Metformin bei Polyzystischem Ovar-Syndrom

Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCO)

Das PCO Syndrom ist eine Abkürzung für das Polyzystisches Ovar-Syndrom. Es ist eine Stoffwechselerkrankung, welche Frauen betrifft, die im geschlechtsreifen Alter sind. Sie kommt sehr häufig vor und bedingt einige Folgeerscheinungen, wie Unfruchtbarkeit oder Hyperandrogenismus. Die genauen Ursachen für die Entstehung des Syndroms sind noch weitgehend ungeklärt, man vermutet aber, dass es genetisch bedingt sein kann, aber es fällt auch auf, dass häufig übergewichtige Frauen betroffen sind. Obwohl es so oft vorkommt, wird es dennoch oft sehr spät diagnostiziert. Viele der betroffenen Frauen haben zu viele männliche Hormone im Blut und dadurch äußern sich typische Symptome wie männlicher Haarwuchs, unregelmäßiger Zyklus, Hautunreinheiten, Haarausfall, Zysten in den Ovarien (Eierstöcken) und ein sehr schwerwiegendes Symptom: unerfüllter Kinderwunsch. Letzteres Symptom ist auch oft der Grund, weshalb diese Erkrankung überhaupt erst entdeckt wird. Das PCO Syndrom wird durch Ultraschall und einen Hormonstatus sowie durch eine gründliche Untersuchung und Anamnese diagnostiziert. Ganz wichtig ist es zu prüfen, ob eine Insulinresistenz vorliegt, da diese eine häufige Ursache für das PCO Syndrom ist. Das Syndrom kann auch einige weitere Folgen mit sich bringen: Das sind zum Beispiel psychische Störungen, vermehrte Fehlgeburten, soziale Isolation, Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauferkrankungen. Bei einem Kinderwunsch, kann man durch verschiedene Medikamente wie Hormone nachhelfen, außerdem ist eine Ernährungsumstellung unumgänglich und bei übergewichtigen Frauen ist es notwendig, dass sie an Gewicht verlieren. Metformin ist ein Arzneimittel, welches sowohl bei übergewichtigen, als auch bei schlanken Frauen sehr gut anschlägt. Es wird dann gegeben, wenn das metabolische Syndrom gepaart mit einer Insulinresistenz vorliegt.

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Dosierung

Die Dosierung von Metformin kann man so allgemein nicht für alle Patientinnen festlegen. Es gibt die Filmtabletten in 500mg, 850mg und 1000mg Stärke. Eine orale Form des Arzneimittels gibt es auch. Bei dieser gilt 100mg in 1 ml. Je nach Stärke der Erkrankung und auch wie viel vertragen wird und sich die Nebenwirkungen einstellen, wird das Medikament eingenommen. Die Dosierung kann 1 bis 3 mal am Tag sein und dies immer zu den Mahlzeiten. Oftmals wird mit einem schwächeren Arzneimittel angefangen und dann langsam gesteigert. Genauso möglich ist es, dass man erst direkt eine hohe Dosis gibt und diese dann reduziert wird, wenn es der Körper nicht verträgt.

Alkoholkonsum und Metformin

Bei einer Therapie mit Metformin wird auf alle Fälle empfohlen, auf Alkohol zu verzichten, da meist die Wirkung des Alkohols stark zunehmen kann. Oft sind die Auswirkungen der Getränke viel früher zu verspüren – Betroffene vertragen deutlich weniger Alkohol und sind viel früher alkoholisiert und es besteht die Gefahr einer Alkoholvergiftung, da das Limit schnell überschritten ist, oder man seine Grenzen schnell übersieht. Dennoch ist es prinzipiell nicht untersagt, Alkohol zu trinken. Man sollte erst mit seinem behandelnden Arzt darüber sprechen und sich im Klaren sein, dass man viel weniger trinken kann und vorsichtig sein muss. Übermäßiger Alkoholkonsum kann leider nicht nur dazu führen, dass Patienten schneller betrunken sind, sondern auch dazu, dass es zu einer Laktatazidose kommt. Außerdem kann er, vor allem, wenn die Patientinnen noch an Diabetes leiden zu einer schnellen Unterzuckerung führen.

