Ursachen von Nierenschmerzen

Welche Ursachen führen zu Nierenschmerzen?

Die Ursachen für Nierenschmerzen sind vielfältig und betreffen die Niere selbst oder aber die ableitenden Harnwege. Folgende Erkrankungen können Nierenschmerzen zur Folge haben:

  1. Nierenbeckenentzündung
  2. (Pyelonephritis)
  3. Nierensteine (Nephrolithiasis) oder Harnleitersteine (Ureterolithiasis)
  4. Nierentrauma
  5. Nierenkrebs (Nierenkarzinom)
  6. Verengungen mit nachfolgendem Harnstau (Stenose)
  7. Harnrückfluss (vesikoureteraler Reflux)
  8. Niereninfarkt

Selten kann auch eine simple Erkältung Ursache von Nierenschmerzen sein.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Nierenschmerzen bei einer Erkältung

Nierenbeckenentzündung - eine mögliche Ursache von Nierenschmerzen

Eine von Nierenschmerzen begleitete akute Nierenbeckenentzündung wird in der Regel durch bakterielle Erreger ausgelöst. Häufig entzündet sich das Nierenbecken als Folge eines Harnwegsinfekts, indem die Keime den Harntrakt nach oben Richtung Nieren aufsteigen und dort die Inflammation auslösen (Keimaszension).

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Nierenschmerzen nach einer Blasenentzündung

Nierensteine - eine mögliche Ursache von Nierenschmerzen

Je nach Zusammensetzung der Steine gibt es unterschiedliche Ursachen für Steinbildung. Es existieren kalzium-, urat-, magnesium- und karbonhaltige Steine, die bei Überschreitung der Löslichkeit ihrer Inhaltsstoffe auskristallisieren.
Enthalten die die Nierenschmerzen verursachenden Steine Kalzium (Kalziumphosphat-, Kalziumoxalatsteine), bewirkt ein Überschuss an Kalzium im Blut die Steinbildung (Hyperkalzämie).

Haben Sie weiteres Interesse an diesem Thema? Lesen Sie mehr hierzu in unserem nächsten Artikel unter: Verkalkte Niere - Ursachen, Diagnose & Therapie 

Zu viel Harnsäure im Blut (Hyperurikämie) begünstigt die Entstehung von Uratsteinen; bei Infekten der Harnwege können sich magnesium-, kalzium- oder karbonhaltige Steine bilden. Auch bei Abflusshindernissen in den ableitenden Harnwegen wird die Formatierung von Konkrementen begünstigt, da durch die Harnstauung deren Auskristallisierung forciert wird. Desweiteren gibt es angeborene (zum Beispiel Enzymmangel) und iatrogene (durch den Arzt, zum Beispiel bestimmte Medikamente) Faktoren, welche mit vermehrter Steinbildung und damit auch Nierenschmerzen einhergehen.
Allgemein wird das Risiko für Konkrementbildung durch Alter, männliches Geschlecht, zu geringer Trinkmenge, ungünstigen Stoffwechsel und bestimmtes Klima erhöht.

Lesen Sie mehr zum Thema: So können Sie Nierensteinen am besten vorbeugen!

Harnrückfluss - eine mögliche Ursache von Nierenschmerzen

Harnrückfluss (Reflux) bedeutet, dass der Urin den umgekehrten Weg von der Blase in den Harnleiter (Ureter) Richtung Niere nimmt. Ursächlich dafür sind entweder eine angeborene Fehlbildung der Verbindung zwischen Harnleiter und Harnblase („Undichtigkeit“ der Mündungsstelle) oder aber erworbene Gründe wie Harnwegsinfektion, eine die Blaseninnervation betreffende Störung (neurogene Störung) oder eine Blasenentleerungsstörung. Desweiteren kann ein solcher Reflux durch Verletzungen der Harnleitermündung nach ärztlichen Untersuchungen entstehen (iatrogen). Unabhängig von der Ursache des Refluxes klagt ein Betroffener über Nierenschmerzen, wenn über den zurückfließenden Harn Keime in die Nieren gelangen (Keimaszension) und dort eine Entzündung inklusive Nierenschmerzen auslösen.

