Schmerzen in den Mittelfußknochen

Einleitung

Die fünf Mittelfußknochen (Ossa metatarsalia) verbinden die Fußwurzel mit den Zehen und werden im medizinischen Sprachgebrauch mit 1-5 von innen nach außen durchnummeriert. Schmerzen in den Mittelfußknochen können verschiedenste Ursachen haben, das Arztgespräch (Anamnese), eine klinische Untersuchung, die Qualität und genaue Lokalisation der Schmerzen oder ein bildgebendes Verfahren können hier zur Aufklärung beitragen.

Abbildung Schmerzen im Mittelfuß

Schmerzen
in den Mittelfußknochen

  1. Mittelfußknochen I -
    Os metatarsi I
  2. Mittelfußknochen V -
    Os metatarsi V
  3. Zehengrundglied -
    Phalanx proximalis
  4. Inneres Keilbein -
    Os cuneiforme mediale
  5. Mittleres Keilbein -
    Os cuneiforme intermedium
  6. Kahnbein - Os naviculare
  7. Äußeres Keilbein -
    Os cuneiforme laterale
  8. Vorsprung am 5. Mit-
    telfußknochen -
    Tuberositas ossismeta-
    tarsalis quinti
  9. Würfelbein - Os cuboideum
    I-I - Zehengrundgelenke -
    Articulationes
    metatarsophalangeae
    II-II - Fußwurzel- Mittelfuß-
    Gelenke -

    Articulationes
    tarsometatarsales
    Mögliche Ursachen:
    A - Knochenbruch (Fraktur)
    B - Morton-Neuralgie
    (Kompression der Nerven)
    C - Hallux valgus


Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Traumatisch bedingte Mittelfußschmerzen

Nicht selten sind Schmerzen der Mittelfußknochen traumatisch bedingt, das heißt sie entstehen durch eine Schädigung der Strukturen des Mittelfußes durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung. Dies kann zum Beispiel der Fall sein durch auf den Fuß herabfallende schwere Gegenstände oder durch eine Sportverletzung, sowie durch ein Umknicken des Fußes.

Je nach Unfallhergang treten verschiedene Verletzungsmuster auf, die alle mit Schmerzen im Mittelfuß einhergehen. Zum einen können Bandstrukturen reißen oder gestaucht werden und kleine Gefäße platzen, sodass es zu einer Einblutung ins Gewebe (Bluterguss=Hämatom) kommt, woraus häufig Schmerzen und eine Schwellung resultieren. Desweiteren können auch die Knochen direkt gestaucht werden oder brechen, was zu stärkeren Schmerzen im Bereich des Mittelfußes vor allem beim Auftreten, sowie Schwellungen und Blutergüssen führt.

Der Unfallhergang gibt dem Arzt bereits wichtige Hinweise, welche Art Verletzung vorliegen könnte. Anschließend wird er den Fuß genau betrachten und auf Verletzungsanzeichen wie blaue Flecke, Schwellungen oder Fehlstellungen achten. Wenn beim folgenden Abtasten des Mittelfußes starke Schmerzen auftreten oder die Knochen gegeneinander verschieblich sind, so ist dies ein Zeichen für einen Bruch. Wenn der Verdacht besteht, dass ein Knochenbruch vorliegt, so wird eine Röntgenaufnahme des Fußes angefertigt. Bestätigt sich der Verdacht, so muss bei komplizierten Brüchen gegebenenfalls ein CT gemacht werden, um das Verletzungsausmaß genau zu erfassen und die Therapie exakt planen zu können. Bei Verletzungen von Weichgewebe (Sehnen, Bänder usw.) kann es in selteneren Fällen notwendig sein, ein MRT-Bild anzufertigen. Die Therapie richtet sich nach dem Verletzungsmuster und besteht bei einfachen Band-oder Sehnenverletzungen, sowie Stauchungen oder Prellungen meist aus Kühlen, Hochlagern und Entlasten, teilweise trägt der Patient für einige Tage/Wochen eine Orthese.
Mehr zu diesem Thema finden sie unter: Sehnenentzündung im Mittelfuß

Ebenso können einfache Knochenbrüche konservativ behandelt werden, indem der Fuß eingegipst wird und nach ca. 6-8 Wochen wieder voll belastet werden darf.

Ist der Bruch hingegen verschoben oder sind mehrere Mittelfußknochen betroffen, so ist ein operativer Eingriff notwendig. Die Mittelfußknochen werden hierbei über Drähte (sog. Kirschnerdrähte) untereinander fixiert und der Fuß darf die folgenden Wochen nur teilbelastet werden, bis nach ca. 2 bis 3 Monaten der Bruch vollständig verheilt ist.

