Streptokokken

Definition

Unter dem Begriff Streptokokken versteht man eine Art von Bakterien, die bestimmte gemeinsame morphologische und  funktionelle Eigenschaften haben. 

Die meisten Streptokokken sind harmlos und gehören zur normalen Flora des Menschen. Nur wenige können dabei Infektionen auslösen. 

 

Welche Gruppen von Streptokokken gibt es?

Streptokokken werden in insgesamt drei Gruppen eingeteilt. Zunächst unterscheidet man die sogenannten alpha-hämolysierenden Streptokokken von den beta-hämolysierenden Streptokokken. Die Unterscheidung erfolgt daran, wie sie den roten Blutfarbstoff Hämoglobin abbauen, also hämolysieren.

Zu den alpha-hämolysierenden Streptokokken gehören die Pneumokokken und die Viridans pneumoniae, welche auch zu den Streptokokken gehören.

Die beta-hämolysierenden Streptokokken werden noch weiter in die A-, B- und D-Streptokokken unterteilt. Diese weitere Unterteilung geschieht anhand von verschiedenen Zuckerketten, welche in der Bakterienwand eingebettet sind.

Wenn Sie mehr Interesse an diesem Thema haben, lesen Sie dann unseren nächsten Artikel: Bakterien

A-Streptokokken

Die A-Streptokokken gehören zu den beta-hämolysierenden Streptokokken. Der bekannteste Erreger der A-Streptokokken ist der Streptokokkus pyogenes.

Dieser Krankheitserreger löst besonders Infektionen im Bereich des Nasenrachenraumes aus. Beispiele hierfür sind die akute Tonsillitis (Angina tonsillaris), also eine Entzündung der Mandeln, Scharlach, die Mittelohrentzündung oder auch verschiedene Infektionen der Weichteile aus.

B-Streptokokken

Der prominenteste Erreger aus der Gruppe der B-Streptokokken ist der Streptokokkus agalactiae. Er ist ein typischer Auslöser der Hirnhautentzündung bei Neugeborenen (Neugeborenenmeningitis) oder der Neugeborenensepsis, umgangssprachlich als Blutvergiftung bekannt.

Bei Erwachsenen kann der Streptokokkus agalactiae Wund- und Knocheninfektionen auslösen, sowie eine Entzündung der Harnröhre (Urethritis).

Streptococcus mutans

Der Streptococcus mutans gehört zu der Gruppe der alpha-hämolysierenden Streptokokken. Er gehört zu den wichtigsten Verursachern von Karies.

Dieser Krankheitserreger hat einige besondere Eigenschaften, welche ihm helfen bakterielle Plaques an der Zahnoberfläche zu bilden. Zum Beispiel kann das Bakterium Kohlenhydrate in Milchsäure umwandeln. Dadurch wird das Milieu um den Zahn herum saurer, welches schädlich für die Zahnsubstanz ist.

Weiterhin kann Streptococcus mutans bestimmte Proteine bilden, welche die lokale Immunabwehr im Mund herabsetzen, sodass der Körper das Bakterium nicht effektiv bekämpfen kann.

Diese Streptokokken sind gefährlich für den Menschen

Nur wenige Streptokokken können beim Menschen Infektionen auslösen. Wie gefährlich diese dann sind, hängt unter anderem vom Lebensabschnitt und der Stärke des Immunsystems ab.

Zu den humanpathogenen Streptokokken, also jene, die beim Menschen eine Erkrankung auslösen können, gehören die Pneumokokken, die Viridans-Streptokokken, Streptokokkus pyogenes, Streptokokkus agalactiae und die Enterokokken, welche streng genommen auch zu den Streptokokken gehören.

Diese Streptokokkeninfektionen gibt es

Die verschiedenen Streptokokken können ganz unterschiedliche Bandbreiten an Infektionen auslösen. Daher wird auf die wichtigsten Bakterien und deren typische Krankheitsbilder eingegangen.

In der Gruppe der alpha-hämolysierenden Streptokokken sind die Pneumokokken (Streptokokkus pneumoniae) die wohl bedeutsamsten Vertreter. Wie ihr Name schon andeutet, lösen sie gerne Lungenentzündungen (Pneumonie) aus.

