Symptome beim Dickdarmkrebs

Einleitung

Dickdarmkrebs gehört zu einer der häufigsten bösartigen Neoplasien (Neubildung von Körpergewebe) des Gastrointestinaltraktes. Rund 30-35 von 100.000 Menschen erkranken im durchschnittlich in Deutschland an einem Kolonkarzinom, also Dickdarmkrebs. Der Altersgipfel liegt um das 65. Lebensjahr.

Um sich die Auswirkungen und Symptome des Dickdarmkrebses klarzumachen, soll an dieser Stelle kurz auf die Funktion des Dickdarmes eingegangen werden: Zum einen entzieht der Dickdarm dem Nahrungsbrei das Wasser, zum anderen nimmt er Elektrolyte und Nährstoffe auf.

Symptome im Endstadium

Besonders in den Frühstadien verläuft Dickdarmkrebs bedauerlicherweise relativ asymptomatisch, macht sich also kaum bemerkbar. Erst im Endstadium kommt es zu ersten Symptomen, die für Dickdarmkrebs sprechen können. Dazu gehören unter anderem die im klinischen Alltag sehr gebräuchliche „B Symptomatik“.

Die B-Symptomatik besteht, wenn der Patient einerseits binnen der letzten Wochen ungewollt Gewicht verloren hat, häufiger unter Fieberschüben leidet sowie starke Schweißausbrüche – vor allem nachts – erlebt. Diese gehen so weit, dass die komplette Bettwäsche durchgeschwitzt wird und gewechselt werden muss.

Eine positive B-Symptomatik ist ein Hinweis auf ein neoplastisches Geschehen, also Krebs.

Im Endstadium treten bei Dickdarmkrebs auch weitere Symptome auf. Diese betreffen vor allem die Funktion des Dickdarmes: Da der Dickdarm dem Nahrungsbrei kein Wasser mehr entziehen kann, kommt es zu Durchfällen und erhöhtem Wasserverlust. Jedoch kann es durch Wucherungen in das Dickdarmlumen hinein auch zu Verstopfungen kommen und in Folge dessen zu Bauchkrämpfen.

Die Stuhlgewohnheiten ändern sich also merklich auf Grund der malignen (bösartigen) Prozesse im Dickdarm. Die bereits angesprochenen Wucherungen im Dickdarmlumen können zudem ulzerieren (geschwürig werden), und Blutungen verursachen. Das Blut wird dann dem Stuhl beigemengt, so dass nach dem Toilettengang oft rote Blutauflagerungen auf dem Stuhl zu sehen sind.

Rote Blutauflagerungen sprechen jedoch nicht automatisch für Dickdarmkrebs, und können auch eine Reihe anderer Ursachen haben, wie beispielsweise Hämorrhoiden, oder Analfissuren. Sie sind sogar relativ häufige Symptome, und haben oftmals eine eher harmlose Ursache.

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Aufgrund des Blutverlustes kann es zusätzlich zu einem Leistungsknick und Blutarmut kommen. Diese ist gekennzeichnet durch Blässe, Antriebslosigkeit, und schnellem „außer Atem kommen“ bei anstrengenden Tätigkeiten. Da die roten Blutkörperchen im Blut die Träger der Sauerstoffmoleküle sind, resultiert ein Mangel an Blut gleichzeitig in einem Sauerstoffmangel im Körper. Dieser kann bis zu einem gewissen Maß noch kompensiert werden, macht sich jedoch bei körperlicher Betätigung schneller bemerkbar als sonst. Klassische Symptome sind dann auch Herzrasen (Tachykardie) und Kreislaufprobleme.

