Nasenbluten bei Stress

Einführung

Etwa 60% aller Menschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Nasenbluten (lat.: Epistaxis). Neben unterschiedlichen Ursachen, wie zum Beispiel ausgetrockneter Schleimhaut oder genetischer Veranlagung, wird häufig Stress als Ursache des Nasenblutens diskutiert. Kritiker sind sich jedoch uneinig, ob Stress tatsächlich als möglicher Urheber in Frage kommt. So argumentieren sie, dass Stress vielleicht viel mehr selbst durch Nasenbluten ausgelöst wird und nicht umgekehrt. Bis jetzt konnte die berühmte Frage „Henne oder Ei?“ jedoch noch nicht abschließend geklärt werden.

Ursache

Stress verursacht eine Aktivierung des sogenannten „Sympathikus“. Dieser Teil des unwillkürlichen Nervensystems versetzt unseren Körper, vereinfacht gesprochen, in einen kampf- und fluchtbereiten Zustand. Der Sympathikus führt also allgemein zu einer Aktivitätssteigerung vieler Körperfunktionen, wie zum Beispiel des Herzschlags.

Als Gegenspieler ist der „Parasympathikus“ für alle Funktionen bezüglich der Verdauung und Erholung zuständig. Körperlicher oder psychischer Stress führt letztendlich zu einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Als Folge schütten zum Beispiel unsere Nebennieren das Hormon Adrenalin aus, wodurch vor allem Herzfrequenz und Blutdruck steigen.
Dadurch steigt der Blutfluss in den Gefäßen, also auch in der Nasenschleimhaut. Wenn die Durchblutung der kleinen Gefäße zu hoch ist, können diese verletzt werden oder sogar platzen. Betroffene leiden dann unter Nasenbluten! Erneut ist jedoch darauf hinzuweisen, dass beschriebener Zusammenhang in keinen wissenschaftlichen Studien hinreichend bewiesen werden konnte!

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Krankheiten, die Nasenbluten verursachen können

Wenn es in Stresssituationen öfter zu Nasenbluten kommt, kann es unter Umständen auch sein, dass eine Krankheit dem ganzen zu Grunde liegt. An erster Stelle ist arterieller Bluthochdruck zu nennen. Denn wenn Betroffene bereits in Ruhe einen erhöhten Blutdruck aufweisen, genügt mitunter schon leichterer Stress, um Nasenbluten zu verursachen. Erfreulicherweise zählt Bluthochdruck zu den gut behandelbaren Krankheiten. Da langfristig erhöhte Werte schlimme Folgen (wie Schlaganfall oder Herzinfarkt) haben können, sollten Sie unbedingt Ihren Hausarzt aufsuchen, wenn Sie den Verdacht haben, an Bluthochdruck zu leiden. Sehr selten stellt Nasenbluten sogar das einzige Symptom der Krankheit dar („Spitze des Eisberges“).

Neben organischen können auch psychische Erkrankungen eine Rolle spielen. So können zum Beispiel Panikstörungen subjektiv extrem empfundene Stresssituationen auslösen und den Blutdruck unverhältnismäßig in die Höhe treiben.

Therapie

Nasenbluten unter Stress kann für viele Menschen sehr belastend sein. Denn im Gegensatz zu Kopfschmerzen lässt es sich kaum verbergen. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene sich zu Beginn des Nasenblutens zumindest kurz zurückziehen können, um durch die entstehende Aufmerksamkeit nicht noch mehr gestresst zu werden.

Beugen Sie Ihren Kopf leicht nach vorne und drücken Sie mit Daumen und Zeigefinger Ihre Nasenflügel für 10-15 Minuten fest zusammen. Kalte Umschläge im Nacken können ebenfalls hilfreich sein. Letztendlich sollten Betroffene jedoch versuchen, mit Stress auslösenden Situationen besser umzugehen. Unter Umständen kann hierfür auch professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, insbesondere bei psychischen Erkrankungen wie Angststörungen.

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Prophylaxe

Beste Vorbeugung gegen Nasenbluten bei Stress stellt die Vermeidung Stress auslösender Situationen dar. Viele Betroffene empfinden jedoch eigentlich „normale“ Belastungen bereits als anstrengend und fordernd. Durch autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Meditation lässt sich die persönliche „Stressschwelle“ jedoch häufig erhöhen.
Im Alltag können zudem befeuchtende Nasensprays oder pflegende Salben unsere Nasenschleimhaut pflegen. Insbesondere im Winter sollten Betroffene auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit in den Räumen achten.

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Nasenbluten durch Stress beim Kind

Auch schon ein Kind kann unter erheblichem Stress stehen. Schule, Klassenkameraden oder Familie belasten die Kleinen messbar. Neben zum Beispiel Bauch- oder Kopfschmerzen kann auch Nasenbluten ein körperliches Anzeichen der seelischen Belastung darstellen. Bei betroffenen Kindern lässt sich plötzliches Nasenbluten in Stresssituationen, wie zum Beispiel Klassenarbeiten beobachten.
Dennoch muss auch hier die Sachlage kritisch betrachtet werden. So ist Nasenbluten ein überaus häufiges Phänomen und kann sehr viele verschiedene Ursachen haben. Ein gesicherter Zusammenhang zwischen psychischem Stress und Nasenbluten kann also nur in wenigen Fällen bewiesen werden. Manchmal neigen gerade kleine Kinder bei Stress zu exzessivem Nasebohren. Durch die Verletzung durch die Fingern/Nägel können die empfindlichen Blutgefäße geschädigt werden und platzen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.04.2016 - Letzte Änderung: 12.01.2023