Ranitidin gehört zu der Wirkstoffklasse der Histamin-H2-Rezeptor-Blocker. Es wird vor allem bei Krankheitsbildern, die auf überschüssige Magensäure zurückzuführen sind, eingesetzt, da Ranitidin die Produktion der Magensäure hemmt.
Ranitidin ist ein Wirkstoff, welcher in die Klasse der Histamin-H2-Rezeptor-Blocker fällt. Ranitidin ist hauptsächlich in Medikamenten enthalten, welche für eine Behandlung gegen Erkrankungen verschrieben werden, bei denen die Menge an Magensäure ursächlich für die Entstehung sind.
Es existieren unterschiedliche Konzentrationen von Ranitidin in Medikamenten, welche eine Säureproduktion im Magen hemmen sollen. Gängige Wirkstoffkonzentrationen reichen von 75mg bis zu 300mg. Der Wirkstoff Ranitidin ist bei einer Konzentration von 75mg pro Tablette und bis zu einer Gesamtkonzentration von 1050mg pro Packung verschreibungsfrei.
Der Wirkstoff Ranitidin setzt an dem sogenannten Histamin-H2-Rezeptor an. Normalerweise, wenn das Gewebshormon Histamin an diesem Rezeptor ansetzt, wird vermehrt Magensäure gebildet. Ranitidin hemmt diesen Prozess, indem es mit Histamin um die Bindung an diesem Rezeptor konkurriert.
Im Gegensatz zu Histamin wird jedoch die Magensäureproduktion durch Ranitidin nicht angetrieben, sondern verhindert. So hemmt Ranitidin schon in geringen Wirkstoffkonzentrationen effektiv die Aktivität der Belegzellen des Magens, welche für die Produktion der Magensäure zuständig sind.
Als Folge der geringeren Menge an Magensäure lassen sich Beschwerden wie Sodbrennen effektiv lindern und Erkrankungen wie eine Refluxösophagitis und Zwölffingerdarm- und Magengeschwüre effektiv behandeln.
Der Wirkstoff Ranitidin wird über die Leber abgebaut und bis zu 80% in der Niere ausgeschieden. Die Halbwertszeit im Blut, also die Zeit, nach der nur noch die Hälfte des Wirkstoffs im Blut zu finden ist, beträgt etwa 2-3 Stunden. Je nach Krankheitsbild werden unterschiedliche Konzentrationen für die Behandlung der Erkrankung empfohlen.
Hauptsächliche Indikation für das Einnehmen von Ranitidin ist eine Medikation zur Behandlung eines Zwölffingerdarm- oder Magengeschwürs. Gleichzeitig kann Ranitidin zur Behandlung bei Beschwerden wie Sodbrennen und saurem Aufstoßen, sowie bei einer Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis), eingenommen werden.
Eine weitere Indikation für Ranitidin stellt die gleichzeitige Einnahme von Cortison, beziehungsweise von nichtsteroidalen Antirheumatika dar. Hierbei wird Ranitidin als Magenschutz verwendet, da die Einnahme dieser Medikamente häufig zu Beschwerden wie Magenschmerzen,Sodbrennen und Magenblutungen führen kann. Ranitidin kann außerdem verabreicht werden, um die Gefahr der Aspiration von Magensäure während der Geburt effektiv zu senken.
Bei einem vorliegenden allergischen Schock, beziehungsweise als Vorbeugung für das Auftreten eines allergischen Schocks, wird Ranitidin außerdem intravenös in Kombination mit Histamin-H1-Rezeptor-Blockern verabreicht.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Medikamente gegen Sodbrennen
Generell gilt, dass bei bekannten Überempfindlichkeitsreaktionen auf den Wirkstoff Ranitidin dieser nicht eingenommen werden sollte. Auch bei vorangegangenen allergischen Reaktionen auf Wirkstoffe der Gruppe der Histamin-H2-Rezeptor-Blocker sollte stets ein Arzt über die Einnahme von Ranitidin konsultiert werden.
Bei dem vorliegen der Stoffwechselstörung der akuten Porphyrie sollte von der Einnahme von Ranitidin Abstand genommen werden, da Ranitidin einen akuten Anfall der Porphyrie auslösen kann. Bei Vorliegen der folgenden Konstellationen sollte ein Arzt vor der Einnahme von Ranitidin informiert werden:
Nierenfunktionsstörungen, da Ranitidin mit bis zu 80% über die Niere ausgeschieden wird und die Einnahme des Wirkstoffs bei gleichzeitiger Nierenfunktionsstörung mit deutlich höheren Wirkstoffkonzentrationen im Körper einhergeht.