Bei einer Infektion können sich aber auch eine Mittelohrentzündung, eine Nasennebenhöhlenentzündung oder sogar eine Hirnhautentzündung ausbilden.

Der zweite, wichtige Vertreter aus dieser Gruppe sind die Viridans-Streptokokken. Sie kommen in Mundhöhle, Darm und Vagina vor und sind häufig an Mischinfektionen, wie zum Beispiel Karies oder einer Blinddarmentzündung beteiligt.

Infektionen mit A-Streptokokken führen typischerweise zur akuten Mandelentzündung oder Scharlach. In selteneren Fällen sind auch Weichteil- oder Knocheninfektionen möglich.

Bei den B-Streptokokken ist klinisch die Infektion mit dem Streptokokkus agalactiae am bedeutsamsten. Die Infektion kann zum Beispiel zu Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung bei Neugeborenen oder zu einer Entzündung der Harnröhre führen. Selten, aber möglich, sind auch Infektionen im Mittelohr oder an der Speicheldrüse.

Haben Sie eine weitere Interesse an diesem Thema? Dann lesen Sie unseren nächsten Thema unter: Streptokokkeninfektion

An diesen Symptomen erkenne ich eine Infektion mit Streptokokken

Die Symptomatik einer Infektion mit Streptokokken hängt sehr stark davon ab, welches Organ mit den Bakterien befallen ist. Daher ist eine pauschale Aussage kaum möglich.

Eine Lungenentzündung durch Pneumokokken äußert sich durch hohes Fieber und produktiven Husten mit gelblich-grünlichem Schleim. Zudem kann die Atemfrequenz erhöht sein und ein subjektives Gefühl der Luftnot vorhanden sein.

Haben Sie nun Verdacht auf eine Lungenentzündung? Mehr hierzu erhalten Sie unter: Anzeichen einer Lungenentzündung

Eine akute Entzündung der Mandeln durch A-Streptokokken löst eher unspezifische Symptome, wie Fieber, Kopfschmerzen, Husten oder Halsschmerzen aus. Typisch sind auch eine kloßige Sprache, sowie Schmerzen beim Schlucken und daraus resultierende Schluckbeschwerden.

Wenn Sie nach den aufgezählten Symptomen Verdacht haben, an einer Mandelentzündung erkrankt zu sein, lesen Sie unseren nächsten Artikel unter: Anzeichen einer Mandelentzündung

Auch Scharlach geht mit Fieber und Schluckbeschwerden einher. Außerdem wird bei Scharlach eine Vergrößerung der Halslymphknoten und die typische Erdbeer- bzw. Himbeerzunge beobachtet.
Weiter zu Anzeichen von Scharlach lesen Sie unterDie Symptome von Scharlach

Mittelohrentzündungen können durch verschiedene Streptokokken ausgelöst werden. Die Anzeichen einer Mittelohrentzündung machen sich besonders durch plötzlich einsetzende, starke und einseitige Ohrenschmerzen bemerkbar. Hinzu können Fieber, Hörstörungen oder Schwindel auftreten.

Wichtig zu beachten ist, dass bei sehr kleinen Kindern sowie bei alten Menschen sich die Symptomatik atypisch äußern kann, sodass man nicht sofort auf das zugrunde liegende Krankheitsbild schließen kann.

So ansteckend sind Streptokokken

Ein genaues Maß gibt es für die „Ansteckungskraft“ von Bakterien gibt es nicht. Allerdings können Streptokokken sich über verschiedenste Wege verbreiten, was die Ansteckung begünstigt.

Wie lange sind Streptokokken ansteckend?

Werden Streptokokken mit Antibiotika behandelt, sind sie schon nach ungefähr 24 Stunden nicht mehr ansteckend. Bei verfrühtem Abbruch der Antibiotikatherapie oder ohne Antibiotika können Streptokokken bis zu mehreren Wochen noch ansteckend sein.