Da der Dickdarmkrebs im Endstadium auch Lebermetastasen bildet, kann es zur Leberinsuffizienz, und zu Gelbsucht (Ikterus) kommen. Die Leber kann den Körper nicht mehr wie gewohnt entgiften, das Blut also nicht mehr ordnungsgemäß filtern. Durch Umbauprozesse in der Leber kommt es zu einer Verlegung der Gallenwege, und dadurch zu einem Rückstau der Galle. Diese beiden Prozesse führen dazu, dass der Gallenfarbstoff Bilirubin aus dem Blut in das Körpergewebe gestaut wird – der Körper verfärbt sich gelblich.

Im Endstadium des Dickdarmkrebses kommt es zu weiteren Symptomen, wie der Verschlechterung des Allgemeinzustandes. Da der Tumor einerseits viel Energie verbraucht, andererseits keine Funktion erfüllt, und andere Organe wie Dickdarm und Leber zudem noch an ihrer Arbeit hindert, kommt es zu einem drastisch erhöhten Energiebedarf. Oft empfinden betroffene Patienten weniger Hunger, einerseits da Nahrungsaufnahme zu Bauchkrämpfen führen kann (siehe oben), andererseits weil der Körper insgesamt langsam abbaut.

In einigen Ländern werden zur Früherkennung von Darmkrebs Stuhltests durchgeführt, die den Stuhl auf okkulte – also mit den Augen nicht sichtbare – Blutungen untersuchen. Dies ist die derzeit einzige Möglichkeit der Darmkrebs-Früherkennung.

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Schmerzen beim Dickdarmkrebs

Schmerzen treten beim Dickdarmkrebs in den Anfangsstadien fast gar nicht und im Endstadium auch nur unter bestimmten Bedingungen auf:

Im Frühstadium kann es durch stetige Flatulenzen (Blähungen), Wucherung in das Darmlumen, und häufige Durchfälle zu Symptomen wie Bauchkrämpfen kommen. Krampfartige Bauchschmerzen können jedoch auch unabhängig von Nahrungsaufnahme und Stuhlgang auftreten. Verstopfungen können so weit gehen, dass der Betroffene über mehrere Tage hinweg nicht abführen kann. Dies bereitet unangenehme Bauchschmerzen und –krämpfe.

Im Endstadium verläuft der Dickdarmkrebs komplikationsreicher. So kann es durch den stetigen Druck auf die Darmwand zu Perforationen dieser kommen und einer Entleerung des Darminhaltes in die Bauchhöhle. Dies führt unweigerlich zur Entzündung des Bauchfelles, auch „Peritonitis genannt. Es kommt in der Folge zum „akuten Abdomen“, einem extrem schmerzhaften und druckempfindlichem Bauch mit „brettharter“ Abwehrspannung. Die Letalität beträgt in solchen Fällen bis zu 50%.

Wie bereits angesprochen kann es in den Spätstadien des Dickdarmkrebses zu Metastasen in die Leber kommen, was ebenfalls Schmerzen im rechten Oberbauch verursachen kann.
Die Schmerzen lassen sich mit einem von der WHO ausgearbeitetem Stufenschema bekämpfen. Während anfänglich noch Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR gegeben werden, wie beispielsweise Ibuprofen und Aspirin®, wird in der zweiten Stufe des Stufenschemas bereits auf niedrigpotente Opioide zurückgegriffen. Vertreter dieser Gruppe sind beispielsweise Tilidin und Tramal®.

Reichen auch diese Arzneimittel nicht aus, um die Schmerzen effektiv zu bekämpfen, wird in der dritten Stufe auf starke Opioide wie Fentanyl und Morphium zurückgegriffen. Hier äußern einige Patienten eine gewisse Besorgnis aufgrund der potentiellen Sucht, die starke Opioide mit sich bringen. Es muss daher eine genaue Abwägung erfolgen, ob eine Opioid-Langzeittherapie erfolgen soll. In jedem Fall muss das Opioid wieder kontrolliert ausgeschlichen werden. Es entsteht nur in Einzelfällen (unter 0,03%) eine Entzugssymptomatik.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.01.2016 - Letzte Änderung: 12.01.2023