Eine Laktatazidose ist eine Erkrankung, welche durchaus nicht ungefährlich sein kann. Das Blut und das Gewebe weisen einen erniedrigten pH-Wert auf, das heißt, dass der Körper sauer geworden ist, da sich zu viel Laktat in ihm befindet. Es gibt vielfältige Ursachen für eine Laktatazidose. Zum Einen können Nierenschäden dazu führen, dass sich der pH-Wert erniedrigt und zu viel Laktat ansammelt. Außerdem können übermäßiger Alkoholkonsum und eine Leberschädigung dazu führen. Die Medikamenteneinnahme von bestimmten Medikamenten, zu denen auch Metformin zählt, ist ebenso ein Risikofaktor. Laktat fällt vermehrt an, da sich das Pyruvat unter Sauerstoffmangel zu Laktat umbaut und die Leberfunktion nicht ausreichend ist. Es kann auch dann vermehrt anfallen, wenn der Citratzyklus gestört ist.

Die Therapie ist individuell, je nach dem, welche Ursache zugrunde liegt. Es reicht nicht, die Symptome zu behandeln, sondern es ist wichtig, immer die Ursache zu therapieren. Die Erkrankung äußert sich durch verschiedenste Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Kreislaufbeschwerden und Appetitlosigkeit. Eine Unterzuckerung äußert sich ebenso durch viele Symptome wie Herzrasen, Blässe, Schweißausbrüche, Heißhunger, weite Pupillen und Zittern am ganzen Körper. Sinkt der Blutzucker immer weiter ab, so machen sich langsam Motorikstörungen, Sprachstörungen, Konzentrationsstörungen, Krampfanfälle, Kopfschmerzen und auch Bewusstseinsstörungen bemerkbar. Der Blutzucker ist wichtig für den Körper, damit jede Zelle ausreichend arbeiten kann und die Energieversorgung sichergestellt wird.

Lesen Sie umfangreiche Informationen zu diesem Thema unter: Metformin und Alkohol

Schwangerschaft und Metformin

Im Zusammenhang mit PCO wurde in früheren Studien und Beobachtungen festgestellt, dass sich die Abortrate deutlich verringert hatte, wenn schwangere Frauen das Medikament Metformin während des ersten Trimenon weitergenommen hatten. Dem gegenüber stand eine vergleichsweise hohe Rate von Fehlgeburten, wenn Schwangere nicht mit Metformin behandelt wurden, beziehungsweise das Arzneimittel zu früh abgesetzt wurde. Es gibt generell bei Frauen, die unter dem PCO Syndrom leiden und Diabetes haben, eine deutliche Verbesserung der Schwangerschaft, auch wenn sie Metformin die ganze Zeit über einnehmen. Es fehlen aber nach wie vor große Studien, welche genauer durchleuchten inwieweit sich das Medikament tatsächlich besser auswirkt. Es soll aber die Frühaborte und den Schwangerschaftszucker senken. Die beste Auskunft kann jedoch immer der behandelnde Arzt geben, da er die genauen Umstände der jeweiligen Frau am besten kennt und immer am neuesten Stand ist, was Studien und neue Erkenntnisse zu den einzelnen Arzneimitteln und den jeweiligen Nebenwirkungen betrifft.

Abnehmen unter Metformin

Ein großes Risiko für das Entstehen einer PCO und auch für die Entstehung von Diabetes mellitus 2 ist das Übergewicht. Es wurde festgestellt, dass fast 70% der Frauen mit PCO deutlich zu viel wiegen. Also ist es unumgänglich an Gewicht zu verlieren, wenn die Krankheit therapiert werden soll oder man gar schwanger werden möchte. Wenn bei übergewichtigen Erwachsenen alle Diäten versagen und sie zusätzlich bereits an Diabetes leiden, dann ist es unumgänglich eine Therapie mit Metformin zu beginnen. Das Arzneimittel senkt deutlich die Komplikationen, welche mit einer Diabeteserkrankung einher gehen würden. Es gibt kaum Medikamente, die so gut helfen, wie das Metformin. Man darf sich aber das Arzneimittel Metformin nicht als Abnehmpille vorstellen, sondern eher als ein Reduktionsmittel des Körperzuckers. Zusätzlich zur Einnahme von Metformin ist es unumgänglich für die Patientinnen an Gewicht zu verlieren und die Ernährung grundlegend umzustellen. Man kann sich hier Hilfe vom behandelnden Arzt, aber auch bei einem Ernährungsberater holen, der dann individuell auf die einzelnen Bedürfnisse eingehen kann und auch alle anderen wichtigen Faktoren wie Alter und Zusatzerkrankungen kennt.

Nebenwirkungen von Metformin

Die Nebenwirkungen von Metformin sind leider umfänglich. Auch sind Kombinationen mit anderen Wirkstoffgruppen wie z.B. Alkohol zu beachten. Daher haben wir zum Thema "Nebenwirkungen von Metformin" ein komplett eigenständige Seite veröffentlicht.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.10.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021