Das ist der typische Ansteckungsweg

Der typische Ansteckungsweg ist der direkte oder indirekte Kontakt von zwei Menschen. Daher sollte bei einer Infektion auf ein gutes Maß an Hygiene geachtet werden und öffentliche Einrichtungen sollten erst wieder nach Abklingen der Infektion besucht werden.

In manchen Fällen können Streptokokken über die Luft auf einen zweiten Menschen übertragen werden. Dies nennt man dann Tröpfcheninfektion und ist zum Beispiel der typische Ansteckungsweg der Streptokokken-Angina.

So werden Streptokokken übertragen

  • Durch direkten Kontakt

Streptokokken werden typischerweise durch den direkten Kontakt übertragen. Oftmals gelangen Streptokokken zunächst auf die Hände und werden dann bei Berührung des Gesichts auf die Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raumes weitergegeben.

Sie können aber auch auf Oberflächen überleben und dadurch indirekt auf eine zweite Peron übertragen werden.

  • Durch die Tröpfcheninfektion

Ein weiterer möglicher Übertragungsweg ist über die sogenannte Tröpfcheninfektion. Beim Husten oder Niesen werden kleinste Tröpfchen in die Luft abgegeben, welche dann von einer zweiten Person eingeatmet werden können.

Da in den Tröpfchen auch Krankheitserreger wie zum Beispiel Streptokokken enthalten sein können, werden sie somit gleich zur Nasen- und Mundschleimhaut getragen und können dort eine Infektion auslösen.

Der Streptokokkus agalactiae wird bei Infektionen der Harnröhre auch häufig durch Geschlechtsverkehr übertragen. Daher ist eine Behandlung beider Partner bei einer solchen Infektion wichtig.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie unter: Tröpfcheninfektion

Diese Streptokokken haben wir auf der Haut

Eine Vielzahl verschiedener Streptokokken gehören zu den typischen Erregern der Hautflora. Sie kommen also auf der Haut vor ohne, dass sie eine Infektion auslösen. Hiervon zu unterscheiden sind diejenigen Streptokokken, welche beim Menschen eine Erkrankung hervorrufen.

Die beta-hämolysierenden Streptokokken wie der Streptokokkus pyogenes oder agalactiae können auf der Haut Weichteilinfektionen auslösen. Dies geschieht besonders dann, wenn die Haut sehr trocken und rissig ist oder sie schon zum Beispiel durch einen Fußpilz vorbeschädigt ist.

Weiter rund um dieses Thema lesen Sie unter: Hautausschlag durch Streptokokken - Wie kann ich die Symptome lindern?

Streptokokken in der Nase

Es gibt eine große Vielzahl an Streptokokken, die beim Menschen keine Erkrankung hervorrufen, welche also nicht humanpathogen sind. Viele dieser ungefährlichen Streptokokken kommen natürlicherweise auf der Schleimhaut im Nasen-Rachen-Bereich vor.

Jeder Mensch beherbergt eine andere Zusammensetzung von Bakterien auf der Nasenschleimhaut, die unter anderem auch wichtige Rollen spielen können. Wird die Nase, vor allem in den Wintermonaten, dann von humanpathogenen Streptokokken, wie zum Beispiel dem Streptokokkus pneumoniae befallen, kommt es zum Krankheitsbild der Nasennebenhöhlenentzündung.

Diese äußert sich dann durch eine eitrige Sekretion aus der Nase und einem Druckgefühl im Bereich der betroffenen Nebenhöhle. Zudem können Fieber, eine verstopfte Nase und ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten.

Meist geht die Infektion von alleine wieder weg, sodass oftmals nicht auf Streptokokken getestet werden muss und gar kein Antibiotikum benötigt wird.

Sollten allerdings Risikofaktoren, wie zum Beispiel eine Immunsuppression oder hohes Fieber vorliegen, kann eine Antibiotikatherapie erwogen werden.

Streptokokken im Urin

Der Urin sollte im idealen Falle steril sein. Das bedeutet, dass im Urin keinerlei Bakterien vorkommen sollten. Allerdings besiedeln eine ganze Reihe von Bakterien den Intimbereich, also auch den Bereich um den Ausgang der Harnröhre, sodass es oft zu Kontaminationen kommen kann.

