist zusätzlich durch die in der Schwangerschaft entstehende Hormonumstellung beeinflusst und leidet so leichter unter einem aufgeblähten Magen. Durch bestimmte Hormone kommt es zur Erschlaffung der Muskulatur der inneren Organe, wie des Magen-Darm Traktes, was einen längeren Verbleib der verdauten Nahrung im Körper der Mutter bedingt und eine Aufblähung begünstigt. Häufig beobachten schwangere Frauen auch eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber gewissen Nahrungsmittel, was ihnen dann eine vermehrte Aufblähung des Magens beschert. Im Allgemeinen ist es weder für die Mutter noch das Kind gefährlich. Generell sollte die Schwangere versuchen besonders blähende Nahrungsmittel zu meiden. Treten starke Schmerzen auf, sollte umgehend ein Arzt um Rat gefragt werden. Selbstständige Einnahme von entblähenden Medikamenten sollten ebenfalls mit einem Arzt abgesprochen werden.

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Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 15.03.2017 - Letzte Änderung: 19.07.2023