Brustkorbprellung - Symptome, Dauer, Therapie und mehr

Bei einer Brustkorbprellung kommt es meist durch stumpfe Gewalt zur Verletzung des Brustkorbes. Die knöchernen Strukturen des Burstkorbes bleiben dabei unverletzt. Auch die Organe, die der Brustkorb schützt, werden durch die Gewalteinwirkung nicht geschädigt.

Brustkorbprellung

Synonyme

  • Thoraxprellung
  • medizinisch: Commotio thoracis

Einleitung

Bei einer Brustkorbprellung kommt es zur Verletzung des Brustkorbes, welche meist infolge von stumpfer Gewalteinwirkung (z. B. Stürze auf den Brustkorb) typischerweise bei Haushaltsunfällen oder Sportunfällen auftritt.
Dabei bleiben die knöchernen Strukturen des Burstkorbes, also die Rippen, das Brustbein und die Brustwirbelsäule, unverletzt. Auch die Organe, die der Brustkorb schützt (Herz und Lunge), werden durch die Gewalteinwirkung nicht geschädigt.

Ursachen

Durch stumpfe Gewalteinwirkung, wie zum Beispiel bei

  • Verkehrsunfällen,
  • Haushaltsunfällen,
  • Sportunfällen,
  • sowie infolge starken Hustens bei einem Atemwegsinfekt

kann es zu einer Brustkorbprellung kommen.
​​​​​​​Eine Brustkorbprellung kann auch ein Teilgeschehen einer Mehrfachverletzung (Polytrauma) sein, dabei spielt sie aber eher eine untergeordnete Rolle.

Symptome

Bei Burstkorbprellungen sind häufig zu Beginn keine äußeren Verletzungen zu sehen, im Verlauf kann es jedoch zur Entstehung von Prellmarken, also sichtbaren Verletzungen der Haut oder der darunter liegenden Weichteilgewebe, wie zum Beispiel blauen Flecken, kommen. Eine Brustkorbprellung ist meist sehr schmerzhaft. Die Patienten klagen häufig über Druckschmerzen im betroffenen Areal, sowie Schmerzen bei bestimmten Bewegungen.

Besonders beim Atmen bestehen die Schmerzen. Dies kann dazu führen, dass der Patient eine Schonhaltung einnimmt und es dadurch zu einer Schonatmung kommt, wobei sich die Lunge nicht mehr richtig entfaltet. Die Schmerztherapie ist dabei enorm wichtig, da sich bei langer Schonatmung mit verminderter Atmung, auch Hypoventilation genannt, Bakterien in der Lunge vermehren können und so leichter eine Lungenentzündung (Pneumonie) entstehen kann.

Die Schmerzen werden als sehr stark beschrieben und da die Heilung einer Brustkorbprellung Monate dauern kann, können auch die Schmerzen monatelang vorhanden sein.

Schmerzen

Wie oben bereits erwähnt, verursacht eine Brustkorbprellung in der Regel starke Schmerzen und in einer Vielzahl der Fälle auch eine typische, durch Schmerzen verstärkte Atemnot, die bei schwerer Prellung eine sogenannte Zyanose, die durch Sauerstoffmangel verursachte Blaufärbung von Haut und Schleimhäuten, verursachen kann.

Schmerzen bestehen vor allem beim Atmen, Husten, Lachen und Niesen, können aber auch beim Beugen des Oberkörpers und bei Bewegung der oberen Extremität auftreten.

Als besonders belastend werden außerdem Ein- und Durchschlafstörungen beschrieben, die durch die schmerzhafte Brustkorbkompression verursacht werden, welche häufig im Liegen auftritt.

Im Zuge einer Brustkorbprellung kann es zusätzlich zu schmerzhafen Muskelkrämpfen der Zwischenrippenmuskulatur und zu Rückenschmerzen infolge der schmerzbedingten Schonhaltung des Oberkörpers kommen.

Aufgrund der ausgeprägten Schmerzsymptomatik sollte mit dem Gang zum Arzt nicht zu lange gewartet werden. Eine ausreichende Schmerzmedikation ist in den meisten Fällen angezeigt.

Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Brustkorbschmerzen

Dauer einer Brustkorbprellung

Dauer der Schmerzen

Bis zur vollständigen Beschwerdefreiheit nach einer Brustkorbprellung können mitunter mehrere Wochen vergehen. Abhängig ist die Erkrankungsdauer neben der Art und Schwere der Verletzung auch von der persönlichen Fitness und dem Trainingszustand des Verletzten. Sportler sind nach einer Brustkorbprellung schneller wieder genesen als ältere Menschen mit schwacher Konstitution.

Die akuten Beschwerden direkt nach der Verletzung bestehen zumeist für etwa ein bis zwei Wochen. In dieser Zeit kann ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl vorherrschen, das jedoch durch adäquate Schmerztherapie zu lindern ist.

Auch nach überstandener Akutphase klagen viele Betroffene noch über Schmerzen. Dieser Zustand kann noch einige Wochen, in Ausnahmefällen Monate andauern. Abhängig ist die Dauer, wie oben geschildert, von der Verletzung selbst und von der körperlichen Verfassung des Verletzten.

Dauer der Krankheit und Krankschreibung

Der Heilungsverlauf einer Brustkorbprellung ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen unter anderem der allgemeine Gesundheits- und Fitnesszustand der Betroffenen, die Art und Schwere der Prellung und das Einhalten der therapeutischen empfohlenen Maßnahmen. Im optimalen Fall kann eine Brustkorbprellung dann nach ein paar Wochen (ca. 3-4 Wochen) bereits ausgeheilt sein.

An diesem Zeitraum sollte sich auch die Dauer der Krankschreibung orientieren. Dabei sollte individuell berücksichtigt werden, um welche Art der Arbeit es sich handelt. Körperlich anspruchsvolle Berufe dürfen im Vergleich zu Bürotätigkeiten erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgeübt werden, da die körperliche Schonung des Brustkorbes eine essenzielle Voraussetzung für den Heilungsverlauf darstellt. Dementsprechend liegt es im Ermessen des Patienten und des behandelten Hausarztes wie lange die genaue Dauer der Krankschreibung  ausfällt.

Dauer der vollständigen Genesung

Eine Brustkorbprellung kann je nach Patient und Ursache in unterschiedlichem Ausmaß vorliegen. Auch die spezifischen, anatomischen Eigenschaften des jeweiligen Patienten nehmen einen entscheidenden Einfluss auf die Dauer der Heilung der Brustkorbprellung.

Darüber hinaus ist auch der Zeitpunkt der Diagnosestellung und die Art und Intensivität der eingeleiteten Behandlung von enormer Bedeutung.

In der Regel wird im Zuge eines Traumas nicht bloß eine einzelne, sondern gleich mehrere Rippen beeinträchtigt. Aus diesem Grund unterscheidet sich auch die Dauer bis zur vollständigen Ausheilung einer Brustkorbprellung von Fall zu Fall.

Bei idealem Verlauf, das bedeutet bei Beeinträchtigung einer einzelnen Rippe, zeitnaher Diagnose und ausreichender Ruhigstellung der betroffenen Rippen, umfasst die Dauer bist zur vollständigen Heilung der Brustkorbprellung ungefähr drei bis vier Wochen.

Bei schweren Traumata und/oder starker Beeinträchtigung der betroffenen Rippe, kann die Dauer der Heilung jedoch auch mehrere Monate umfassen.

Gerade bei einer Brustkorbprellung, die im Zuge eines Atemwegsinfektes, also durch starkes Husten, ausgelöst wurde, kann die Dauer der Heilung stark verlängert werden. Grund dafür ist die Tatsache, dass eine wirkliche Ruhigstellung des Brustkorbes durch anhaltenden Husten nicht gewährleistet werden kann. Es kommt also trotz bereits vorliegender Brustkorbprellung weiterhin zu einer Überbelastung des Knorpel-Knochen-Apparates und zu hohen Drücken, die auf die geschädigten Rippen einwirken.
Eine wirkliche Heilung kann deshalb erst nach abklingen des Hustens beginnen.

Darüber hinaus wird eine durch starkes Husten verursachte Brustkorbprellung in den meisten Fällen erst sehr spät diagnostiziert. Grund dafür ist die Tatsache, dass Patienten die an einem Atemwegsinfekt und starkem Husten leiden, beim Auftreten von Husten-abhängigen Schmerzen nicht sofort einen Arzt aufsuchen.