Sowohl der Streptokokkus agalactiae als auch die Enterokokken können Infektionen der Harnblase bzw. der Harnröhre verursachen, wodurch dann Streptokokken im Urin zu finden sind.

Der Streptokokkus agalactiae löst eine Entzündung der Harnröhre aus (Urethritis). Beim Mann zeigt sich die Urethritis mit einem Brennen der Harnröhre und dem sogenannten Bonjour-Tropfen. Der Bonjour-Tropfen ist ein kleiner Eitertropfen, welcher morgens vor dem erstem Wasserlassen zu sehen ist.

Bei Frauen sind bei der Harnröhrenentzündung ein Ausfluss aus der Scheide, sowie Unterbauchschmerzen typisch. Zur Behandlung wird da Antibiotikum Doxycyclin verwendet und auch der Partner sollte mitbehandelt werden, damit es nicht zur erneuten Gegenübertragung beim Geschlechtsverkehr kommen kann.

Enterokokken im Urin deuten auf eine Blasenentzündung hin. Besonders Frauen leiden häufig unter Blasenentzündungen aufgrund ihrer kurzen Harnröhre. Typisch für das Krankheitsbild sind häufiger, schmerzhafter Harndrang und ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen.

Die unkomplizierte Blasenentzündung kann zum Beispiel mit einer einmaligen Gabe von Fosfomycin behandelt werden.

Mehr rund um dieses Thema lesen Sie unter: Bakterien im Urin - Wie gefährlich ist das?

Streptokokken in der Scheide

In der Scheide schützen Milchsäurebakterien gegen Infektionen mit anderen Bakterien, wie zum Beispiel Streptokokken. Die Milchsäurebakterien produzieren, wie ihr Name schon sagt, Milchsäure und halten die Umgebung der Scheide möglichst sauer.

Durch häufigen Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern, regelmäßige vaginale Spülungen, Antibiotikatherapien oder auch Stress kommt es zu einem Ungleichgewicht in der Schleimhautflora der Scheide. 

Erreger, wie die Streptokokken, aber auch vor allem die Gardnerella vaginalis können so die Schleimhaut besiedeln und dadurch das Krankheitsbild der bakteriellen Vaginose auslösen.

Klinisch zeigt sich ein Ausfluss aus der Scheide, welcher sich ein dünnflüssig bis schaumig darstellt und Farben, wie weiß, grau oder gelb annehmen kann. Typisch ist auch ein fischiger Geruch, welcher durch Abbauprodukte von Proteinen entsteht.

Zudem ist auch der pH-Wert erhöht, welches durch die geringe Produktion von Milchsäure zurückzuführen ist. Manche Frauen berichten zudem von brennenden Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Juckreiz in der Intimregion und Schmerzen beim Wasserlassen.

Bei jeder bakteriellen Vaginose sollte eine Antibiotikatherapie erfolgen, um zu verhindern, dass die Infektion zur Gebärmutter aufsteigen kann.

Rund um dieses Thema lesen Sie unter: Bakterielle Vaginose - Was tun?

Welche Antibiotika helfen gegen Streptokokken am besten?

Lungenentzündungen werden besonders bei jungen Erwachsenen am häufigsten von Pneumokokken ausgelöst. Typische Symptome sind hohes Fieber, eitriger Auswurf und eine erhöhte Atemfrequenz mit Atemnot.

Das Antibiotikum der Wahl bei der Pneumokokken Lungenentzündung sind Aminopenicilline, wie zum Beispiel Amoxicillin.

Die Lungenentzündung bei Neugeborenen kann neben Pneumokokken auch durch Streptokokkus agalactiae verursacht werden.

Weitere Informationen zum oben beschriebenen Antibiotikum lesen Sie unter: Amoxicillin - Einsatzgebiet und Wirkung

Diese Antibiotika helfen gegen Streptokokken

In Deutschland sind die meisten Streptokokkenstämme noch sensibel gegen Penicilline, wie Penicillin G, Ampicillin oder Amoxicillin. Ebenfalls möglich ist die Gabe von Makrolid-Antibiotika, wie zum Beispiel Erythromycin oder von Cephalosporinen (Ceftriaxon oder Cefuroxim).