Bei einem unbeabsichtigtem Gewichtsverlust, welcher mit Verdauungsstörungen einhergeht, sollte vor der Einnahme der Gewichtsverlust abgeklärt werden.
Bei einer positive Familiengeschichte für Magenkrebs und Geschwüre im Bereich des Zwölffingerdarms sowie des Magens, verbunden mit einem höheren Alter und Beschwerden im Oberbauch, sollte vor der Einnahme von Ranitidin stets eine Abklärung von bösartigen Erkrankungen voraus gehen, da Ranitidin diese Symptome verschleiern kann und die Diagnose dieser Erkrankungen damit stark verzögern könnte.
Die gleichzeitige Einnahme von Ranitidin und anderen Medikamenten kann unter Umständen zu einer verstärkten Wirkung anderer Medikamente führen. So verstärkt Ranitidin die Wirkung einiger Beruhigungs- beziehungsweise Schlafmittel sowie die Wirkung des Blutzucker senkenden Medikaments Glipizid akut.
Durch den Abbau von Ranitidin in der Leber und einer Hemmung eines Enzyms, welches für den Abbau von Alkohol wichtig ist, wird die Wirkung von Alkohol bei gleichzeitiger Einnahme von Ranitidin verstärkt.
Die Wirkung von einigen Medikamenten gegen Pilzinfektionen kann durch die Einnahme von Ranitidin geschwächt werden.
Es existieren keine bekannten Nebenwirkungen, die eine Einnahme von Ranitidin bei bestehender Schwangerschaft beeinträchtigen würden. Dennoch sollte stets der behandelnde Arzt konsultiert werden, bevor Ranitidin bei bestehender Schwangerschaft eingenommen wird.
Während der Stillzeit sollte jedoch von der Einnahme von Medikamenten mit dem Wirkstoff Ranitidin Abstand genommen werden, da Ranitidin in die Muttermilch übergeht und daher Schäden für den Säugling nicht ausgeschlossen werden können.
Wegen ungenügenden Studienerfahrungen ist die Einnahme von Ranitidin bei Kindern unter 16 Jahren für die Behandlung von Sodbrennen nicht zu empfehlen. Die generelle Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff Ranitidin sollte in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Wie bei den meisten Wirkstoffen gibt es auch bei der Einnahme von Ranitidin Nebenwirkungen, die auftreten können. Viele der im Menschen vorhanden Organe besitzen Histamin-H2-Rezeptoren, den Wirkort von Ranitidin, jedoch sind unerwünschte Wirkungen auf Organe, neben der Wirkung im Magen, kaum bekannt.
Dennoch kann es in seltenen Fällen zu Nebenwirkungen kommen wie Verwirrtheitszustände, Depression, Herzrhythmusstörungen, Hautausschlag und Libidoverlust.
Gelegentlich kommt es bei der Einnahme von Ranitidin zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Veränderungen der Leber- sowie Nierenwerte im Blutbild.
Da die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit durch die Einnahme von Ranitidin beeinträchtigt sein kann, kann die Fähigkeit der Bedienung von schweren Geräten und die Verkehrstüchtigkeit eingeschränkt sein.
Weitere Wirkstoff, die in die Gruppe der Histamin-H2-Rezeptor-Blocker fallen, sind Cimetidin, Famotidin, und Roxatidin.
Für die Behandlung von Erkrankungen wie einem Zwölffingerdarm- beziehungsweise eine Magengeschwür, sowie der Refluxkrankheit und Beschwerden wie Sodbrennen existieren andere Medikamente, die bei den jeweiligen Erkrankungen häufig verschrieben werden.
Die gängige Alternative zu dem Wirkstoff Ranitidin sind die Protonenpumpenhemmer, welche, ähnlich wie Ranitidin, die Produktion der Magensäure hemmen. Im Gegensatz zu Ranitidin findet jedoch eine bis zu 90 prozentige Hemmung der Magensäureproduktion statt, wohingegen durch Ranitidin nur eine 50 prozentige Verringerung der Produktion erreicht werden kann.
Neue Leitlinien zur Behandlung der Refluxösophagitis sowie für die Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren ziehen die Medikation von Protonenpumpenhemmer der Behandlung mit Ranitidin und anderen Histmain-H2-Rezeptor Blockern vor.
Weitere Themen, die ebenfalls von Interesse für Sie sein könnten:
Sowie zum Thema der Protonenpumpenhemmer:
TOP-Themen aus dem Bereich der Medikamente:
Eine Liste aller Medikamente, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Medikamente A-Z.