Des Weiteren führen viele Ärzte Schmerzphänomene bei Husten vor allem auf eine Überbelastung der Muskeln und/oder des Zwerchfells zurück. Eine direkte Behandlung der Brustkorbprellung wird bei diesen Patienten demnach meist erst sehr spät eingeleitet. Die Dauer bis zur Heilung verlängert sich aus diesem Grund enorm.

Lesen Sie mehr zum Thema: Dauer einer Rippenprellung.

Therapeutische Maßnahmen bei einer Brustkorbprellung

Die wichtigste Säule der Therapie stellt die Schmerztherapie dar, da eine Brustkorbprellung in der Regel zu gegebener Zeit ohne invasive Eingriffe von selbst verheilt und somit eine rein symptomatische Behandlung ausreichend ist.

Sind die Schmerzen im akuten Stadium der Verletzung für den Patienten zu groß, um sich aufrecht zu halten und so die Lunge komplett zu entfalten, kann es nötig sein, Sauerstoff über die Nase zuzuführen, um die Atmung zu sichern.

Zur weiteren Behandlung stehen verschiedene schmerzlindernde Medikamente zur Auswahl. Die Schmerzen sollten soweit reduziert werden, dass es nicht zur Schonatmung und Schonhaltung kommt und sich die Lunge zu jeder Zeit richtig entfalten kann.

Zusätzlich können physiotherapeutische Übungen hilfreich sein. Hier werden auch Anweisungen zur Eigentherapie mit Atemübungen gegeben.

Sollte es trotz adäquater Schmerztherapie zu einer Schonhaltung und Schonatmung kommen, kann zur Prophylaxe einer Lungenentzündung ein Antibiotikum verschrieben werden.

Lesen Sie auch unseren Artikel: Behandlung und Dauer einer Prellung.

Sport bei einer Brustkorbprellung

Nach einer Brustkorbprellung ist bis zur Beschwerdefreiheit auf Sport zu verzichten.

In der Akutphase ist verstärkte körperliche Betätigung aufgrund der atmungsabhängigen Schmerzen ohnehin kaum möglich und kann wegen schmerzbedingt abgeflachter Atemzüge sogar zum Kreislaufkollaps durch Sauerstoffmangel führen.

Auch später, im Stadium der Erholung, sollte die körperliche Belastung eingeschränkt werden, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Zu früh wieder aufgenommenes Training kann zur Verstärkung der Schmerzsymptomatik sowie zur Verlängerung der Zeit führen, die zur Wiederherstellung kompletter Schmerzfreiheit unter Ruhebedingungen benötigt wird. Der Wiedereintritt in sportliche Betätigung sollte langsam erfolgen und muss gemäß klinischer Zeichen (Schmerzen, Atemnot) beschränkt werden.

Diagnostik

Die Diagnostik einer Brustkorbprellung ist abhängig vom Zustand und der Anamnese des Patienten.
Routinemäßig sollte der Brustkorb abgetastet werden. Sollte es bei der Verletzung zu Knochenbrüchen im Bereich des Brustkorbes gekommen sein, kann dies unter Umständen ertastet oder durch ein Knistern gehört werden. Auch ein Abhören der Lunge und des Herzens mittels Stethoskop sind wichtig, um Verletzungen der Organe auszuschließen.

Um weitere, eventuell schlimmere Diagnosen auszuschließen, können weitere Untersuchungen nötig sein.

Um eine Fraktur einer knöchernen Struktur, wie zum Beispiel den Rippen, sicher auszuschließen, kann der Arzt ein Röntgen des Brustkorbes (med. Röntgen Thorax) anordnen.
Das Röntgen kann auch hilfreich sein, um einen Überblick über die Belüftung der Lunge zu bekommen.

Eine Computertomographie kann hilfreich sein, um gleichzeitig auch alle im Brustkorb liegenden Organe zu untersuchen.

Teilweise kann aber auch bereits ein EKG reichen, um Verletzungen des Herzens und des Herzrhythmus ausschließen zu können. Sind alle anderen in Betracht kommenden Erkrankungen ausgeschlossen, stellt der Arzt anhand der klinischen Symptome die Diagnose Burstkorbprellung.

