Homöopathie bei Prostatavergrößerung

Wichtiger Hinweis

Die Behandlung von Prostataerkrankungen ausschließlich mit homöopathischen Arzneimitteln ist bei Karzinomen und bakteriellen Entzündungen nicht angezeigt. Hier empfiehlt sich eventuell eine begleitende Behandlung.

Homöopathische Arzneimittel

Als homöopathische Arzneimittel kommen folgende in Frage:

  • Sabal serrulatum (Zwergpalme)
  • Chimaphila umbellata (Doldenblütiges Wintergrün)
  • Ferrum picrinicum
  • Staphisagria (Stefanskraut)
  • Thuja occidentalis (Abendländischer Lebensbaum)
  • Clematis recta (Aufrechte Waldrebe)
  • Prareira brava (Grießwurz)
  • Digitalis purpurea (Roter Fingerhut)
  • Populus tremuloides (Amerikanische Espe)
  • Pulsatilla pratensis (Wiesenküchenschelle)
  • Conium maculatum (Gefleckter Schierling)

Wichtiger Hinweis

Bei schweren und länger anhaltenden Beschwerden ist eine homöopathische Selbstbehandlung nicht angezeigt. Vorsicht besonders bei Kindern und älteren, geschwächten Personen. Gefahr durch Austrocknung!

Sabal serrulatum (Zwergpalme)

Sabal serrulatum gilt in der Pflanzenheilkunde allgemein als das Hauptmittel bei Prostata-Erkrankungen, besonders bei beginnender Prostatavergrößerung.

  • Der Patient verspürt häufigen Harndrang und muss nachts vermehrt Wasser lassen
  • Gleichzeitig erfolgt die Blasenentleerung verzögert (man muss darauf warten)
  • Das Urinieren ist häufig schmerzhaft, der Strahl abgeschwächt
  • Kältegefühl in den Geschlechtsorganen
  • Kreuzschmerzen nach dem Samenerguss
  • reduzierte Potenz
  • schmerzhafte Versteifung des Gliedes in der Nacht

Typische Dosierung von Sabal serrulatum (Zwergpalme) bei Prostatavergrößerung: Tropfen D2
Bei Harnverhaltung können Sabal D1 abwechselnd mit Digitalis D2 (Verschreibungspflichtig!) gegeben, die Beschwerden lindern.
Gebräuchlichste Potenzierung: D3 bis D6

Weitere Information zu Sabal serrulatum (Zwergpalme) erhalten Sie unter unserem Thema: Sabal serrulatum (Zwergpalme)

Chimaphila umbellata (Doldenblütiges Wintergrün)

Wird verwendet bei folgenden Beschwerden:

  • Trüber, übel riechender Urin
  • Patienten berichten über das Gefühl auf etwas rundem zu sitzen und spüren eine Schwellung oder Vergrößerung im Dammbereich. Wasserlassen geht manchmal leichter mit gespreizten Beinen und nach vorne gebeugt

Das Mittel wirkt leicht harntreibend.
Gebräuchliche Potenzierung: D2

Ferrum picrinicum

Sollte Sabal nicht genügend Wirkung zeigen ist Ferrum picrinicum das Mittel der Wahl. Meist dunkelhaarige Personen mit gelbsüchtigem Aussehen. Nervöse Erschöpfung und Störungen im Sexualleben.

Gebräuchliche Potenzierung: D4 bis D12

Staphisagria (Stefanskraut)

Die Prostatavergrößerung geht oft einher mit Entzündung der Blase. Das Stefanskraut findet Verwendung bei:

  • Gereizten, launischen Patienten
  • menschenscheu und leicht beleidigt
  • Außerdem Gedächtnisschwäche und krankhafte sexuelle Vorstellungen
  • Morgens bereits elend und müde
  • Klimakterium des Mannes oder „midlife crisis“
  • Harn wird nur in kleinen Portionen entleert
  • Gefühl als sei die Blase nie leer
  • Nach Geschlechtsverkehr erschöpft und schwach
  • dumpfe Schmerzen in den Hoden
  • Verschlimmerung der Beschwerden durch Ärger, Kummer, sexuelle Exzesse und früh beim Aufstehen

Gebräuchlichste Potenzierung: D4 bis D6

Thuja occidentalis (Abendländischer Lebensbaum)

Hauptmittel bei Wucherungen an Haut und Schleimhäuten und gutartigen Tumoren. Bei Vergrößerung der Prostata ist Thuja angezeigt sobald das Leiden auf einen alten Infekt zurück zu führen ist. Hier wäre zum Beispiel eine ungenügende Behandlung der Gonorrhö (Tripper) als Ursache zu nennen.

