Therapie der Kniearthrose

Einleitung

Bei der Behandlung der Kniearthrose finden eine Vielzahl an Methoden Anwendung.
Grundsätzlich wird zwischen konservativen und operativen Verfahren unterschieden.

Die Konservative Therapie, mit der sich diese Seite beschäftigt, verfolgt das Ziel, die Schmerzen der Betroffenen zu minimieren, Entzündungsprozesse im Gelenk aufzuhalten und die Beweglichkeit und Belastbarkeit des Gelenkes zu verbessern.

Hierzu wird sich verschiedener Ansätze bedient:
So werden Schmerzmittel wie NSAR und eventuell Cortison verschrieben, Krankengymnastik und Physiotherapie durchgeführt und Wärme- und Elektrotherapie angewendet. Auch Akupunktur kann hilfreich sein.

Erst wenn alle dieser Behandlungskonzepte keine Besserung mehr bewirken, wird eine Operation in Erwägung gezogen
Informationen zur operativen Behandlung finden Sie unter: Kniearthrose Operation

Konservative Therapiemöglichkeiten der Kniearthrose

Zur Behandlung einer Kniegelenksarthrose stehen einem Arzt verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, zwischen denen er abhängig von individuellen Gegebenheiten des Betroffenen, vor allem aufgrund seines Alters und des Schweregrades der Erkrankung entscheidet. Normalerweise beginnt die Therapie der Kniearthrose konservativ, das heißt ohne chirurgischen Eingriff. Es ist wichtig zu wissen, dass bisher keine Therapie besteht, um eine Kniearthrose wirklich zu heilen. Alle Maßnahmen beschränken sich darauf, die Beschwerden der Patienten zu lindern, die Steifigkeit im Gelenk zu verringern und das weitere Voranschreiten der Krankheit zu verlangsamen oder zu verhindern. Im Hinblick auf diese Anwendungsbereiche haben die unten genannten Therapietechniken dann allerdings auch wirklich alle eine hohe Erfolgsquote.

Ein essenzieller Bestandteil der konservativen Therapie der Kniearthrose stellt die medikamentöse Behandlung dar. Diese hat vor allem zwei Ziele:

  1. Zum einen die Reduktion von Schmerzen und
  2. zum anderen das Abschwächen der Entzündungsreaktion, die häufig beim Krankheitsbild der Kniegelenksarthrose eine tragende Rolle spielt.

Es kommen unterschiedliche Gruppen von Schmerzmitteln bei der Therapie der Kniearthrose zum Einsatz. Besonders oft werden nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt. Dazu zählen gängige Präparate wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac. Sie wirken sowohl entzündungshemmend als auch schmerzlindernd. Ihr Name kommt daher zustande, dass sie von Kortison und ähnlichen Mitteln unterschieden werden sollen, die nämlich eine steroidale Struktur haben. Kortison wirkt sich vor allem positiv auf die Entzündungsreaktion aus und hat weniger Effekt auf Schmerzen. Gut geeignet zur Injektion ist die Cortisonspritze.

Im Gegensatz zu den nicht-steroidalen Antirheumatika, die in der Regel in Tablettenform eingenommen werden, wird Kortison bei der Therapie der Kniearthrose meistens direkt ins betroffene Gelenk gespritzt. Das hat den Vorteil, dass sich die systemischen Nebenwirkungen in Grenzen halten (weshalb manchmal noch ein lokales Betäubungsmittel hinzugefügt wird, um die Ausbreitung des Medikamentes mit dem Blut zu verringern), die bei regelmäßigem Gebrauch von Kortison sehr ausgeprägt und gravierend sein können. Außer den NSAR können auch andere Schmerzmittel eingesetzt werden, die dann allerdings keinen positiven Effekt auf die Entzündungsvorgänge zeigen, zum Beispiel Paracetamol. Allen Medikamenten der Kniearthrosetherapie gemeinsam ist, dass sie nach Möglichkeit nur über einen kurzen Zeitraum verwendet werden sollten.

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Abgesehen von Medikamenten steht bei der Kniegelenksarthrose die Physiotherapie im Vordergrund. Im Anfangsstadium einer Arthrose kann die alleinige Krankengymnastik häufig schon zu einem völligen Abklingen der Schmerzen führen. Dabei muss man darauf achten, dass man nur gelenkschonende Übungen durchführt, weshalb man zumindest zu Beginn einen Plan mit einem Arzt oder Physiotherapeuten ausarbeiten sollte und statt eigenständig zu handeln.
Neben der Schmerzreduktion dient die Krankengymnastik außerdem dazu, die Beweglichkeit im Gelenk zu fördern und den Aufbau von Muskeln anzuregen und damit ebenfalls das Gelenk zu stärken. Einige Dehnungsübungen können sich bei dieser Erkrankung ebenfalls als sehr sinnvoll erweisen.
Auch manche Sportarten (siehe Kniearthrose und Sport) können dazu beitragen, das Voranschreiten der Kniegelenksarthrose zu verhindern, hierzu zählen vor allem Schwimmen und Fahrradfahren.
Wichtig ist vor allem, dass das Knie nicht komplett ruhig gestellt wird.

Viele Patienten profitieren darüber hinaus von einer sogenannten Thermotherapie. Den einen tut dabei vor allem Wärme gut. Andere Patienten, vor allem diejenigen, die vor allem unter der entzündlichen Komponente der Kniearthrose zu leiden haben, ziehen die Kältebehandlung vor, die zum Beispiel mithilfe von Kaltluft oder Packungen mit Moor oder kalter Tonerde erfolgen kann.
Ein weiterer Bestandteil der konservativen Therapie der Kniearthrose kann die Akupunktur sein, die mehreren Studien zufolge ebenfalls in der Lage ist, eine positive Wirkung auf eine Arthrose zu zeigen.

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Immer beliebter wird auch die Elektrotherapie. Dabei werden dem Patienten Elektroden auf die entsprechenden Stellen der Haut geklebt und dann mit einem kleinen Gerät niedrig frequente elektrische Ströme durch die Haut hindurchgeschickt. Dies bezeichnet man auch als TENS: Transkutane Elektrische Nervenstimulation. Durch die Erregung der Nerven werden Schmerzsignale in ihrer Weiterleitung abgeschwächt. Außerdem wird die Durchblutung des Gewebes angeregt und dadurch seine Regeneration angekurbelt.

Ergänzend können manchmal noch orthopädische Maßnahmen eingesetzt werden. Hierunter fallen zum Beispiel Hilfsmittel wie Gehstöcke, Pufferabsätze und / oder spezielle Schuhe beziehungsweise Einlagen, die helfen sollen, das Gelenk zu entlasten und dadurch das Gehen leichter und schmerzfreier zu machen.

Nur wenn all diese konservativen Behandlungen fehlschlagen, sollte man eine Operation der Kniearthrose in Betracht ziehen.

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    Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.11.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024