Andere seltenere Ursachen von Nierenschmerz

Nierentrauma als Ursache:

Ein Nierentrauma kann bei jeder Verletzung des Bauches entstehen, beispielsweise durch Schläge, Stürze, Messerstiche oder bei Verkehrsunfällen. Durch die Mitbeteiligung der Nieren entstehen die Nierenschmerzen.

Nierenkrebs als Ursache:

Nierenkrebs tritt meisten sporadisch auf, es existieren jedoch auch vererbte Formen. Auch Lösungsmittel (Trichlorethylen) können Nierenkrebs verursachen. Risikofaktoren für die Krebsentwicklung stellen unter anderem Übergewicht, Nikotin und falsche Ernährung (fettreich) dar.

Stenose als Ursache:

Eine Verengung und damit ein Abflusshindernis kann an jeder Stelle in den ableitenden Harnwegen auftreten. Ursächlich sein können zum Beispiel angeborene Veränderungen (unter anderem Harnleiterklappen), Steine,Krebs oder neurologische Krankheiten. Durch den behinderten Harnabfluss staut sich dieser zurück, wodurch die Infektionsgefahr der Nieren steigt und/oder eine sogenannte Harnstauungsniere entsteht. Hierbei kommt es auch zu einer Nierenvergrößerung. Sind die Nieren betroffen, entwickeln sich Nierenschmerzen.

Niereninfarkt als Ursache:

Unter einem Niereninfarkt versteht man einen Gefäßverschluss der Nierengefäße durch ein Blutgerinnsel (Thrombose, Embolie) auf dem Boden von Gefäßveränderungen (zum Beispiel Arteriosklerose). In der Folge des Verschlusses wird die Durchblutung des Nierengewebes unterbrochen und stirbt ab (Nekrose).

Andere Ursachen:

Von Nierenschmerzen unterschieden werden müssen Schmerzempfindungen, die zwar auch in der Flanke verspürt werden (Flankenschmerz), jedoch nicht die Nieren betreffen. Dazu zählen muskuläre Schmerzen, Schmerzempfindungen der Wirbelsäule (beispielsweise Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule), Gürtelrose (Herpes zoster) sowie Erkrankungen anderer Organe des Bauches oder gynäkologische Krankheiten. Zwar werden diese Empfindungen in die Nierengegend projiziert, doch es handelt sich genaugenommen nicht um Nierenschmerzen an sich, da die Nieren nicht diejenigen Strukturen darstellen, welche die Schmerzen verursachen.

Kann Stress eine Ursache von Nierenschmerzen sein?

Nierenschmerzen können zahlreiche Ursache haben. Stress ist eigentlich keine davon. Nicht selten gehen Schmerzen im Bereich der Niere jedoch nicht von der Niere selbst sondern zum Beispiel vom Rücken oder von der Muskulatur aus. Rückenschmerzen oder Schmerzen die im Rahmen muskulärer Verspannungen entstehen können sehr wohl stressbedingt sein.

Kann es nach dem Alkoholkonsum zu Nierenschmerzen kommen?

Es gibt Menschen, die berichten, nach dem Alkoholkonsum unter Nierenschmerzen zu leiden. Hierfür gibt es (zumindest bisher) keine wissenschaftliche Erklärung. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Schmerzen wirklich von der Niere ausgehen. Wahrscheinlicher ist ein muskulärer oder beispielsweise von der Wirbelsäule ausgehender Schmerz. Doch auch hier gibt es bisher keinen gesicherten Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Muskel- oder Rückenschmerzen.

Lesen Sie hierzu: Nierenschmerzen nach Alkohol

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.03.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023