Die genaue Dosierung und die Verabreichungsform richten sich nach dem jeweiligen Krankheitsbild. Je nachdem, welches Bakterium eine Infektion ausgelöst hat, gibt es ein anderes Antibiotikum der Wahl. So ist zum Beispiel Penicillin G das Antibiotikum der Wahl bei einer Infektion mit Pneumokokken.

Dies bedeutet, dass bei einer solchen Infektion möglichst auch Penicillin G gegeben werden sollte und nicht ein anderes breiteres Antibiotikum, damit keine Resistenzen gezüchtet werden.

Bei der Gruppe der Viridans-Streptokokken ist das Antibiotikum der Wahl das Cephalosporin Ceftriaxon. Bei den Enterokokken gibt man vorzugsweise Ampicillin oder auch Linezolid, wenn der Verdacht einer vorhandenen Resistenz besteht.

Mehr rund um dieses Thema lesen Sie unter: Behandlung mit Antibiotika

Streptokokken in der Schwangerschaft - das müssen Sie beachten

In der Schwangerschaft sind besonders solche Streptokokken relevant, welche den Ausgang der Scheide und des Enddarms besiedeln. Es handelt sich hierbei um B-Streptokokken.

Sind diese Streptokokken vorhanden, können sie bei Geburt auf das Neugeborenen übertragen werden. Daraufhin besteht die Gefahr, dass die Krankheitserreger eine Hirnhaut- oder Lungenentzündung bzw. eine Blutvergiftung beim Neugeborenen auslösen können.

Um dieses Risiko zu umgehen, kann man zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche einen Abstrich der Scheide und des Enddarms machen und diese auf B-Streptokokken untersuchen. Sollte tatsächlich eine Besiedelung bestehen, wird der Frau eine Antibiotikaprophylaxe empfohlen.

Der Abstrich ist eine freiwillige Untersuchung, welche bisher noch selbst bezahlt werden muss. Zudem ist sie nicht ganz unumstritten und es wird erwägt die Untersuchung nur noch für Risikogruppen, zum Beispiel bei Frauen mit vorzeitigem Blasensprung oder bei einer Infektion eines früheren Kindes anzubieten.

Während der Schwangerschaft ist es natürlich auch möglich, sich mit Streptokokken anzustecken und daraufhin zum Beispiel eine Mittelohrentzündung auszubilden. Die meisten Streptokokken können mit Penicillinen behandelt werden, welch auch während der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen.

Wichtig ist, dass viele gängige Schmerzmittel, wie zum Beispiel Aspirin oder Ibuprofen nur in bestimmten Abschnitten der Schwangerschaft genommen werden dürfen. Daher sollte unbedingt die medikamentöse Therapie in der Schwangerschaft mit einem Arzt besprochen werden.

Es gibt noch viele verschiedene Infektionen, die während der Schwangerschaft auftreten können. Um besser auf alles vorbereitet zu sein, lesen Sie unseren nächsten Thema unter: Infektionen in der Schwangerschaft

Was ist eine Streptokokken-Angina?

Die Streptokokken-Angina, auch akute Angina tonsillaris genannt, ist eine Entzündung der Gaumenmandeln. Der häufigste Erreger dieser Erkrankung ist der Streptokokkus pyogenes.

Besonders Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren erkranken gehäuft an dieser Angina. Die Streptokokken werden über eine Tröpfcheninfektion von einem Mensch zum nächsten übertragen.

Die Symptomatik der Streptokokken-Angina kann sehr unterschiedlich ausfallen und auch asymptomatische Verläufe sind möglich. Es können Fieber, Kopfschmerzen, Husten und Halsschmerzen auftreten. Durch die geschwollenen Gaumenmandeln hört sich die Sprache kloßig an und das Schlucken kann schmerzhaft sein. Ebenfalls möglich sind Übelkeit oder Bauchschmerzen.