Bei häufigem Harndrang ist der Strahl oft unterbrochen, dabei schneidende und brennende Schmerzen. Der Patient hat das Gefühl, dass noch Tropfen durch die Harnröhre laufen. Übererregbarkeit oder Schwäche der Sexualfunktionen. Allgemeine Frostigkeit, Kälte und Nässe verschlimmern alles. Schwitzen besonders an Kopf und Hals. Wärme bessert die Beschwerden.

Gebräuchlichste Potenzierung: D6 bis D12

Pulsatilla pratensis (Wiesenküchenschelle)

  • Vergrößerung und Entzündung der Prostata
  • Vermehrter Harndrang, geringe Urinmenge
  • Hitze und Druckgefühl im Dammbereich
  • Die Beschwerden werden ausgelöst oder verschlechtern sich durch Kälte und Nässe

Typische Dosierung von Pulsatilla pratensis (Wiesenküchenschelle) bei Prostatavergrößerung: Tropfen D6

Weitere Information zu Pulsatilla pratensis (Wiesenküchenschelle) erhalten Sie unter unserem Thema: Pulsatilla pratensis

Conium maculatum (Gefleckter Schierling)

Verschreibungspflichtig bis einschließlich D3!

  • Vergrößerung der Prostata im Alter
  • Dadurch Beeinträchtigung der Sexualität, Abstinenz oder Impotenz
  • Ziehende Schmerzen
  • Altersentsprechende Begleitsymptome sind oft Zittern, Schwindel, Schwäche
  • Verschlimmerung durch Ruhe, Kälte und nachts.

Typische Dosierung von Conium maculatum bei Prostatavergrößerung: Tropfen D12

Weitere Information zu Conium maculatum erhalten Sie unter unserem Thema:
Conium maculatum

Weitere homöopatische Arzneimittel

Sobald bei Prostatavergrößerung die Beschwerden beim Wasserlassen im Vordergrund stehen sind folgende Mittel möglich:

  • Clematis recta (Aufrechte Waldrebe)
  • Digitalis purpurea (Roter Fingerhut)
  • Prareira brava (Grießwurz)
  • Populus tremuloides (Amerikanische Espe)

Clematis recta (Aufrechte Waldrebe)

Clematis recta findet Anwendung bei folgenden Symptomen:

  • Wasserlassen erschwert
  • Hoden schmerzhaft geschwollen
  • Stechen und Brennen in der Harnröhre
  • Harnentleerung sehr langsam und in dünnem Strahl, auch unterbrochen (wie Thuja)
  • Harn kann trotz Anstrengung nicht vollständig entleert werden
  • Alle Beschwerden schlimmer durch Kälte und Bewegung.

Gebräuchlichste Potenzierung: D2 bis D4

Digitalis purpura (Roter Fingerhut)

Verschreibungspflichtig bis einschließlich D3!

  • Digitalispräperate werden schulmedizinisch in erster Linie bei Herzerkrankungen verordnet
  • Homöopathisch wird Digitalis purpurea auch bei Prostata-Erkrankungen eingesetzt
  • Schwellung der Prostata mit Absonderung von Prostatasekret besonders bei älteren Männern
  • Es besteht vor allen Dingen nachts vermehrter, schmerzhafter Harndrang
  • Die Blase kann nicht vollständig entleert werden
  • Erektionen werden oft als schmerzhaft empfunden, nachfolgende Erschöpfung
  • Bei akuter Harnverhaltung kann Digitalis D2 abwechselnd mit Sabal serrulata D1 je 8 Tropfen gegeben, manchmal den Katheter ersetzen

Typische Dosierung von Digitalis purpura (Roter Fingerhut) bei Reizdarm: Tropfen D4
Gebräuchlichste Potenzierung: D2 bis D12.

Weitere Information zu Digitalis purpura (Roter Fingerhut) erhalten Sie unter unserem Thema: Digitalis purpura (Roter Fingerhut)

Prareira brava (Grießwurz)

Findet Verwendung bei folgenden Symptome:

  • Heftigste Schmerzen in der Harnröhre beim Wasserlassen ausstrahlend zu den Oberschenkeln
  • Dauernder Drang zum Wasserlassen
  • Urin dick, schleimig
  • Anfallsweise Harnverhaltung.

Gebräuchlichste Potenzierung: D3 bis D6

Populus tremuloides (Amerikanische Espe)

  • Die Prostata ist vergrößert mit den üblichen Beschwerden und nicht vollständiger Entleerung der Harnblase
  • Dadurch bedingte Reizungen und Infektionen der Blase.

Weitere Information zu Populus tremuloides (Amerikanische Espe) erhalten Sie unter unserem Thema: Populus tremuloides (Amerikanische Espe)

Weitere Informationen

Weiterführende Informationen zum Thema Prostatavergrößerung erhalten Sie auch unter unserem Thema:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.11.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021