Lesen Sie mehr zum Thema: Röntgen des Brustkorbs (Röntgen Thorax)

Atmung nach einer Brustkorbprellung

Die Atmung spielt im Zusammenhang mit der Brustkorbprellung eine relevante Rolle.
Zum einen kann ein starker Husten im Rahmen eines Atemwegsinfektes eine Brustkorbprellung bedingen. Zum anderen wird die Atmung auf verschiedene Art und Weise durch eine bereits bestehende Brustkorbprellung beeinträchtig. Bei jedem Atemzug dehnt sich der Brustkorb aus, sodass es vor allem zu atemabhängigen Schmerzen kommt. Diese atemabhängigen Schmerzen begünstigen wiederum eine sogenannte „Schonatmung“, wobei Betroffene flacher atmen, um die Brustkorbausdehnung & die darauf folgenden Schmerzen so gering wie möglich zu halten. Dadurch ist jedoch das Risiko einer Lungenentzündung erhöht. In der Therapie der Brustkorbprellung gilt es daher ein Spagat zwischen einer zu flachen Atmung mit dem Risiko einer Lungenentzündung und einer moderaten Atemarbeit unter Gewährleistung einer Schonung des Brustkorbes zu finden.

Dieses Thema könnte Sie ebenfalls intreessieren: Atemübungen

Brustkorbprellung nach einem Autounfall

Eine Brustkorbprellung entsteht dadurch, dass Kräfte von außen auf den Brustkorb einwirken ohne dabei einen Bruch der Rippen oder des Brustbeins zu bewirken, allerdings das umliegende Gewebe wie beispielsweise die Muskulatur schädigen. In der Regel handelt es sich dabei um eine stumpfe Gewalteinwirkung.
Einen typischen Verletzungshergang stellt dementsprechend der Autounfall dar: Beim Auffahren oder Aufprallen werden die Insassen eines Fahrzeuges in den Sicherheitsgurt gepresst, wodurch je nach Geschwindigkeit enorme Kräfte von dem Gurt auf den Brustkorb ausgeübt werden. Folglich kann es zu einer Blutergussbildung sowie Schwellung und Rötungen des Oberkörpers besonders entlang des Verlaufes des Sicherheitsgurtes kommen inklusive einer Prellung des Brustkorbes.

Schmerzensgeld

Die Voraussetzung dafür, dass man im Rahmen einer Brustkorbprellung eine Schmerzensgeld Auszahlung erhält ist die, dass eine Fremdeinwirkung vorgelegen haben muss, das heißt, dass die Gewalteinwirkung eines Drittens für die Brustkorbprellung verantwortlich ist.
Die genaue Summe variiert individuell und ergibt sich unter Berücksichtigung mehrerer Aspekte. Dazu zählt unter anderem die Schwere der Brustkorbprellung, ob und wie lange Betroffenen daraufhin arbeitsunfähig sind, ob ein Krankenhausaufenthalt notwendig war und ob es sich um einen fahrlässigen oder vorsätzlichen Tathergang gehandelt hat. Im Internet findet man orientierende Tabellen mit Angabe der Höhe des Schmerzensgeldes. Gesetzlich ist das Thema Schmerzensgeld im § 253 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) verankert.

Zusammenfassung

Unter einer Brustkorbprellung versteht man eine Verletzung des knöchernen Brustkorbs, welche meist durch ein stumpfes Trauma verursacht wurde.

Ursache solch stumpfer Traumata sind zum Beispiel Autounfälle, Haushaltsunfälle, Sportverletzungen oder forciertes Husten bei schweren Atemwegsinfekten. Dabei werden die knöchernen Strukturen des Brustkorbs nicht verletzt. Auch die darin befindlichen Organe, das Herz und die Lunge, werden bei einer Brustkorbprellung nicht geschädigt.

Als Symptome klagen die Patienten in der Regel über starke Schmerzen, wobei in 80% der Fälle äußerlich keine Verletzung festgestellt werden kann. Sobald der Arzt alle anderen Verletzungen ausgeschlossen hat, wird anhand der Klinik die Diagnose der Brustkorbprellung gestellt.

Zur Therapie werden symptomatisch Schmerzmittel eingesetzt, damit eine Schonhaltung und Schonatmung vermieden wird. Gegeben falls kann es nötig sein, mit Antibiotika dem Auftreten einer Lungenentzündung vorzubeugen.

Auch Physiotherapie kann in den Monaten der Heilung hilfreich sein.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.09.2013 - Letzte Änderung: 30.03.2024
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