Eine Sonderform des Knochenbruches der Mittelfußknochen ist der Belastungsbruch, der nicht infolge einer plötzlichen Gewalteinwirkung, sondern nach langandauernder starker Belastung auftritt. Dies kann zum Beispiel der Fall sein bei Leistungssportlern wie Läufern, passend ist also auch die gängige Bezeichnung „Marschfraktur“.
Marschfrakturen sind eine Form vom einem Ermüdungsbruch im Mittelfuß.
Mehr zu diesem Thema finden sie unter: Ermüdungsbruch im Mittelfuß

Fehlstellungen

Diverse Fehlstellungen der Fußknochen können ursächlich für Schmerzen im Mittelfuß sein. Vor allem Frauen leiden häufig unter einem Hallux valgus, einer Abweichung des ersten Mittelfußknochen, welcher Fußwurzel und Großzehe verbindet. Eine Operation ist selten notwendig, um das Auftreten von Schmerzen zu verhindern ist jedoch die Wahl des richtigen Schuhwerkes (auf keinen Fall zu kleine, spitze oder hohe Schuhe) von großer Bedeutung. Am häufigsten der Hallux valgus als Ausdruck eines Spreizfußes, jedoch genauso alle anderen Fußfehlstellungen (Plattfuß, Hohlfuß, Senkfuß, Knickfuß) können durch eine veränderte Druckbelastung im Fuß und der folgenden Reizung von Nerven, Sehnen und Bändern zu Schmerzen im Mittelfuß führen. Häufig können bereits vom Orthopäden verschriebene Einlagen und geeignetes Schuhwerk Linderung verschaffen.

Gelenkerkrankungen

Die Arthrose ist eine degenerative Veränderung von Gelenken und befällt häufig große Gelenke wie das Knie oder die Hüfte, nicht selten jedoch sind auch kleinere Gelenke wie das Großzehengrundgelenk (zwischen dem ersten Mittelfußknochen und dem ersten Glied des Großzehs) betroffen. Man spricht dann von einem Hallux rigidus, der zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung und in der Folge zu einem veränderten Abrollen des Fußes beim Gehen führt.

Morton-Neuralgie

Die Morton-Neuralgie(Neuralgie=Nervenschmerz) oder Morton-Neurom betrifft meist Menschen mit Spreizfuß und tritt am häufigsten zwischen dem dritten und vierten Mittelfußknochen auf. Durch die Spreizfußstellung kommt es zur Kompression der zwischen den Mittelfußknochen verlaufenden Nerven, welche sich reaktiv verdicken und bindegeweblich umbauen (Wucherung von Nervengewebe=Neurom). Dies äußert sich als plötzlich einschießender Nervenschmerz im Mittelfuß. Diagnostiziert wird eine Morton-Neuralgie zunächst im Ultraschall und anschließend im MRT des Fußes. Häufig genügt es als Therapie, die Spreizfußfehlstellung zu beheben um so den komprimierten Nerven zu entlasten. Wenn dieser Therapieansatz keinen Erfolg zeigt, kann das Neurom chirurgisch entfernt werden, wobei ein Erhalt des Nerven angestrebt werden sollte.

Mittelfußschmerzen beim Laufen

Treten Schmerzen im Bereich des Mittelfußes gehäuft beim Laufen auf, so kann dies ein Zeichen für eine Überlastung der Strukturen in Form von kleineren Bänderrissen, Stauchungen oder gar Ermüdungsbruch im Mittelfuß sein. Vor allem bei Menschen, die beispielsweise erst kürzlich mit dem Joggen begonnen haben, wird dies häufig beobachtet und kann ein Zeichen dafür sein, dass man zu schnell zu viel von sich selbst gefordert hat. Auch ein falsches Schuhwerk kann zu erheblichen Schmerzen führen, wenn hierdurch die Druck-und Stoßkräfte unvorteilhaft auf den Fuß verteilt werden.
Gerade wenn die Belastung beim Laufen schnell gesteigert oder das Laufvolumen, z.B. bei einer Marathonvorbereitung sehr hoch ist muss man auch an einen Ermüdungsbruch des Mittelfußes denken.
Hierfür haben wir speziell ein eigenes Thema verfasst: Ermüdungsbruch im Mittelfuß

Schmerzen auf dem Fußrücken können ebenfalls durch das Laufen verursacht werden. Stechende Schmerzen werden häufig in Verbindung mit einer Schwellung und Rötung am Fußrücken beobachtet.
Ursache und Therapieoptionen erfahren Sie unter diesem Thema: Schmerzen auf dem Fußrücken

Weitere Informationen

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Weitere Informationen zur Thema Anatomie finden Sie unter: Anatomie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.10.2015 - Letzte Änderung: 21.07.2023