Die Diagnose wird hauptsächlich durch die Untersuchung des Rachenraumes gestellt. Die Gaumenmandeln stellen sich bei einer Infektion vergrößert und gerötet dar. Es können auch weiße Stippchen auf ihnen aufgelagert sein.

Ein Rachenabstrich oder eine Untersuchung der Bakterien ist möglich, aber nicht immer nötig. Eine Blutuntersuchung wird im Rahmen der Erstdiagnostik nicht routinemäßig durchgeführt.

Prognose: akute Mandelentzündung kommt schnell, geht aber auch schnell weg. Bei einer ordentlich durchgeführten Therapie sind die Heilungschanchen ganz hoch.
Weitere Informationen dazu, wie lange die Streptokokken-Angina dauert, lesen Sie unter: Dauer einer akuten Mandelentzündung

Die Therapie besteht hauptsächlich aus ausreichender Flüssigkeitszufuhrt und der Gabe von Schmerzmitteln. Sollte eine Infektion mit Streptokokken nachgewiesen werden, kann das Antibiotikum Penicillin V gegeben werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Akute Angia tonsillaris

Was ist eine Streptokokkensepsis

Eine Sepsis wird im umgangssprachlichen häufig als Blutvergiftung bezeichnet. Dies ist formal nicht ganz korrekt. Eine neure Definition beschreibt die Sepsis als eine gestörte Funktion der Organsysteme aufgrund einer mutmaßlichen Infektion, welche lebensbedrohlich sein kann.

Streptokokken sind dabei der dritthäufigste Auslöser einer Sepsis. Eine Streptokokkensepsis beginnt typischerweise mit einer Infektion, welches dann zum Beispiel zu einer Lungenentzündung oder einer Weichteilentzündung führt. Wenn nun das Immunsystem nicht richtig arbeitet, kommt es zu einer Entzündungsreaktion des gesamten Körpers und zur Sepsis.

Wenn Sie mehr Interesse an diesem Thema haben, lesen Sie dann unseren nächsten Artikel unter: Streptokokkensepsis

Kann man gegen Streptokokken impfen?

Man kann nur gegen Pneumokokken impfen. Kinder werden im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten gegen Pneumokokken geimpft. Sollte bis zum 14. Lebensmonat noch keine vollständige Grundimmunisierung stattgefunden haben, kann man bis zum 23. Lebensmonat noch nachimpfen.

Frühgeborene werden zusätzlich im Alter von 3 Monaten geimpft, also insgesamt 4 Mal. Zusätzlich wird bei Menschen ab 60 Jahren eine weitere Impfung gegen Pneumokokken von der STIKO empfohlen.

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Diese Tests auf Streptokokken gibt es

Bei dem Verdacht auf eine Streptokokken-Angina, kann man einen Streptokokken-A-Schnelltest durchführen. Hierfür entnimmt man ein wenig Rachensekret und mischt dieses mit einer vorgegebenen Flüssigkeit. Die Mischung wird dann auf ein Testkit gegeben. Das Ergebnis ist nach nur wenigen Minuten ablesbar.

Lesen Sie mehr dazu unter: Streptokokken Schnelltest

Der Test ist hochspezifisch aber nicht sehr sensitiv. Das bedeutet, dass ein negatives Ergebnis eine Infektion nicht ausschließen kann. Bei einem positiven Ergebnis jedoch, kann man sich einer Infektion relativ sicher sein.

Bei jeglichen Streptokoken-Infektionen kann man eine bakterielle Kultur anlegen. Hierfür benötigt man ein wenig Sekret von der betroffenen Körperregion. Dies kann Rachen- oder Scheidensekret sein oder auch Wundflüssigkeit bei einem Verdacht auf eine Wundinfektion.

Dieses Sekret wird dann speziell verarbeitet und kultiviert. Beim kultivieren kann man nach einiger Wartezeit ablesen, welche Bakterien sich in der Testsubstanz befinden. Ein Nachteil ist, dass diese Methode relativ langwierig sein kann.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.11.2018 - Letzte Änderung: 25.07.2023